Z181598907

- Annotations   ·   No Other Contributors   ·   Out of copyright

| | - - | die Gegend zwischen All er an drien und Parät onium, die libysche Wüste, Siwa, Egypten, Palästina und Syrien, in den Jahren 1 82 O und 1 82 1 V O. n Dr. Joh. Mart. August in Scholz, Professor der Theologie auf der Universität zu Bonn. Leipzig und Sorau, b e y F r i e d r i ch F. l e if ch er. 1 8 2 2. - - - -- -------- - - - - - --- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - --- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- - - - 5 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- - - - - - - - - - - Ich übergebe diesen Auszug aus meinem Tagebuche der literarischen Welt als Anhang zu den vielen Rei- febeschreibungen, die in alten und neuen Zeiten über diese interessanten Länder geschrieben worden sind, mit dem Bewußtseyn, im Nachforschen und Zeugenverhör unermüdet gewesen zu feyn, in der Hoffnung, man- ches für die Wiffenschaft ersprießliche Neue gesagt zu haben, obgleich es mir meine Umstände nicht erlaub- ten, die gemachten Pläne zu Entdeckungsreisen QUS- zuführen, und mit dem Wunsche, daß er des Beyfalls meiner Gönner würdig geachtet werde. Eine Charte des alten Palästina nach meinen Untersuchungen jetzt zu liefern, war mir wegen Mangel an einigen Ma- terialien unmöglich. Sie wird aber meiner kritisch exegetischen Ausgabe des N. T. beygefügt werden, de- ren Ausarbeitung ich vollende, sobald wo möglich bis zum Herbst meine biblisch kritische Reise in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Italien, Palästina und dem Archipel begleitet von Bemerkungen über einige egyptische und phönizische Alterthümer und Inschriften gedruckt ist. - -------------- - Zum Schluffe bemerke ich noch, daß ich die geographischen Namen treu aufgezeichnet habe, wie sie nicht blos von Einem, sondern von vielen Landes- bewohnern genannt wurden, so daß ich die Tradition“ rein darstelle und es ist bekannt, wie sehr diese besen ders im Orient geeignet ist, uns ins höchste Alterthüm hinauf zu führen. Der Vorwurf also , der bey weis, ten die meisten Reisenden trifft, die Namen so ge-, schrieben zu haben, wie es ihren des Landes gewöhn- - - lich unkundigen Drogomans beliebte, kann mir nicht“ gemacht werden. Die Form eines Tagebuchs habe ich nicht beibehalten, um unnütze Weitschweifigkeit zu vermeiden, so wie auch bekannte Gegenstände, wenn diese nicht einer Beleuchtung bedurften, ganz über- gangen sind, wie mir Kenner wohl zugestehen werden." Bonn, den 28. Januar 1822. - - - - - - - I. M. A. Scholz. - - > - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 14 : " sitzt . . - I n h a l t. - ein. - - - - - - - - - - - - “ Bericht über die Reise von Triest in die Buchten von Cataro und Alexandrien, vom 4. August bis zum 3. Septem- ber. Seite 1–7. von Alexandrien bis an die Grenze des tripolitanischen Gebiets, vom 4. Okt. bis zum 13. Nov. S. 7–15. von Kafr Dfchdebie über Siwa nach Alexandrien. S. 15 – 18. von Alexandrien nach Kairo, von da in die Umgegenden und über Salhijeh nach Gaza. S. 18–22. Briefe über die Reise in Palästina. S. 22–26. Ueber das Rei- fen im Orient im Allgemeinen. S. 26–32. Rückreise von Jaffa durch den Archipel auf die jonischen Inseln wegen der In- surrektion der Griechen. S. 32–37. Topographie des mareotischen Gebiets und der ganzen Gegend bis an die Felsenwand Agaba, Ebenen, Hügel, Boden, Zisternen und Brunnen. S. 37–43. Naturhistorische Beschaffenheit desselben. S.45–47. Spuren und Ueberreste von defen ehemaligen Bewohnern. S. 47 – 6o. Deffen jetzige Bewohner: Beschäftigung, Sitten, Religion, Charak- ter, Sprache und Gesänge. S. 61–75. Topographie und naturhistorische Beschaffenheit der Gegend von der Agaba bis Siwa. S. 75–78. Siwa, dessen Produkte, ehemalige und jetzige Bewohner, Sprache. S. 78–86. Beschreibung der Gegend von Siwa bis Kara. Kara's Bewoh- ner. S. 87. u. 88. Beschreibung der Gegend von Kara, Heifche bis Libbuk, S. 88 - 92. Bemerkungen über Alexandrien. S. 9a – 98. Politischer Zustand Egyptens. S. 99–105. Beschreibung der Gegend zwischen Alexandrien und Kairo. S. ne5–1o5. Ueber die Christen in Egypten, S. 105–111. Ueber die Juden in Afrika, die Neger, Zigeuner, die Sprache Sen- nein und eine andere nun dafür übliche. S. 111 – 11g. Bibliotheken, Schulen und sonstige Merkwürdigkeiten in Kairo. Ueber die Vermächtniffe der Moscheen und das Gebet der beiden Beiram. S. 18–20. Beschreibung der Gegend von Kairo bis Arifch. S. 1ao_124. Ueberreste von deren ehemaligen Bewohnern. – Ihre jetzigen Be- wohner. S. 125–27. Bemerkungen über die physische und naturhistorische Beschaffenheit von Palästina und Syrien. S. 127–145. Palästina's Alterthümer von Gaza bis an die phönizische Küste und ins Kiefer wan. S. 145–156. - In Galiläa – Samaria Judäa – im Karak – Jerusalem. S. 156 – 183. Heilige Alterthümer in Palästina. S. 183–1g. Die Christen in Palästina und Syrien. – Katholiken vom lateini- fchen, griechischen, armenischen, syrischen Ritus und Maroniten. S. 192–205. - Schismatische Griechen. – Geschichte ihrer Streitigkeiten mit den Lateinern um die Sanktuarien. – Schismatische Armenier. S. 205–218. - - - Allgemeine Bemerkungen über die Christen in Syrien. S. 218–225. Das Osterfest in Jerusalem. S. 225–230. Der Ghafar. S. 230 – 236. - Politischer Zustand Palästinas und eines Theils von Syrien. Sta- tistik des Paschaliks von Acri, die ihm unterworfenen Bezirke und Ortschaften, die unabhängigen Stämme in den Gebirgen Ju- däa's Abugos in Kariat aneb, die zehn Bergdörfer. Ihre beständigen Kriege unter einander mit den Haliliten, Bethlehemi- ten und andern Ortschaften. S. 256-255. - Statistik von dem zu Nabolus gehörigen Bezirk. S. 255-268. Statistik von dem zu Jerusalem gehörigen Bezirk. – Beschrei- binng von Jerusalem. S. 263-280. Verschiedenheit der arabischen Sprache in Egypten und Syrien, Cgypten und Jemen, Egypten und Palästina. S. 280–297, Bemerkungen über die Krankheiten des weiblichen Geschlechts und die Belustigungen der Einwohner von Palästina nebst einer allge- meinen Charakteristik desselben. S. 297–305. 2- - - - - - - - V o r b e r ich t. Der Entschluß zur Reise in den Orient war der schnellste und glücklichste, den ich je gefaßt habe. Es gnügte mir zu wiffen, daß eine Gesellschaft von reifenden Gelehrten das Cyrenaische Gebiet, Abyffinien, Arabien, Chaldäa und Affy- rien untersuchen, und der Herr Geheime-Staatsrath Nie- buhr, fo wie insbesondere der Herr General Baron von Minutoli für die nöthige Unterstützung Sorge tragen wollten; und ich zögerte keinen Augenblick, mich an fie an- zuschließen. Was konnte auch anziehender feyn, als die Hoffnung: die Länder zu fehen, die in der Vorzeit durch ihre thätigen, finnreichen und nach ihrem Standpunkte erleuchteten Bewoh- ner berühmt waren, den Ueberresten nachzuforschen, die fie zurückgelaffen haben, die uns über ihr Streben und ihren Charakter durch Anschauung unterrichten, und die Beschaf- fenheit des Landes und der jetzigen Bewohner zu untersuchen, deren Kenntniß für das Studium des Alterthums so wichtig ist. Zwar gebrach es mir an den nöthigen Hülfsmitteln; aber die Hofnung beflügelte meine Schritte, und das Glück, welches mich auf meinen Reifen im südlichen Deutschland, der Schweiz, Frankreich, England und Italien verfolgte, lächelte mich auch bei dieser Unternehmung an. Sr. Köni- glichen Hoheit des Prinzen Heinrichs fürstliche Liberalität und die des Herrn General-Konsuls Bertoldi halfen mei- nen Geldbedürfniffen ab, und wohlwollende Männer im Orient unterstützten mich mit literarischen Hülfsmitteln. P - 2 - - - … Wir fuhren zu Anfange des Monats August auf einer die Oestreichischen Brigantine von Triest ab nach Alexan- drien, eine Entfernung von 12oo Seemeilen. Die Ge- gend von Istrien, die man vom Meere aus sieht, gehört zu den schönsten Europas, und die schönen Städte und Dörfer, womit Thäler und Berge überfäet sind, zeugen von einem hohen Grade von Wohlstand. Von da, dem angrenzendenz Dalmatien, den Inseln Ragufa und den Buchten von Carl taro sind die meisten Oestreichischen Schiffs-Kapitäne, jetzt gegen 15oo, und ihre Matrosen. Die Inseln, zwischen de- nen wir durch mehrere Tage fuhren, find sehr kultiviert. Die 1. Sprache ihrer Bewohner ist die illyrische, und in Beziehung auf Sitten, Kleidung und Gebräuche hat jede etwas Eigen- thümliches. Die Bewohner des nahen festen Landes haben - das Letztere zum Theil verloren, und ihre Sprache ist durch die italienische, die neben ihr in allen Dikasterien und von 1 den meisten Bewohnern gesprochen und geschrieben wird, in fehr entstellt. In Trief spricht man meist italienisch, in deffen Umgebungen aber einen Dialekt, der in der Mitte zu stehen scheint zwischen dem italienischen und illyrischen, z. B. Poczem davate tu vol. etc. Je weiter man fich von Triest ins Innere entfernt, desto reiner wird die Sprache, und in Bosnien und Ragufa spricht man das Illyrische am reinsten. In Ragufa preist man die Zeiten, der Republik, wo fie an den türkischen Kaiser, ihren Schutzherrn, alljährlich - nur ein Geschenk übersandte, dagegen unter türkischer Flagge mit 5oo bis 6oo Kauffarthei-Schiffen den bedeutendsten in Handel des Mittelmeeres trieb, wie in den Buchten die derzeit Venezianer, wo keine Abgaben zu zahlen waren, eine darin stehende Flotte Leben verbreitete, und das Monopol einen zelner Städte im Mittelmeere auf sie als Theilnehmer vor- theilhaft zurückwirkte. Die Unzufriedenheit der letzteren Be- wohner von der schismatisch griechischen Kirche, der 3 Theile derselben zugehören, mit ihrer gegenwärtigen Lage mehrt sich wegen der Eingriffe der Regierung in die Besoldung ih, res zu Sebeniko wohnenden Bischoffs, den man deshalb von ihr abhängig und folglich verdächtig glaubt. Der jez, zige ist aus Bosnien, vom Marschall Marmont er, nannt, steht unmittelbar unter dem Patriarchen von Kon, fantinopel, und bestimmt zu den Pfarreien und sonstigen Benefizien die im Seminar zu Sebeniko dürftig aus, gebildeten Zöglinge oder Mönche aus den Bafilianer Klö, fern zu Cafel Nuovo, Zara und Venedig, wobei sich jedoch die Hofstelle das Bestätigungsrecht vorbehält, Der Haß aller Diözesanen, d.i. Dalmatier und Bokka- ner, gegen den trefflichen Bischoff Kale wie tz äußert sich nicht blos in der Verachtung defelben bei Kirchen-Visitatio- nen; fondern selbst dadurch, daß man vor einigen Jahren feinem Leben nachstellte, im Wege von Zara nach Siebe- niko auf seinen Wagen fchoß, und einige darin befindliche Personen tödtete. Wir benutzten unsern zwölftägigen Auf enthalt in diesem Vaterlande unsers Schiffs-Kapitäns zu verschiednen Ausflügen. – Die Katholiken haben sowohl in Castel Nuovo als Cataro ein noch von 2 Mönchen bewohntes Franziskaner- und Kapuciner-Kloster, außer der Cathedralkirche in Cataro und der Pfarrkirche in dieser Hauptstadt, Perafo, Dobrota und Cafel Nuovo, und stehen bei erledigtem Bisthume Cataro unter dem Bi- schoffe von Zara. – Das Vergeltungsrecht wird von der beleidigten Familie gegen den Beleidigenden oder defen Ver- wandte, hier wie im Banat, Bosnien, Albanien, der Mol- dau, Walachei und dem Orient oft auf die grausamste Weise A 2 - 4 – ausgeübt. Sie haben die eigenthümliche Kleidung der Sla ven, sind gewöhnlich bewaffnet, ohne jetzt dadurch, wie die räuberischen Montenegriner, die Sicherheit der Gegend zu. gefährden, und was früherhin die Nothwendigkeit hervor, gerufen, hat jetzt die Mode erhalten. Sie sind verstockt, den hitzigen Getränken ergeben, Freiheitliebend, an religiö- fen Vorurtheilen hängend, die Griechen in beständigem Streit mit den Katholiken, und leben meist vom Handel. Nach der Abreise von da war uns der Wind fast immer günstig und nie so stark, daß ich von der heftigen Bewegung des Schiffes krank und in meinen Studien gestört worden wäre. Die Küste Albaniens, der jonischen Inseln und Moreas, die ich bei der Rückkehr zu besuchen veranlaßt wurde, sah ich jetzt nur von fern. Unsere Lebensart war sehr regelmäßig. Um 10 Uhr gingen wir zu Bett in der Stube, oder noch lieber auf dem Verdeck, wenn wir von der zu großen Nähe am festen Lande nichts zu besorgen hatten." Um 5 Uhr fanden wir auf, tranken mit dem Kapitain Kaf fee, um 8 Uhr aßen wir Schinken (oder machten Maremma), um 12 Uhr zu Mittag, um 6 Uhr zu Abend. * * * * * Im 369 12“ nördlicher Breite, etwa 30 Seemeilen von der Küste von Morea entfernt, bemerkten wir den 29ten August Nachmittags um 14 Uhr, als wir alle auf dem Ver- decke standen, eine zitternde Bewegung unseres Schiffes, die von einem Erdbeben hervorgebracht zu feyn schien. Sie dauerte eine halbe Minute, war zu Ende schwächer als zu Anfang, und setzte unsere Seeleute, die etwas Aehnliches nie bemerkt hatten, nicht wenig in Erstaunen. Wir hatten schwachen Nordwind, aber das Meer war groß, d.i. sehr in Bewegung. Dabei war der Himmel heiter, die Luft rein, und in der Sonne zeigte der Thermometer auf 25°, in un- - '- er Stube auf 22:19. Nach wenigen Minuten wurde der ind, etwas stärker und das Meer größer. Ein Schiffs- apitain, aus Triest versicherte mich in Alexandrien, ß er etwas Aehnliches 3mal auf dem Meere im Som- er, immer in der Nähe von Sicilien, bemerkt habe, aber einem weit höhern Grade, so daß Gläser umfielen. Da gen wußten einige unserer Seeleute von andern Erschei- ungen zu erzählen, die nicht minder interessant find. … Unweit von Livur no entwickelte fich in einer finstern Herbstnacht in den Wolken ein großer feuriger Klumpen, in Form einer Kugel, die die Luft durchkreuzte, und auf das Schiff in Form eines dicken Schwanzes unter die furchta- men, Matrosen fiel und verschwand. … Unter Algier durchkreuzte eine minder große feurige Materie, die Luft, fiel aufs Schiff und verschwand, nach- dem sie einige Sekunden unter den Leuten auf dem Schiffe umhergeflogen war. Die auf dem Schiffe bemerkten feuri- gen Sanct, Elm-Funken wollen die Matrosen besonders häufig bei heftigen Stürmen bemerkt haben. Auf einer Reise von Venedig nach Ragufa bei einem heftigen Sturme wurde das Schiff umher geschleudert, und die Fin- sterniß war so groß, daß man die Finger vor die Augen gestellt nicht sehen konnte. Schon glaubten sich die Schiff- leute verloren, als es plötzlich auf einige Minuten so licht wurde, als wäre Mondschein. Ihr Schiff befand sich vor 5 Jahren im Herbste bei Windstille auf dem Meere zwischen Malta und Albanien. Plötzlich warf ein Windstoß daffelbe so sehr, daß die Kanonen der Einen Seite ins Wasser ka- man, die Segel sich verwickelten. Alles war in Todesangst. Der Kapitän hatte Geistesgegenwart genug, um den Strick des Hauptsegels zu zerhauen. Alle übrigen Segel aber konnten – 6 – nicht eingezogen werden, und das Schiff wurde auf die be- merkte Weise fast eine Viertelstunde umher getrieben. – Wir fahen außer einigen optischen Täuschungen nichts Merk- würdiges. Die Maestral-Winde waren vorherrschend, die Nachtthaue immer fehr stark. Wir fahen wenig Fische, felten Vögel, und bei Landwinden auch Insekten. Der Aufenthalt in den Buchten war uns unangenehm und wir verwünschten oft die Gewohnheit der daher gebürtigen Schiffs-Kapitäne, gemäß welcher fie oft einen ganzen Mo- nat bei den Jhrigen verweilen: aber er war nicht unnütz. Wir lernten den Charakter einer Nation kennen, die durch ihre Sitten und Gebräuche schon mehr dem Orient, als dem Occident angehört, deren Industrie fiel aber in Stand fetzte, das im Kriege 1799 zerstörte Topola bei Castel Nuovo wieder aufzubauen und selbst in den Dörfern Bianca, Pe- rigno, Scagliari, Mula, Rizano, Perafo, Co- stagniza und Dobrota große freundliche und zweckmä- ßig eingerichtete Häuser zu errichten. Zu Madonna della Neve wurde den 15ten August ein großes Fest gefeiert, und Katholiken, Griechen und Türken strömten aus den Buchten Ragufa, Bosnien und Albanien zu dem wunder- thätigen Gnadenbilde auf einer Insel bei Perafo. Diese Buchten waren sonst fast unabhängig, und es waren darin nur einzelne Republiken, die von dem bizantischen Kaiser ab- hängig waren. An die Herrschaft der Spanier erinnert das Cafel Spagnolo auf dem höchsten Punkte um Ca- fiel Nuovo; an die der Malteserritter verschiedene von ihnen errichtete Gebäude; an die der Türken die Stadtmauern und arabische Inschriften, die sowohl über den beiden Thoren, als auch an einem Brunnen in der Mitte des Städtchens Cafcl Nuovo, der Vormauer dieser Buchten, * - - – 7 – Gdis erste im Jahre 1622, (000) die letzte 1624, (1992) beide im Monat Schaban gesetzt) an, die der Venetianer seit 20 Jahren die Festungswerke über der Stadt Cataro, und an den Aufenthalt der Russen, Engländer, Montenegri- ner und Franzosen, die Ruinen von Häusern, die von ihr -nen zwecklos verbrannt wurden, und der vernichtete Wohl stand in der ganzen Gegend. T - - - - - - - - - - - „Denzten September legten wir in Alexandrien an Die erste Frage, welche wir an die beiden Steuermänner - thaten, die entgegen kamen, um uns durch den gefährlichen Eingang in den Hafen zu führen, war: ob die Pest in Ale- xandrien herrsche. Sie versicherten uns, daß seit einem … Monate. Niemand mehr daran gestorben sei. In den Mo- naten Juli, August, September und Oktober herrscht sie dafelbst gewöhnlich nicht. Wir fanden im alten Hafen gegen 300 Schiffe, meist türkische, gegen 50 östreichische, „so sardinische, wenige französische, englische, schwedische, „dänische und neapolitanische. In dem gefährlichen neuen, „wohin sonst alle fränkischen gebannt waren, nur 16 türkische. … Bei der Ueberfahrt ans Land begegneten wir mehrern Schif … fern in Barken, die uns grüßten und den arabischen einför- „migen Gesang abheulten. Bei der Douane prügelten sich die „Araber um unsere Sachen, jeder wollte tragen, jeder et- was gewinnen. - - … Der Eintritt in die afrikanische Stadt ist für einen - Fremden höchst interessant. Alles ist ihm neu, alles fällt „ ihm auf. Das Gewühl von Arabern, der Eine mit Lumpen, „der andere mit einem Bornus, ein anderer mit einem langen „ orientalischen Kleide bedeckt, alle mit Bärten, von schwarz- „, brauner Gesichtsfarbe, und die meisten im tiefsten Elende, h auf den Straßen herumfielend, die große Kinderzahl - 8 - tiefäugig und halbnackt, den ganzen Tag auf den Straßen einzeln oder haufenweise umherlaufend und Ja allah ausru- fend, die Frauen blaßgelb, aufgedunsen, tiefäugig, das Geficht mit Lumpen bedeckt, in häßlicher Kleidung und ei- nem Gespenste gleich umherschleichend, find wenig aufheitern- de Erscheinungen. Wir fahen Begräbnißplätze, darauf eine unzählige Menge Tafeln mit Inschriften, Frauengestalten, die über den Gräbern der Ihrigen weinen, und ein Heer von Hunden, die uns mit Wuth anfielen und nicht eher ver- ließen, bis wir von ihrem Bezirke entfernt waren; einen Leichenzug, in dessen Gefolge gegen 3o heulende Frauen; hörten einen Ausrufer verlorner Sachen, der seine Kräfte, rühmlich zu melden, fehr felten vergeblich aufbietet. Wir gingen ins Quartier der Franken, wo wir sehr liebreich em- pfangen wurden. Wir machten uns mit der Stadt, den Umgegenden und dem orientalischen Geiste und Leben be- kannt, schrieben und bereiteten uns für die beschloffene Rei- fe ins Cyrenaische Gebiet vor. – Interessanter konnte die Wahl des Gegenstandes der ersten Expedition einer rüstigen Reisegesellschaft nicht feyn, als die des Cyrenaichen Gebiets. Diese Gegend war fast ganz vergeffen. Die Schiffskapitäne, welche bisweilen nach Derna und Bengafi fuhren, um Produkte zu holen, hörten von einer die ganze Gegend von Anhöhen beherr- fchenden alten verlaffenen Stadt, achteten aber darauf eben so wenig, wie auf die daselbst gefundenen geschnittenen Steine, welche die Beduinen ihnen für Kleinigkeiten darbo- ten. Aerzte, welche den Dei von Tripolis auf feinen Feld- zügen gegen die Beduinen jener Gegend und die Bewohner von Fezzan begleiteten, sprachen davon, aber nur im All- gemeinen, und Della Cella war der erste, der an ihre Wichtigkeit für Kunst, Geschichte und Sprachkunde erinner- te. Die verödete Gegend zwischen Derna und Bengasi bietet Hornvieh, Schafe und Früchte den im Sommer hier landenden Schiffern von Malta, Alexandrien und Can- dia in Ueberfluß zum Verkauf dar, und ihre Wolle wird der besten der Barbarei an die Seite gesetzt; was mögen die hesperidischen Gärten, die schönen Wiesen von Eric ab, was mag die bevölkerte Pentapolis dargeboten haben? Was insbesondre Cyrene? Viele berühmte Völkerschaften des Innern hatten hier ihren Vereinigungspunkt, und Phö- nizier, Aegyptier, Griechen und Carthaginenser brachten un- ermeßliche Reichthümer hieher, um ihre Produkte, geschnit- tene Steine, insbesondre den aus dem Sylphium zubereiteten Saft sich anzueignen, und Cyrene als phönizische, athe- niche, ägyptische und römische Kolonie wetteiferte in Pracht ihrer Kunstwerke und im Luxus mit ihren Mutterstädten. Wie viele Monumente und Inschriften aus diesen verschied- nen Perioden mögen in Cyrene, und wie reich mögen die Ruinen von Berenice, Teuchira, Ptolemais, Barca, Apollonia daran feyn. Auch der beschloffene Hinweg durch das mareotische Gebiet über Apis und Paratonium, und der Rückweg über die Oafen Augella und Siwa ist für den Alterthumsforscher von großem Intereffe, und diese Oerter sind noch nicht so bekannt, als sie es verdienen. Es schien aber bedenklich, ohne vorläufige fertige Kenntniß der Landessprache und Sitten und ohne die genaue Erwä- gung aller Umstände mit einer so kostspieligen Expedition das Reisen im Orient zu beginnen. "Wohlmeinenden Freunden schien es zweckmäßiger, die Rutine wohlfeiler zu erkaufen. Auch ist diese Gegend anerkannt eine der gefährlichsten we- - - - - 1 O. - - gen der Anfälle der Beduinen, und es vergeht fast kein Mo- nat, wo nicht. Karawanen ausgeplündert und ermordet wer- den. Beispiele davon erzählten mir die Beduinen und Mogrebinen. In Siwa sahen wir die Ueberbleibsel einer so unglücklichen Karawane von 18 Personen, die ihre 40 Kameele von Siwa nach Bengasi begleiteten, aber 4 Tagreisen hinter Siwa überfallen worden waren, und sich nach vorübergegangner Gefahr nach Siwa zurückflüchteten. Sie hatten von den unbeschreiblichen Mühseligkeiten und Qualen, besonders der Rückreise, den Verstand verloren, und konnten kaum mehr sprechen. Das Gelingen kann nur durch tiefe Kenntniß der Landesbewohner, seltene Schlauheit und ausdauernde Kraft errungen werden. Endlich ist auch in der Wahl der Jahrszeit Vorsicht nöthig. Der große Zeitverlust und die Unannehmlichkeiten, welche die heftigen und gewöhnlich beständigen Regengüsse in den Wintermona- ten in der Gegend verursachen, find mit der Beschwerlich- - keit der Sonnenhitze in der übrigen Jahrszeit in keinen Ver- gleich zu fetzen; und sowohl der Alterthumsforscher, als - insbesondere der Naturforscher wird am zweckmäßigsten feine Untersuchungen dann beginnen, wo wir sie nach un- ferer Rechnung längst beendigt haben wollten. Doch die Hoffnung der Wissenschaft nützen und den Gönnern, sich dankbar zeigen zu können, machte alles vergeffen. Die Ge- : fellschaft bestand aus dem General Hrn. Baron von Mi- nutoli, dem Hrn. Professor der Architectur Liemann, den Naturforschern Hrn. Doktoren der Medicin und Chirurgie, Ehrenberg und Hemprich, und dem Hrn. Doktor und Professor Aug. Scholz. Ferner aus 3 Gehülfen des Hrn. Generals, einem Gehülfen der Hrn. Na- turforscher, 2 Drogomans und einigen arabischen Bedienten. - 1 1 = Wir reisten den 5. Oktober ab, westlich 2 bis 3 Stunden vom Meerufer entfernt, und kamen den 25. zum Brunnen C Haur, von wo aus ein Theil der Karawane (der Herr General mit feinen Gehülfen, dem ersten Drogoman und dem "Scheik oder dem Oberhaupte unserer Beduinen), nach Kai- r's fich zurückzog, der andere bis an das tripolitanische Gebiet vorrückte, wo er vom 28. Oktober bis zum 14. November auf die Erlaubniß zur Fortsetzung der Reise und ein Sicherheits- Geleit vom Bei von Bengasi wartete. Die Karawane schien unter dem Schutze des Mehmed Ali Pascha und der An- leitung erfahrner Männer zweckmäßig eingerichtet, und zu den feurigsten Jugendträumen zu berechtigen. Hadfch Hendawi Abu Daheb, ein angesehener Scheik der Hor- die Dfchimeat und 25 bewaffnete Beduinen mit 36 Ka- meelen wurden zur Vertheidigung der Gesellschaft und zur Fortbringung ihrer nöthigen Lebensmittel, Kleider und Bü- cher gedungen, und für ihre Sicherheit verantwortlich. Das freundschaftliche Verhältniß des Mehmed Ali mit dem Pascha von Tripolis und dessen Blutverwandtschaft mit dem Bei von Bengasi war ganz geeignet, Vertrauen in feine dringen- den Empfehlungen einzuflößen, so wie die Furcht der Bedui- - nen vor seinem mächtigen Arm sie vor ihren Anfällen beru- higen konnte. Unter diesen Umständen übersah man die är- gerlichen Auftritte mit den Beduinen unfern Führern, die beim Unterhandeln und Laden vor der Abreise von Alexan- " dirien vorfielen, ohne zu bedenken, daß sie das Vorspiel zu heftigern in der Wüste feyn konnten. Man zwang ihnen Versprechungen ab, die der Beduin aus Hoffnung des Ge- winstes nicht abschlägt, aber willkührlich erklärt, und ge- wiffenlos bricht. Man überhäufte sie mit Drohungen, die er immer zu contrastieren, in der Wüste aber als Herr derselben - zu verspotten gewohnt ist. Sie versprachen, das Futter der Kameele bei sich zu führen, um schnell vorwärts mar- fchiren zu können, aber im Freien ließ man sie nach Belie- ben weiden, und alle Gegeneinwendungen vermochten nichts gegen diesen vorgeblichen Karawanen-Brauch. Drei Kamee- le waren für die Fortbringung des Waffers bezahlt, aber fie gingen gewöhnlich leer, weil man uns in die Nähe von Brunnen bringen wollte, deren Lage man entweder nicht kannte, die falziges Waffer hatten, oder gar nicht vorhan- den waren. So wie hierin der Scheik ganz nach Laune handelte, ohne unsere Wünsche und Befehle zu berücksichti- gen, so entfernte er fich auch auf beliebige Zeit von der Ka- rawane, um feine Freunde in der Nachbarschaft zu besuchen. Die Ausgelaffenheit der Beduinen war dann gewöhnlich noch größer, und es war den 21. Oktober, wo sie uns in eine nicht geringe Verlegenheit versetzten. Sie hatten eine Ziege gestohlen, und die Beraubten setzten ihnen nach. Al- les setzte sich in Vertheidigungszustand und erwartete einen Angriff, der, wie wir besorgten, von einigen in der Ferne sichtbaren Reitern unterstützt werden sollte. Doch waren unsere Besorgniffe ungegründet. Die Beduinen aber be- nutzten diese Gelegenheit, um ihren Neckereien freien Lauf zu lassen. Unsere sonst zerstreut laufende Kameele wurden zusammengetrieben, die Beduinen marschierten in Reihe und Glied, und fchoffen mit Kugeln um uns herum. Sie verpflichteten sich, für die richtige Leitung zu sorgen: ge- fanden aber eines Führers zu bedürfen, den die Gesell- fchaft bezahlen sollte. Nicht minder unangenehm war der tägliche Streit wegen der Ladungen, des unordentlichen Marsches und der Bosheit der Beduinen. Nichts aber war verdrüßlicher als der Schneckengang unserer Karawane - 25 - - - - - - - - - - - - - den 21sten bei Adsch beibat 58 Stunden, in einer öden Gegend und die kurzen Tagemärsche. Den 6. October war unser Nachtquartier bei Mara but 2 Stun- den, den 7. in einer 4 Stunden entfernten Ebene, den 8. und 9. bei Abu fir 12 Stunden von Alexandrien; "den oten und 11ten bei Hamam 34 Stunde, „den 1aten bei Ab der mein 12 Stunden, „den 13ten bei Chorma Chebije 20 Stunden, - - „den 14ten bei A dfchmim274 Stunden, „ den 15ten bei Ten um 30 Stunden, - den 16ten bei Seleil 38 Stunden, : : . . - - - - „den 7ten bei Maddar 44 Stunden, „den 18ten bei Sennetz erk 44 Stunden, „den - 19ten bei M ed fch ed 50 Stunden, den 2osten bei Taaf 51 Stunden, den 2ästen bei Rufasma an 64 Stunden, „den 23sten bei Gatrani 68 Stunden, - - den 24sten in einer 7 Stunden davon entfernten Ebene, den sken und 2östen bei Chaur 76 Stunden, - - - den 27sten bei Kafr Df chde bie 8o Stunden, - „ den 28., 29., 30., 31. Oktober, den 1. 2. November bei Aufcherin 82 Stunden, „ den 3, 4, 5, 6, 7, bei D ock an 32 Stunden. - Den 8. 9. 10. 11. 12. 13. bei Kafr Dfchdebie 80 Stunden von Abu fir. Endlich darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß die Drogomans der Gesellschaft für diese Verhältniffe nicht paßten, und ihr manches Aergerniß ver- ursachten. Nichts war unangenehmer, als die Nothwen- digkeit durch sie mit den Beduinen zu sprechen, in der Ue- berzeugung, daß man nur halb oder gar nicht zu feinem – 14 – Zwecke gelangen würde, und wahr und gerecht find die all- gemeinen Klagen im Orient über die Anmaßung, Dummheit und boshaften Betrügereien dieser Klaffe von Menschen. Die fcheußlichsten Ungerechtigkeiten werden von ihnen besonders in Constantinopel verübt, und man fetzt fiel unter die 3 größten Strafen, womit diese Hauptstadt des türkischen Rei- ches heimgesucht wird. Ihnen zur Seite steht das Feuer und die Pest. Ich fuchte die Langeweile zu vertreiben, in- dem ich zu Fuß nach allen Richtungen hin, besonders ans Meerufer Ausflüge machte, und ihnen verdanke ich eine ge- naue Lokalkenntniß. Leider war das Formenwesen, das von unserer Karawane ausging, wenig günstig. Auch war Gefahr, fich von der Karawane zu verirren, und in der Wüste zu verlieren. Das Wetter war uns günstig. Der Himmel war gewöhnlich heiter und der Horizont rein. War dies nicht der Fall, fo boten die Wolkengruppen besonders beim Unter- und Aufgange der Sonne das schönste und erhabenste Schauspiel dar. Der Nachtthau war mehr oder weniger fark, je nachdem der Wind mehr oder minder heftig wehte, aber immer den unbedeckten Augen schädlich. Nur den 2ten Vormittags, den 3. und 5. November und den 6. regnete es, den 2ten um 3 Uhr Nachmittags war ein Gewitter, das von Ofen herkam, und keinen Regen zur Folge hatte. – Die Luft ist rein in dieser Jahrszeit, feucht, aber gesund. Die Temperatur war sehr verschieden von 10 bis 25° Wärme in der Mittagsstunde, die Nächte waren fast immer kühl. Die Nordost- und Nordwestwinde waren vorherrschend und vermehrten die Kühle der Nächte. Den 26. 27. 28. 3o. Oc- tober und den 1. 3. 4. und 5. November verursachte der hef- tige Chamise (Westwind) allen Kopfschmerzen, Brustbeklem- mungen, und seine Wirbelwinde droheten den Augen Ver- –---15 - - die all mmheit z. Die sonders r die 5 y Reit- Feuer a, ät es ans ne ge- 3 von efahr, iffe zu immel dies beim benste niger lehte, 2ten es, HON Die Die rme ühl. und D- ef- 11- r- derben. Er kündigte sich durch ein fehr feuriges Abendroth den Abend vorher an, war stürmisch, durchwühlte den Sand und häufte eine große Menge Wolken gegen Norden. Im November zeigten sich fehr oft gegen Nordost durch a Se- kunden Lichtscheine, die wie Nordscheine die düstern Nächte mehrere Stunden hindurch erleuchteten. Die Ebbe und Fluth ist an der ganzen Küste kaum bemerkbar. Bei hefti- gen Winden aber durchnäffen die Wogen mehrere 1oo Schrit- te weit den Sand, der dadurch schön weiß gebleicht ist, und einen großen Kontrast zu dem entfernteren bildet. Da es nur in 3 Monaten des Jahres regnet, und die übrige Zeit hindurch die Sonne auf der durch nichts gegen ihre Strah- len geschützten Ebene brennt, so ist das eigentliche Leben der Natur fast nur auf diese 3 Monate beschränkt. In ih- nen keinen, blühen und verblühen die Pflanzen, die Thiere begatten und vermehren sich, und nach ihrem Verlauf eilen die Meisten dem Todesschlummer entgegen. - - - - - - - - - - - " . - - - - Es war leicht vorauszusehen, daß die Trennung der Gesellschaft das Scheitern der ganzen Unternehmung herbei- führen würde. Die Empfehlungsbriefe und Subordinations- Befehle waren für ein Haupt berechnet, das als Freund des Pascha der Karawane Haltung und Einheit gab, und durch große Geschenke gegen beträchtliche Entschädigungen die Zwecke der Karawane fördern konnte. Entfernte sich dieses, fo wurde der Ausgang bei den größten Aufopferungen an Geld und Kräften sehr problematisch, und konnte selbst un- ter den günstigsten Umständen mißlingen. Gleichwohl ent- fähied sich ein Theil der Gesellschaft, die schwachen Funken von Hoffnung des Gelingens nicht zu vernachläßigen, und – 16 - die Antwort auf die zu Meere und zu Lande vorangeschickten Briefe um Erlaubniß und Sicherheitsgeleit durch 20 Tage abzuwarten. Man wird sich wundern, daß sie nach so gro- Sen Aufopferungen nicht den Muth hatte, dem Wunsche der Araber zu Folge ohne die Erlaubniß vorwärts zu gehen, und nach orientalischer Weise durch Geschenke die Verletzung orientalischer Etikette auszugleichen, oder daß man seine wichtigsten Angelegenheiten ganz den Beduinen anvertrauet hatte, von denen man betrogen wurde, die uns nach gehal- kenem Divan täglich mit verdrießlicheren Vorschlägen pei- nigten, wegen Mangel an Lebensmitteln bald zur Rückkehr zwingen, bald zur Ueberschreitung der Grenze und zum Norwärts-Marschieren überreden wollten, die uns endlich stündlich von neuen Gefahren benachrichtigten und unsern Aufenthalt in einer höchst mißlichen Lage noch mehr zu ver- kümmern suchten. – Die Lage der Gesellschaft war von der Mrt, daß selbst der kühnste und eifrigste Freund des Gegen- standes den Rückgang der ganzen Unternehmung und mit Sehnsucht den Moment der Trennung wünschte. Man ver- einigte sich den 14. November nach vergeblichem langen War- ten gegen Süden nach Siwa zu eilen, wo wir schon den 18. anlangten. Diese Reise durch die Wüste war höchst ermü- dend, weil wir, um fiel wegen Mangel an Waffer zu be- schleunigen, in 3 Tagen ohne Unterlaß durch 20 Stunden in schnellem Schritt ritten; die Kameele machten in einer Mi- nute 85 bis 9o Schritt, sonst nur 70, und wir legten den 14. November 8 Stunden, den 15ten 18 Stunden, den 16. 17 Stunden, den 17ten 14 Stunden, den 18ten 5 Stunden zurück. In Siwa wurden wir von den barbarischen Be- wohnern schlecht empfangen, als Gefangene behandelt, und reisten schon den 23sten bis zum Aine lag gab 2 Stunden - 17 – schickten 20 Tage folgt Wunsch gehen, letzung n seine 7:/M/ gehalt mpel fkehr zum A/hh fern ver- der n- it “- A '- östlich von Siwa Kebir, unweit von dem großen See, der die fruchtbare Oase von Ofen einschließt, ohne die Haupt- merkwürdigkeiten der Oase gesehen zu haben. Den 25sten und 26sten waren wir in Kara, 16 Stunden von Siwa, den 29sten und 3osten in Vadi Heifche, 12 Stunden von Kara, den 4ten December in Vadi Libbeck, 17 Stunden von Heifche, den 6ten und 7ten in Hamam, 17 Stunden von Libbeck, und den gten in Alexandrien, 16 Stunden von Hamam. Die ermüdende Reife und unordentliche Lebensart hatten uns so sehr abgemattet, daß zwei Glieder der Gesellschaft und ein Beduin krank wurden. Mangel an Waffer und Provisionen nöthigten uns, anstren- gende Tagemärsche zu machen, und der heftige Regen am 2ten, 5ten, 6ten, 7ten und 8ten December, kalte Nord- winde fast täglich zu Ende Novembers und Anfange Decem- bers, feuchte kühle Nächte, die Menge von Ungeziefer in unserer Wäsche und hundert Unannehmlichkeiten füllten das Maß unserer Leiden. Die Kranken bedurften der Ruhe, aber fiel bedurften noch mehr der Pflege und Erquickung durch erfrischende Speisen und Getränke. Aber weder das Eine noch das Andere konnte man ihnen reichen in unbe- wohnten Gegenden, wo Regengüfe alle unsere Habe durch- näßten, und die Wege mit jedem Tage für die Kameele, die ausglitten, unzugänglicher und gefährlicher machten. Die Nachtthaue waren immer stark; seit unserer Abreise von Siwa war uns die Sonnenhitze felten beschwerlich, die kalten Sturmwinde in trüben Tagen und finstern kühlen Nächte erstarrten oft unsere Glieder, und der begränzte Horizont machte das geologische Intereffe, das diese Ge- gend hat, weniger auffallend. Nicht blos früher am Mee- re, sondern auch hier im Innern des Landes in Ebenen fa- B - 18 - hen wir bei Sonnenschein Seenähnliche Flecken zu allen Stunden des Tages, besonders aber Nachmittags bei trockener und feuchter Luft, wenn Windstille war. Andere, Wäldern ähnliche, schwarze Flecken, an Berglehnen, waren eben so täuschend. Diese mögen den darüber befindlichen Wolken, jene dem Zusammenwirken von feuchten Dünsten und Gespinsten ihren Ursprung verdanken. – Das eigen- thümliche Intereffe, welches die Gegend bis 3 Stunden hin- ker Libbeck an der ganzen von Westen nach Osten sich hin- ziehenden Abdachung hat, hört auf, sobald man die Er- höhung erstiegen hat, und fich nach Norden gegen Alexan- drien wendet. Dort tritt die nämliche Beschaffenheit des Landes wieder ein, welche wir früher gesehen hatten. Die Vegetation mehrt sich, je mehr man sich dem Meere nähert, und in Wadi gar el Madiwohnen schon wieder Bedui- nen, obgleich fiel das Waffer 1o Stunden weit nordöstlich aus dem Brunnen Hamam holen müffen. Wir sahen da- selbst die Lager Dfchireire und Schaibije, und je mehr man fich dem Brunnen Hamam nähert, desto mehr mehren sich die Lager. Der Tod eines Mitgliedes der Gesellschaft zwei Tage nach unserer Ankunft in Alexandrien, die gefährliche Krankheit eines Andern, der nach kurzer Zeit auch starb, die Unpäßlichkeit und zerrütteten Verhältniffe der übrigen ließen vorerst dem Gedanken an eine gemeinschaftliche Fortsetzung der Reife, und die Ausführung der oben erwähnten Reise- pläne nicht Raum, sie stimmten vielmehr zur Isolierung, wozu das Haupt der Gesellschaft bereits den Ton gegeben, hatte, und welche die Verschiedenheit der Zwecke und – 19 – zu alt ttags bei Andet, f, waren findliches Düft s eige denhill- ich hit- Yie E- erall it des Die ihr, Intereffen zu eines jeden Vortheil selbst empfehlenswerth machte. - Hr. Lieman, Professor der Architektur an der Akademie zu Berlin starb an Körperschwäche, die eine Folge des heftigen Durchfalles und Fiebers war, Dienstags den 11ten December um 10 Uhr. Seine Leiche wurde am nämlichen Tage um 3 Uhr ins griechische Kloster zur Erde bestattet. Der Aufenthalt in Alexandrien war zwecklos für mich und Zeitverlust, da ich früher durch einen Monat def- fen Merkwürdigkeiten kennen gelernt hatte: ich reiste daher auf einem Frachtschiffe auf dem neuen Canal nach Fum el machmudije, und auf einer gemietheten Barke in Gesellschaft eines italienischen und einiger arabischen Kaufleute auf dem Nil in 3 Tagen nach Kairo. Die Lage, in der ich mich be- fand, machte es unmöglich, die für die Reise nach Ober- Egypten schon weing günstige Jahrszeit sofort zu benutzen. Auch hielt ich es für zu gewagt, mein Lieblingsproject, die Reise nach Nubien und Abyffinien auszuführen, bevor die Reisekosten hinlänglich gedeckt wären, so einladend auch der Antheil war, welchen der koptische Patriarch und an- dere angesehene Männer in Kairo daran nahmen. Defo mehr sprach mich die Aufmunterung des Bischofs von Ba- bylon an, ihn nach Palästina und Syrien zu begleiten, da die Bekanntschaft mit diesem Lande mir vorzüglich am Her- zen lag. Dieser würdige Prälat Pierre Couperi aus der Vendée reiste in die ihm von der Propaganda ange- wiefene Refidenz nach Bagdad als Bischof der Katholiken vom lateinischen Ritus im ganzen ehemaligen Chaldäa und Affyrien. Eine französische Dame errichtete diese Funda- tion vor etwa 150 Jahren, mit der Bedingung, daß der dahin zu sendende immer ein Franzose feyn müßte. Seine B 2 - ao - Disces ist sehr groß, aber die Zahl der Christen vom latei- mischen Ritus sehr gering, nicht über 3ooo. Die sehr zahl- reichen Katholiken vom chaldäischen Ritus haben ihre Pa- triarchen und Bischöfe, die vom syrischen, armenischen Ri- "die Maroniten gleichfalls ihre Bischöfe - " nicht die Merkwürdigkeiten der Hauptstadt Egyptens und ihrer umgebungen, insbesondere die Pyramiden, und reiste sten Januar von Kairo ab. Das Wetter war uns ge- ihnlich günstig. Nur einmal regnete es den 7ten Januar, den 6ten und 9ten früh bis 8 uhr war ein sehr dichter Ne- sel, der uns der schönen Aussicht beraubte. In Bill- beisch schloß sich an uns eine Gesellschaft von Engländern, in Saalhig eh, 5 koptische syrische, 13 palästinische, 5 kurdische Kaufleute mit 1:2 Neger-Sklaven, 1 indischer Derwisch mit einem Begleiter (ein sonst reicher Mann, der alle seine Habe in seinem Vaterlande verkauft hatte, um die Pilgerreise nach Mecca und Jerusalem machen zu kön- " Seit 4 Jahren treibt er sich in der Welt herum, und seitdem man ihm seine Habe in Mecca gestohlen, lebt er von Almosen) und vielen Reisenden aus Bilbe ifch und Gaza, das unsere Karawane aus mehr als 80 Personen, 14o Ka- melen, 1 Dromedar, so Eseln und einem Pferde bestand. Hinterarisch, wo die Sicherheit weniger gefährdet und der Raffermangel nicht zu befürchten ist, trennten fie sich in ein- zelnen Partien viele reisten auch die Nächte hindurch, und alle schneller, als wir. Die Gesellschaft war sehr ange- nehm und lehrreich. Ich lernte hier die Gutmüthigkeit der orientalen schätzen, und lebte nach vollendeter Tagereise die gewöhnlich früh um 5 Uhr begann, und um 4 Uhr nach Mittag endigte, in ihrem Kreise auf der Erde fitzend, glücklicher als in den langweiligen Conversazionis in Ita- om latei ehrzahl ihre P- schen R Ich be ens und nd reist uns g Januar, ter R- Bil indern, nicht, discher , die IfM föl- und voll zar F- ind. st- d lien. Die Beduinen, denen wir auf der verunglückten Cya remaischen Expedition begegneten, peinigten uns täglich mit Formeln, die sie als Mohammedaner charakterisieren, den Christen aber gehässig sind. Diese Kaufleute, obgleich größ- tentheils auch Mohammedaner, wagten es nie, diesen Punkt zu berühren, und versäumten keine Gelegenheit diese Reise recht angenehm zu machen. Blieb einer der Gesellschaft zu rück, so warteten sie aus Besorgniß, ihn zu verlieren, un- fern Speisevorrath tauschten wir gegenseitig aus, und fie halfen uns, wenn unser Scheik, ein eigenfinniger alter aber fehr thätiger Mann, wegen der Ladungen Schwierigkeiten machte. Auch unsere Kameeltreiber waren unvergleichlich beffer, als die in der Libyschen Wüste. Wir hatten zum Rei- ten schöne Kairinische Esel gekauft, die durch ihren leichten und schnellen Gang mit Recht so berühmt sind. Des anhalten- den Laufens im Sande ungewohnt, wurden sie am 5ten Tage so schwach, daß sie mit genauer Noth der Karawane folgen konnten. Ein ähnlicher Vorfall würde uns dort in die Noth- wendigkeit versetzt haben, neue Kameele zum Reiten zu din- gen; hier aber wurden die Ladungen, wenn gleich nicht oh- ne Schwierigkeit, so geheilt, daß die Verunglückten sich auch auf die geladenen Kameele aufsetzen konnten. Auch manches Andere änderte sich zum Beffern, und das bei der ersten Expedition so sehr verleidete Reisen im Orient wurde mit jedem Tage angenehmer, interessanter und nütz- licher für mich. – Bei der Wahl des Nachtlagers sucht man gewöhnlich Thäler, um vor den Winden gedeckt zu fyn. Nur wir hatten Zelte. Die Araber lagerten sich jeg- liche Partei zusammen, jede 6 bis 8 Schritt von der an- dern in großer Unordnung, nachdem sie ihre Teppiche auf die Erde gebreitet und die Ladungen in Halbzirkel gestellt hatten, der ihnen als Wand für ihren Divan diente, und fie schliefen, mit ihren Oberkleidern zugedeckt, unter freyem Himmel. Jede Partey machte bey ihrem Lager fogleich Feuer, um fich zu wärmen, und um die Mahlzeit zu berei- ten. Die meisten begnügten sich mit kalter Küche, Datteln und Gerstenbrod, einige tranken Caffee. Auch die Kameele und Esel der Karawanen wurden sogleich gefüttert, gewöhn- hich mit Bohnen. Des Abends unterhielt man sich, und gegen 10 Uhr schlief man ein. Bei Karawanen, mit denen ich später reiste, wurden schon früh um 34 Uhr religiöse Lieder gesungen, aber von so rohen Stimmen und in so eine förmigen Tönen, daß ich gern früher aufbrach. Hier ge- fchah dies nie. Die Negerclaven tanzten einige Mal, weil wir es wünschten: aber fie waren wenig geübt und machten nur ungeregelte Sprünge. Sie wurden gut behandelt, und waren immer heiter. Ich reiste von Gaza nach Jeru- falem, und von da aus machte ich meine Exkursionen zu- erst an der Küste bis ins Kefferwan, dann im Innern von Palästina, und kehrte zum Osterfeste nach Jeru fallem zurück, in der Hoffnung, Nachrichten aus meinem Vater- lande zu erhalten. Nach der Rückkehr vom Jordan berede- ten sich die Pilger zur Abreife, viele zu Lande über Scham und Akka, die meisten über Jaffa zu Waffer, und alle zufrieden und froh des ihnen zu Theil gewordenen himmli- fchen Wonnegenuffes. Da war ein Gewühl in den griechi- fchen und armenischen Klöstern. Die Hofräume waren mit Ballen vollgepfropft, und in ganz Jeru fallem war ein großer Wirrwarr. – Auch ich bereitete mich zur Abreise. Aber wohin? Meine in Mafr befindlichen Briefe und Bücher hatte ich nach Haleb fenden lassen. Zunächst streb- te ich, nach Scham zu gelangen, in dessen Nähe ich schon - 23 - nke, und erfeyen r sogleich zu bereit Dattel Kameel gewöh- h, und it denen religiöse so ein lierg- , weil achten ndelt, erl- zu- hoff (em fer- H 1 in le li- früher war. Aber wie ein Strom nach und nach durch den Zusammenfluß vieler Bäche anschwellt, alles in Schrek- ken setzt und die Ufergegend zu überschwemmen droht, so wurde auch das im April noch dumpfe Gerücht von den Un- ruhen in der europäischen Türkei durch die von vielen Sei- ten einlaufenden Nachrichten mit jedem Tage allgemeiner und die Furcht größer, bis im May officielle Nachrichten und Befehle einliefen. Man entwaffnete alle Christen. Das Bild von den Gräuelscenen zur Zeit der französischen Invas fion schwebte diesen lebhaft vor Augen. Sie verloren da- mals ihre Habe und viele Hunderte ihr Leben, jetzt waren fie besorgt um die Existenz aller Christen in Palästina. Ich fchwankte daher in meinem Vorsatze, Scham zu besuchen, und eilte nach Jaffa. Hier war die Bestürzung noch grö- ßer. Der Uebermuth der Türken hatte hier auch die Franz ken getroffen. Reisende Engländer waren in Rama ent- waffnet, der russische Consul aus feiner Wohnung vertrie- ben und halb ausgeplündert worden. Keine günstige Per- spektive für mich. – Am meisten schlug mich die aus Akka kommende Nachricht nieder: alle Armen feyen aus der Stadt verwiesen, die russische und östereichische Flagge fey über dem Consulathause zerhauen, und der Consul Katafalko im Gefängniß ermordet worden. Ich schrieb hier den 8ten May folgenden Brief an mei- nen Oheim, Freund und Gönner, Anton Scholz, Erz priester, Schuleninspektor Olauschen Kreises und Pfarrer zu Hennersdorf in Schlesien: - „Ich habe mit Vergnügen aus Ihrem Schreiben vom 13ten November Ihr Wohlbefinden und andre interessante Nachrichten ersehen, und bitte Sie, mich recht oft mit Brie- fen aus meinem lieben Vaterlande zu erfreuen. Sie haben - ä4 - aus meinem früheren Schreiben ersehen, warum und wie ich nach Palästina gekommen bin. Ich begleitete im Fe- bruar den Bischof von Babylon von Jerusalem nach Alk- ka. Auf dem Hinwege untersuchte ich die schöne Ebene von Sarona, Kaifa rieh, Tantoria und Alt lid, und auf den Exkursionen von Akka den Carmel und ganz Galiläa. Der östereichische Consul in Akka, die französischen Consuls in Akka, Saida und Beirut waren mir nützlich, und den Aufenthalt beim würdigen Bischof Gandolfi in An- tura habe ich so liebgewonnen, daß ich dahin zurückkehren will. Auf dem Rückwege zum Osterfeste nach Jerusalem durch Galiläa lernte ich auch Samaria näher kennen, jedoch nicht ohne große Lebensgefahr! – Mit reisenden Eng- ländern ritt ich an den Jordan, zur Zeit, wo die Pilger dahin wallfahrten, nach Richa, ans todte Meer, auf den Berg Karantan. S. Saba, Bethania und die andern merk- würdigen Orte Judäa's hatte ich schon früher besucht. Ich wünschte nun, durch Samaria und die Dekapolis nach Scham und auf den Libanon zu gehen. Aber entwe- der in großer Gefellschaft oder als armer Beduin muß man diesen Weg machen. An jener fehlte es, dieses schien in den jetzigen Zeitumständen mit Lebensgefahr verbunden. Was kann mehr Verdacht erregen, als die genaue Aufzeich- nung jedes Orts, jeder Gegend und ihrer Merkwürdigkei- ten. – Auch kamen die dumpfen Gerüchte von den Gährun- gen und Aufrühren in Griechenland, der Moldau und Wa- lachey verunstaltet nach Jerusalem, und man sprach von nichts geringermals von einem Kriege Rußlands und Dest- reichs mit dem Großsultan. Unter diesen Umständen zog ich es vor, nach Jaffa zu eilen, meine Handschriften, alten Münzen, Alterthümer und Bücher nach Cypern zu und will im Fu nach Ali ene voll und auf Galiläa Confils , und n. An kehren len Innel, Eing- ahlt Serg erf ht. is z f bringen, und von da nach Trief zu finden. Nur die wichtigsten Alterthümer werde ich daselbst besuchen und die Citischen Inschriften abschreiben, dann kehre ich nach Sy- rien zurück. Jaffa ist nun voll Pilgert alle Dächer find damit angefüllt. Der Gefang der Arnauten, defen Miß- töne das Braufen des Meeres deckt, verscheucht meine wehmüthige Stimmung. Der Türken Uebermuth ist mir un- erträglich. Sonst knüpfte ich gern Gespräche mit ihnen an, jetzt kann ich fiel nicht mehr anschauen. Es thut mir wehe, wenn ich sie mit den Pistolen um den Kopf der guten Chri- ften spielen, fiel bei jeder Gelegenheit so in Schrecken jagen fehe, daß sie zur Erde finken möchten. Doch bald kommt der Tag der Rettung für mich und für viele Tausende. Zwanzig große und fünf und dreißig kleine Schiffe stehen zum Empfange der Pilger bereit. – Noch immer habe ich keine günstige Nachrichten aus meinem Vaterlande. . Sie erfehen also wohl, daß ich an Verlängerung der zwei- jährigen Frist nicht denken kann. Ich müßte fchon frü- her an die Rückkehr denken, wenn ich nicht in so vortheil- hafte Reisegesellschaft gekommen wäre u. fw.“ : An meine liebe Mutter schrieb ich folgenden Brief: „So habe ich denn meine Pilgerreise im gelobten Lande vollendet. Ich habe die Fußtritte der heiligen Familie von der Geburt des Herrn in Betlehem bis zu seiner Beschnei- - dung auf ihrer Flucht nach Egypten und in ihrem Privat- - leben in Galiläa, das öffentliche Leben des Herrn ebenda- selbst, in Samaria und Judäa verfolgt, besonders den - Schauplatz seiner letzten Lebenszeit oft besucht, meine Thrä- - nen mit denen seiner Jünger und Freunde nach dem Beispie- . . . le der Millionen Pilger vereinigt, die vor mir Trost und Be- - ruhigung da suchten, wo der Heiland den Kreuzestod für - 26 - das Menschengeschlecht erlitten hat. Meine Glückseligkeit ging über alle irdische, als ich da von den begangenen Fehl- tritten losgesprochen wurde, wo der Weltheiland felbst Ver- gebung der Sünden verheißen hat, da den Leib des Herrn genoß, wo er felbst das heil. Abendmahl eingesetzt hat. – Wie oft versetzte ich mich in die Lage seiner Mutter, wenn fie hier ihren geliebten Sohn den bittersten Tod ferben, dort in voller Glorie als Weltheiland verherrlicht fah! Die Phantasie entwirft sich hier ein lebendiges Gemählde, das auf ewig ihr Eigenthum wird, weil man besonders da das Leben am tiefsten erfaßt, wo man ein so großes Vorbild im Geiste wandeln sieht, besonders da kühn hinaus in die Zu- kunft blickt, wo der Gottmensch selbst uns den Uebergang er- öffnete, und mit dem Jubelgefühl des Vertrauens und der Hoffnung mit dem Weltapostel ausruft: Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg?–“ u. f. w. Die angegebenen genau erwogenen Gründe entschieden für meine Abreise von Syrien in der Mitte Mays: die Fort- fetzung der Reise war unmöglich. – Das Reisen im Orient ist auch in Friedenszeiten höchst beschwerlich. In Gefell- fchaft fühlt man dieß weniger, weil die Zerstreuung größer ist, viele Kosten fich vertheilen, die Bedürfniffe leichter be- friedigt werden, und der Feind weniger Muth zum Angriff, der Reisende mehr zur Vertheidigung hat. Ist man allein, fo fallen alle diese Vortheile weg, und man ist ganz den Launen des Maulthiertreibers preis gegeben. Ist er ein Mohammedaner, so darf man seine Schmähungen nicht er- wiedern, drohen nie ohne Gefahr. Ist er ein Christ, so ist man desto mehr den Anfällen der Mohammedaner ausge- - 27 - fetzt. - Oft wird man durch ihre Verträge oder Gewohn- heiten beeinträchtigt. So ich mit einer Gesellschaft auf der Reise von Jeru fallem nach Akka. Kaum hatten wir eine Stunde zurückgelegt, als plötzlich ein Haufen Araber uns entgegen trat, unsere Ladungen von den Maulthieren warf, ihre Eigenthümer feinigte und prügelte. Wir fragten be- stürzt nach der Ursache, aber niemand antwortete. Unsern Entschluß zurückzukehren, änderte die Ankunft des Abu- gos und des Vice-Procurators des lateinischen Convents, der erste reiste nach Jerusalem, der zweite nach Jaffa. Sie entschieden den Streit zu Gunsten unserer Araber und nun erfuhren wir, daß dieß geschehen fey, weil die Angrei fenden ihre Ansprüche auf den Verdienst für diese Reife gel- tend machen wollten. - Auch andere bittere Erfahrungen habe ich gemacht. So wurde der Vertrag wegen der Bezahlung für das Maulthier gebrochen, wenn er auch auf das feierlichste geschloffen wor- den war. Für die Reise von Sur nach Akka waren 5 Pia- fer festgesetzt. In Akka forderte er außerdem 1 Piafter für das Futter, 1 für Ghaffar, 1 für das Nachtquartier und 1 für Bakschisch. Das Futter kostete ihm nichts, denn er ließ das Maulthier auf der Weide freffen, den Ghaffar hatte er gar nicht zu fordern, Nachtquartier hatten wir am Fuße des Ra femme fcherft unter freiem Himmel gemacht und auf das Bakschisch hatte er keinen Anspruch, weil er fich fchon auf der Reise grob betragen hatte. Und doch glaubte er fich zu diesen unverschämten Forderungen so berechtigt, daß er mir auf den Straßen von Akka nachlief, und allen Mohammedanern mit Thränen in den Augen erzählte, wie ungerecht ein Ungläubiger (Kafar) gegen ihn fey. - 28 - " Ich hatte in Nazareth mit einem Griechen den Eon trakt geschloffen, mich durch Samaria nach Jerusalem für 35 Piaster zu bringen. In Dfchenin hörte er beim Kuri von Gefahr, und weigerte sich die Reise fortzusetzen. Alles widerrieth mir fie. Ich beharrte darauf und sah mich genöthigt, einen Scheik für eine große Bezahlung mit mir zu nehmen, der den mohammedanischen Gruß Salam Alai- kum anbieten und er wiedern konnte. - - - - - - - Doch find diese und ähnliche unangenehme Auftritte nicht zu vergleichen mit denen, welche andere reifende Fran- ken vor Kurzem gehabt haben. Ein piemontesischer Graf bezahlte für die Reise von Nazareth nach Difcheras (2. Tage) baar 5oo Piafter, und wurde dennoch ausgeplündert. Eine Gesellschaft von Engländern wollte von Scham aus, Tadmor besuchen. Sie bezahlten dem Scheik die Hälfte der Besoldung voraus (5oo Piaster), und machten ihm große Geschenke. Als fie einige Tagereisen zurückgelegt hatten, kam ein Eilbote ihnen entgegen mit der Nachricht: es fey gefahrvoll weiter zu gehen, die Beduinen feyen im Aufruhr begriffen. Der Scheik erklärte hierauf, er könne für ihr Leben nicht mehr gut stehen, wolle ihnen aber feinen besten Willen zeigen. Es blieb ihnen nichts anders übrig, als auf die Reife und die 6oo bis 7oo Piafter Verzicht zu leisten. - Andre Engländer hatten für die Reise nach Oberägyp ten Kameele auf 2 Monate gedungen und vorausbezahlt. Auf der Reise wurden die Führer krank, die Kameele liefen nicht mehr und sie waren froh, mit einer andern Gelegenheit umkehren zu können. - In Nabolus wurde einem Engländer das Gesicht im Hofe des Motfalems durchspalten, weil er im Streit mit - 29 - seinem Führer daselbst auf einen Soldaten geschimpft hatte. . . . Auf dem Rückwege von Richa wurde ein Engländer nackt ausgeplündert und zum Krüpel. Sein Führer war das vongelaufen. . . . . . * , . . . . . . . . . . . » in. Von den Franken fodern diese Maulthiertreiber gewöhna lich zehnmal mehr als von den Eingeborenen. Die Drogo- mans fixiren gewöhnlich den Preis. Diese finde immer frei- gebig auf Kosten anderer, selbst wenn fiel dabei nichts zu ge- winnen haben. Sie ermangeln, nicht den Bezahlenden mit Titeln und Complimenten zu überhäufen, nach einer schlauen Taktik feine Großmuth zu preisen und ihre Verdienste um ihn hervor zu heben. – Reiche Engländer haben andern Reisenden sehr geschadet. Sie kamen mit einigen Tausend Pfund Sterling hieher und wer nun nicht eben so viel zahlt, wird als ein armer Teufel bemitleidet und kaum der Auf- merksamkeit werth geachtet. Man wirft den Vätern des gelobten Landes vor, sie begünstigen diese Prellereien – aber mit Unrecht. Die Diener in den Klöstern aber befitzen eine seltene Frechheit. So habe ich bemerkt, daß sie ganze Tage vor der Thüre eines Reifenden auf ein bedeutendes Bakschisch warteten, weil fie ihn auf eine Festlichkeit in der Kirche aufmerksam gemacht hatten. Dieser eigennützige Charakter, diese unausstehliche Zudringlichkeit ist eine an- steckende Krankheit geworden. Die Armenischen und Grie- chischen Mönche haben eine feine Manier, sich für geleistete Dienste schadlos zu halten. Sie unterlaffen nicht dem Frem- den Jemand als Führer an die Seite zu geben, der sich bald fein Vertrauen erwirbt und auch die Taxe weiß, welche man als Almosen an die Kirche für empfangene Wohlthaten zahlt, denn nach dem angenommenen delikaten Sprachgebraucher- hält sie es und nicht die Geistlichkeit. Ist er reich, so über- – 3o – steigt diese Taxe bei den Armeniern oft 1ooo Piaster für we- nige Mittageffen und Nachtquartiere. Die Griechen fodern weniger aber desto öfter. Dagegen hat sich der arme Pilger bei ihnen einer humanen Behandlung zu erfreuen. Sie ge- ben ihnen wenig, aber das Wenige so lange sie defen be- dürfen. Die Lateiner verpflegen fiel durch einen Monat recht gut, aber nach Verlauf dieser Zeit müffen fie fich entfernen. Sie haben bei Beobachtung dieses sonst sehr weisen Gesetzes oft alle christliche Liebe verläugnet und fich Grausamkeiten erlaubt, die, ein ewiger Schandfleck für die Fürbitter der Ka- tholiken am Grabe Christi, ein Beitrag zur Geschichte des ausgearteten Klostergeistes feyn könnten, denn anders hat es der heilige Franziskus gewollt! Arme halbnackte Pilger haben fiel auf die Straße geworfen, ihnen nicht gereicht, wor- auf fiel ihr Haupt legen konnten, ihr Flehen und Seufzen um Brod stolz zurückgewiesen. Auf solch einem Treiben ruht der Segen Gottes nie. – In den Orten, wo keine Klöster und Hospitien find, wohnt man bei einem Consul oder im Chan. Diese find unbequem, schmutzig und man ist oft mit den Thieren zusammen in einem Stalle. Reist man mit Grie- chen, fo kehrt man gewöhnlich bei den Kuri (den griechischen Pfarrern) ein, deren Wohnungen gewöhnlich fehr armselig - find. Ich theile hier eine Beschreibung eines Lagers beim Kuri in Dfchen in mit, weil sie zur Charakterisierung der übrigen dient. In einer Stube in dem Raume A der 6 Fuß langen und 15 Fuß breiten über die Erde 3 Fuß erhabenen Erhöhung, wie etwa unsere Soldatenpritschen, schliefen in a ich, in b der Kuri, in c mein Führer, in d der Küster, in e der Sohn des Kuri, in f feine Frau, in g ihre Freun- din, in h die Magd, in i die Tochter des Kuri, alle unter Decken auf der bloßen Erde. An Läufen und Flöhen fehlte - 31 – es nicht. In k ist der Herd, ein von Mauersteinen umge- bener Ort, in o liegen die Werkzeuge zum Reinigen und Spinnen der Baumwolle. In B dem untern Theile, einem 4 Fuß langen und 15 Fuß breiten Raume sind die Haus- thiere, 3 Kühe, einige Ziegen u. f. w. – - Q - - - - - ... d c ba Im Sommer ist man der brennenden Sonnenhitze, im Winter den heftigen Regengüssen ausgesetzt. Wegen Man- gel angebahnten Wegen ist man oft in Gefahr, sich zu ver- irren, oder bei schlechtem Wetter im Kothe zu verfinken. So fiel mein Pferd auf meiner ersten Reise in Galiläa Stunde vor dem See Tiberias so tief in den Koth, daß ich mehrere Mal herabstürzte und bis an die Knie darin waten mußte. In Samaria in dem Thale vor dem Dorfe Ta- mium waren mehrere Kameele versunken und die Kameel- treiber badeten bis an die Hüften im Koth, um ihre schweren Lasten auf die trockne Anhöhe zu tragen und den halb versun- kenen Thieren heraus zu helfen. Ich theilte gleiches Loos mit ihnen. Auch mein Maulthier versank beim Ausweichen. Man fehlug, zog es beim Zügel, aber umsonst: es mußte heraus- gehoben werden. – Ueber die Flüffe find nie Brücken er- baut und das Durchwaten ist bei großem Waffer oft sehr gefährlich. In dem kultivierten Theile von Syrien reist man am vortheilhaftesten auf Maulthieren. Sie tragen große Lasten und laufen weit schneller als die Kameele. Auch eignen sich - 32 – die letzteren überhaupt weniger für die feinigen Berge Ju- däa’s. Sie haben keinen festen Tritt und unterliegen nicht felten der Last. – An der Küste, auf dem Libanon, und in Galiläa ist man vor Anfällen der Räuber ficher: aber in den andern" Theilen von Syrien ist das Reifen immer gefahrvoll. Vor 3 Jahren wurde eine von Scham nach Bagdad ziehende Karawane mit mehr als 100 Kameelen ganz ausgeplündert und ermordet. Die Karawanen von Scham nach Haleb werden oft überfallen. Die Reise nach Tadmor ist für die Franken höchst gefährlich geworden seit die Beduinen der Gegend durch eine Armee auf Befehl des Großsultans we- gen der Ermordung eines angesehenen englischen Reisenden gezüchtigt worden find. Die Nomaden glauben fich zu fol- chen Gräuelthaten berechtigt, entweder, weil sich bei der Ka- rawane jemand befindet, an dem fiel das Vergeltungsrecht (jus talionis) oder die Blutrache auszuüben haben, oder weil sie sich nicht zuvor mit ihnen wegen der Bezahlung ein- verstanden hat, an die fiel wie auf alles auf ihrem Grund und Boden befindliche Ansprüche zu haben meinen. Oft aber thun fie es auch aus Raubsucht und Mordgier. – Auszug aus einem andern Schreiben von Zante an meinen Oheim: Sie haben aus meinem Briefe vom 6. May ersehen, weshalb ich meinen Plan zu Lande über Scham, den Liba- non nach Haleb zu gehen, aufgegeben habe. – Schnell- ler als ich erwartete, verließen wir die Rhede von Jaffa. Sobald den Pilgern die Erlaubniß zur Abreise vom Motsal- lem erheilt und die Preise für den Transport von ihm fest- gesetzt worden waren, drängte sich alles um den Hafen. Ich wählte für mich eine östereichische Polaka, die bereits für einen Theil der russischen Pilger, achtzig an der Zahl, gemiethet, und über Cypern nach Constantinopel bestimmt war. Auch der gemißhandelte russische Consul befand fich unter der Reisegesellschaft und defen Furcht vor den Verfol- gungen der Türken war es, die unsern Schiffskapitän nö- thigte, den Anker abzuhauen, um keine Zeit zur Flucht zu verlieren. Wir fuhren mit Westwinde fchnell vorwärts, Der Wind mehrte sich von Stunde zu Stunde, das Meer wurde größer, und in zwei Mal vier und zwanzig Stunden hatten wir Cypern im Angesicht. Die Landung auf Cypern war Bedürfniß für die ganze Schiffsgesellschaft, denn fie hatte wegen zu großer Eil nicht Zeit gehabt, fich mit den nöthigen Lebensmitteln zu versehen, fie war angenehm für den Consul, denn er konnte die nöthigen Anstalten für die zweckmäßigere Ausführung seines übereilten Entschluffes treffen, sie war aber am wichtigsten für mich, weil ich hier in einem mit fränkischen Schiffen angefüllten Ha- fen für alle Seeplätze des türkischen Reichs Gelegenheit fand. Auch konnte ich in Larnaca, dem Wohnorts vieler hundert Franken und vieler Consuls, auf mehr Schutz als in Syrien rechnen und mich bequem nach erreichten Zwecken in Cypern an die frische Küste übersetzen laffen, um wo möglich meine Reise über Haleb, Moful, Bagdad, die arabische Halbinsel nach Abyffinien auszuführen. Aber die Vorsehung hatte es anders gewollt. Ein Sturm verschlug uns von da, als wir landen wollten, und warf uns nach Rhodos. Allerlei Pläne durchkreuzten nun meinen Kopf. Bald wollte ich in Rhodos mich nach Cypern zurück ein- schiffen, bald nach Smyrna mich begeben und eine Kara- C - 34 - wane ins Innere von Afien begleiten. Aber beim Entschluff nach Syrien zu eilen, verharrte ich fest und war bereit, für dessen Ausführung selbst mein Leben aufs Spiel zu setzen. Die Unterredung mit einigen griechischen Corsaren, die den Kanal von Rhodos durchkreuzten und auf türkische Schiffe Beute machten, änderte ihn nicht, fo abschreckend auch die Nachrichten waren, die diese uns mittheilten. Es wären diese zufolge die Griechen im Besitz von ganz Morea, alle Grie- chen auf den Inseln und auf dem Continent unter den Waf- fen, eine russisch-östereichische Armee im Begriff, die Tür- ken bis Constantinopel zu verfolgen, und das Loos der frän- kischen Minister in Constantinopel das traurigste. Einige feyen gemißhandelt, andere geflüchtet, alle der größten Le- bensgefahr mit genauer Noth entgangen. Aus einem Auf- fande, der Griechen gegen die Türken fey ein Krieg der Christen gegen die Mohammedaner geworden. - Sie ga- ben uns Lebensmittel und Wein gegen eine Quittung des russischen Consuls, aber vor dem Besuch der Stadt auf Rhodos warnten sie uns, weil dort wie auch überall auf dem festen Lande des ottomanischen Reichs, die Türken und Juden den Christen Tod und Verderben brächten. – Wir flüchteten uns von einem Orte zum andern, fanden. Alles in banger Erwartung, überall widersprechende Gerüchte, nir- gends Nachrichten, die uns als Richtschnur für unser Ver- halten dienen konnten und nirgends Gelegenheit nach. Einem der besuchtesten Handelsplätze. – - In Patmos wurde nur an das Ausrüsten von Schif- fen gedacht. Alles war für den Türkenkrieg begeistert, kein Opfer zu groß. Schon fand die Jugend unter den Waffen; nur Greife und Frauenzimmer bewachten die häuslichen Fluren. Specie, Hydra, Jpfera, Samos und - 35 - - Morea hatten den Kampf in Maffe begonnen. Patmos, Naxos, Tinos, Zea, Milo und die übrigen nur von Griechen bewohnten Inseln, so wie Attica, Liva- dien und Theffalien, waren ihrem Beispiele gefolgt. Auch aus den jonischen Inseln, aus Scio, Stanco, Rhodos, Negroponte, aus Smyrna, Constan- tinopel, Makedonien, andern Gegenden des türki- fchen Reichs und aus Europa strömten rüstige Kämpfer herbei. - Jpfillante fuchte die Moldau und Wallachei aufzuregen. – Alles schnaubte Rache. – Die große Ange- legenheit der griechischen Nation enthüllte sich nun immer mehr vor unfern Augen. Seit sechs Jahren arbeitete man an dem Plan, das Joch der Türken zu brechen. Nur wenige wußten um das Geheimniß. Auf diesen wenigen ruhte und bildete sich das ganze Gebäude wie auf Colonnen. Mehrere hundert Schiffe waren gebaut, Munition herbeigeschafft, und Millionen von den reichen griechischen Kaufleuten und Schiffscapitänen auf dem Altar ihres Vaterlandes darge- bracht worden. Die Vorfälle im südwestlichen Europa brachten ihre Pläne schnell zur Reife. Die Bewegungen unter der Nation erregten Aufsehen, und das Zusammen- frömen von Menschen Verdacht. Der Divan zu Constan- tinopel forderte Erklärungen: er erhielt fie. Die Angele- genheit schien ihm unbedeutend. Er war von früheren Zei- ten her gewohnt, solche Vorfälle mit Gleichgültigkeit zu be- handeln. Aber da kamen Berichte von allen Seiten. Der englische Botschafter, Lord Strangfort, entdeckte ihm das ganze Gewebe der Verschwörung, wie es ihm vom Lord- commiffär der jomischen Inseln aus zuverläffigen Quellen war entdeckt worden. Unter den Griechen felbst fanden sich Verräther. Der Divan entrüstet, ließ viele vornehme Grie- C 2 chen enthaupten. Der Patriarch von Constantinopel war Eines der ersten Opfer. Viele Fürsten, Erzbischöfe, Bi- schöfe und Priester theilten gleiches Loos. Nun folgten eine Menge von Gräuelscenen in Constantinopel, Smyrna und andern Theilen des türkischen Reichs. Eine Partei fuchte den Untergang der Andern zu bereiten. Es wurde ein Ver- nichtungskrieg. Die Türken waren grausam, die Griechen waren es noch mehr. Viele Tausende Unschuldige verlo- ren ihre Glieder, und dann erst ihr Leben. Man trium- phirte über den Mord der 3oo Albaneser, die ihnen vor Naxos in die Hände gefallen waren, der vielen Matrosen auf den türkischen Kaufarthey- und Kriegsschiffen, der Kinder, Frauen und Greife bei der Einnahme der Stadt Athen und andrer Ortschaften!– Ich könnte Bogen fül- len, wenn ich die Grausamkeiten aufzählen wollte, die fie verübt haben. – In Hydra, dem Mittelpunkt der grie- chischen Seemacht, fanden wir alles in größter Bewegung. Die alte Regierung der Infel war wenige Tage vor unserer Ankunft gestürzt worden. Die flüchtig gewordenen Häupter derselben hatte der Pöbel ermordet. Flüchtige Familien aus Smyrna, Makedonien und Morea strömten hier zusammen. Alles taumelte im Wonnegenuß und tiefer Trauer. – So lange das Volk durch keine traurige Nach- richten betrübt und beunruhigt wurde, war der Festlich- keiten kein Ende; man gefiel sich in füßen Träume- reyen. Aber was halfen diese den unzähligen unglück- lichen Familien, die ihre Habe verlaffen mußten? – Ich war froh, dieses Gewühl verlaffen zu können. Auch die jonischen Inseln fand ich vollgepfropft. Die Moreoten hatten sich hieher geflüchtet. Hier unter dem Schutze der englischen Regierung durfte man seine Meinung über die Griechen frei äußern, und die wenigsten Unglücklichen stimm- ten ein in den Enthusiasmus, der ihre Landsleute für Re- ligion, Freiheit und Vaterland begeisterte. Es wurde mir immer klarer, daß dieß Unternehmen nicht diese Lobeserhe- bungen verdiene, womit es mir bisher angepriesen worden war, daß es vielmehr das Werk einiger ehrgeizigen über- müthigen Köpfe fey, die ihrer Nation den Untergang berei- ten. – Auch auf diesen Inseln ist es schwer, eine Gele- genheit zu finden, und alle Communikation ist gehemmt. Einer fürchtet fich vor dem Andern. Alles feufzt nach bes- fern Zeiten. Jedes neu ankommende Schiff brachte neue fchrecklichere Botschaften aus verschiedenen Theilen des tür- kischen Reichs, und an Fortsetzung meiner Reise in demsel- ben ist nun nicht zu denken. Ich schiffe mich bald nach Trief ein und eile von da in Ihre Arme. Topographie der Gegend zwischen Alexandrie n und der Grenze des tripolitanischen Gebiets. Von Alexandrien aus westlich geht man durch 9 Stunden auf der schmalen Landenge, die vom mittelländi- fchen Meere und dem See Mareotis gebildet wird. Sie ist 4 bis 5 Stunde breit und uneben. Längs dem See ist eine Hügelkette vom Kalkstein wie ein Damm, der sich noch 3 Stunden weiter bis zum Thore der Araber und Abu fir hinzieht. An beiden Ufern ist Sand, in der Mitte Sand oder thoniger Boden und einige Salzfelder. Bei Mara- but und Mikzan find Gärten, und hie und da Ackerfelder. Hinter Abu fir sind mehrere Hügelketten, die bald parallel 4 bis 3 Stunde weit von einander nach Westen lau- fen, bald sich in einander verschlingen, aus Thon oder WSandsteine bestehen, und entweder kahl oder wie die Thäler und Ebenen mit Thonerde oder Sand bedeckt sind. Auch Gruppen von Hügeln find nicht selten. Elgaibe, deren höchster Berg Dfchebel Meriam gegen 8oo“ hoch, ist unstreitig die erhabenste und umfaffendste der ganzen Ufer- gegend, 1 [] Meile groß am Meere, 2o Stunden von Abu- fir. Als Erhöhungen folgen ihnen die für die Geologie wichtigen Felsenwände oder Abdachungen, welche fich vom Meere aus nach Süden und Osten, oder von Osten nach We- ften ziehen. Die höchste Agaba Kebiriwemaatena hijemogreb (----- ------ „----- &-----Y) 82 Stunden von Abu fir bildet die Scheidewand des tripo- litanischen und egyptischen Gebiets, wo große Sandsteine in der größten Unordnung 3oo bis 4oo Fuß über einander lie- gen. Ihre Richtung vom Ufer, wo sie ein Vorgebirge bil- det, nach Süden, dauert durch 7 Stunden; dann wendet fie fich nach Osten. Minder hoch und feil find die 22 Stunden von Abu fir in der nämlichen Richtung, und die von Osten nach Westen sich hinziehenden Erhöhungen, die man häufi- ger 10 bis 12 Stunden vom Meere, aber auch oft in defen Nähe, z. B. bei Medfched in der Entfernung von 2 Stun- den von demselben bemerkt. Je weiter man fich vom Meere entfernt, desto höher wird die Lage der Erde zum Meer, bis in der Entfernung von 10 bis 15 Stunden eine uner- meßliche Zahl von Sandbergen mit Hügelketten von Quarz, Muschelkalkfein voller Verfeinerungen, und Kalksteine mit großen Ebenen abwechseln, und hie und da fruchtbare Ver- tiefungen bilden. In diesen findet man gewöhnlich unter Sträuchern Schutz gegen die glühenden Sonnenstrahlen, den in einer unermeßlichen Ebene kein Haus, kein Baum, noch Strauch gewährt, oft Erquickung aus einem Brun- nen oder einer Zisterne mit frischem Quell- oder Regen- waffer, und bisweilen auch Labung und Stärkung in einer Strohhütte, der Wohnung einer zahlreichen Familie mit ihren Hausthieren. - - - - Von Abufir bis 2 Stunden hinter Senetz erk herrscht Sandstein vor, von da Thon und Kalkstein, der oft mit Muschelkalk und Sandstein unter einander geworfen ist und große Revolutionen voraussetzt. Das Ufer ist größten- theils flach und fandig. Die Felsenufer, die man 15 Stun- den hinter Abu fir häufig antrifft, stehen mit den erwähn- ten Dämmen, Hügelgruppen und Abdachungen in Verbin- dung, und laufen ins Meer hinaus. Oft zieht sich in der Nähe deffelben ein Sand- oder Sandsteindamm hin, der das Land vor Ueberschwemmung schützt, und der für die Hafenstädte häufig benutzt worden ist. Da, wo Sand ist, scheint das Ufer sich immer mehr ins Meer zu erweitern, denn es liegen 15 bis 2o Schritt vom Waffer Stangen und Bretter von zertrümmerten Schiffen im Sande vergraben. Daher findet sich von den meisten in der alten Geschichte berühm- ten Hafen dieser Küste keine Spur mehr. In defen Nähe befinden sich Salzfelder, falzige Quellen und Brunnen, von denen die letzten viel Natron zu enthalten scheinen. Die mei- fien fah ich in der Nähe von Lama id und 2 Stunden von Agaba, am letzten Orte auch einen 1 Stunde langen und #tel Stunde breiten Salzsee. Diese Gegend enthält eine große Menge Zisternen, die in einem Lande, wo man nur in 2 bis 3 Monaten zu Ende Novembers, Decembers, Ja- nuars, und zu Anfange Februars Regen zu erwarten hat, und der Quellen wenige find, nicht übersehen werden dürfen. In allen Zeiten, besonders aber in denen der Sarazenen, wurde die Verfertigung derselben für ein sehr verdienstvol- les Werk angesehen. Ihre Größe ist so verschieden, wie - 4o – ihre Bauart: rund, eckig, oder gleichseitig, in den Stein roh eingehauen, oder mit einer Mischung von Kalk und Sand sorgfältig ausgeweißt. Die von Adfchmim (-:-) Kasr Dschedebije (3-4-1-X> 3) Kair ---) und Dokan (9. KG) gehören zu den größten, die ich fah. Sie haben nach dem Maße ihrer Größe ein oder mehrere Eingangslöcher, die gewöhnlich rund, felten eckig find. Ihre Namen haben fiel von ihren Verfertigern, z. B. Abufafer, 3 Stunden füdwestlich von Medfcheid, Rafabulacha (-g-JAL) 5 Stunden westsüdlich von Medfched, Sei dabdelmamie, 7 Stunde westlich von Medfched u. f. w., oder von ihrer Lage, z. B. Do- kan (GLV), als in einer von Hügeln eingeschloffenen Gegend liegend, und sie haben wieder, so wie die Brunnen, der Gegend, in welcher fie fich befinden, den Namen gege- ben. Die meisten find zerstört oder vernachläßigt, nur in der Nähe der Brunnen halten sich jetzt noch einige Bewoh- ner mit ihren Heerden auf, und Quadrat-Meilen große Ge- genden voll fchöner Vegetation find wegen ihres Mangels verödet. Auf der Landenge find die Brunnen von Mara- but am Meere, 2 Stunden von Kereir, 6 Stunden am See und Mizan am Meere, 74 Stunde von Alexan- drien die vorzüglichsten. Hinter Abufir die Brunnen *) *) Die folgenden Bestimmungen sind größtentheils nach meinen Beobachtungen, wenn ich zu Fuß ging. Ich machte in einer Stunde 6ooo Schritt. Die Kameele machten deren nur 5ooo, wenn sie unun- terbrochen vorwärts gingen, welches höchst selten der Fall war. Das Aufhalten bei Ruinen, so wie auch die Umwege, sind durchaus be- rücksichtigt. Gleichwohl läßt sich eine strenge Genauigkeit bei diesem Maßstabe nie erreichen. - " - - - 41 - Abusir ---- 12 Stunden von Alexandrien und - vom Meere. Hamam (-->) 15. St. von Alexandrien, 2. St. vom Meer, 3 Brunnen mit gutem Waffer. - - Budfchrab (----) 31 St. von Abufir, dicht am Meere, 5 Br. mit salzigem Waffer. Sie leil (W----) 38 St. von Ab. 1 St. vom M. 1 Br. mit Regenwaffer. Maddar 9L) 41. St. von Ab. dicht am Meer, 3. Br. mit gutem Waffer. , - Senet Zerk (-5). - Xia) 44 St. von Ab. - St. vom Meere, 2 Br. mit gutem Waffer. - Cheir (-->) 47 St. von Ab. 1 St. vom Meere, 2 Br. mit gutem Waffer. - Medfched (Q----«) 5o St. St. vom Meere, 2 Br. mit gutem Waffer. - - Thaaf (Lix-) 51 St. von Ab. 3 St. vom Meere, 1. Br. Matani (-5-XL) 56 St. von Ab. 1 St. vom Meere, 1 Br. ohne Waffer. - - - - Adfchbeibat (CLA) 58 St. von Ab. 13. St. vom M. 5 Br. mit wenig Waffer. - Dfcherar Q-) 64 St. von Ab. 2 St. vom M. 5 Br. mit ge W. * - - - Achstabe (8-- a -) 61 St. von Ab. 1 St. vom M. 1. Br. ohne W. - - - Bukafchil (0:3) 62 St. von Ab. 1 S. vom M. 5 Br. mit wenig W. - – 42 - Rafaibe (Lao) 63 St. von Ab. 1 St. v. M. 2 B. mit wenig W. - Alem Scheltun (9» Ae) 63 St. von Ab. 1 St. vom M. 1 Br. fast ohne W. - - Rus Asmaan (C.) - U2») 64 St von Abdicht am M.4 Br. mit gutem W. . . Gatrani (-/-) 68 St. von Ab. 1. St. vom M. 1 Br. fast ohne Waffer. Charbella a (84.) 71 St. von Ab. 2 St. vom M. 1 Br. ohne Waffer. - Chaur (55) 76 St. von Ab, 2 St. vom M. 1 Br. mit g. W. - Aufcherin (C) 82 St. von Alb. 3 St. vom M. 3. Br. mit g. W. Außer diesen befinden sich in dieser Gegend nach der Aussage der Beduinen noch folgende: Tenkleb (LCS). Altbabi (----------- Wawen (el). Hadreh (90.). Adfchodijeh (2-). Taref (GLP). Seralem menachijah (VA-Lio Fr) Abfen- bereh (-:-) Rafat eh (AP) Charcha reh (»-) Sulman (9-J%). Chabur (395). Lakelau- deh (50, CX/). Dfchenader (US-). Ka- ra W. et (C) - 43 – Tijarwa (»P) Sakfuk (GS) Raaid (OAA-5). Kaab (-5). - - deren Lage ich aber nicht genau anzugeben weiß. Die mei- fien find tief, aber fehr vernachläßigt. In ihrer Nähe befinden sich Tröge von Kalksteinen oder Rinnen, und in den Morgenstunden fanden wir sie oft von Heerden umlagert. – Sie sind meist in niedrig liegen- den Ebenen, und in ihrer Nähe viel Vegetation. So überrascht uns weder Berg noch Fluß, weder Wald noch Dorf in der 84 Stunden langen und 10 bis 15 Stunden breiten Ufergegend. Nur Vertiefungen, Hügel und Abdachungen durchschneiden bisweilen die ermüdende Ebene, und hat man die letztern erstiegen, so eröffnet sich dem Auge eine andere unübersehbare Ebene mit den näm- lichen Naturgegenständen. Nur die bisweilen vorüberzie- henden Karawanen, Schaf- und Kameelheerden erinnern uns an das Daseyn von Menschen, oder das Gebell der Hunde verkündigt die Nähe eines Lagers. Das Nämliche gilt von der fast eben so großen öden Gegend von Agaba bis D er na, - Naturhistorische Beschaffenheit dieser Gegend. Die Beschaffenheit des Bodens ist der Cultur nicht un- günstig. Bis # oder Stunde vom Meere ist er fandig oder Steinfels, von da bis 1o oder 15 Stunden ins Land Thon- erde, felten Sand oder Stein. Gleichwohl wird nur auf einem kleinen Theile derselben im Dezember Gerste gefäet. Man rührt den leichten Boden mit dem Kameele mittelst ei- nes einfachen kleinen Ruhrhakens einmal um, wirft den – 44 – Samen in die Erde und verscharrt denselben. Nach 3 Monaten rupft man die Aehren ab, und drischt die Körner sogleich auf dem Felde aus. Weder den Feld- noch Garten- bau kennt man hier. Die Vegetation gibt den Heerden der spärlichen Bewohner reichliche und treffliche Weide. Die Sträucher wachsen in den länglichen Vertiefungen, die fich nach allen Richtungen hin, hie und da vorfinden, und einst von den Wafferfluthen gebildet worden sind. In ihnen fin- det man oft das schönste Grün, während in der Umgegend Alles verbrannt, verdorrt und die Natur todt zu feyn scheint. Bäume find in dieser Gegend eine höchst seltene Erscheinung Nur bei Kareck find einige Palmen, in Medfched am Meere einige Palmen und Granatäpfel- bäume, und in Rufasma an einige Palmen. Einige Pal- mensträucher sahen wir bei Serfch Schark ist, einen Fei- genbaum eine Stunde südlich von der Zisterne Rafabula- ha, und 3 Feigenbäume beim Brunnen Hamam. – So arm diese Gegend an Insekten und Würmern im Oktober zu sein schien, (nur Ameisen, Fliegen, Heupferde, einige Käferarten und Motten, besonders den Scarabaeus facer fa- hen wir in großer Menge), so reich mag sie im Winterfeyn. Die Schnecken der Wüste kleben stellenweis eben so dicht ne- beneinander an der Erde und den Pflanzen, wie am Felsen- ufer Schnecken und Muscheln. Die große Menge von Ko- rallenstaub, Muscheln, Schnecken und Schwämme, die man am Sandufer von mannigfaltiger Größe, Form und Farbe sieht, deutet auf eine große Bevölkerung des Meeres, Verschiedene Arten von Eidechsen, Nattern und Schlangen aschgräulich gefärbt, kriechen auf der Erde umher; Raub- vögel, wie Adler, Geier und Eulen, Sumpf- und Sing- vögel, besonders viele Ubaras bevölkern die Luft. Die Fel – 45 – senritze und Löcher in den Wänden der Abdachungen dienen den erwähnten Raubvögeln zur Wohnung. Die Eidechsen, Nattern und Schlangen halten sich besonders gern in den halb verfallenen Zisternen auf, wo ich deren oft bis zwan- zig zählte. Die Beduinen verstehen es sehr gut, eine Geier- art Saker zur Jagd abzurichten. Sie machen ihn durch Hunger und das Halten an die Feuerflamme zahm, um- hüllen den Kopf mit einer ledernen Mütze, die sie beim Freffen um den Schnabel erweitern, auf der Jagd aber nach Belieben verengen, um ihn zu verhindern, den Fang zu freffen. Sie werfen ihm zuvörderst kleine Vögel als Ziel vor und fenden ihn nach und nach auf alle vorüberfliegende Vögel, selbst auf Hafen und Gazellen. Man trägt sie auf der Hand, Einen Fuß an einem Bande festhaltend und läßt ihn in der Nähe von Thieren fliegen, die sie gewöhnlich tödten, ohne sie zu zerreiffen. Sie zahlen für einen abge- richteten Vogel dieser Art bis 5o spanische Piafter. Ratten, Hafen, Gazellen, Füchse und Wölfe find unter den vierfüßigen Thieren am häufigsten. Die Gazellen werden gewöhnlich im Schlafe lebendig, die Hafen von den Geiern gefangen, oder erschoffen. Diese sahen wir überall, die Ratten um das Kafr Dfchde bie in großer Menge, und die Füchse und Wölfe hörten wir des Nachts oft heulen. Die Hausthiere der Bewohner sind die Kameele, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde, Kühe und Hunde. Das nützlichste von allen ist unstreitig das Kameel. Es dient ihnen zum Fortbringen ihrer Zelte und Habe und zum Ackerbau, fie verdingen es an Karawanen, und Milch, Fleisch und Fell benutzen fie, ohne Unkosten für ihren Unterhalt zu haben. Eine geringe Pflege schützt sie gegen die selten gefährlichen – 46 – Krankheiten Adfchrab (-/-) Adeh (80c) und Zefreh G-L). Die Wolle der Schafe und das Fell der Ziegen verkau- fen sie sehr vortheilhaft, und das Fleisch derselben ist ihre Lieblingskof. Pferde sieht man wegen der großen Unter- haltungskosten in geringer Zahl. Nur die Scheiks und Be- fitzer mehrerer Zelte und Heerden haben fiel und bedienen sich ihrer zu Excursionen und im Kriege. Kühe habe ich nur bis Vadi Senetz erk bemerkt, in den Lagern Medfched und Dfcherar sollen fich deren gleichfalls befinden. Von ihrer Milch verfertigen fiel eine dünne Butter r der sie durch Beimischung von gestoßenen Datteln und Honig einen ange- nehmen füßen Geschmack geben, und die fiel in Schläuchen aufbewahren. Esel finden sich überall, aber in geringer Zahl, und ihr Nutzen in diesen Gegenden ist sehr einge- schränkt. Desto zahlreicher und wichtiger find die Hunde zur Bewahrung der Zelte und Heerden: der ersten gegen die heimlichen Diebereien der Araber aus den vorüberziehen- den Karawanen, der letzten gegen die Anfälle der am Tage fich in Steinklüften verbergenden Wölfe. – An Luxus-Artikel ist bei diesen Naturmenschen nicht zu denken. Alles ist auf ihre Lage und ihre nothwendigsten Be- dürfniffe berechnet, einfach und einförmig, wie die Gegend, in der fiel leben. Um ihre schwarzen niedrigen Zelte, die gruppenweis aufgepflanzt find, sieht man nichts als nackte Kinder herum fich bewegen, und Hunde, welche die vorüber- gehenden Fremden mit Ungestüm anfallen, während die Frauen unter den Zelten die Hauswirthschaft besorgen oder kleine Ziegen, von denen Einige bisweilen Lieblinge der Fa- milie werden, pflegen. Die nämlichen Pflanzen kehren über- – 47 – all wieder. Ist der Boden thonig oder fandig, so bemerkt man fast nichts als Ramet (Co), Kataf (Lia), Schiech (-4), Matnen (GK), Sufan (GUse), Alsrif (-/-), Kaze ch (z), Tafuar (99). Dschrijeh (8/4), Anfet (Ja-i-), Adfchrem (-), Dfchell (0+), Ratam (-), Taref Ö--), Gardek (-5-5) Und Dsche zuf-G.--): und die Sträucher der meisten erfüllen bei einer geringen Bewegung die Atmosphäre mit Wohlgeruch. Viele sonst hier befindliche mögen aus Mangel an Pflege ganz ausge- storben seyn, so wie auch manche Arten von den lebendigen Wesen, obgleich fiel den Verfolgungen ihres gefährlichsten Feindes weniger ausgesetzt find. Es scheint, als ob die Thiere desto wüthender gegen einander feyen, je ungestörter fie vor ihrem gemeinschaftlichen Feinde leben, und von der kleinen Ameise, die zehnmal größere Käfer zu ermorden weiß, bis zum Geier, Adler und Wolfe überlaffen sich alle Raub- thiere zügellos dem Instinkte, Tod und Verderben um sich her zu verbreiten. Spuren und Ueberreste der ehemaligen Bewohner dieser Gegend, Diese ganze Gegend war einst eine der bewohntefien und kultiviertesten Afrikas. Fast bis Marabut dehnte sich Alexandrien aus. Die zerstreut liegenden Fragmente von Marmor- und Granit-Kolonnen, Mauern und Schutt zeu- gen davon. Die Ueberbleibsel der sogenannten Bäder der Cleopatra geben zwar eine schwache Idee von ihrem ehema- ligen Glanze, desto mehr aber die Katakomben, die fich in – 48 – dem Raume fast einer halben DT Meile nach allen Richtun- gen ausdehnen und in deren Nähe sich andere in den Kalk- fein eingehauene Grabmäler befinden. Bei Manabut am See find Spuren einer reichen Stadt, die fich in die jetzt vom See überschwemmte Ebene ausdehnte. Auf dem Dam- me befinden sich fast alle Viertelstunden aus großen Quader- feinen gebildete Substructionen von Ortschaften und viele Zisternen. Die Ueberreste - Stunde von Kareir zeichnen fich durch Umfang aus, und die Substructionen auf einem Berge 4oo Schritte von dem Thurm der Araber deuten auf ein ehemaliges Castel hin. Am Meeresufer stößt man häu- fig "auf Spuren von großen Wohnungen, unter denen die bei Mizan die bedeutendsten find, und wie viele mögen im See Mareotis vergraben seyn. - Ruinen und Plan von Abufir. Am bedeutendsten aber find die Spuren der Stadt "fir in der fruchtbaren Ebene, und beim Brunnen glei- “Namens 12 Stunden von Alexandrien am Meer. 99 Schritt vor derselben auf einer Anhöhe ist das halbzer- - 49 - störte Monument, der Thurm der Araber genannt. Der Hafen scheint nur 14o Schritt breit gewesen zu feyn. Sei- ne Lage ist von der Art, daß die Schiffe in demselben fo- wohl den Nord- als Westwinden ausgesetzt waren. Dies Nämliche gilt von den übrigen ehemaligen Häfen an der Kü- fe zwischen Paraetonium und Jaffa, und die Bemer- kung Diodors von Sicilien, daß an derselben außer Alexandrien kein ficherer Hafen vorhanden sei, bestätigt sich. Der Seehandel an derselben konnte daher auch da- mals nur im Sommer getrieben werden. Diefe fowohl als die übrigen, wie Leuca spis, Phönices, Lygis und andere, find jetzt versandet, und bis auf wenige Spuren ganz verschwunden. Der größte Tbeil der Stadt lag auf der südlichen Seite des Dammes, eine halbe Stunde war ihr Umfang. Schutt- haufen und Substruktionen, die im Plane mit e bezeichnet find, zeigen uns die Lage ihrer Häuser. Diese Schutthau- fen enthalten Stücke von irdenen Gefäßen, Marmor, Mo- faik und Ziegeln, die letzten besonders in Kegelform von vorzüglich schönem Roth und großer Härte. Nur von dem Hauptgebäude, das, wie ich meine, ein Tempel war, auf dem Damme haben sich noch Ruinen erhalten. Der vordere westliche Theilb ist fast ganz, von den übrigen 3 Seiten a nur der obere Theil zerstört. An der westlichen Seite find zwischen der äußern und einer innern Seite in 3 Stocken übereinander kleine enge Stuben. Der innere Theil des Gebäudes ist frey. Einst war es aber nicht so. Man sieht an der westlichen Seite von Innen in der Mitte eine Treppe, die in verschüttete unterirdische Gemächer führt, am westlichen einen tiefen Brunnen, und überall Substruk- tionen. Die östliche und westliche Mauer ist 135, die nörd- - D - 5o - liche und südliche 11o Schritt lang. Die Länge der Mauer- feine ist 14, ihre Höhe - Fuß. Auf einer derselben bei der erwähnten Treppe ist folgendes Zeichen aus alter Zeit: T- Das darüber stehende -77- ist neu. In der 6o Schritt langen und 3o Schritt breiten Eingangsgalerie fin- den sich auch Colonnen-Stücke. Südwestlich war ein gro- ßer eingezäunter Ort c, wovon noch die Pfeiler zu sehen sind. Ich meine, dieß war ein Garten. Er lag niedrig in einer fruchtbaren Thongegend, und in den nahen Zisternen sammelte man das Waffer für die trockne Jahrszeit. Ueber- all, besonders aber an der südlichen Seite des Berges, find viele kleine und große, meist längliche, Zisternen und Grab- mähler in den Fels eingehauen, die letzten entweder tief mit vielen Gemächern, oder einzeln, alle aber leer, oder haben höchstens einige vermorschte Knochen, die an ihre frühere Bestimmung erinnern. Die vorzüglichste unter dem Thurm der Araber scheint eine große Ausdehnung zu haben, und mit diesem in Verbindung zu stehen. Dieser ist ohne Zweifel ein Monument aus der Ptolemäer Zeiten, unten achteckig, oben rund und schmaler, von großen Quadersteinen aufge- führt, und das Ganze gehörte zu dem Tempel, der wahr- scheinlich dem Osiris geweiht war, woher der ganze Ort den Namen Buf ir oder Abusir neben seinem gewöhnlichen vorher schon ihm als Hafenstadt beigelegten Plinthine er- hielt. Bei den Ruinen, die sich in dieser Gegend von Abu- fir bis Agaba vorfinden, kann man ein dreifaches Zeital- ter unterscheiden. Einige sind aus der Ptolemäer oder Rö- mer Zeiten, andere aus denen der Sarazenen, und andere endlich aus denen der spätern Araber herzuleiten. Als Eri- terium dienen die Bauart der übriggebliebenen Mauern, die darauf befindlichen Buchstaben, die Festigkeit der Substruk- – 51 – tionen, Baumaterialien, an Ort und Stelle gefundene Mün- zen und sonstige Symptome, die zwar weniger zuverlässig, als die Ansicht der Gebäude felbst, aber im Allgemeinen doch charakteristisch find. Es ist nämlich eine durchaus be- stätigte Beobachtung, daß die spätern Araber die Baumate- rialien im rohesten Zustande ließen, weder nach der Schnur abmaßen noch abfeilten, am wenigsten Marmor und Ziegel- steine dazu verfertigten. Die Sarazenen scheinen hier das letzte gleichfalls nie gethan zu haben, waren aber genauer im Zuschnitte der Steine, begnügten sich nicht mit kleinen Steinen und Mauern wie die Araber, sondern mauerten mit großen für die Dauer. Ganz anders sehen die Ueberbleibsel von Ortschaften aus der Ptolemäer oder Römer Zeiten aus. Man findet schöne rothe Ziegel und weiße Marmorstücke, Flachwerk, Glas, Scherben und regelmäßige Substruktio- nen von schön geformten Sandsteinen. Endlich ist auch der Beweis von den Münzen nicht ohne alle Kraft. Ich habe eine interessante Münze von Alexander dem Großen unge- fähr auf der Hälfte des Weges von Kasr Dfchede bije nach Siwa gefunden, die zugleich die große Straße von Paraetonium dahin war. Man kann sagen, daß sie in den spätern Zeiten dafelbst verloren seyn kann, aber ist die Annahme nicht viel natürlicher, daß sie damals verloren worden fey, als deren eine große Menge vorhanden, und diese Straße besuchter war, oder als Alexander der Große diesen Weg bey einem Heereszuge nach Paraetonium durch eine Reise von da nach dem Jupiter Hammons-Tempel ver- herrlichte. Das Nämliche gilt auch von den im Schutt von alten Ortschaften gefundenen Münzen. Je mehr man deren auffinden kann, desto mehr bestärken sie die oben angegebe- nen Kriterien. Endlich kann man diesen noch das Zeugniß - D 2 – 52 – der Einwohner beifügen, die, obgleich um das Alterthum wenig sich bekümmernd, doch bei der Ansicht dieses Schuttes noch oft bemerkten: Dießfey aus den Zeiten der Griechen jenes aus den Zeiten der Christen, jenes aus den Zeiten der Araber. - - > - - - - - > - - Die erste Ruine, die wir hier zu erwähnen haben, ist eine Moschee, von den Einwohnern Lama id genannt. Sie ist am Meere, 6 Stunden von Abusir am nördlichen Fuße der Hügelkette, auf der das dazu gehörige ganz zer- störte Dorf war, wovon man viele Substruktionen sieht. Beides ist von den Arabern erbaut, von ältern Wohnungen ist keine Spur. Eine Inschrift über der Eingangschüre enthält einige Sprüche aus der zweiten Sure des Koran, Die Form der Buchstaben und die Bauart erlauben nicht, fie über das 15te Jahrhundert hinauszusetzen. Abdermain befindet sich 4 Stunden davon westlich 2 Stunden vom Meere, und ist die Ruine eines Wohn- gebäudes. - * . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ." - Ruine der Moschee von Lamaid. … … Das Dorf GP O - • *** - S) • | e GD O (d O €). O O O) - - - 53 – na- Ruine Abdermain. - - - - - - - - - - - - - - - [ nair - • ni: - - G - - - - * * * • .. , /d a Hi and - - - - - - - - - - - - - teil - „“ • • in es A E- - - - - - - - - - p * - süm dieselben befinden sich Substruktionen von andern - . . . Ge uden. Ihre Mauern sind voll hebräischer und griechi- f r But staben aus später Zeit. Die feste und schöne Bai bestimmt uns, fiel in der Ptolemäer Zeiten zu z - "Die Ruinen des Kasr Schamaa Garbije, eines Monuments aus der Ptolemäer Zeiten find 2 Stunden west- licher Seite und 3 Stunden vom Meere. Kasbau Sardfch. Scharkije, 12 Stunden westlicher und 2 Stun- den vom Meere ist ein schönes Monument aus der Ptole- mäer Zeiten. Die schöne und sehr feste Bauart und die aus den ältesten Zeiten darauf unordentlich eingegrabenen Buch- staben: ML r U) find entscheidend. X : - - - ) - X - Y „sº“ ", G - O O Substruktion. - 54 – Eine Inschrift mit diesen und andern fremdartigen Schrift- zügen, die sich hie und da befinden, müßte höchst interessant feyn, war aber nicht zu finden. Es ist hohl von innen, un- gefähr 12 Fuß hoch, viereckig, geht schief zu von innen. Der obere Theil fehlt. Darum ist auch die vordere Seite nicht mehr zu unterscheiden, und die Bestimmung desselben schwerlich auszumachen. Hr. Lieman, mik dem ich daffelb besuchte, hat eine Zeichnung davon genommen: - Kasbau Sardfch Gar- - - bis, 2 Stunden von jenem, + - * - 1 Stunde vom Meere oder D O„. Stunde von Senet Zerk entfernt, ist der Ueberrest ei- nes großen Gebäudes. Die in S O viele Quadersteine eingegrabenen griechischen Buchstaben find für das Zeitalter bestimmend. Ich fah AB auf zwei, BB auf einem, BT auf einem, TT auf einem andern Mauersteine. In dessen Nähe befinden sich außer den Sub- struktionen des zu dieser Ruine gehörigen Gebäudes noch viele andere, die ich im beigefügten Plane bezeichnet habe. Südlich, 15 Schritt von der Ruine, ist eine Katakombe Der Eingang ist von Westen. Man kommt durch einen Ein- gang in eine Halle, die 5 Fuß lang und 3 breit sein mag, und worin mehrere Fächer für die Särge sich befanden. Daneben links war ein Brunnen, worin aber jetzt kein Waf- fer ist, und westlich ein großer Palmbaumfrauch. Ich meine, daß die 4 zuletzt erwähnten Ruinen an der Heeres- straße nach Paraetonium lagen. Kasr Medfched Oslo „als am Meere bei dem Brunnen gleiches Na- mens in einer mahlerischen Gegend find die Ueberbleibsel eines großen befestigten Gebäudes, das erst vor wenig – 55 – Jahren von Machmed Ali Pascha zerstört worden ist, und vorher den Beduinen dieser Gegend als Hinterhalt und Getreide-Magazin diente. Es find dabei sehr fruchtbare Gärten und ein kleiner Hafen, in dem sonst nur einige Schiffe waren, die den Handel von dieser Gegend nach Alexandria und Derna trieben. Wahrscheinlich war auch in den alten Zeiten hier eine Hafenstadt. – Kasr Rafa belaha war ein unförmliches großes Gebäude am Meere beim Brunnengleiches Namens von den spätern Arabern erbauet und wahrscheinlich zu Magazinen benutzt. Es besteht aus mehrern Abtheilungen, und die Mauern sind so hoch, daß ich vermuthe, auch dieß werde als Schutzwehr gegen die vorüberziehenden Horden gedient haben. – Kasr Dschdebije LOL-X „a5 4 Stunden vom Meere, 80 Stunden von Abu fir und 4 Stunden von Agaba, ist die größte von allen erwähnten Ruinen, fast ganz von Muschel-Kalkstein erbaut, aber für die Architektur ohne Intereffe. H - Das Gebäude ist viereckig, die füdliche. - - “. und nördliche Mauer ist 72, die west- . + " - liche und östliche 62 Schritt lang, in - D O jeder der 4 Ecken ist ein kleines Cabinet, • der Eingang ist von der Ostseite, an die- * • fer und der Westseite find im Innern Treppen in den obern zerstörten Theil des Gebäudes. Bauart und daselbst gefundene Münzen bestimmen mich, das selbe in die Zeiten der Sarazenen zu setzen. Ringsum, be- fonders auf der westlichen Seite, find viele Substruktionen und Ziffernen. Diesen könnte ich noch die Ruinen von Dok- kan GCX3 gleichfalls aus der Sarazenen Zeiten beifür gen, aber sie sind durch die darauf errichteten Grabnähler – 56 – der Beduinen sehr entstellt. Die Lage von Kasr Bum- hadfchbeh 8:5-Euro- Kasr Bufuiti -------- Kasr Schames G… Kasr Andfchileh 80ss und Kasr Ebbasri „ „M, von denen mir die Beduinen erzählten, und die zwischen Abusir und Dschdn- bie fein sollen, dürfte schwer zu bestimmen seyn nach den unbestimmten Angaben, die ich darüber eingezogen. Auch viele Grabmähler von Sanktonen find in der Ebene, und besonders auf Anhöhen. Man hat das mit Erde bedeckte Loch mit einer länglich runden Mauer, oder blos mit über- einander geworfenen Steinen eingezäunt und Lumpen, Röcke u. f. w. darauf geworfen. Gewöhnlich befinden sich im Innern, oder an der äußern Mauer Mauersteine, wor- auf verschiedene Zeichen eingegraben sind. In der Nähe von Skerrir an dem Stein eines Denkmahls finden sich folgende: IT- beim Thurm der Araber, auf einem an- den S- bei Hamam S auch = bei Dock an „SK auch auch RS auch S Für diese Denkmähler haben sie eine heilige Verehrung, und kein Un- gläubiger darf in den innern Raum treten. Ich wurde oft ermahnt, mich davon zu entfernen. Dieß gilt auch von den übrigen Mohammedanern. Ich bin in vielen Orten verfolgt worden, weil ich auf den Kirchhöfen verweilte. Als ich einem arabischen Bedienten die Inschrift eines solchen Grab- mahls, die man auf den meisten Hügeln von ferne sieht, vor- las, fo lief er mit einer ehrfurchtsvollen Scheu davon, mit der Bemerkung, der Todte wife es. Doch viel interessanter als diese ungeformten Stein- haufen sind die Substruktionen und sonstigen Ueberreste alter Städte und Dörfer, die ich so oft verfolgte, als es die um- stände erlaubten. Das ganze Gebiet von Alexandrien und Damanhur bis an die Abdachung Agaba, vom Meerufer bis zur Entfernung von 8 bis 10 Stunden ist da- mit übersäet. Eine Stunde südwestlich vor Abufir war ein Dorf, 2 Stunden davon auf einer Anhöhe ein anderes, Stunde weiter ein anderes, und von dem Brunnen Ha- mam mehrere, wovon zwei aus den Zeiten der Araber. E- ne Stunde, 14 Stunde, 3 Stunden nordwestlich Dörfer, 4 Stunden das schon erwähnte Lamaid. Eine Stunde westlich ein anderes Dorf, 2 Stunden Abdermain, 2,2 3,34 Stunden Dörfer, 4 Stunden eine Stadt in der Nä- he des Monuments Kasr Schamigarbije. In dieser 5 Meilen großen, jetzt ganz verlassenen Gegend fah ich Spuren von vielen Dörfern, und besonders am Meere Substruktionen aus sehr schönen Zeiten. Beim Brunnen Nafchaa find deren drei auf den umliegenden Hügeln. Ebenfo 2, 2 und 3 Stunde westlicher, das bedeutendste an dem Hügel, auf welchem sich die 12 großen schönen Zi- fernen Adfchmim befinden. Beim Vadi tanum scheint eine kleine arabische Stadt gewesen zu sein. Die Hügelgruppe Elgaibe war weit bewohnter und fruchtbarer als die süd- liche und westliche Ebene. Viele Zisternen und Substruktio- nen von Dörfern aus der Griechen und Araber Zeiten find hier zerstreut, weil ihnen auch das ziemlich gute Waffer der fünf an ihrem Fuße am Meere gelegenen Brunnen zu Gebote fand. Die vortheilhafteste Lage würde ein Stunde west- lich von diesem gelegener bedeutender Ort, von wo aus man das Meer beherrschte, gehabt haben, wenn die Untie- fen und ins Meer hinausstehenden Felsen nicht die Landung der Schiffe verhindert hätten. Je mehr man sich dem Brun- nen Maddar nähert, desto öfter wird man durch die Spu- ren bedeutender Ortschaften überrascht, und in der Nähe dieser war gewiß eine Hafenstadt. In der niedrigen Ebene zwischen Mad dar und Senetz erk auf der südlichen Er- höhung waren mehrere Dörfer und die fruchtbaren Vertie- fungen füdlich zwischen den erwähnten vier alten Ruinen und dem Meere waren gewiß fehr belebt. Die vielen schön gebauten Zisternen und schönen Substruktionen zeugen da- von. Nördlich von Senetz erk auf einem Hügel am Meere zengen die festen Substruktionen von einem Tempel und an- dern Gebäuden, und unzählige Stücke von Marmor und kostbaren Steinen von einer reichen Ortschaft. Selbst die feinige Gegend zwischen Senetz erk und Cheir wurde von den nach Westen und Süden sich hinziehenden Vertiefungen aus belebt. Daß eine so fruchtbare Ebene wie Medfched und Dfcher ar feyn soll, auch in den ältesten Zeiten zu den bewohntesten gehörte, ist nicht zu bezweifeln. Von Taaf bis Agaba fah ich fast nur Dörferüberreste aus den arabi- fchen Zeiten. Ich rechne dahin die Substruktionen 2 Stun- den westlich von Taaf bei Rafabula ha, die viel bedeu- tenderen 4 und 6 Stunden westlicher mit vielen Zisternen, und die letzten mit 2 Monumenten von Sanktonen, Abdel- mumie genannt. Ferner die Ortschaften beiden ausgetrockne- ten Brunnen Matani, Altbabi mit 8 Zisternen, Akfabelh, Bukafchil, Mafa ibe, Alemfcheit un, Getrani, Cherbela, Kasr Ddfche bie, Kair, Dokan und 3 nordwestlich gelegene Ueberreste mit Zisternen und Schutt- haufen. Doch waren Rufasmaan und Chaur gewiß in den ältesten Zeiten bevölkerte Gegenden, wäre die letztere auch nur von Parátonium aus, das 3 Stunden nordwest- lich am Meere lag, belebt worden. Drei Stunden von Agaba find unter dem Sande vergrabene Spuren von Substruktionen von Häusern, die mit Parantonium cor- respondieren, und eine genauere Untersuchung belohnen wür- den. Je mehr man sich vom Meere entfernt, desto weniger mag die Gegend bewohnt gewesen seyn. Doch findet man auch noch in der Entfernung von 1o Stunden Flecken voll der üppigsten Vegetation mit Brunnen und Substruktionen. Wir fahen 7 Stunden südlich von Kasr Dfchdebie am Fuße der Agaba einen # Stunde langen von Norden nach Süden fich hinziehenden Streifen, worin die erwähnten Pflanzen und Sträucher größer, dichter und frischer als sonst bei einander standen, und wo rings umher viele Spu- ren von einer alten Ortschaft sich befanden. Dieß nämliche foll 2 Stunden westlicher beim Cheich bebeker Habun der Fall feyn. – Alle diese Ueberreste deuten auf einen ho- hen Grad von Wohlstand hin, und die geographische Be- -stimmung der wichtigsten im Ptolemäus erwähnten Ort- fchaften des mareotischen Gebiets wäre schon darum inter- effant. Die Grenzen des Gebiets der Nasamonen, Anahi ten, Marmariden und Maji, die nach Diodor zwischen Cy- rene und Alexandrien gewohnt haben sollen, laffen fich schwerlich mehr bestimmen. Der Verkehr, welcher jetzt noch zwischen den Beduinen dieser Gegend und Siwa herrscht, mag damals bei einer größern Population und fo- mit auch die Wechselwirkung sehr bedeutend gewesen fyn. Hier in diesen fruchtbaren Gegenden am Meere mögen schon vor den Zeiten, in die die Geschichte reicht, die Libyer gewohnt haben, die von hier aus die innigste Verbindung mit den Bewohnern der Jupiter Hammonsoase hatten, oder zum Theil selbst da wohnten, und deren Abkömmlinge Ina- chos, Phoroneus, Kekrops und Danaos, die Grie- chen mit dem Jupiter Hammon bekannt machten, den wir bei ihnen in so großer Verehrung finden. Doch gilt dies nur vom mareotischen Gebiete, das sich etwa bis 25 Stun- den westlich von Abusir erstreckt. Der übrige Theit eignet sich mehr für Hirtenvölker. Nur am Meere und an der großen Straße über Paraetonium in die Pentapolis mögen auch in den spätern Zeiten der Perser und Ptolemäer, in welche uns einige der beschriebenen Ruinen führen, grö- ßere Völkerschaften gewohnt haben. Vielleicht waren es die Bachmuren, die von ihrer wilden Eroberungssucht ge- trieben sich bis hieher vom Delta ausbreiteten. Die Tra- dition, welche fich hierüber unter den Kopten erhalten hat, ist dieser Meinung günstig. Die Beduinen wußten mir hier- über nichts zu sagen, als, sie haben gehört, daß zunächst vor den Mohammedanern Christen in dieser Gegend wohnten. * - - - - - - - - Die Münzen, welche ich im Schutte der erwähnten Orte fand, sind nicht geeignet, den Gegenstand aufzuklären, Ei- nige sind aus den Zeiten der Sarazenen, deren Aufenthalt in allen Theilen dieser Gegend dadurch hinreichend beurkun- det ist. Die meisten aber find griechisch oder noch älter, aber fehr beschädigt. – Auch nach dem Zeugniffe der ara- bischen Schriftsteller bewohnten Christen diese Gegend. Durch die Hartnäckigkeit, womit sie sich den Mohammeda- nern widersetzten, mag es geschehen sein, daß alle ihre Wohnsitze ganz zerstört der Erde gleich gemacht wurden. Auch die Sultane von Egypten herrschten hier, bis diese Gegend der Tummelplatz der Beduinen wurde, - - 61 – - it'. Die jetzigen Bewohner dieser Gegend. - - - " - - - - - - - - - - - - - - - - - - L.“ # jetzigen Bewohner dieser Gegend sind Beduinen. Sie wohnen in Lagern, deren Lokal sie von Zeit zu Zeit ver- ändern, unter schwarzen Zelten von härmen Matten, zu zwei bis zehn der Familien beisammen. Jede Familie hat ' Vermögens. Ein oder mehrere Zelt, die sehr geräumig, aber niedrig und in mehren Reihen auf gepflanzt sind. Die Frauenzimmer wohnen fast nie isolirt, bilden aber den ganzen Tag über einen Zirkel für sich, ohne sich in den der Männer zu mischen. Das Oberhaupt jedes Lagers (42) ist ein Scheik (4), die denen der Hor de, der sie angehören, mehr koordiniert als subordiniert sind, Die mächtigsten dieser Gegend sind Valedali („Acx), - ört L. . . . . . . . . . . ... - - - Stätten serbis). Seit ren fie unabhängig. Seit zehn Jahren zahlen fiel an den Pascha von Egypten alljährlich einen Tribut in Naturalien, z. B. Datteln, welche ein Scheik für die übrigen gegen Ent- schädigung liefert. Ihre Beschäftigung ist so einfach wie ihre Lebensmittel. Die Weiber besorgen die einfache Kost, erhalten das Zelt und die übrige Hauswirthschaft im Stan- dej flechten Matten und pflegen die Hausthiere. Die Män- ner sind viel unthätiger. Sie hüten die Heerden, bauen das Feld, tragen ihre Erzeugniffe zum Verkauf nach Daman- hur, dem Vereinigungspunkte der hiesigen Beduinen, Skandrije oder Mafr, begleiten ihre verdungenen Ka- meele und vertheidigen als geborne Soldaten die Sache des Pascha, wie sie sonst ihre eigene gegen einander vertheidig- ten. Die Horde Wale dali stellt über 8oo, D fchime at 4oo, Garbi 25o Mann. Wir sahen außer vielen kleinen - 62 – Karawanen eine aus mehr als 1ooo Kameelen bestehende, von solchen Beduinen geleitet, die Getreide, Bohnen und Fabrikwaaren aus Cgypten in die Barbarei brachten und ei- nige andere, die von Derna mit Wolle und Fellen dahin zurückkehrten. Diese Kommunikation ist um so beständiger, je unbequemer der nähere Weg über Siwa und je gefähr- licher die Seereise an dieser Küste ist. Als Medfched noch der Vereinigungspunkt dieser Beduinen war, befanden fich in defen Hafen gewöhnlich auch einige kleine Schiffe (Dfchermen), die die Verbindung mit Skandrije und Derna beförderten. Aber diese Fahrt ist wegen der vielen Untiefen wie an dieser ganzen Küste zwischen Jaffa und Tripolis gefährlich, in jedem Jahre werden mehr als 3o ein Opfer der Meereswogen, und, wenn sich ihnen die Moham- medaner überhaupt ungern anvertrauen, so gilt dies beson- ders von den Beduinen. – Es ist daher ein beständiges Ab- und Zuströmen an den drei Uebergängen über die hohe Agaba in der Nähe des Meeres, wo sie fich konzentrieren. Dscherar (9/-) ist das bedeutendste Lager der Gegend und, scheint der Mittelpunkt des Beduinenhandels zu feyn. In deffen Nähe find noch die Lager: Bebeker el habun (E-E-M „S), Geidhan be chafchem at ab- reidan (GO------- ------- C/-ä--), Bua- fchu abdalla befchufchineh (O-–c – - &– – – – – 8.–) –), Heduthe mohammed rafras (L- Quo 859-X>), Hazedijeb -------- Afle man Musallak (G----- -), Elarneh buwarden (99,99 8,--) Ibrahim (ea) Ardh Aderdischen (9xof OS), Buha fluka (SL=) Hadful mufchabiti En« vadfcha (E- Ko D3Xa). - Diese Beduinen haben Manches von ihrer Eigenthüm- lichkeit verloren, seit der Pascha fiel unterjochte, ihre Ober- häupter an feinen Hof zu ziehen, wußte und fiel zwang Med- fcheid mit Damanhur als Vereinigungspunkt zu vertau- fchen. Viele lernten mehrere Bedürfniffe kennen, und einige veränderten selbst ihre Kleidung. Gleichwohl findet man unter ihnen immer noch jenes einfache patriarchalische Le- ben, das uns die Dichter so schön ausgemahlt haben. Die Kleidung der Männer besteht oft blos in einer weißen oder rothen, Mütze, in einem Barakan, der in Falten gelegt, den ganzen Körper bedeckt. Gewöhnlich fieht man darunter ein Hemde und ein Paar weite Beinkleider von roher Leinwand. - Ihre gewöhnliche Kost ist ein Gericht von Erbsen, Boh- nen, oder Gerstenmehl mit Gerstenbrodstücken vermischt und gekocht, und Brod in Kuchenform unter der Kohlenglut ge- backen mit Zwiebeln. Butter findet man in jeder Hauswirth- fchaft, Milch trinken nur ihre Kinder, Fleisch effen fiefelten. Sie lieben fehr die Datteln, die fiel in Siwa fehr wohlfeil kaufen, und als trockne Frucht, als Schmotsch oder mit Mehl und Brod vermischt genießen. Sie effen alles aus hölzernen Platten mit den Händen, auf der Erde fitzend. Den Waffervorrath bewahren fiel in den Schläuchen, die Lebensmittel und ihre übrige Habe in wollenen oder ledernen Säcken oder Kufen von Dattelblättern geflochten. Sie lieben fehr das unthätige Leben, machen einander gegenseitig oft Besuche und filzen oft den größten Theil des Tages im Kreise ohne viel zu sprechen. - - - - - - 64 – In manchen Lagern lernen die Knaben lesen und schrei- ben. Ich bemerkte dieß besonders in dem Lager Gaid hen beschafchem at abreidan und Bebeker habun, und auch die Männer beschäftigen fich viel damit. Sie wachsen ohne Erziehung auf und bleiben sehr beschränkt. Ihre Ge- spräche find daher selten unterrichtend und immer sehr ein- förmig. Ich habe oft bemerkt, daß sie stundenlang über ein- zelne Worte, die Einem von uns entfallen waren, sprachen, oft nichts weiter thaten, als fiel wiederholten und sich darü- ber wunderten. Fischfang treiben fie nie, die Jagd felten, so reich diese Gegend auch an Hafen, Gazellen, Rebhühnern und Ubara"s ist. Die Gazellen fangen fiel öfter lebendig früh, wenn sie in ihrem Nefte schlafen. Sie sind schlechte Schützen und finden es bequemer eine Art Geier dazu abzu- richten. Diebstähle kommen nie unter ihnen vor, nur die vorüberziehenden Karawanen berauben oft die weidenden Heerden. Daher halten fiel dieselben entfernt von der ge- wöhnlichen Karawanenstraße, und einer der Hirten hält sich auf Anhöhen auf, von wo aus er auf der Ferse sitzend alles überschaut und von der bevorstehenden Gefahr Nachricht giebt. – Sie find klein, mager und von der Sonne ver- brannt. So gesund und harmlos diese Herren der Wüste leben, so scheinen fiel doch vielen Sorgen, Krankheiten und selbst einem frühen Tode ausgesetzt zu feyn. Sie besuchten uns oft und forderten unsern Rath und unsere Medizin, konnten fich aber nie entschließen, den beiden Aerzten etwas dafür zu zahlen. Nur wenige versprachen erkenntlich zu fyn, und auch diese erst dann, wenn der Gebrauch der Me- dizin durch einen glücklichen Erfolg belohnt wäre. Einige hatten sich in den Hintertheil des Halses und auf den Wür- fel eingebrannt, um die Krankheit zu heben. Dieß foll eine - 65 - gewöhnliche Cur unter den Arabern feyn. Mangel an Ver- dauung der halb rohen Speisen und fitzende Lebensarterzen- gen Verstopfungen und Fieber, und der Mangel an aller Diät andere Krankheiten und frühes Alter. Sie find so wenig aufmerksam auf ihren Lebenslauf, daß fiel ihr Alter felten anzugeben wissen. – Gewöhnliche Namen unter ih- nen find: Mohammed, Achmed, Ach fin, Achfeid- ha, Aber kau. Unsere Namen konnten fiel sich nie merken, fie nicht einmal aussprechen. Wenn sie daher unter einan- der von uns sprachen, welches sehr gewöhnlich geschah, so nannten sie uns nach einem Prädikate: der Große, der Reiche, der Kleine u. f. w.. … Ich hatte den Namen Ben Jakub angenommen. – Das Lokalgedächtniß fehlt ihnen noch mehr als das Namengedächtniß. Obgleich ich oft 6 Stunden von der Karawane entfernt war, so fand ich sie doch immer wieder, weil ich die gehörige Richtung behielt. Minder glücklich war ich einmal, als mich 2 Beduinen und ein Hadschi aus Tunis, den wir in unsere Dienste genom- men hatten, den 1oten Octbr, zu den Ruinen von Kash Scharkije begleiteten, wobei wir 2 Stunden rückwärts gehen mußten, und uns also von der ihren Marsch verfol- genden Karawane sehr entfernten. Beim Nacheilen verfehl ten die Beduinen die Richtung, und wir tappten so lange, bis der Abend uns überraschte. Zum Glück trafen wir Hir- ten, die uns in das Lager Medfched wiesen. Wir wur- den von den Bewohnern desselben gut aufgenommen. Sie hörten die Erzählung von unsern Zwecken mit Aufmerksam- keit an. Wir aßen und schliefen auf ihren Tapeten unter freiem Himmel recht gut. Den folgenden Tag verfolgten wir unsere Richtung, und wurden auch bald durch einige Glieder der Gesellschaft, die zu den Ruinen von Medfched E – 66 = A ans Meer gingen, aus der peinlichen Ungewißheit geriffen. – Ihre Religion ist durchaus die mohammedanische, und fie hängen an ihren religiösen Gebräuchen so fest, wie die übrigen Mohammedaner, mit denen fiel auch den Haß und die Verachtung der Ungläubigen und den Hang zum Aber- glauben theilen. Der letzte spricht fich besonders in dem Glauben an astrologische Deutungen und an die Kraft gewiffer Formeln in Krankheiten aus, und ihre Faghis (...) oder Geistlichen sind in der Astrologie (-4-5 Ae EUR 15) und in der Heilungskunde durch magische Formeln (- 5 A) zum Theil erfahren. Ich fand bei ih- nen mehrere darauf Bezug nehmende Bücher, unter andern Eines mit dem Titel: Ketab mazehn (GUS- „ACS) Auch fieht man nicht leicht ein Kind, und noch weniger ir- gend einen Erwachsenen, der nicht mit fünf und mehreren sorgfältig verhüllten Papieren am Kopfe und um den Hals behangen wäre. – Sie sind mit solchen wunderthätigen Zeichen beschrieben, und vertreten die Stelle der Talismane der Alten. Als wir um das Kasr Dschdebie wohnten, be- fuchten fiel uns oft in unserm Zelte, und wir machten Ge- genbesuche. Es machte ihnen Vergnügen, in meinen ara- bischen Büchern lesen zu können. Dieß geschah laut im Kreise von vielen Beduinen. Der Leser machte seine Be- merkungen über den Text, und alle horchten stundenlang mit einer Aufmerksamkeit zu, die mich um so mehr in Erstaunen fetzte, da der Gegenstand z. B. in der Geographia Nubienfis ganz trocken war. Sie gewannen mich deshalb mit jedem Tage lieber, und wünschten, mich durch einige Monate in ihrem Lager zu behalten. Ein von einem Christen verfaßtes Buch: Gespräche, Sentenzen und Proverbien enthaltend, – 67 – interessierte sie noch mehr, und die Scheik fanden ein beson- deres Vergnügen daran, so ungern ich ihnen dieses Buch lieh. Es enthält einige heftige Ausfälle gegen die Moham- medaner, und als sie diese lasen, gerieth ich in die größte Verlegenheit. Zum Unglück hatte sich diesmal auch unser Dragoman herbeigeschlichen. Dieser, ein dummer Mensch (Christ aus Saida) lachte darüber, und dieß verdroß den Scheik so sehr, daß er ihn mit Steinen warf. Ich stellte mich dabei sehr ernsthaft, und bemerkte, der Verfasser des Buchs sei ein Christ, und habe von ihnen eben so gespro- chen , wie viele aus ihnen von uns Christen sprechen. Sie begnügten sich mit dieser Erklärung, der Scheik aber er- laubte sich die bittersten Schimpfreden gegen den Verfasser und unsern Dragoman. Allen ihren Vorrath von Hand- schriften zeigten fiel mir. Ein Faghi hatte deren funfzehn, alle theologischen Inhalts. Einige tauschte ich ein gegen ein Exemplar der Geographie von Nubien. Auch den Koran wollten sie mir verkaufen, und wünschten sehnlichst, unsere Evangelien zu befitzen. Aber auch sie waren boshaft genug, uns zum Nachfagen, der auf ihren Propheten Bezug nehmen- den Formeln &J,9 Qu=lo» O-9800 W 8X V oder (A9 8-Me & W Ye 8 LM O99 A-) oder - - - - - - 89 - 8 U 38 oft aufzufodern. – Die 5 Gebete des Tages verrichtete keiner von unsern Beduinen regelmäßig. Die meisten ver- richteten es nie, obgleich viele den Ehrennamen Hadschi trugen. Ich habe auch nicht bemerkt, daß die Beduinen überhaupt darin gewissenhaft waren. Nur zwei Mal, als ein Faghi aus dem benachbarten Lager bei uns war, sah ich sie zum Mogreb in Reih und Glied in der gewöhnlichen Form die Gebete verrichten. Von unserer ganzen Karawa- E 2 – 68 – ne verrichtete ein Einziger, ein Hadschi aus der Barbarei, die fünf vorgeschriebenen Gebete täglich. Die Gastfreundschaft der Beduinen war immer ein Ge- genstand, von dem die Reisenden mit Enthusiasmus spre- chen. Sie können den einfachen biedern Sinn dieser Natur- menschen nicht genug empfehlen. Auch uns empfingen fie bisweilen gut, gaben uns ohne Intereffe von ihrem Waffer und Lebensmitteln, und hafteten für unsere Sicherheit und Habe. In der Regel aber ließen sie sich nicht blos alle Le- bensmittel, sondern auch jede kleine Gefälligkeit theuer be- zahlen, wollten alles, was sie sahen, und raubten selbst un- fere Lebensmittel, die fie als Gemeingut zu betrachten ge- wohnt find, und wenn fie es recht gut meinten, so ga- ben sie uns ihr Kameelfleisch und Gerstenbrod für unsern zehnmal mehr werthen Zwieback, Reis und Hammelfleisch, Wir bezahlten ihnen für ein Schaf 54, 74 Piafter auch 1 spa- mischen Thaler, für einen Hafen 2 Piaster, für eine Ziege 1 Thlr., für 15 Pfund Butter 3 fpan. Thaler. Für einen Vogel, welchen ihre Geyer erwischt hatten, mußten ih- men die Herren Naturforscher oft einen spanischen Thaler bezahlen. Weigerten fiel fich, so ließen sie ihn fliegen, oder so zerreißen, daß er für ihre Naturaliensammlung unbrauch- bar wurde. Uebrigens find die Beduinen dieser Gegend nicht so schlimm, als sie uns gewöhnlich geschildert wurden. Da der Scheik für unser Leben verantwortlich war, so sollten wir uns ohne sein Vorwissen und ohne einen von feinen Sol- daten nie von der Karawane auf Umwegen entfernen. Al- lein dieser wollte nach feiner Laune, ich nach der meinigen gehen, oft hatten, fiel keine Luft, und ich entfernte mich daher gewöhnlich ganz allein. Oft war ich 6 Stunden von unf- rer Karawane entfernt, habe Lager von fern gesehen, mit Beduinen aus denselben lange gesprochen, und niemand hat Miene gemacht, mir Gewalt anzuthun. Sie reichten mir im Gegentheil von ihrem Waffer und Brodte, und lächelten über meine Verlegenheit und mein Mißtrauen. Den 4ten November besuchte ich von Bir Dokan aus das Meer, in der Hoffnung, Spuren von Paraetonium aufzufinden. Ich begegnete vielen, die sich mir nähern wollten, aber ich wich ihnen immer aus, und niemand verfolgte mich. Als ich spät des Abends zurückkehrte, begegnete ich einer Heerde Schafe. Der Hirt kam auf mich zu, und schien sich zu wundern, daß ich so spät in dieser Einöde herumging. Ich wich ihm aus, er rufte: ich verdoppelte meine Schritte, er legte den Stab weg, winkte und eilte auf mich zu: ich lief so stark ich konnte, und dann blieb er fehn. In unserm La, ger glaubte man mich schon verloren. Zwei von unsern Beº duinen waren mir nachgeeilt, hatten mich aber nicht gefun- den; fie kamen erst den folgenden Tag zurück. – Auch die Karawanen, denen ich begegnete, zeigten sich sehr wohl- wollend gegen mich, und diese Bemerkungen haben mich auf die Vermuthung gebracht, man habe uns mit den schlechte- fen Beduinen der Gegend bedient. Diese waren wie er- wachsene Kinder. Hielt man sich entfernt von ihnen, so hatte man Ruhe. Suchte man aber ihre Gesellschaft, fo be- trugen fiel sich leichtsinnig, boshaft, und wurden unerträg- lich. In der Wüste halten fiel sich für die Herren, und fürchten weder den Pascha noch sonst jemand. Drohte man ihnen, so drohten sie wieder. Fing man mit ihnen zu unter- handeln an, so war des Unterhandelns kein Ende. Ver- langte man etwas von ihnen, so machten sie tausend Schwierigkeiten. Sie hielten zusammen, wenn einer von - 7o – ihnen beleidigt wurde, sonst waren sie immer in Streit un- ter einander. Es war uns häufig bange, sie möchten sich wegen unserer Ladungen in die Haare fahren. Große Ka- fen waren täglich der Stein des Anstoßes. Jede Kleinig- keit, die hineingethan wurde, wogen sie ab. Keiner wollte fie zu lange von seinem Kameele tragen laffen, und sie forg- ten dafür, daß sie täglich abgeworfen wurden. – Sie ha- ben wenig Bedürfniffe und effen wenig. Es ist daher schwer, sie ins Interesse zu ziehen. Unsere Sachen behan- delten sie als batal (ohne allen Werth), zerbrachen und zer- schlugen alles, und lachten über unsern Verlust. Ihre Sittenreinheit darf man weder in ihren Reden noch in ih- rem Betragen suchen. – Zu unsern größten Leidwesen mußten wir bemerken, daß sich auch die Beduinen mit poli- tischen Neuigkeiten plagen und auf gleiche Weise belügen, wie in Europa. So versicherte uns eine vorüber ziehende Karawane: der Pascha von Egypten werde mit den Franken Krieg führen, und treffe bereits die nöthigen Zurüfungen. Wir suchten dieß für unsere Sicherheit höchst gefährliche Gerücht nach Kräften zu widerlegen, und wurden darin un- terstützt durch eine andere Neuigkeit, die aus den umliegen- den Lagern zu uns kam: Machmed Ali Pascha bereite sich allerdings zum Kriege vor, aber nicht gegen die Christen, fondern gegen den Großsultan. Auch unserer Reise ins Cy-. renaische Gebiet legte man politische Absichten zum Grunde. Die ganze Gegend von Bengasi bis Abu fir war in kur- zer Zeit voll von dem Gerüchte: wir reisen als Emiffäre des Machmed Ali ins Tripolitanische Gebiet, um ihm den Weg zu Eroberungen vorzubereiten, auch wollen wir dafelbst uns längst bekannte Schätze holen, die Privatnachrichten zufolge der eigennützige Bei von Bengafi sich im voraus fehr – 7x – theuer bezahlen zu laffen beschloffen hatte. Einige riethen selbst auf Eroberungspläne von Seiten der Franken, da ein General die Karawane leitete. Wie schnell fich der Ruf von derselben nach allen Gegenden verbreitet hatte, geht daraus hervor, daß auch Beduinen in Mittelegypten mir von derselben zu erzählen wußten. Auch in Syrien spra- chen fiel davon, und ihre Bemerkungen über Ben Jakub schienen ihnen am Ende fo gut auf mich zu paffen, daß fie darauf wetten wollten, ich sei es. Unter den Beduinen um den Brunnen Chamam hatte sich das Gerücht verbreitet, unsere Karawane fei auf dem tripolitanischen Gebiete ausge- plündert und ermordet worden. Daß dieß geschehen sollte, versicherten schon bei Kasr Dfchdebije mehrere Bedui- nen. Zwei entfernte, als Räuber berüchtigte Horden hatten den Entschluß gefaßt, uns in der Nacht zu überfallen. Nur die übertriebenen Beschreibungen von unsern Doppelflinten und Nachtwachen hatten fiel bis dahin zurückgeschreckt. Unsere Beduinen fürchteten sie sehr, und nicht blos am er- fien, sondern auch am zweiten Tage unserer Abreise nach Si- wa mußten wir uns zum Angriff bereit halten. – So war die Sicherheit unserer Karawane mitten unter diesen Bedui- nen sehr gefährdet, und fiel hatte schon wegen des großen Aufsehens, das sie erregte, hohe Zeit, sich zurückzuziehen. Als nun noch der Scheik Otman, der mit unsern Empfeh- lungsbriefen an den Bei von Bengasi vorausgesandt wor- den war, aus dem Lager Alefeebraidan, 5 Tagereisen von Kasr Dsch debije, den 1oten November zurückkam, über unsere Trennung vom General höchst unwillig war, als ferner die Nachricht einlief: der Bei von Bengafi habe unsere Empfehlungsbriefe zwar erhalten, wolle aber zuvor den Rath seines Oberherrn, des Pascha von Tripolis, – 7z – abwarten, so überzeugten wir uns, daß die Expedition planlos eingerichtet und an Ausführung derselben nicht zu denken sei. – Die Antwort und das Sicherheitsgeleit, worauf wir warteten, und ohne welches wir im höchst- gefährlichen tripolitanischen Gebiet nicht reifen konnten, würde uns vielleicht nie zugekommen feyn, ein neuer nach Derna und Bengafi abgesendeter Bote würde die defini- tive Antwort wohl erst in 6o Tagen (den geringsten Termin, den die Beduinen dafür anschlugen) gebracht haben. Die Sprache dieser Beduinen ist die arabische, die aber in ihrem Munde, wie jede Sprache in dem Munde der Bauern, etwas verdorben ist. Sie verschlingen manche Buchstaben, sagen z. B. Chad, Scherin, Sabalcheir, an- dere sprachen fiel verfähieden aus: F bald wie dich, bald wie gh, J bald wie d, bald wie df. Wie fiel in ihrer Schreibart in der Mitte stehen zwischen der egyptischen und der der Barbarey, und L3 für 3, 9 für Q3, Efür und 5 schreiben, so auch in der Sprache, so daß es schwer feyn dürfte, eigenthümliche Wörter bei ihnen zu finden, leichter aber solche, die unter ihnen eine eigenthümliche Be- deutung erhalten haben. Ich bemerke hier einige nach der bei ihnen gewöhnlichen Aussprache: bil (y-)Kameel. sema (-) entz, Kedera (y-X) Kastrol. Thakijeh (SU-) rothe Mütze. Hada (OAS) Schuh der Beduinen. Serwal (O-r) ihre Beinkleider. - Barakan (G-7) ihre Decke um den Körper. Hadum »-) jedes Kleid im Allgemeinen. Dschelabije (8-----) der tuchne Mantel mit Aermeln und Kaputze der Mogrebinen, sonst elbischs. Tzaub -s) Oberhemde (sonst Elar) Hedschera, jede Kammer. Elchaaf, Decke. Senna, Frau. (GAP) ihre Stube oder der kleine freye Raum im Zelte. - - - Qac die Hölzer, woran die Stricke des Zeltes gebun- den find. - (G) Gefäß, woraus die Thiere am Brunnen getränkt werden. Eisch tibgi, was willst du? Enhadsch, gehe fort. Fochra raki, Schüffel, worin die Beduinen ihr Gericht kochen. Adschin, Teig zum Brod. Eladaan, viele Kameele. El- "beidal, Erde. - - Des Schuf bedienen sie sich oft in der Anrede zur Capta- tio benevolentiae, des ma und lawalla für die Negation, des eich zum Fragen. Der Text ihrer Gesänge ist schmutzig wie ihre Reden, die Grimaffen und Bewegungen, welche den Gesang beglei- ten, unverschämt wie ihr Betragen, wenn sie allein, und felbst wenn sie mit dem weiblichen Geschlechte zusammen find. Eine einzige der hier folgenden Formeln unterhielt sie fun- denlang. Der eine singt vor, tanzend, die andern antwor- ten, mit den Händen klatschend, oder er macht beim Sin- gen allerlei wollüstige, boshafte und fröhliche Bewegungen, während die ihn umgebenden springen, ohne sich jedoch von der Stelle zu bewegen. Oft macht er diese Bewegungen mit einem andern, der die Rolle eines Mädchens spielt, immer nach dem Takte in Achtelnoten schnell, lebhaft und selbst – 74 - heftig. Sie versammelten sich gewöhnlich des Abends in einen Kreis, zwei tanzten, die übrigen fangen. Auch auf der Reise selbst sprangen fiel hinter oder neben der Karawa- ne her, der eine fang vor, die andern erwiederten darauf in Form eines Chors. Das Springen hat mit unsern Ko- fakentänzen die meiste Aehnlichkeit. Ich theile hier einige von diesen Formeln mit nach ihrer Aussprache. Chal chaalak ran ala sellem Elaik jedschrah besela bi selach Halka el madwa dschmin fauk wedschu al halak wed- schuan. - Halek rad weelwet fellak. Velluh schaumi welejale. Jam hellat eschuware bechanina uberga ja jaaug men dschaighereb la chekgewa du min werra. Jauk ra ischennai schenna rasman mebed demli dsche- lideka. Meda schied au masr fi jaakub fi chauwailak Jaasis mocheddar telhija audschak nijudschaak Karan nasara ghalaf eddurad ala fummbari. Jakes endabeh fije Aliwat dannilaak jabusal gischmin Einer alle En kaan dam el hal elmesana. Serir ferir kala sarken kema taiti audscheb fi mabrak wein magdher jitkik eidwared alles fam mabarek. Weddi andebeh fik agab leil fi, deil cheimatak. Jassel feghi chat algallam latowi uschacherelna mauli- dschebina addaui chat algolan welchafla aukaif moch schaßchaf chateri schaschalla elchawaje tebri elalem haawije. - 75 - Hanim men farat fifa orasch ansaba ubarrat gala el fares chattaba udschammet bedr fau wal seraga ma- schethan medschaedi umscheffer sawa wine obach- scha jakwi warachi adab meschel hellum gaba. Uschacham schieret fi gadfi muzaldi ghelide chieret "kum elole chedsche khemel kelil el charaba. Ein bei den Frauen fehr beliebter Gesang ist: " Hada alem eljaked rem huwa had harem teigijet. Auch folgender: Ala ameni fi tartur amchith alecchi aschkebn. Das Geheul als Ausdruck der Freude, Zeichen des Aufenthaltortes c., das man von ihnen sehr oft hört und den Beduinen eigenthümlich scheint, ist ohne Text. – - - - - - - - - - - Beschreibung der Gegend zwischen der Agaba und - - - - - - - - - Siwa. - Sobald man die Erhöhung Agaba erstiegen hat, er- öffnet sich nach allen Seiten hin eine unübersehbare pflan- zenreiche Ebene, die nach Westen, wie die bisher beschrie- bene, bewohnt, nach Süden aber ganz öde ist. Auch die Vegetation wird spärlicher, je weiter südlich man kommt, bis man endlich nur noch einzeln bewachsene Flecken, nach 12 Stunden höchst selten Pflänzchen und bis Siwa fast nichts als steinige, thonige oder fandige Ebenen und Hügel- reihen erblickt. Die hie und da einzeln stehenden Kräuter werden von den Kameelen selbst in großen Entfernungen gierig aufgesucht und dies veranlaßt immer Unordnungen in der Karawane. Ein Kameel sucht die feltene Beute dem andern zu entziehen, sie laufen im Sprunge auf der weiten Ebene umher, beißen einander und das gebiffene verrückt gewöhnlich seine Ladung oder wirft sie herab. Die Flecken - - - von Quarz und Thonerde wechseln häufig ab, und die letz- teren findfo fest und eben wie eine Tenne. Heftige Regen- güffe mögen dieß bewirkt haben. Der gebahnte Weg, in welchen wir den 15. November acht Stunden hinter Agaba füdöstlich kamen, ist mit vielen Steinhaufen bezeichnet. Auch von unsern Beduinen trug ein Jeder zu ihrer Vergrößerung bei: ein schöner Brauch in einer öden Gegend, wo man den gebahnten Weg nur selten erkennt. Sie ist die große Stra- ße, die in den ältesten Zeiten aus dieser Gegend und insbeson- dere von Paraetonium aus nach Siwa führte. Der Beweis davon ist einfach. Sie ist die kürzeste und einzige jetzt gekannte der Gegend in dieser Richtung. Ich könnte auch einige Spuren von ehemaligen kleinen Häusern als Sta- tionen und die oben erwähnte Münze als Grund beifügen. Wir sahen auch vier Zisternen 1o Stunden südlich von der Agaba, die aber nicht vollendet sind. 44 Stunden vor Siwa fieht man den Vereinigungspunkt des näheren We- ges von Alexandrien nach Siwa mit dem unsrigen. Je- ner ist der geradeste. Da aber der wüste Theil des Weges, der 4 Tagereien vor Siwa anfängt, sehr sandig ist, so zieht man gewöhnlich den längeren durch das Vadi Lib- buk, Cheifche und Kara, welchen wir auf der Rückreise gemacht haben, vor. – Nach 1 Stunde kamen wir in die Gegend, die in allen Zeiten als sehr gefährlich angesehen wurde. Hier fioßen die Wege von der Gegend am Meere, Alexandrien, Derna, Bengafi und Augella zusam- men. Viele Karawanen wurden hier ausgeplündert und er- mordet, und wir fahen viele Spuren davon. Wir mußten unsere Gewehre bereit halten, und die Beduinen, die immer die Gefahr vergrößern, um ihre Wichtigkeit für uns zu zei- gen, belustigten fich wie immer mit Schießen. – Die Oase kündigt sich schon 4 Stunden vorher durch die große Kette von Bergen an, die fiel umgeben und deren Anblick laute Freude erregte. Je mehr man sich ihnen nä- hert, desto interessanter wird der Anblick. Bald haben sie einen regelmäßigen Zuschnitt wie Mauern, bald find sie zu- gespitzt, bald rund, hoch oder niedrig und durchaus kahl. Der Kalkstein ist vorherrschend. Verfeinerungen von Schnecken, Muscheln, Seesternen, Austern, Holz und viele große Stücke Gips, alles in größter Unordnung unter ein- ander geworfen, sieht man überall. Nachdem man sich durch Stunde zwischen diesen Bergen herumgewunden und das schöne Echo bewundert hat, kommt man immer abwärts steigend in die Oase felbst. Der Anblick dieser Berge von Innen ist noch weit malerischer und man muß sich wundern, wie diese Sandmaffen in so mannigfaltiger Form sich so lan- ge gegen Winde und Regengüsse halten konnten. Das Bin- dungsmittel machen bisweilen Schichten von kristallisiertem Kalk und Muschelkalkstein, gewöhnlich aber Kalkstein. In der bald ebenen, bald unebenen Wüste zwischen der Agaba und Siwa ist, wie bereits bemerkt, zuvörderst Sandstein, dann Quarz und Kalkstein vorherrschend und die Oberfläche ist an vielen Stellen mit Karniol und Feuer- fein übersäet. Dieß gilt von der ganzen libyschen Wüste. Die Bestandtheile der unübersehbaren Ebenen, Hügelketten oder einzeln stehenden Hügel find bald Sand, feltener Thon, bisweilen durchaus Steinmaßen. Ihr tiefster Theil ist das wafferlose Seebett, welches sie von der Nähe des Nilthals aus bis weit hinter Siwa von Osten nach Westen durch- fchneidet, das wir bald beschreiben werden. Die Vegeta- tion ist einfacher als die am Meere, und sonderbar, daß wir hier in der Wüste die Pflanzen zum Theil ganz grün fanden, während sie am Meere ganz verdorrt waren Die lebendigen Wesen nehmen in dem Maße ab, wie die Pflanzen. Heuschrecken schwirren in den Pflanzenflecken UM- her, auch an Fliegen, Motten und Eidechsen fehlte es nicht. Ein Wafferhuhn, wahrscheinlich aus Siwa, hatte sich bis 8 Stunden südlich von der Agaba verirrt; auch Raben und 9Raubvögel sieht man in ihrer Nähe. Stunden südlicher aber mögen wohl nur Strauße, Hiänen und auch diese selten zu finden sein. Menschen wohnten in dieser Wüste nie wegen des Man- gels an Waffer und der unfruchtbarkeit des Bodens. Schon in den ältesten Zeiten durch strich man sie von Alexandrien 12 Tagereien von S iwa, oder der sehr bewohnten Gegend an Meere, aus, um den Ueberfluß der Erzeugniffe in Siwa und Augella zu holen, oder?" da aus in das Innere." Afrika sich zu begeben. S. i w a. Der besonders fruchtbare Theil der Jupiter Ammons- Dafe hat nach der Aussage der Einwohner. Eine Tagereise in umfange, ist etwa 4 Stunden lang und 3 bis 3 Stunden breit. Sie liegt von Osten nach Westen sehr tief. Auf der Nordseite sind viele kahle Berge die durch 5 Stunden die Vertiefung einschließen, nach und nach kleiner und dem ho- hen unebnen Ufer ähnlich werden, das sich auf der Süd- seite der Oase befindet. Der Boden der Ebene ist durchaus fan- dig, mit Salz vermischt. Auf der Oberfläche ist der Sand, Schuh tief ist das Salz in größerer Menge Die Bemer- tung, das nach einem Regen die Erde mit Salz bedeckt ist, habe ich den 23. November, wo es ziemlich stark regnete, nicht gemacht. Die 2oo bis 5oo Fuß hohen Berge bestehen entweder aus Sand oder Muschelkalkstein. Mit den oben erwähnten Verfeinerungen ist die Oase besonders an den Erhöhungen auf der nördlichen und südlichen Seite übersäet. Salzseen find am östlichen, ein anderer am westlichen Theile der Oase. Bäche durchströmen sie nach allen Richtungen, und verlieren sich in den kleinen Seen. 2o Quellen füßen (worunter die Sonnenquelle bei den Ruinen des Tempels) und fast eben so viele falzigen Waffers, das aber felten ganz frisch ist, und häufige Regengüsse in den zwei Wintermo- naten bewäffern dieselben und den fruchtbaren Boden. Wie- fen, Strauchbüsche, Palmenwäldchen, Gärten und Saat- felder wechseln mit einander ab und überall ist die üppigste Vegetation. Auf den Wiesen fieht man besonders viele Pflanzen, welche die Einwohner Gatal, Agul, Gar- tek, Schamer, Tarfi, Nachileh, Cichodoid und Dfchafar nennen. Die Seen find mit Waffervögeln be- völkert, in den Gärten find Palmen, Oliven, Granatäpfel, Pflaumen, Weinstöcke, Melonen c. Die hiesigen Datteln werden denen von Au gela weit vorgezogen, ja denen von " Tunis an die Seite gesetzt, alljährlich in großer Menge nach Alexandrien und Cairo geholt, als getrocknete Frucht oder als Schmotsch gegessen und nach ihrer Gestalt und Güte Salami, Sultani, Farachi, Azali, La- gibi, Wudi, Herme und Argun genannt. Sowohl die Blätter der Oliven als die Frucht find minder länglich, fchwärzer und größer als die der Unfrigen. Die Pflaumen- bäume gleichen unsern Kriecheln, wie ihre Früchte sich glei- chen. Diese haben frisch einen herben, bitterlichen, getrock- net einen guten Geschmack. Die Granatäpfel find fehr saf- tig, röthlich, erreichen eine seltene Größe und haben, wenn – 8o – fe reif sind, einen angenehmen Geschmack. Die Weintrau- ben werden getrocknet und wie die Datteln und Oliven an die Karawanen verkauft. – Auf den Feldern werden Ger- fe, Reis und Bohnen gebaut. - Die therische Welt ist eben so einfach wie die Vegeta- tion, aber auch eben so zahlreich. Ueberall sieht man Wür- mer, Insekten (besonders viele Fliegen, Läufe und Flöhe) und Eidechsen, seltener Vögel, und die Hausthiere, wie Kühe, Esel, Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen, Hühner c. fieht man in großer Menge. Kameele können hier nicht le- ben. In manchen Jahren sterben deren bei den vorüberzie- henden Karawanen sehr viele wegen des Genuffes der hiesi- gen Pflanzen und des Waffers. Man ist genöthigt, fie mit Datteln zu füttern und selten zu tränken. Doch entgehen fie auch bei diesen Vorsichtsmaaßregeln in gewissen Jahres- zeiten nicht dem Tode. Auch von Menschen, obgleich im Zustande der Barbarei, ist sie sehr bevölkert. Die Männer- zahl soll 3ooo übersteigen. – So herrscht hier auf einem kleinen Flecken mitten in der Wüste, wo 6 bis 12 Tagerei- fen weit sich fast kein lebendiges Wefen zeigt, ein Leben, das man in den fruchtbarsten Gegenden Europa"s umsonst fucht, und was Diodor, Arrian und Curtius schon von der Fruchtbarkeit dieser Oafe gesagt haben, ist wörtlich wahr. Daher war sie immer, auch in den ältesten Zeiten, sehr bewohnt, und überall finden sich Spuren einer fchöneren Zeit. Die Ruinen des Jupiter Hammons-Tempels (jetzt Haima baida genannt), find die wichtigsten und berühm- testen. Hr. Drouetti besitzt eine sehr genaue Zeichnung davon. Von den drei Theilen, aus welchen dieser Tempel nach Strabo bestand, unterscheidet man jetzt nur zwei in dem Raume, wo die Trümmern fich befinden. Die Sub- – 81 – struktionen der dritten Abtheilung find wahrscheinlich unter den nahe dabei befindlichen Häusern. – Man erzählte uns von den Ueberbleibseln von 7 Ortschaften und insbesondere einer heidnischen und christlichen Stadt. Die Katakomben auf dem Berge el meffagaret, welche die Landesbewoh- ner ins höchste Alterthum fetzen und wo fich durch genaues Forschen noch manches Intereffante entdecken laffen dürfte, ferner die auf dem Berge rakije und andern, und die Rui- nen Busruf, Korafcha, Ot bei ja und Law aw am östlichen Theile der Oase zeugen auch davon. Diese Ueber- bleibsel unterrichten uns zugleich, wer die früheren Bewoh- ner waren. Die Architektur, die Gemälde und Hierogly- phen des Tempels deuten auf das höchste Alterthum und ihre Abstammung von den Egyptiern, deren gewöhnlichen Kunstwerke fiel durch richtigere Form übertreffen. Daß meh- rere Statüen zu Grundlagen von Häusern benutzt worden find, wird einstimmig versichert, aber unter den Ruinen sucht man sie umsonst. Ihre Zahl mag auch wegen der Ent- fernung des Materials nie groß gewesen feyn. Desto mehr muß man sich wundern, daß hier, wo fonst so reiche Opfer von den ins Innere von Afrika ziehenden Karawanen für ei- ne glückliche Reise dem Jupiter Hammon gebracht wnrden, keine alten Münzen mehr zu finden find. Nach mühevollem Nachfragen und Nachsuchen mehrerer Inwohner brachte mir endlich der Eine eine zu Malta 176o geschlagene Scheide- münze, die er für die älteste in Siwa befindliche Münze ausgab. – Die meisten übrigen Ruinen mögen aus spä- terer Zeit feyn. Die früheren Bewohner haben ohne Zwei- fel wie die jetzigen mit denen des Mareotischen Gebiets ei- nige Verbindung gepflegt und mit ihnen im 2. Jahrhundert das Christenthum angenommen. Die Einwohner nennen F – 82 – mehrere Burgen, die von den Christen erbaut, Katakomben, die von ihnen benutzt wurden. In der Geschichte der Pa- triarchen von Alexandrien find mehrere Bischöffe dieser Oase genannt. – Im 7. Jahrhundert verbreitete sich der Islamismus auch dahin. Sie erlangten seit der Entvölke- rung des Mareotischen Gebiets eine Unabhängigkeit, die nach den Berichten arabischer Schriftsteller ihnen selten ver- kümmert und die sie felbst jetzt noch zu behaupten suchen, obgleich Machmed Ali Pascha seit 6 Jahren fiel tribut- pflichtig gemacht hat. Siwa's jetzige Einwohner wohnen in vier elenden nach arabischer Art erbauten Dörfern, die man von ihrer Größe oder Lage durch den Beinamen Kebir (---) der Hauptort, Scharkijeh (8.--), Garbijeh (8) und Maschijeh (8.--.-o) von einander unterscheidet. Sie find auf Erhöhungen erbaut und von hohen Mauern umgeben, um gegen feindliche Ueberfälle zu schützen. Die Häufer find größtentheils sehr elend zusammengeklebt und so hinfällig, daß viele durch Palmenbäume unterstützt werden müffen. Unter Siwa Kebir nördlich ist ein eingezäunter Platz, worin die gewöhnlich im Winter hier vorüberziehen- den oder hieher kommenden Karawanen wohnen, in demsel- ben ist eine kleine Moschee dem Scheich Soleiman ge- weiht, und an derselben drei große Dattelniederlagen, Mais- dach von den Einwohnern genannt, worin sie ihren ganzen Vorrath von Früchten aufbewahren und zum Verkauf dar- bieten. Sie sortieren die Datteln fehr sorgfältig, wie unsere Fruchthändler zu thun pflegen, und geben den verschiedenen Sorten eben so verschiedene Namen, wie bereits oben be- merkt worden ist. Ihr Vorrath ist alljährlich so groß, daß – 83 – am 5oo Kameelladungen ausgeführt werden." Wir konnten dafelbst effen so viel wir wollten, ohne zu bezahlen: der ein- zige Beweis von Gastfreundschaft, der uns während unters Aufenthalts dafelbst gewährt wurde. Den Handel treiben fie mehr durch Waarenumtausch. Für ihre Datteln, Oli- ven, Vieh und Körbe, die sie sehr schön aus Palmenblät- tern flechten, bringen ihnen die Araber aus Alexandrien und Kairo, oder die Beduinen Getreide, Tabak, Manu- fakturwaaren , besonders Leinwand, Kaffee u. f. w. Den 29sten November begegneten wir in der Gegend D fche- fubie einer Karawane aus 2o Mann, 6o Kameelen und 20 Efeln bestehend, aus Alexandrien, die mit den oben er- wähnten Ladungen nach Siwa ging. Häufiger sind die über Siwa, Au gela und Fezzan ins Innere von Afri- ka ziehenden. Sie hängen sehr streng an den Mohammeda- nischen Gesetzen, und haffen mehr oder weniger alle Nicht- mohammedaner. Dieser Haß traf auch uns. Keiner von ihren Scheiks besuchte uns in unserm Zelte, und unser Doll- metscher mußte immer an der Thüre des Hauses auf die oft, aber vergeblich begehrte Erlaubniß, die Merkwürdigkeiten der Oase besuchen zu dürfen, warten. Mehrere Scheiks regieren, und diesen ist ein Gouver- neur des Machmed Ali vorgesetzt. Die Mehrzahl der Ein- wohner besteht aus Eingebornen. Es befinden fich aber auch hier viele Neger 6o bis 90 Tagereisen von da aus dem Innern von Afrika, Fezzaner und Mograbinen. Dieß Ge- mich hat auf ihre Sitten und Sprache einigen Einfluß ge- habt. Sie leben einfach, großentheils von ihren Erzeug- niffen, und in ihrer Kleidung unterscheiden fie fich wenig von den Einwohnern in Egypten. Mit einem Hemde und einem Barakan begnügen sich die meisten Männer, die mei- F 2 – 84 – flen Weiber mit einem blauen Hemde, und einem über den Rücken hinabhängenden Tuche. Sie haben keine gesunde Ge- fichtsfarbe, und sollen selten ein hohes Alter erreichen. Fast alljährlich sterben deren viele an einem Fieber, das eine Folge des Genuffes unreifer Früchte und des Waffers ist, und oft ansteckend feyn foll. Der beständige Genuß der Datteln mag auch ungesund feyn. Sie verursachen, in Menge ge- noffen, viel Hitze im Körper, und find schwer zu verdauen. Ihre Gesichtsfarbe ist schwärzlich, ihre Physionomie steht in der Mitte zwischen der der Egyptier und Reger, und ihre Statur ist mittelmäßig. Sie find eigennützig, aber gutmüthig, und an der schlechten Behandlung und Lähmung unserer Kräfte waren gewiß nicht fie, sondern ihre Scheiks und Imams und unsere Beduinen schuld, die nach unsern für die Vornehmen von Bengasi und Derna bestimmten Geschenken lüstern waren. Unsere Beduinen foderten meh- rere von ihnen auf, uns zu prügeln. Diese erwiederten: wir stünden unter dem besondern Schutze des Pascha. Die boshaften Beduinen bemerkten hierauf, der Pascha wäre ja weit, diese aber entgegneten: wir feyen ja gute Leute und hätten fiel nicht beleidigt, warum sollten sie uns daher schlagen. - Ihre Mundart ist verschieden von der arabischen. Sie derstehen und sprechen auch die letzte, und auf diese Weise mag fich ihr ihre Eigenthümlichkeit affimiliert haben. Ich be- merke aus ihr nur folgende Wörter: Ehudan, Fuß. ful, Kinn. rogaban, Oberbein. tamidscha, Hals. taun, Au- ge. okfe, Kopf temmesak, Ohr. sobach, Naf. nen- mier, Stirn. tfcherin, Nagel an der Zehe. ekber, Hemde. tschafche, Mütze. ferabi, Beduinen, Schuh. , Durum, Oberhemde. Doktanschai, Pfeifenkopf. Asa, Holz, tob- - 85 - ba, Schloß. lum, Stroh. * Eifan, Fliege. tawen, Huhn. tuba, Barakan. Aman, Waffer. . Chakak, Kind. tafid, Efel. Delguma, Kameel. Dschelib, Schaaf. akmar, Pferd. Garafchwa, Erbsen. tenifei, Linsen. Salkan, blau. schaddad, dicker Ast beim Palmbaum. Waun, Boh- nen. " tobba, breite Schüffel von Palmblättern. adschin, geflochtenes Körbchen. Muchach, Baum. Itjeda, Sand. Htfuet, Sonne. - - - - - Die Grammatik und Syntax ist die arabische wie die Schrift. Sie sprechen noch mehr durch die Kehle, als die Araber, und unsere Beduinen versicherten mich, daß sie viel Mühe haben, fiel zu verstehen, wenn fiel unter einander fprechen. Die Zahlwörter, die Namen der nicht erwähnten Theile des menschlichen Körpers und viele andere Bezeich- nungen find wie im arabischen, aber fehr verdorben. Eine genaue Kenntniß aller nicht arabischen Wörter in dieser Sprache wird erweisen, daß sie identisch mit der der Schilahh ist, die von vielen Stämmen des nördlichen Afri- ka gesprochen wird, viele Wörter aus der Punischen ent- hält, und wahrscheinlich aus dieser sich gebildet hat. - Oder waren es libysche Stämme, die vom mareotischen Ge- biet fich zu denen aus Aethiopien und Oberägypten gekom- menen, von denen uns der Vater der Geschichte erzählt, ge- felten, und sie dann verdrängten, oder die Oberhand er- hielten? – - : Indem ich nur diese geringe Zahl von Wörtern mittheis le, bitte jch die peinliche Lage zu berücksichtigen, in welcher fich die Gesellschaft befand. Ich war stets entschloffen, mein Leben aufs Spiel zu setzen, frey mit den Inwohnern umzu- gehen, und ihre Merkwürdigkeiten zu untersuchen. Aber die Gefahr, in welche ich dadurch die Gesellschaft gebracht – 86 – hätte, nöthigte mich, das erste nur heimlich zu thun, das letzte ganz zu unterlaffen. Nur bei der Abreise entfernte ich mich von ihr, ohne jedoch außer der allgemeinen Lokalkennt- niß bedeutende Ausbeute gemacht zu haben, da wir allein den Tempel und die Sonnenquelle nicht finden konnten, von den Inwohnern aber uns niemand den Weg zeigen wollte. Wir bestiegen mehrere Anhöhen, und dabei fand ich die obigen Angaben der Einwohner von der Größe der Oase im Allgemeinen bestätigt. Obgleich diese Oase von der Gegend am Meere durch eine große Wüste getrennt ist, so ist doch die klimatische Beschaffenheit von ihr wenig verschieden. Die nämliche Temperatur, die nämliche Regen- und Blühezeit, und was dort die Nähe des Meeres bewirkt, bewirken hier die Seen, Bäche und Quellen. - Sonst war diese Oase durch Räubereyen fehr berüch- tigt. Unsere Beduinen, von denen die meisten schon oft hier waren, machten uns oft auf die Hinterhalte folcher Banditen aufmerksam, und wir mußten uns mit ihnen in ihrer Nähe in Vertheidigungszustand setzen. Die T- nonen des Machmed Ali Pascha haben ihnen Schrecken ein- gejagt, und sie liefern ihm nicht nur alljährlich regelmäßig ihren Tribut in Datteln, sondern fallen auch selten die unter feinem Schutze reifenden Karawanen an. Doch scheinen mir die Einwohner weniger verdächtig als das Gesindel, wel- ches sich aus allen Gegenden des nördlichen Afrika hier fam- melt, und nach gemachter Beute mit Karawanen in die Hei- math zurückkehrt. - - Beschreibung der Gegend zwischen Siwa und Kara, Die beiden nach Osten laufenden Ketten, welche Siwa einschließen, ziehen fich durch 8 Stunden fast parallel in dieser Richtung hin. Vier Stunden hinter der Oase ist der Boden weniger falzig, und die Vegetation wird spärlicher. Bisweilen fieht man Hecken von Sträuchern, und rechts in der Ferne auch einen Palmenwald. Die Berge find in größter Unordnung, aber dieser ganze Strich hat das An- fehen, als wäre er einst das Bett eines großen Salzsees ge- wesen, der da, wo Siwa ist, am tiefsten war, wo sich der Schlamm mit allerley befruchtenden Stoffen fammelte, durch 74 Stunden in der Richtung von Westen nach Osten 1 bis 24 Stunde breit war, dann in den füdwestlichen und nord- östlichen Arm fich trennte, mehrere kleine Inseln enthielt, deffen Bett fandig und defen Ufer von Kalk oder Muschel- kalkstein gebildet waren. - Das Bett des südöstlichen Armes erniedrigt fich 2o Stunden östlich von Siwa in einer andern kleinern Oase, die die nämliche Beschaffenheit des Bodens und Vegetation, die nämlichen Thiere und Menschen hat wie Siwa, und daher Siwa, Soeir, Klein - Siwa, auch Kara ge- nannt wird. Die krummen Wendungen, welche diese Ver- tiefung 8 Stunden hinter Siwa nimmt, nöthigt die Kara- wanen, sie zu verlaffen. Man kommt in eine unübersehbare wüste Ebene, in der man durch 8 Stunden nichts als einige nackte Hügel und Spuren von Karawanen fieht. Dann fol- gen neue Kalksteinschichten und Vertiefungen, welche heftige Regengüsse durchwühlt und unterminiert haben. Die Araber nennen diesen Ort Negebel Bagle. Man kann hier fast kei- – 88 -- nen Schritt thun, ohne auf Verfeinerungen zu stoßen. Be- sonders häufig waren hier versteinerte Schwämme. Sand- hügel stehen neben mannigfaltig geformten schwarz, roth und gelb gestreiften Kalksteinschichten, deren Gestaltung eine große Revolution voraussetzt. Nur hie und da fieht man die von den Kameelen so sehr gesuchten Pflanzen, Tschigalla, Dschel und Chamascha, und selten Fußtritte von wilden Thieren. - - - - - - - Kara hat 3 Stunden in der Ausdehnung von Nordost nach Südwest, und 4 Stunde in der Breite. Sie hat 5 Quellen mit süßem Waffey. Das im Brunnen Kara am Fuße des Berges, auf welchem das Dorf fich befindet, ist vorzüglich gut. Die Vegetation ist bei weitem nicht so üp- pig wie in Siwa, die Sträucher, Bäume und Thiere find spärlicher, und die Einwohnerzahl sehr unbedeutend, 4o Männer. Ihre Sprache, Religion, Sitten, Abstammung und Handelsverkehr ist nicht verschieden von der der Siwa- bewohner. Das nordöstlich auf einem Berge gelegene sonst befestigte Dorf ist jetzt fast zerstört und größtentheils ver- laffen. Von Ruinen aus alten Zeiten wußten die Einwoh- ner nichts. Sie find sehr armselig, leben in halb verfalle- nen Häusern, und vernachläffigen fast ganz den Gartenbau. Sie ernten nur Datteln und Gerste. Die andern Bäume find vernachlässigt und tragen seit langer Zeit keine Früchte mehr. Seit dem Besuche des Pascha haben sich viele Ein- wohner von hier nach Siwa oder Masr gezogen. - - Beschreibung der Gegend zwischen Kara und - Libbuk. - - - - - - Sobald man aus der Vertiefung von Kara tritt, ficht man rechts und links eine Menge kahle Berge, und insbe- sondere links eine Kette von Bergen, die sich von Westen nach Osten bis in die Nähe von Terraneh ziehen, und mit der oben erwähnten Vertiefung in Verbindung stehen. Wir gingen entweder an deren Fuße, oder 4 bis 5 Stunde entfernt, bis 1 Stunde hinter Libbuk. . . ." „ Die Bergkette links 1 Stunde von Kara östlich, nannten die Beduinen Bagane, - Stunde weiter Had- dad schar, 14 Stunde weiter Galifa, dann Abaden, Dfchagafal und Audfcha, in deren Nähe ein Büschchen von Gummibäumen sich befindet, deren wir auf dieser Reise fehr viele einzeln oder in Menge beisammen stehend fahen. Nach 1 Stunde kommt man in die Gegend D fchechaba- fchara, nach 2 Stunden in die Gegend Abdinnebi, nach 1 Stunde ins Waldfara, wo gegen 6o Palmen und andere in Kara befindliche Pflanzen in Menge sich befinden, in Gafara nach 2 Stunden und zum Brunnen Cheiche nach 3 Stunden. In Cheifche, einem großen Thale mit einem Brunnen gleiches Namens, mit gutem Waffer, find viele Palmbäume, Rohr, andere Sträuche und Pflanzen. Nach 3 Stunden kommt man in die pflanzenreiche Gegend mit Palmen, und einer Quelle, deren Waffer etwas falzig ist, aber deffen Genuß auf mich die übeln Folgen nicht hatte, wovor mich die Beduinen warnten. Zwischen Heifche und Bomarfu find 4 Büschchen Palmen 1 bis 4 Stunde von einander entfernt, und die Gegend sehr bewachsen. Nach 3 Stunden ist man in der Gegend Tarifai, nach 15 Stun- de an der Bergkette Dackar, nach 3 Stunden an Min- gar dekkar, und nach 6 Stunden in Libbuk, einer 2 Stunden langen und 4 Stunde breiten pflanzenreichen Ebene mit einigen Palmen und einem Brunnen, defen Waffer selbst die Thiere nicht mögen. Der Gipfel der Kette ist 2oo bis 4oo Fuß hoch über dem muthmaßlichen Seebette, das mit den Oafen in Verbindung steht. Auf demselben fieht man eine Menge Hügel und Hügelketten, die sich nördlich nach allen Richtungen hinziehen, und mit Ebenen, worin viele Pflanzen wachsen, abwechseln. Sie zieht sich bald nordöst- lich, bald füdöstlich, felten in gerader Richtung nach Osten. Gleichwohl hielten wir uns größtentheils in demselben dicht an der Bergkette, wo die Karawanenstraße ist, weil nach der Versicherung der Beduinen unter den Schichten, die von hier in einiger Entfernung wie Eisschollen über einander lie- gen, sich gefährliche Löcher befinden sollen. Diese Erd- stücke find von Sand und Salz. Das letzte befindet sich in dem ganzen Thale, das wir beschreiben. Nur an wenigen Flecken vermißten wir es, aus welchen Gründen ist mir nicht klar. Auch wage ich es nicht, zu bestimmen, wie weit füdlich dieser Salzboden fich erstreckt: ich vermuthe, bis an die Hügel, die in der Entfernung von 4–5 Stunden fich zeigen. Am Fuße der großen Kette ist ohne Zweifel am meisten, denn auch füdlich erhöht sich der Boden schräg nach und nach. Auf der nördlichen Anhöhe fieht man es nirgends, wohl aber pflanzenreiche Fleckchen, und wie im Thale überall Fußtritte von Hyänen und Wölfen, Löcher von Mäusen und Infecten, und besonders viele Schnecken. Doch fcheint selbst die fruchtbare Gegend von Chiefche, Boma rfu und Libbuk nie von Menschen bewohnt gewe- fen zu feyn. Die oben erwähnten Versteinerungen, die auch Stra- bo S. 49. 50 Ausg. des Cafaub. erwähnt, findet man in dieser ganzen Gegend wieder, und hinter Libbuk außerdem viele Stücke von versteinerten Palmenbäumen, fchwarz und von großer Festigkeit, die zur Bezeichnung des Weges häu- – 91 – fig benutzt, oft fehr groß sind, und ihre ursprüngliche Ge- falt wenig verändert haben. Auch Schwämme, Muschel- kalkstein, Sand und Thon find die Bestandtheile der ganzen beschriebenen Gegend, die gemischt und von Stürmen unter einander geworfen, bemerkt werden, oft aber auch in gan- zen Maffen getrennt. Sie stehen oft einzeln in Form einer Pyramide da, und dann unterscheidet man recht genau die verschiedenen Bestandtheile, besonders Eifentheile, die in fchwarzen, gelben, braunen, rothen oder bunten Streifen abwechselnd einen intereffanten Anblick gewähren, aber auch fo mürbe find, daß man fich über die lange Erhaltung der- selben nicht genug wundern kann. Es erstreckte sich dieser See bis hieher, und vielleicht bis in die Nähe von Terra- neh. Er war von allerlei Seethieren bevölkert, bald mehr bald weniger tief und breit. Ein Sturmwind oder eine an- dere Revolution durchbrach das fandige Ufer, der größte Theil des Seewaffers strömte durch die gegen das Meer fich erniedrigende Ebene, das übrige frömte in die tiefen Stel- len zusammen, wo es den Boden ungemein befruchtete und die schönen Thäler schuf, die wir Oase nennen, oder wo Palmenbäume und viele andere Sträuche beisammen wach- fen ohne die pflegende Hand des Menschen. Wo das Waffer durchgebrochen fey, dürfte jetzt schwer zu bestimmen feyn. Ich würde auf zwei Stellen rathen, wo ich vorzüglich die stufenweise Erniedrigung bis ans Meer bemerkte. Die E- ne ist von Siwa nördlich, die zweite zuvörderst nordöstlich von Kara. Dann zieht sie sich nach Osten und endlich nach Norden. Zwischen Libbuk und Terraneh läßt sich kein Punkt des Durchbrechens füglich annehmen. - Auf diese Vermuthung von einem ehemaligen See, der hier war, mag sich die Sage bei Herodot beziehen: der See Möris habe - 92 - einen unterirdischen Ausfluß in die libysche Syrte, in der Richtung gegen Abend. Von dem ehemaligen Flußbette des Nils, das durch Menes erst die Richtung nach dem Delta erhielt, kann hier nicht die Rede feyn. Dies zog sich wahrscheinlich nicht so weit westlich, und ist wie die übrigen Nilarme im Delta mit den durch die heftigen Westwinde herbeigeführten Sandwolken bedeckt, gänzlich verschwunden. – Diese letzte Annahme würde auch keine von den oben erwähnten Erscheinungen erklären. Unsere Annahme hinge- gen erklärt die ganze Beschaffenheit dieser erwähnten Gegend. Quellen mit füßem Waffer, wie in Siwa, Kara, Che i- fche c., werden häufig im Meere und in Salzseen bemerkt Mag nun die Vegetation zuerst durch Menschenhände veran- laßt, oder welches wahrscheinlicher ist, der Same davon aus Egypten dahin geschwemmt worden feyn, ihre Ueppig- keit läßt sich nur durch diese Hypothese erklären. - - - - - . . . . . . . . . " Alex and ri e n. Alexandrien liegt auf einer Landenge zwischen dem Mittelmeere und dem See Mareotis, in einer unbebauten Ebene, die nur gegen Süden durch Hügel unterbrochen wird, an zwei großen Hafen, dem alten gegen Westen und dem neuen gegen Norden. Obgleich der Boden fandig und un- fruchtbar scheint, so findet man doch in den 2o Gärten, und felbst hier und da im Freien, außer den Palmen, Sykomo- ren und andern Bäumen, auch viel Grünzeug angebaut. Sykomoren sieht man hier selten, nur in Gärten, und fie würden auch in Egypten sehr rar geworden seyn, wenn es nicht der jetzige Pascha von Egypten für zweckmäßig gefun- den hätte, für die Vermehrung des Seidenbaus ihre Ver- mehrung zu befördern. Im Garten des Beifind noch zwei, und in dem des englischen Consuls ein Apfelbaum, Nibga genannt, defen Früchte von der Größe einer welschen Nuß find. Fast alle Nahrungsmittel werden von den Inseln und Egypten herbeigeschafft. Nur an Flügelvieh hat fie. Ueber- fluß. Die Fliegen und Mücken find hier, wie im übrigen Egypten, höchst lästig. Dagegen hat man kein Beispiel, daß jemand von einer Schlange oder einem Scorpion tödtlich gestochen worden fey. Viele Einwohner verstehen es, die giftigen Schlangen leicht zu fangen und zum Spielen abzu- richten. Dies geschieht durch Betäubung. Alle übrigen Erzäh- lungen darüber find grundlos. Die Luft ist rein und nie zu warm. Die Nachtthaue find hier wie an der ganzen Küste im Juny und July am stärksten. Um diese Zeit, und schon im April und Mayfieht man auch die meisten Wolken, die fich aber hier so wenig wie im August und September zu Re- genwolken vereinigen. Die dann vorherrschenden Nordwinde fcheinen weniger dazu geeignet, als die warmen feuchten Südwestwinde des Winters, und an's Aufhalten derselben ist in jener Richtung nicht eher zu denken, als in den hohen Gebirgen Abyffiniens. An dieser ganzen Küste regnet es nur im October, November, December und Jenner, sehr felten im September und Februar, gewöhnlich bei Südwest, felten bei West- oder Nord-, nie bei Ost- oder Südwinde. In Egypten waren in der neuen Zeit zwei Erdbeben, beide im Winter, das Eine 1809, das Andere 1813, beide sehr heftig: das letzte umfaßte die ganze Insel Kandia, Unter- egypten, und selbst einen Theil von Mittelegypten, wobei aber weder Alexandrien noch Kairo gelitten hat. Die Erdbeben waren überhaupt in Egypten nie so gefährlich wie in Kleinafien, Morea, Sicilien, Portugal und andern Län- dern, – . - - - - - - - - - - - – 94 – Alexandrien ist voll Schutt von alten Gebäuden, in dem man große Stücke von fchönem Marmor und Granit bemerkt, und viele Substructionen, Gewölbe und Mauer- fücke, die von den jetzigen Arabern mühsam aufgesucht und zu neuen Gebäuden benutzt werden. Die Entdeckungen, wel- che man dabey macht, mögen oft höchst interessant feyn, wur- den aber besonders früher wenig berücksichtigt. So erzählte man mir, daß vor etwa 35 Jahren viele Papyrusrollenge- funden, aber sofort auf Befehl des Bei verbrannt worden feyen. Ich wollte an mehreren Orten die Araber beim Gra- ben durch meinen Rath auf bestimmte Zwecke leiten, aber fie zeigten mir immer mit Steinen den Weg. Der orienta- lische Theil des Pharos, das alte Vorgebirge Lochius find unter Waffer, die Spuren vom Cirkus, und Hippodromus höchst unbedeutend, und die von den großen Palästen der Ptolemäer, ihrer Bibliothek und Bädern ganz verschwun- den. Sie lagen am neuen Hafen, und die Substructionen davon könnten durch Nachgraben ohne Zweifel ausgemittelt werden. Wie man beim Zurücktreten der Meeresfluthen in Mola die Säle von Cicero's Villa mit ihren marmor- nen Seffeln und in den Buchten von Cataro bei Perafo Ueberreste von Regina Diocla im Waffer bemerkt hat, fo hat man hier prachtvolle Ueberreste von den erwähnten Ge- bäuden unter ähnlichen Umständen gesehen, und es vergeht kein Jahr, wo nicht Steine von unschätzbarem Werthe und Gold- und Silbermünzen am Ufer gefunden würden. Die Gulien der Cleopatra find allbekannt. Das be- rühmte Serapeum liegt südwestlich bey der Pompejus-Säu- le, jetzt außerhalb der Stadtmauern. Man steigt auf eine Erhöhung. An der Westseite fieht man zum Theil unter dem Schutt noch deutlich die Mauer, auf welcher es wahr- – 95 – fcheinlich stand. Es ist aber unmöglich, den ganzen merk- würdigen Säulengang zu unterscheiden, und auch von den 16 Colonnen von rothem Marmor auf jeder kurzen und den 67 auf jeder langen Seite findet sich keine Spur mehr. Aber der deutlichste Beweis, daß hier das Serapium zu fu- chen ist, scheint der Fund zu feyn, den man vor einigen Jahren etwa 250 Schritte von der Pompejus-Säule füd- lich beim Graben des neuen Kanals machte. Man entdeckte verschiedene Statuen, welche zu Ehren des Gottes der Ge- fundheit aufgestellt worden waren, und die fich nun in der unschätzbaren Sammlung egyptischer Alterthümer des Hrn. Drouetti zu Livorno befinden. - - Die Grundlage der Pompejus-Säule ist von großen Granitsteinen zusammengesetzt, jetzt mit Ziegeln ausgeflickt und mit Kalk verbunden. Das Piedefall ist ein einziges Stück Granit. Die Breite ist an allen Seiten gleich: 5# Fuß; daß sonst auf der Colonne eine Statue von Bronze gestanden, die unter dem Kalifat des Walid, Sohns des Abdalmelic, in Münze verwandelt wurde, wird auch durch eine alte Abzeichnung bestätigt, die man in der Woh- mung eines maronitischen Bischofs auf dem Berge Libanon fieht. Ueber dem Kapital steht eine Statue von kolossaler Größe. Das Modell ist aber nicht von der Art, daß man nähere Bestimmungen angeben könnte, als die, daß aus der Haltung der Hände hervorzugehen scheint, es fey damit etwas gehalten worden. Nicht blos in dem Schutt fieht man viele Granit- und Marmorsäulen, sondern auch in den meisten Häusern der Stadt, wo sie zum Säulengange rings um den Hof, zur Grundlage der Portale, zu Grundmauern, oder der äußern Haltung der elenden arabischen Häuser be- nutzt find. Viele ihrer Moscheen waren sonst schöne christ- liche Tempel mit 3 Schiffen, im guten Style, aber durch kleinliche Abänderungen und Verzierungen find fiel entstellt. Von der großen Kirche des heil. Athanafius stehen nur noch 3 schöne Granitkolonnen. Sie war in eine Moschee verwandelt worden, und diese wurde erst zu Ende des vori- gen Jahrhunderts von den Franzosen ganz zerstört, zur Freude der lateinischen Mönche, die von den dafelbst woh- menden Imams sehr viel Verdruß hatten. – Die Kirche der Griechen ist sehr alt. Diocletian ließ an diesem Orte, wo sonst ein Gefängniß war, viele Christen ermorden. Auf den Trümmern des Gefängniffes erbaute die heil. Saba eine Kirche, die Reliquien aber wurden in der Patriarchal- kirche zu Kairo aufbewahrt. Sie theilte mit der Stadt oft das Loos, zerstört zu werden, und ist aus allerley Trümmern zusammengesetzt. Sie hat 3 Schiffe, ist klein, und in der gewöhnlichen griechischen Form mit schlechten Gemählden und einigen Statuen. In der Kapelle der heil. Catharina wird als Reliquie der Stein aufbewahrt, auf welchem diese Heilige den Martyrertod erlitt. In dem damit in Verbindung stehenden Kloster wohnen nur 5 Mön- che, und zu ihrer Kirche gehören nur 6o Männer aus Ale- xandrien, meist Kaufleute. Unweit davon ist das elende koptische Kloster mit einer kleinen Kirche für die höchst unbe- deutende koptische Gemeinde, seit wenig Jahren wieder auf- gebaut, bei der französischen Invasion von Grund aus zer- fört. Die Lateiner haben die größte Kirche, und das da- mit verbundene Kloster mit 2 Franziskanermönchen vom gelobten Lande hat seit der Herrschaft des jetzigen Pascha's an Umfang und innerer Festigkeit gewonnen. Ihre Gemein- de übersteigt gewöhnlich die Zahl 2ooo. Auch die Kathol- ken des griechischen, armenischen Ritus – und die Maro- niten besuchen diese Kirche in Ermangelung einer eignen, und fie haben hier gewöhnlich 2 Geistliche, die zugleich Schullehrer find. Die Lateiner haben bis jetzt noch keine Schule errichtet, sie ziehen es vor, ihre Kinder für den Un- terricht nach Europa zu senden. Die meisten hier wohnhaf ten Franken besuchen die Kirche nie, und ihre Sitten find wie in den meisten Handelsplätzen verdorben. Die Franken in der evangelischen Kirche taufen und begraben in der griechi- fchen Kirche. – Sowohl bei dem lateinischen als griechi- fchen Kloster find seit einigen Jahren Spitäler, das lateini- fche für 60 Personen, deren Zweck nicht genug gepriesen werden kann, in einem Lande, wo der arme Fremde al- ler Hülfe und ärztlichen Pflege beraubt ist, und wie der gewöhnlich verwahrloste Eingeborne umkommen müßte. Sowohl die äußere als innere Stadtmauer ist erst von dem jetzigen Pascha erbaut, aber nicht geeignet, einen feind- lichen Ueberfall auszuhalten. Nirgends sah ich die Wache so forglos, als hier unter den 3. Thoren und auf den Castellen. Die Straßen der Stadt find enge, ungerade, ohne Pflaster, die Häuser unansehnlich, statt der Fenster haben fie hölzerne Gitter, die oft sehr künstlich gemacht find. Bei den meisten Häusern ist ein hervorstehender Theil, der das Wohnzim- mer enthält. Sie find selten bemahlt, und nur mit Land- fchaften, worin die Kameele nie vergeffen find. Ueber vie- len Thüren fand ich Inschriften, das Lob Gottes und feines Gesandten enthaltend. In der Hoffnung, Inschriften zu finden, untersuchte ich die meisten Zisternen in und um Alexandrien. In der Bauart unterscheiden sie sich we- nig, aber sehr in der Größe von einander. Ich fah einige, deren Gewölbe auf 42, auch 48 Granitsäulen ruhte, und andre, die nicht eine einzige hatten. Inschriften fucht man G – 98 - -- hier umsonst. Bei den 50, die ich gesehen, war die Wand so frisch, als wäre sie erst vor wenig Jahren gemacht, und die Bauart in einem so roher arabischen Style, daß an ihre Verherrlichung durch Inschriften wohl nie gedacht wurde. Auch befindet sich unter ihnen gewiß keine einzige alte. Im September waren sie fast alle ohne Waffer. Es sollen der ren in und um Alexandrien gegen 1oo feyn. - - Die Bevölkerung Alexandriens beläuft sich auf 2000 bis 15.000 Einwohner. Die Franken leben hier wie im ganzen übrigen Egypten sehr friedlich mit den Mohamme- danern, und Streitigkeiten zwischen ihnen werden immer schnell und zur Zufriedenheit beider Parteien von einer da- für ernannten Commission beigelegt. Der Handel ist seit der Verfertigung des Kanals und der Erbauung der Getrei- demagazine lebhafter und bequemer. Wie die Franken in Smyrna und Konstantinopel gewöhnlich im Umgange der französischen Sprache fich bedienen, so bedienen sie fich in Egypten und Syrien der italienischen. Ihre euro- päischen Waaren find sehr theuer. Sie wollen gewöhnlich 4oo Procent gewinnen. – Die Ausstry ry; ouvy: EAyyuy: da Asners von Kopixx gefallen hier fehr. Man hält sie für eine fiegreiche Polemik gegen Koray. Es giebt hier wenig unterrichtete Hellenisten. Eben so schwer ist es auch, unter den Mohammedanern jemand zu finden, der Sinn für Litte- ratur hat, und wenn ich mich nach Büchern erkundigte, so wies mich alles nach Kairo. Die Franken beschäftigen sich fast nur mit dem Handel. Sie leben sehr isoliert, und we- gen der Pest find sie den größten Theil des Jahres in ihre Stuben gebannt. – 99 - - - - - - - Zustand Egyptens. - - - Egypten steht unter dem Machmed Ali Pascha, der fich durch die glückliche Expedition gegen die Wehabiten, eine andere nach Nubien, die Errichtung einiger Fabriken, be- trächtliche Baue von Häusern, Gärten des Kanals von Skandrije nach Fum el machmudije in den Nil, be- sonders aber durch feine Handelsverbindungen in allen bedeu- - tenden Handelsplätzen Europas, Reichthümer, ansehnliche Land- und Seemacht und gute Behandlung der Franken, einen bleibenden Ruhm erworben hat. Viele seiner Ver- fuche, Egypten zu civilisieren, feinem Fabrikenwesen eine größere Ausdehnung zu geben, find zwar mißlungen, weil die Landesbewohner für solche Arbeiten nicht geschickt sind, die Franken aber so große Besoldungen fordern, daß seine Waaren noch einmal so theuer werden, als die aus Europa dahin gebrachten; aber schon das Streben ist lobenswerth. Das Haupthinderniß eines beffern Zustandes der von ihm beherrschten Provinz ist der Despotismus, der sich in allen feinen Unternehmungen zeigt. Er ist unumschränkter Herr des Grundes und Bodens derselben, und alles dessen, was er hervorbringt: niemand ist Eigenthümer, und Niemand reich als Einige seiner Beamten, so lange er es ihnen gefat- ten will. – Er treibt mit den Producten Egyptens und selbst mit den über Egypten kommenden ostindischen Waaren das Monopol, duldet keine Concurrenz, als die wenigen von ihm bestimmten Handelshäuser, und niemand konnte bisher diesen völkerrechtwidrigen Despotismus hemmen. Er macht die Preise, behandelt alle Kaufleute und Schiffs- Kapitäne nach Willkühr, verkauft nur seinen Günstlingen, und viele Schiffe müffen Alexandrien ohne Ladung ver- G§ 2 - 1OO - lassen, viele Kaufleute leben seit Jahren geschäftlos. Wä- ren die Intereffen nicht geheilt, so würden die Consuls bey ihren respektiven Ministern in Konstantinopel, und diese beim Divan schon längst die bestehenden Handelsver- träge geltend gemacht haben. Aber einzelne Klagen machen keinen Eindruck; auch scheint der Divan zu ohnmächtig, um gegen die Verfügungen des mächtigen Pascha mit Nachdruck protestieren zu können. Darum werden die vielen unglück- lichen Kaufleute von 1817 und 1818, die vor 1815 und 1816 auf dem Wendepunkte des Glückes fanden, noch lan- ge unglücklich bleiben, und ihre physische Existenz von ei- nem Tage zum andern mit genauer Noth fichernd dem Pa- scha die Millionen von Schulden nimmer bezahlen können. Man versichert mich, daß seit kurzer Zeit 27 fallirt haben, 7 nahe daran find, und 5 in einigen Jahren auch ihr Geschäft aufgeben müffen. Der Pascha befahl im Jahre 182o denen, die nicht den dritten Theil ihrer Schulden an ihn zu bezahlen im Stande wären, Egypten zu verlaffen. – Vom Mittelmeere bis Dongola, von Arifch, den Wüsten Arabiens, dem rothen Meere bis an die Agaba, Siwah, das Natron Gebiet, die große und kleine Oase, herrscht ein mächtiges Wort, und selbst die Fürsten von Sennar und Darfur bedroht nun fein gewaltiger Arm. Die Beduinen des Mareotischen und Natrongebiets und Egyptens sind seine gebornen Soldaten. Zu dem Mam- meluckencorps drängen sich Miethlinge aus allen Gegenden des türkischen Reichs, und was seinen Soldaten an Geschick, lichkeit abgeht, wird durch ihren Muth, die Tapferkeit ihr . rer Heerführer, und den Mangel an Kanonen und Munitio- nen feiner Feinde ersetzt. Gegen drei Millionen Menschen find ihm unterthan oder tributpflichtig, und alle Mohamme, daner für die Sicherung der Pilgerreise nach Mecca der bindlich. – Die Regierungsform ist allbekannt, so wie auch der große Einfluß einiger klugen Franken auf alle ge- troffenen Verbesserungen, und man hofft, der Zustand Egyptens werde wirklich sich beffern. Die Einsichtsvolle- ren zweifeln daran, wenn die Tyranney des Pascha in Be- ziehung auf Ackerbau und Handel und das Leben feiner Un- terthanen fortwährt. – Auch fehlte es Egypten an Popu- lation. Nur diese kann einen Theil des fonst fruchtbarsten Landes der Welt, des Delta, vor der Verwandlung in eine Wüste retten. Die Mündung des Nils bei Rofette ist so sehr versandet, daß oft kleine Dschermen stecken bleiben. Sie können dafelbst nur bei heftigem günstigen Winde durchkom- men, und müffen auf ihn oft Wochen lang warten. Was wäre das Paradies von Egypten, was wäre Rofette mit feinen hohen freundlichen Häusern, seinen schönen Gärten, feinen Palmenwäldern und üppigen Getreidefeldern ohne die Ueberschwemmung des Nils? Es ist zu besorgen, daß die stets von Westen nach Osten sich drängenden Sandmaffen, welche in der Sandwüste zwischen Rafchid und Damiat hohe Säulen, Häuser, und selbst Palmenbäume, wie Was ferfluthen bedecken und verschlingen, bald auch diese schöne vom westlichen Nilarm und den davon bewäfferten Kanälen befruchtete Gegend in eine Sandwüste verwandeln, und von den fieben Nilarmen, die das paradiesische Delta sonst be- fruchteten, nur noch Einen übrig laffen werden. Wehe den Herrschern, die seit länger als einem Jahrtausend an die- dem unglückseligen Geschäft arbeiten. – Nur durch richti- ge Leitung des Waffers nach hydraulischen Grundsätzen kann diesem Uebel gesteuert werden. Aber dazu gehören viele Menschenhände. - - - - - LO - - Zwar nimmt Machmed Ali alle Flüchtlinge aus allen Gegenden der Welt wohlwollend auf, und weist ihuen Aek- ker zum Anbau an; er gewann besonders bei den letzten Ver- folgungen der katholischen Griechen in Damask, der katho- lischen Armenier in Aleppo und Konstantinopel fehr viel. Auch bezweckt er durch feine neueste Expedition nach. Vubien die Vermehrung der Bevölkerung Egyptens. Aber was auf dieser Seite gewonnen wird, vernichtet auf der andern die Pest, die Dyfenterie und die Kinderkrankheit ten. Das verheerendste aller Uebel ist die Pest, die in den Jahren a32o und 1821 große Verwüstungen in Alexan- drien und Kairo angerichtet, ja auf den Schiffen der Franken feit Menschengedenken nie so sehr gewüthet hat. Es ist um so schrecklicher, weil man weder die Ursachen des felben, noch die Mittel, demselben zu feuern, kennt. Daß es sich durch Contakt fortpflanzt, ist gewiß, aber warum der Eine mehr, der Andere weniger dafür empfänglich ist, wird ein Räthel bleiben, so lange die Physiologie auf schwankenden Grundsätzen beruht, wornach die körperliche Beschaffenheit jedes damit behafteten genau untersucht wer- den müßte; daß es keine nervöse Krankheit fey, ist gewiß. Es ist merkwürdig, daß die Symptome derselben zum Theil mit den von Thucydides in der Geschichte des peloponnesischen Krieges angegebenen, harmonieren. Das nämliche Uebel also, welches damals Athen so sehr entvölkerte, verödet jetzt das türkische Reich, wüthete wahrscheinlich auch unter den Griechen vor Troja. Es ist also alt, und vielleicht so alt als die Sündfluth. – Wie, wenn sich der Typhus aus Ausdünstungen damals gehäufter in Verwesung über- gegangener thierischer Körper entwickelt hätte, und unter gewiffen Umständen bei Kontakt nach Jahren wieder her- – 103 – vorträte? Gewisse periodische Winde, wie in Egypten der Chamife, und die Lebensweise der Araber, mögen dar- auf einwirken, aber die Hauptursache bleibt der Contakt, und darum sollte eine Gesundheitspolizei und die strengste Quarantäne eingeführt, und vorerst nicht alles dem blinden Zufall überlaffen werden. Von den traurigen Folgen dieser unglücklichen Idee könnte ich viele Beispiele erzählen. In Masr wollte ein Araber ein in den Nil gefallenes Huhn retten. Er schwamm zu weit vom Ufer, und der Strom nahm ihn mit fort. Ein hingeworfener Strick oder eine Ruderstange hätte ihn mit leichter Mühe retten können, aber es geschah nicht. Die vielen am Ufer und in den Schiffen befindlichen Mohammedaner versicherten mich: es fei ihm von Geburt an bestimmt, er müffe auf diese Weise sterben. – In Skandrije herrscht die Meinung, die Pest komme durch die Pilger aus der Barbarei dahin, und verbreite sich von da nach Rafchid und Masr. Nach Skandrije kommt sie gewöhnlich im Monat December, und dauert, je- doch gewöhnlich nicht fortwährend, bis zum Juni. In Masr beginnt sie gewöhnlich erst im März. Dies Perio- dische scheint den Einfluß des Chamife, der zu dieser Zeit am heftigsten weht, zu erweisen. Der Pascha wollte vor einigen Jahren die Quarantäne einführen, aber theils fein Handelsintereffe, theils die Aufforderungen, die von Kon- stantinopel aus an ihn ergingen, bewogen ihn, diese Maasregel einzustellen. Beschreibung der Gegend zwischen Alexandrien und Kairo. Zehn Minuten von dem äußern südlichen Thore von Alexandrien ist der Kanal, woran Machmed Ali Pascha - 1o4 – noch immer arbeiten, und an defen äußerstem Ende er gro- ße Getreidemagazine erbauen läßt. Dafelbst ist die Mach- mudije oder der Ein- und Ausladungsort für die nach Masr gehenden, und daher kommenden Waaren nebst der Duane. Hier fieht man den ganzen Tag hindurch die Araber mit Auf- und Abladen der Lasten der Schiffe und Ka- meele beschäftigt. Aller Handel zwischen Alexandrien und Masr wird auf ihm getrieben, und seine Wichtigkeit gesteigert durch die täglich fich mehrende Schwierigkeit und Gefährlichkeit der Schifffahrt am Ausfluffe des Nils ins Meer bei Rosette. Er ist etwa 1o Schritte breit und 12 Stunden lang. Nach 1 Stunde fieht man die Ka- pelle Eddar, nach fieben Stunden die Kapelle Da- gefch, nach 11 Stunden die Kapelle Scheik-Serrak. Der südliche Damm trennt ihn durch 4 Stunden von See Mareotis, dann von der fruchtbaren Ebene, in welcher Damanhur liegt, der nördliche von der niedrigen Ebene, die das Meer, und später den See Maadieh begrenzt. Auf dieser Landenge in der Nähe von Alexandrien sind nur Zelte von Beduinen, in der Entfernung von 5 Stunden aber bedeutende Dörfer, wie Elouak, Birket, wohin die Alexandriner oft auf die Wachtel- und Taubenjagd ge- hen. Man fieht wenig Pflanzen an den beiden Ufern. Je mehr man sich aber fum el machmudije nähert, desto in- tereffanter wird die Gegend, und bei der Nilfahrt hat man das überraschendste Schauspiel vor sich. Eine Ortschaft an der andern, die üppigste Vegetation, Palmwälder neben Saatfeldern und Gärten, wo die Wunderkraft der Natur die spärlichen Menschenhände ersetzt, die Erde und das Waffer mit einer überreichen Thierzahl angefüllt, und die Luft bisweilen von der Menge von Tauben verdunkelt. Die Schifffahrt in den Kanälen ist weniger freundlich. Alle Au- – 1o5 – genblicke erblickt man Räder, durch welche das Waffer in die Graben gepumpt wird, überall die mühsame Hand des Menschen mehr walten, und die weniger üppige Vegetation und geringere Zahl von Ortschaften macht das Schauspiel einförmiger. Es ist nicht möglich, wohlfeiler zu leben, als in dieser Gegend, für 4 Para erhält man 6 Eier oder 2 füße Limonen, für 1o Para, d. i. 3. Kreuzer, ein Paar Tau- benat. Der Punkt, wo der Nil sich in die zwei Hauptarme theilt, gehört zu den interessantesten. Er läuft schneller dafelbst, seine von einander entfern- teren Ufer find bunter, und man fieht schon in der Ferne die Pyramiden. Die Fellach im Delta find gutmüthig, aber sehr eifrige Mohammedaner. Ein Neapolitaner hatte vor Kurzem Einen derb durchgeprügelt, weil er mit einigen Andern einige fränkische Damen mit entblößtem Bufen und Gesicht feile Dirnen genannt, und mit Steinen geworfen hatte. Sogleich wollten ihn die Andern ermorden, aber als er dem Gemißhandelten Geld gab und ihn umarmte, fo war alles wieder gut. – Krokodile sind höchst selten im Delta. Nur in den Jahren, in welchen der Nil sehr groß ist, fieht man bisweilen Eins in Rafchid. Vor 3 Jahren bemerkte man dafelbst Eins von ungewöhnlicher Größe. – - Kairo, und die Christen in Egypten. Der Eintritt in die Hauptstadt Egyptens gleicht dem in eine europäische Stadt, worin ein stark besuchter Jahrmarkt ist. Man fieht ein beständiges Ab- und Zuströmen der Be- wohner von den Ungegenden, die Straßen mit Menschen an- gefüllt, die Bafars mit allerlei Eß- und Manufacturwaaren ausgeschmückt. Jeden Augenblick ist man genöthigt, den vorübereilenden Pferden oder schnellfüßigen Buriks (Eifel) - – 106 – auszuweichen, oder fich durch die dicht an einander gedräng- - te Menge durchzuwinden. Schon der Empfang bei der Machmudije im Belako bereitet dazu vor. Sobald man feine Sachen an's Land gebracht, und der Zolleinnehmer fiel untersucht hat, ist man nicht mehr Herr derselben. Eine Schaar von Arabern schlagen sich um die- selben, ein jeder fucht sie bald möglichst auf feinen Burik zu laden, und man ist froh, mit ihnen fich aus diesem Ge- räusch drängen und in der Entfernung über den billigsten Preis handeln zu können. Die Population von Kairo ist aus mannigfaltigen Be- fandtheilen zusammengesetzt. Araber, Türken, Mammelu- ken, Berber, Neger, Juden, Kopten, Griechen, Armenier und Franken wohnen hier unter einander, und der temporäre Aufenthalt der Beduinen und der Bewohner aus dem In- nern von Afrika und Asien erhöhen das bunte Gemisch. Die Zahl der Franken ist im Verhältniß zu den übrigen sehr ge- ring, und auch diese ist erst seit einigen Jahren fo fehr ge- wachsen. Man zählt deren in Kairo 15oo, meist Ita- liener, Kaufleute und Fabrikanten. Unglückliche Specula- tionen haben die meisten um ihren Credit gebracht, und die Tyrannei des Pascha um ihren Geschäftskreis. Sie wohnen in einem Quartier Dfchame a genannt, genießen einer un- beschränkten Freiheit, und find hier mehr geachtet als in ir- gend einer andern Provinz des türkischen Reichs. Es find hier zwei lateinische Klöster, jedes mit einer schlecht gebauten kleinen Kirche. Das größere di terra santa unter franzö- fischer Protection steht wie das zu Alexandrien und Ro- fette mit denen in Palästina, Syrien und Cypern in Ver- bindung unter dem Superior zu Jerusalem. Das kleinere der Propaganda unter östereichischer Protection hängt unmit- – 107 – telbar von der Congregatio de propaganda fide zu Rom ab, wie die Klöster Achmim (-5-), Tachta (UH-1-) Dfherdscha (-:-) Ferfut (-/-) und Naka- deh (60-K-) in Oberegypten, und die nun verlaffenen Fajum (»---) und Santa (URL). Zu Kairo sind in jedem zwei, in den übrigen aber nur Ein Priester, und in Rosette und Damiat vertreten aus Mangel an Franziskanern ihre Stelle Maroniten. In der Kirche des größern haben zugleich die Maroniten und katholischen Sy- rer, in der des kleinern die katholischen Griechen, Arme- nier und Kopten ihren Gottesdienst. Jeder dieser Gemein- den steht ein General-Vicar vor, und denen der ersteren ein Bischof auf dem Berge Libanon. Die Kopten wollten vor einigen Jahren auf die Verwendung des frommen, reichen und fehr angesehenen Moallem Galli, eines Ministers des Pascha, den sehr würdigen Generalvikar Mathias Rafchit zum Bischoffe weihen laffen, und hatten dies Recht für große Summen erkauft. Aber die boshaften Schisma- tiker wußten, das ihnen feit Jahrhunderten vom Großsultan zugesicherte Recht, als herrschende Kirche keinen katholischen Bischof dulden zu dürfen, durch Bezahlung noch größerer Summen an den Pascha zu behaupten, und ließen den from- men Greis, als er im Begriff war in Damiette nach dem Libanon wegen der Consecration fich einzuschiffen, so fehr prügeln, daß er durch mehrere Monate krank, seitdem men- fchenscheu wurde, und viel von feinen trefflichen Anlagen verlor. Seitdem kam der bei dieser Gelegenheit sehr gemiß- handelte Moallem Galli wieder in Gunst beim Pascha, und als der Bischof von Babylon Pietro Couperi aus Frank- reich auf der Reise in feine Diözes nach Bagdad, auch – 108 – Kairo besuchte, fo, fehlte es nur an einem würdigen von Rom approbierten Priester, denn der Pascha hatte jetzt als Autokrat aus Rücksicht für die Anwesenheit des französischen Großen die Erlaubnis dazu gegeben. Diese Gemeinde ist unter den orientalischen Katholiken die stärkste, obgleich fie von den schismatischen Kopten immer am meisten verfolgt wurde. Handelsintereffe und Verfolgungen in Syrien ha- ben die übrigen herbeigezogen. Die Armenier sind Kaufleute und fie waren nie zahlreich. Die Zahl der Griechen foll fich in Kairo auf 3ooo, in Alexandrien auf 1oo, in Damiat und Rofette auf 8o belaufen; der Patriarch von Alexan- drien hat hier in der Straße der Griechen in einem Kloster (- --- --) seinen Wohnsitz: den jetzigen kraft- und geistvollen Patriarchen Theophilus sah ich oft in Patmos, wo er seit 3 Jahren zurückgezogen lebt. Ihre größte und schönste Kirche ist die des heil. Mit cola. Die der heil. Catharina im Kloster der Mönche bes Berges Sinai ist klein aber reich, wie das Kloster, mit dem sie in Verbindung stehen. Das Kloster des heil. Georg in Alt-Kairo hat nur das Merkwürdige, daß es auf einem großen schön erbauten alten Gebäude errichtet ist. Die Kir- chensprache ist die griechische, obschon viele derselben nicht kundig find. - - Die ursprünglichen Bewohner Egyptens, die Kopten, find unter dem grausamen Druck der verschiedenen Landes- fürsten, und durch die Pest bis auf 2o, ooo Männer oder 8o, ooo Seelen geschmolzen, die Zahl ihrer Kirchen auf 1oo, wovon 23 in Kairo mit 6 Klöstern. In Kairo wohnen fie in einem Quartier bei einander bei der Kaletat des Patriar- ghen, wo auch eine neue schöne Kirche sich befindet. In - 109 - Ale-Kairo machen sie einen großen Theil der Einwohnerzahl aus, und haben die Klöster Elmalekat (&0,5), Et. malat (SN-, Bannt (GL-) Mar Melina (-->, Ebna ruis (U» --b, die aber arm und nur von wenigen bewohnt find. - Ihre Sitten und Gebräuche haben sie denen ihrer ty- rannischen Unterdrücker affimilirt, mit denen sie überall zu- sammen wohnen. Nur drei Dörfer haben sich in Oberegyp- ten rein von ihnen erhalten. Umsonst fucht man, besonders bei den Bewohnern von Unter- und Mittelegypten Eigen- thümlichkeiten in religiösen und häuslichen Gewohnheiten, Sprüchwörtern, Lebensweise oder Sprache. Seit einigen Jahrzehnden vermißt man selbst die am Neras (Anfang des Jahrs), am Feste Gulos (Epiphani), Chamsin d. i. zu Ostern und im Nafin d. i. im September üblichen Familien- feste, wo sie entfernt von der Ortschaft unter Zelten sich den häuslichen Sorgen entzogen, die Hauswirthe mit dem Besten ihres Vorraths ihre Angehörigen bewirtheten, den Kindern, besonders am Gulos Zuckerrohr schenkten, und sich den unschuldigen Freuden überließen. Die Armuth hat ihnen die Mittel, oder die Tyrannei den Muth benommen. Nur den 8. Tag nach einer Taufe, und die Hochzeit, wozu die Braut nie Heurathsgut bringt, feiern fiel noch im fröhli- chen Verein. Sie zeichnen sich durch Gutmüthigkeit und lobenswürdige Gefälligkeit im Umgange aus. Auch grüßen fie mit einem großen und langen Zeremoniell, indem sie be- ständig die Hand an der Brust, in der des Andern, und an den Kopf drücken. - - - Es dürfte schwer feyn, eine christliche Sekte zu finden, die so tief gesunken, oder bei der die moralische Würde des - 1 10 - Menschen so sehr verwischt wäre. Um sich davon einen Be- griff zu machen, darf man nur in ihre Kirchen gehen, und fehen, wie die Bischöfe und noch mehr die Priester mit dem Stock in der Hand auf die gleich einer Heerde Schafe um ihn sich drängenden Gläubigen einschlagen, die in der Kirche keine andere Pflichten kennen, als die, maschinenmäßig eini- ge Verbeugungen dem Priester nachzumachen. Nach der einstimmigen Versicherung des koptischen Pa- triarchen und vieler Mönche aus Oberegypten befinden sich in ihren Klöstern nichts als neue Handschriften zum kirchli- chen Gebrauch, die fie fertig lesen, aber nur mit Hülfe der zur Seite stehenden arabischen Uebersetzung verstehen. Nur wenige Mönche in Oberegypten verstehen das Koptische gut, und der Patriarch wollte selbst einen gekannt haben, der es sprach. An das Vorhandenseyn alter Handschriften in den Klöstern glaube ich nicht, so wenig wie in das historische und paläographische Intereffe der an ihren Kirchen befindli- chen Inschriften. Die letzten find alle neu oder renoviert, und enthalten nichts als Doxologien in koptischer Sprache, Sprüche aus der heil. Schrift und die Namen der darüber schlecht in orientalischem Styl gemalten Heiligen. Ihr Patriarch, jetzt Abga Petrus, der sich ------- ------ ------ --------- unterschreibt, zeigte mir als das kostbarste, älteste seiner kleinen Bibliothek ein Lectionarium mit der arabischen Ueber- fetzung zur Seite von 1161. Den wichtigsten Gewinn hat die koptische Literatur un- streitig von den Ausgrabungen und den schon vorhandenen Sammlungen, besonders der des berühmten Alterthumsfor- schers, des vortrefflichen Herrn Drouetti zu erwarten. - 1 1 1 - Die letzte hat unter andern acht zum Theil vermoderte Hand- schriften, die Bibel im faitischen Dialekte enthaltend, und die dropla XoMouayo; im memphitischen Dialect, die wohl alle übrigen in Europa befindlichen an Alter übertreffen dürften. Er besitzt auch eine schöne Sammlung von Inschriften histo- rischen Inhalts. Zu bedauern ist, daß durch Intriguen das Nachgraben in Egypten dem, der die Kosten dazu hergiebt, verkümmert wird. Man besticht die Araber, und diese ent- wenden gewöhnlich die besten Stücke, die gefunden werden. Die Juden in Afrika, die Sclaven und Zigeuner. - Die Juden find hier so wenig einheimisch wie in andern Ländern, wo fiel einer Ebbe und Fluth gleichen, die von den Handelsspeculationen oder sonstiger Begünstigung bestimmt wird. In Egypten scheint jedoch dies letzte nie der Fall ge- wesen zu feyn. Was politische Katastrophen hier zerstörten, wurde nie wieder geheilt, viele Dörfer, die ihnen noch vor wenig Jahrhunderten einzig angehörten, find noch immer verödet, viele Städte, die durch ihre Industrie im blühen- den Zustande waren, find verfallen, und die wenigen Ueber- bleibsel in Kairo und Alexandrien find armselig oder Neulinge aus den Ländern der Franken. Zeugen ihres ein- figen Wohlstandes find viele Ruinen von Synagogen, be- sonders in Unter-Egypten, und zwei derselben sind noch jetzt bei allen Juden in großer Verehrung wegen der Legende, welcher zufolge die Eine eine hebräische Handschrift der B- bel von Esdra selbst geschrieben, und die andere eine schon vor 1ooo. Jahren auf eine übernatürliche Weise, wie die Kapelle der Madonna zu Loretto in der Luft von Engeln da- hin gebrachte enthält. Daß die letzte schon vor 3oo Jahren dafelbst verehrt wurde, beweist eine Unterschrift, wonach alle - 1 1 2 - diejenigen, die dieses Buch anrühren, exkommuniziert sind. Was von den orientalischen Juden überhaupt gesagt werden muß, gilt auch von denen Egyptens. Sie find im tiefsten Verfall, und ihre Armseligkeit hat jeden Zug von Alterthüm- lichkeit verwischt. Nur der Haß der Talmudisten gegen die Karaiten, deren es hier noch 2oo, in Jeruf alem 15o, in Tiberias 80, in Damask 2oo und in Konstantinopel 15oo geben soll, und die aus ähnlichen Gründen der Be- rücksichtigung des Forschers nichts merkwürdiges darbieten als den eigenthümlichen Bau ihres Schädels, hat fich fort- geerbt. Die genaue Kenntniß der Juden in Abyffinien, deren Daseyn von mehreren Seiten bestätigt wird, wäre nicht blos um der Befriedigung der Neugierde willen wichtig. Auch ein vom Fürsten von Sana zum Kaiser von Abyffinien vor 150 Jahren geschickter Gesandter fah dieselben in die Bergschluchten zurückgedrängt. Sie führen ein Nomaden- leben, leben von der Viehzucht, haben den Schabes, die Beschneidung 8 Tage nach der Geburt und nur den Penta- teuch als Religionsbuch. Eben fo fehr dem Theismus fol- len fich, nach den Berichten von Karawanenführern, die Ju- den im Innern von Afrika nähern, und ihren Kohens soll das Hebräische eben so fremd geworden feyn, wie den christ- lichen Priestern im Orient das Griechische. Die Tradition berichtet uns von 3 großen Juden-Karawanen, die unter der Regierung des Königs Salomon nach Abyffinien ausge- wandert feyen, die erste mit dem natürlichen Sohne Salo- mons, mit der Königin Saba; von einer lebhaften Handels- Verbindung, die zwischen beiden Reichen. Statt hatte, von der Bekehrung Abyffiniens zur jüdischen Religion und von einem blutigen Kriege der Juden und Christen im 5. Jahr- – 113 – hunderte, wodurch die erstern in Abyffinien fast gänzlich vernichtet wurden, und nur wenige fich durch die Flucht ins Innere von Afrika retten konten. Sey, es nun, daß diese früher schon des Handels wegen das Innere bevölker- ten, oder daß dies erst bei ihrer Vernichtung aus Abyffi- nien geschah, ihre Abstammung bleibt die nämliche, und ihr historisches Intereffe wird nur noch gesteigert. Es ist aber zu besorgen, daß die Verachtung, die auf ihnen von Seiten der Heiden und Mohammedaner daselbst ruht, fie in einen eben „fo beklagenswerthem Zustand versetzt haben dürfte, wie im übrigen Orient, oder wie uns der Zu- fand der eben so wenig gekannten im Kaukafus, den taurischen Gebirgen, und selbst in Jemen geschildert wurde. - - - - - . Noch immer ruht auf einer beträchtlichen Menge von Menschen im Orient der Fluch, wie Thiere behandelt, und verkauft zu werden. … Die meisten werden nach allen Theilen des türkischen Reichs von Egypten aus verführt, und da- hin kommen fiel alljährig mit einer Hauptkarawane, und jetzt bei der Sicherheit der Wege auch in vielen kleinen Ka- rawanen insgesammt alle Jahre 5ooo bis 7ooo, von Sen- nar und Darfur. Es bekriegen die Fürsten, jener Länder die benachbarten Stämme, und der Erfolg ist gewöhnlich, daß einige Tausende gefangen genommen werden. ... Ein Theil derselben wird zum Bauen des Feldes und Treiben der Ka- meele im Lande selbst benutzt, die übrigen als Sclaven, wie Elfenbein, Gummi, Straußfedern, Rhinozeroshörner, Alaun c. an die dahin kommenden Karawanen durch Tausch verkauft; die Zahl der Erbeuteten wird durch die Privat- verkäufe von den barbarischen Eltern vermehrt. Auf der Reise werden diese Unglücklichen schrecklich behandelt, in H - a 14 - Kairo auf den dazu eigens bestimmten Sclavenmarkt ge- bracht, zum Verkauf ausgestellt, nach Maßgabe ihrer An- lagen, Alters, Körperstärke und Schönheit mit 80 bis 20 Thir. bezahlt. Ich bemerkte daselbst, daß die Frauenzim- mer, die gewöhnlich mehr als 3 Theile ausmachen, ihre Rei- ze besonders durch schönes Flechten ihrer Haare durch Haar- zöpfe zu erhöhen suchen. Man benutzt fiel in der Hauswirth- fchaft zur Bedienung, aber das Abrichten ist fehr schwer, Ihr Loos ist bei den Türken gewöhnlich leidlicher als bei den Franken, aber fehr verschieden von dem, was fie, in America haben. Sie werden als Diener des Hauses, und oft auch, wenn sie fich gut aufführen und Anlagen zeigen, als Glieder und Freunde betrachtet. Bei den Franken ist ihr Befiz gewöhnlich mit Verlust verbunden, da fiel mehr Freiheit haben, und die Sclavinnen in kurzer Zeit schwan- ger, die Sclaven aber Taugenichtse und Diebe werden. Auch sind sie für die Pest mehr als andere Menschen em- pfänglich, wie viele Beobachtungen bestätigen, und unter goooo Menschen, die seit wenig Jahren in Kair oftar- ben, befanden sich 14 000 Sclaven. Ueber ihr Vaterland und Sprache ist es schwer, und gewöhnlich unmöglich, von ihnen etwas zu erfahren, da sie als Kinder demselben ent- wendet worden sind, und daher gewöhnlich selbst keine Idee davon haben. Da über die verschiedenen mohammedanischen Völker Volnay und andere sehr gut geschrieben haben, so schließe ich diese Nachricht mit einer Anmerkung über die Zigeuner. Sie heißen hier Tatar oder Aghar --- oder . Ihre Gebräuche stimmen mit denen überein, wel- che ihnen bei uns eigen find. Ihre Todten begraben fie im Geheimen. Auch hier beschäftigen sie sich mit Deuterey, Vorhersagen künftiger Dinge, Säulenspringen und allerley A – ha6 - Gaukelspielen. Man hält fiel für Theisten, und aus dem Innern von Aflen entsproffen - und ihr acht ''. - - - L. - - - - - - - - - Fetzen über Abyffinien, Wörter aus der Semin - - - Sprache, und Wörter aus einer um Darfur üblichen - 3. bu - - - - - Sprache. - - - - - - - - ni Nach Kairo und Jerusalem kommen Bewohner aus verschiedenen Theilen von Afrika und Asien, von denen ich viele Notizen gesammelt habe. Einige find hier nicht aufgenommen worden, weil sie von andern beffer mitgeheilt worden find. Ueber Abyffinien, welches im mer der Lieblingsgegenstand meiner Reiseplane war, hörte ich allerley Wahres und Unwahres. Sehr zu bedauern ist der frühe Tod des Begleiters vom Hrn. Generalkonsul Salt auf seiner Reise in Abyffinien. Er blieb daselbst durch 8 Jahre, und die Verhältniffe, in denen er gelebt hat, laffen vermuthen, daß seine Kenntniffe des Landes sehr ausgebreitet waren. Daß der Weg von Egypten bis das hin zu Lande höchst beschwerlich fey, ist kein Zweifel, und man zieht immer den zu Waffer vor. "Ich lernte unter an dern einige von Axum kennen. Sie versicherten mich, daß sich kein mohammedanischer Staat daselbst erhalten habe, und nur wenige Verehrer Mohammeds leben daselbst noch, und diese leben und kleiden sich wie die Christen. Sowohl Schoa und Mache do als auch Noari sind christliche Staaten. Der letzte ist 5 Tagereisen vom Nil entfernt, und die Malhas-Sprache die ihrige. Auch die Semien, Guender, Beghemdir, Godjiam, Walkaid, Difa- gade, Schaua, Lasta, Hendalu, Kalawad, En- derta, Galabaden, Aunashemian, Tegrai, Awa- nageriman, Lagomt, Adua, Axum, Akamdfarei, H a – 116 - Sirie, Wafcha, Waldeba, Sauk war, Däbische- chan, Talph ein, Talstaan, Gualagra, Matab Baruktua, Gualmtagta, Tambein - Sprachefreden den Völker sind christlich- Von der Siemien - Sprache theile ich hier der Ausn es sprachenhalber einige Wörter mit: „bswissinuatu Wuens, der Mann: - 1:3 Seid, das Augen - ...? fit, das Gesicht. - - - - - - - id, die Hand. ikri, der Fuß. enmafi, die Mutter. ukett, die Schwester. Dire, der Zahn. - - kampkar, Mund. Sachai, Sonne. Sahei, Himmel. Seabijir, Gott. ras, der Kopf Mogrukies, die Wange. rachfacre, das Haar, . . . huad, der Bauch. Abbati, der Vater. Wendemi, der Bruder. - lege, der Sohn. . . . ni, bi „zialsäss Affad, Feuer. In und sens mafas, Luft. ist dieses Waha, Waffer, mit - sie Sabo, kleiner Baum. äss Gota, Pflanze. birr, Geld. - L: Litt arghe, junges Mädchen tennisch, klein.“ nn tukur, schwarz. - 1:5. - - kuakibt, Sterne.“ nur F- 1elia, Nacht." """ birhan, Licht. "“ zur F. i D schita, Wind.“ eb mit 31 beit, Haus. ingera, Brod. talakau, groß. neik, kleines Mädchen, „… Talakau Baum." - bis es P - - Fr 14 - - - - - - - - - . . . . . . . . . tz wirk O) d. - - , Gold - - - - - - - - - - in F - Kirnt, Ellbogen. dam, Blut. atsend, Knochen. Karaka, Mond. fauenzey, Wein. medri, Erde. Sarei, Tag. . . . " . - baria, weiß. . . … Kurub, nahe. - - - - - - - - Ahifa, roth. - ruknu, weit. - - - - - - - - 17 – gighoahslu, ich liebe. " . . . erlau ihr. - - - - - - - - - - - - terribbi, ich effer - : 1 and a haulad, 3. uaf h auwediziß du eine Formel): harat 5 ames. 6fadis 7 meitatalla, ich trinke. taba. 8 fement.gtabein. nd moten, sterben, . . . . . . . . . asser 2o heja. udo matu, munitauwed, sprechen. . . . . . . 2eocholat tomatu... ooo amta, antworten. . . . . . adrik, arbeiten. - - - - - jaleksal, weinen, - - -„ . .“ enei ich, jiha er, enja wir, . . . . . . . . » fchi. 3o fel aß. 4o ar- baa. 5o hanifa. 6o fedfa 7o fabaa. 8otemania, gos telaa, . . . . . . .: Ein Frauenzimmer aus der Gegend von Darfur sagte - mit folgende Wörter ihrer Sprache: der Mann, duonoba. . . der Kopf tobu, das Auge, noi. die Wange, all. - - das Gesicht, er. „ " , die Hand, donga-„ … der Bauch, die „g - der Fuß, urn- tut: der Vater, jaba. . . - die Mutter, ia. ““ “ der Bruder, huendo. der Sohn, dineoch.“ “ Zahn, kaghi.“ - - - - - - - - - s“ - - Handfläche, tawa- obere Handfläche, tauringwa. Sonne, dschurle, Mond, rual. * alt, iato. - "ir Erde, lichura. Sterne, unina. - - - - - - - Tag, elel. - - - - - - Nacht, kenian. - 3 Feuer und Licht, otu. Luft und Wind, doulu. as a Waffer, koro. „ . . . “ zu Baum, kurum. - - - - - - Haus, ton. aus Brod, kan. - - - - - 44 Geld, torne. - - . . . . . . .“ jung, quenuhn. - - - - - - junges Mädchen, quetin. --- . . . . . . . . . : 3 groß, duobei. - - - - - kleines Mädchen, nama.- - - - gelb, kred. - - - - - - - - - schwarz, liko. . . . - - als 3 1 18 - Färbe, gesät st: wir, quaróuaid all dies in weiß, fata. It - i ihr, bi. : roth, fuka. . . . . . . . . . . . . . nahe, nonda. weit, kara. . . . . . . . . ich liebe, jiredemphi, 1 : ihr liebet, iri denno. - - ich effe, kanakil kam. : " du ißt, kaljam. - : er ißt, daffelbe- - - wir effen, chonakam. ich trinkt, koroniaban. ich wohne, ton. ferben, albewai. fprechen, Sonaberzi. antworten, alganeghi. arbeiten, kadscharoba. weinen, alkaum. du, ka, , fie, lakija. - nein, dewi. - - - - - - - - - dein, dini. . . fal unser, koanghi. " : " euer, dhain. - "ni ihr, queenghi. " *** 1. and. - - 2. AU. . . . . . . . dn 3. ü. 4. onal. - - - - 5. oos. - - - - - 6 sendik. . . - - 7. saba. 8.taman (rei). - - - - - - - 9.teffaa (rei). - - - - - - 10. woie. gilt 1ooo. Woinoagl. - - - - - - " - - - - noo. woino. - Die Bibliotheken in Kairo, Unterrichts- und philan- chropische Anstalten. Uber die Vermächtnisse der M- - - - - scheen. Das Gebet der beiden Beiram. " . . ." 1 : 1 : " Unter den Bibliotheken in Kairo dürfte die des Mach- med Ali Pascha bald eine ehrenvolle Rolle einnehmen. Mit der schönen arabischer Handschriften-Sammlung fuchter eine Menge arabischer Uebersetzungen von französischen und italienischen Werken mathematischen und physikalischen In- halts in Verbindung zu setzen, und den Unterricht einiger auserwählten Mammclucken auf europäische Weise. Die Handbibliothek des Hrn. Affelin, eines französischen Ge- lehrten in Kairo, enthält viele feltne Handschriften. Aber weder die beiden lateinischen, noch die beiden griechischen Klosterbibliotheken (die des Patriarchen und des Berges Si- nai) enthalten Handschriften von literärischem Intereffe, da sie immer am meisten den Plünderungen ausgesetzt waren. Die größte Ausbeute für arabische Literatur ließe sich in den Bibliotheken einiger Scheiks machen. Ihre Schätze, und die Leichtigkeit, Abschriften zu erhalten, werden Kairo immer für den Freund der arabischen Litteratur wichtig ma- chen. Das Darlelhekmet (&L=30) jetzt Dfcha- mea Elazhar ( jW) genannt, mit einer bedeutenden Bibliothek, welches nach Macrizi im Jahre 395 am zwei- ten Dfchaumadi errichtet wurde, ist eine der größten Un- terrichtsanstalten im ottomannischen Reiche. Es ist ein sehr großes Gebäude mit vielen Säulengängen, worin die Lehr- linge bis 2,0oo an der Zahl, in mehr als 150 verschiedenen Parteien sitzend, im Lesen, Schreiben, der Grammatik, dem Koran und der Rechtswissenschaft Unterricht erhalten. Für den Christen ist nicht nur die Bibliothek, sondern auch die Schule unzugänglich. Ich wurde meiner Neugierde hal- ber, zweimal mit Lebensstrafe von Scheiks bedroht. Es be- finden sich unter diesen viele sehr unterrichtete, die mir auch viele meiner Zweifel lösten. Ueber die Vermächtniffe an die Moscheen bemerkten fiel mir folgendes: Stirbt ein reicher Mann mit oder ohne Erben, und hat er etwas an eine Dschamea für Reparatur, Licht, Teppiche und Bestreitung an- derer Bedürfniffe in seinem Testamente vermacht, so überläßt er das Geld irgend einer hochgeehrten Person, einem Scheik, Imam, oder reichen Kaufmann. Dieser bringt es in Si- cherheit, indem er dafür liegende Gründe, Häuser, Aecker c. - 1 2 O - kauft. Der jetzige Pascha hat viele durch solche Legate sehr reich gewordene Moscheen des größten Theils ihrer Güter be- raubt, dem ungeachtet befinden sich in Kairo noch viele sehr gut dotierte. Nach ihrer Versicherung fey die Meinung über den Ort, wo das Gebet der beiden Beirams gehalten werden soll, nicht getheilt. Nur wenn man in Mekka fich befindet, muß man sie auf dem freien Felde auf dem Dfche- bel Arap hat, sonst immer in der Moschee verrichten. Für die Medicin ist ein aus 12 Aerzten bestehendes Colle- gium, das in schwierigen Fällen consultiert wird. Die hiesi- gen hochgepriesenen Gelehrten in der Korans-Wiffenschaft beschränken sich auf das Reproduzieren verdrüßlicher unnütz- zer Sachen. Im Narrenhause fand ich 15 Unglückliche an Ketten, ieder in einem engen Stübchen eingeschloffen. Sie scheinen so vernachlässigt, daß sie darin zu Narren werden müßten, wenn fiel es noch nicht wären. - - - - - - - Im nämlichen Zustande befindet sich das Spital, das mit diesem in Verbindung steht. Von der zweckmäßigen Einrichtung philanthropischer Anstalten hat der Orientale keine Idee, der Kranke bleibt fast ganz sich selbst überlaffen. Ueber die vorzüglichsten Moscheen, den Brunnen Ja- fufs, den im schönen sarazenischen Style erbauten Saal, Saladins, über Memphis, die Pyramiden und Alter- thümer Egyptens ist schon so viel gesprochen worden, daß ich diesen Gegenstand übergehe, sº der meine Bemerkungen mir für andere schickliche Gelegenheit vorbehalte. Beschreibung der Gegend zwischen Kairo und Gaza. Die Reise von Kairo nach Jerusalem macht man am bequemsten zu Wasser, indem man von Kairo auf dem Nil nach Damiat, und von da nach Jaffa führt. Aber wegen Seltenheit der Gelegenheit von Damiat aus zieht man den Weg zu Lande, fey es über Belbeis und Arisch, oder über Suez vor. Der letzte über Halil ist der kürze- fe, aber der unbequemste wegen der Wüste zwischen Suez und Halil, die man zu durchgehen hat, und wo man nur das kleine Dorf Saharije, 4 Stunden vor Halil, durch 6 Tage weder Brunnen noch Zisternen antrifft, und auch in Suez nur fchlechtes falziges Waffer auf die Reife erhält. Man zieht es daher vor, von Suez aus über Chanus nach Gaza einzulenken. Wir wählten den interessantesten Weg über Belbeis, Arif.ch und Gaza, und machten die ersten Nachtquartiere in den Dörfern, Halke 4 Stunden, Belbis 11 Stunden, Karein 18 Stunden, Salhijen, 28 Stunden, und die folgenden in den Vadds Karta r 32 Stunden, Aras 39 Stunden, Bewas mir 46 Stun- den, Lebradfch 51 St., Me faid 62 St., Scheik Souid 72 St., und Gaza 79 St. von Kairo. Man geht von Kairo ofofnördlich, und fieht nach - Stunde Mataria (8. ), wo der berühmte Sikomor an dem Orte steht, wo die heil. Familie ausgeruht haben soll! – und in dessen Nähe die Lage des ehemaligen Heliopolis, ein Obelisk und viele Sarkophagen sich befinden. Man bemerkt hier den Contrast einer der fruchtbarsten Ebenen der Welt, und der Wüste. Links sieht man die schönsten Klee- und Saatfelder, Palmenwälder, überall die üppigste Vege- tation, rechts nichts als nackte Hügelketten, von Kalkstein gebildet, die sich bis ins Unendliche verzweigen. Hinter Matarijeh sieht man Elfeleh und Charijet Sur, 3 Stunden von Kairo liegt links von der Straße, die hier auf Dämmen geht, und Halke, 4 Stunden von Kairo, - U-21- - ist das größte der Dörfer, die man bisher gesehen. Hinter diesem sieht man Abuazabal, Menier, viele andere Dörfer in einer sehr malerischen Gegend, und vor Billbeis einer Stadt das kleine Dorf Zerbie. - - - - - - - - Auf dem Wege von Belbeis nach Karain befindet man sich fast immer zwischen Gärten und sieht ein Dorf am andern, unter denen Temat, Asnik eh und Redfchile die vorzüglichten find. Weniger bevölkert ist die Gegend 4 Stunden hinter Karein zwischen Chatara und Salehij, wo fruchtbare Flecken, selbst Palmenwälder, die jedoch mit der alljährlichen von den Kanälen des Nils befruchteten Ebene in Verbindung stehen, mit unfruchtbaren Sandwüsten abwechseln, die von einer kahlen Bergkette in der Ferne be- grenzt wird. - ", ärg Die Gegend hinter Salehije ist nur von Beduinen bisweilen besucht. Nach 2 Stunden kommt man in das Thal Kantar mit salzigem Boden, das von 2 bisweilen parallel laufenden Hügelketten gebildet wird, und in welchem einige Salzseen gleiches Namens und der Brunnen Abuat akaleh mit gutem Wasser sich befinden. Verläßt man dieses 8 Stun den lange Thal, so wird der Boden sandig und fast ganz „unfruchtbar. Links einige Stunden von unserm Wege find die Brunnen Abu aaruf und Elabd. Der Brunnen Aras ist 5 Stunden vom Vadi Kartar in einer sandigen zum Reifen sehr beschwerlichen Gegend voller Sandberge, in denen 2 Stunden nordnordöstlich das Vadi Abu alme im links - Stunde vom Wege mit sehr vielen Dattelbäumen sich befindet. 7 Stunden von Aras ist der Brunnen Katijeh, in dessen Nähe besonders an der nord- westlichen Seite, sind eine Menge Palmenbäume und die – 125 - Ruinen eines Dorfes, das, nach der Versicherung der Aral- ber, von Juden bewohnt gewesen sein sollen die mit 3 : 4 Stunden von diesem ist der Brunnen Bewas mir. 1 Stunde vor Katijeh schon ist die Gegend weniger fandig, weniger bergig und fehr pflanzenreich. Dies gilt von der ganzen Gegend, die man in der Folge durchstreicht. - - - „Man befindet sich 2 Stunden östlicher in der Nähe des Brunnens Om da wanir und nach einer Stunde in der Nähe des Brunnens Lulijeh. Nach 4 Stunde sieht man den Brunnen Dscheradel mit salzigem Wasser. In der Gegend 2 Stunden östlich soll sich der Brunnen Lebredfch befinden. Bis in dessen Nähe drangen die Fluchen des Meeres, als sie vor zwei Jahren eine mehrere Di Meilen große Ebene überschwemmten. Der Brunnen Abu dfchill- ban ist 6 Stunden, und der Brunnen Mefaid 1 Stunde vor Arisch in einem fruchtbaren Thale. Arisch liegt in einer sehr fruchtbaren Gegend in der Nähe von den 5 Brun- nen Kas, Schaduf, Zadul, Bigal und Abufagali und Stunde vom Meere. - . . . - - Hinter Arifch ist die Grenze Egyptens und Syriens, und man sieht durch 2 Stunden nach allen Seiten hin eine unebne Gegend voll weidender Viehherden, und dann in einer großen Ebene schöne Saatfelder. Nach 5 Stunden fieht man ein großes 1 Stunde langes und # Stunde breites Netrifeld, wobei mehrere Brunnen find, die von der Kapelle den Namen Sawid erhalten haben. 3 Stunden östlich fieht man die Ueberbleibsel der Stadt Rafa und eine sehr große, tiefe Zisterne gleiches Namens. Die Gegend wird bergig und hinter denselben am Fuße der Berge ist Chanus, das erste Dorf Syriens. In dessen Nähe auf einem Berge ist ein anderes Dorf Beni Ismaileh, 2 Stunden östlich am - 124 - Meere das große Dorf Dirbelach mit einem großen Palm- baumwalde, und 2 Stunden weiter ist Gaza. Von Arifch bis Gaga ist die Gegend niedrig und ganz eben bis zur Entfernung von 4 Stunden vom Meere. Dort ist eine Ph dachung, und die Gegend wird bergig, inrich T bald" befindet man sich in der Wüste. Die fe Beschaffenheit der Gegend von Kairo bis Sa d mit der des übrigen Egyptens die nämliche. In Kantara ist die Salfola und Salicornia vorherr, schend, die Salzseen find mit viel Wasservögeln bevölkert Pelikane hatten sich bis ins Vadi Aras verirrt, und in der verödeten Gegend zwischen Aras und ' fieht, man die Pflanzen Aadar, Behaudfch, Atel, Kates, Wafa, Ratem und Adfchrem am häufigsten. „Die fruchtbaren Flecken von Abu alma im und Hazache rbe enthalten fast nichts als Palmbäume. Am “ größten ist die Vegetation 4 Stunde vor Katijeh, nd an der östlichen Seite des Brunnens selbst. Der Boden scheint fast eben so fruchtbar wie bei Arifch und Chanus, ß, das Vadi Mefeid noch vor kurzem mit vielen Palmen und Gärten ausgeschmückt war, beweisen die ueberbleibsel. – Von Säugthieren sah ich nur Eber, Hasen und Schakals, die hier nach der Aussage der Einwohner, in große k vorhanden seyn sollen. Was von der Fruchtbarkei dieser ganzen Gegend, besonders von Arisch bis Gaza gesagt: worden, gilt nur bis zur Entfernung von 6 bis 8 Stunden vom Meere. Dann tritt die Wüste ein, welche von den al- ten Ethan und Sur, südlich von Arisch und Chanus“ aber Charan genannt wurde. Kalksteine und Sand find die Bestandtheile der Berge und Ebenen, die mit einander bis # r - an's rothe Meer abwechseln. - - - - - - - ". -.… 125 – Ueberreste von den ehemaligen Bewohnern der beschrie siebenen Gegend. Ihre jetzigen Bewohner in "Die ganze Gegend steig antiquarisches Inter # zf ###################### ä tärä Bärbären verwischt wi rden. In Karein, mitten in Hilfe ist man flirt ein großes Stück Granitstein mit all Figuren. Bis die Ruinen beim Bir Karich, - läßt sich aus ihrem gegenwärtigen Zustande nicht entscheiden, doch bleibt es wahrscheinlich, daß in ihrer Rä- he die ehemalige Stadt Cheres war. "Drei Stunden östlich vom Vadi Lebredsch sind Rui, nen von einem arabischen Dorf Hauf Bazar mit einer noch jetzt verehrten Moschee, 2 Stunden östlicher ueber- bleibsel eines andern Dorfes Elaitwegenas, und am Meere viele Mauerstücke und alte Zisternen, die aber nach der Beschreibung der Araber sehr zerstört sind. "Von Rhinocorura jetzt Arisch ist keine Spur mehr. "Eine Stunde hinter Arifch, 1 Stunde vom Meer, 3-G- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - auf einer Erhöhung soll sonst ein großes arabisches Dorf Mältät gewesen sein. Die Spuren davon beschränken sich auf die Ruinen einer Wafferleitung. – Im Vadi Rafa, 12 Stunden von Arisch sieht man links von der Straße zwei hohe aufrecht stehende Säulen von schwarzem Granit, und 300 Schritte davon eine weite tiefe Zisterne, die mit Marmor- und Granitsäulen ausgebessert ist. Diese un- bedeutenden Ueberreste haben sich von dieser schönen christli- chen Stadt erhalten, deren ehemaliger Glanz sich im Anden- ken der hiesigen Araber noch erhalten hat. - Eben so gelang es der Hand der Barbaren, die ueber- reste im Chanus, und besonders die sonst bedeutenden in Dir Belach zu vernichten. 1 Stunde vor Gaza sieht M P – 126 - man die Ueberreste einer Brücke, die sehr fest und hochge- baut war, und aus den Römerzeiten feyn mag. Sie führt über den Dschifer Gaza, der aus dem Gebirge kommt, fich 1 Stunde von hier ins Meer ergießt, aber gewöhnlich öhne Waffer ist. - - - - - - - - in Die jetzigen Bewohner der öden Gegend von Vadi Kantara bis Arisch find Beduinen, die dem Pascha von Egypten tributpflichtig sind, und sich von denen des Mareo- tischen Gebiets wenig unterscheiden. Sie find aber sehr spärlich. Ich sah in der ganzen Gegend nur ein Lager im Vadi Kantarah. Nach Abula mam, Harudschrift und Kati je follen fiel nur selten kommen. Arifch hat 3oo Chanjunes, über 1ooo Einwohner. Beide Ortschaften find befestigt als Grenzfestungen, die erste durch die Schlacht zur Zeit der französischen Invasion berühmt. Sie sind wohl habend durch den Handel, welchen sie zwischen Egypten und Syrien treiben, ihre Bewohner besonders reich an Kamee- len, beide fordern von den vorüberziehenden Christen und Juden den Ghafar, einen Tribut, welchen der Mohammeda- ner von den Ungläubigen, besonders an gewissen Orten for- dern zu können sich berechtigt glaubt. - - - - - - - Zwischen Arif.ch und Chanjun es, einer fruchtbaren und kultivierten Gegend, wohnen nur Beduinen, die aber wohlhabender zu feyn scheinen und sich mehr dem Dorfleben nähern. Man fieht in dieser Gegend häufig, besonders am östlichen Ende des erwähnten Netrifeldes eine Menge Grab- mäler, die eben so fest gemauert find wie die der Städtebes wohner. So räuberisch die Einwohner von Chanus find, so gutmüthig follen die von Dir belachfeyn. Sie empfan- gen die Mohammedaner und Christen sehr gastfreundlich und geben ihnen auf's wenigste von ihrem Dattelvorrath, der - 27 - alljährlich sehr groß ist, und nach Syrien verführt wird. Daher ziehen viele Karawanen am Meeresufer hin, und diese Nebenstraße ist nun besuchter als die über Chanus, bilt: Die Religion sowohl der Beduinen als der Dorfbewoh ner ist die mohammedanische. An der Spitze jedes Dorfes und jedes Lagers steht ein Scheik, defen Handlungsweise durch das Gutachten der Aeltesten bestimmt wird. . . . .“ - Die Bewohner hinter Arifch bis Gaza find dem Pa- scha von Acri und zunächst deffen Mut allem in Gaza tri- butpflichtig, von Egypten bis Arisch dem Machmed Ali. Seit dem Feldzuge defelben nach Mekka gegen die Wehabi- ten find es auch ein Theil der Beduinen am östlichen rothen Meer, und Arabien, und an die Stelle der kühnen räuberi- fchen Horden find armselige schwache Beduinen getreten. Bemerkungen über die natürliche Beschaffenheit von Pa- - - € - - - s P „ „lästina und einem Theile von Syrien. - - > Die Kette von Bergen, welche ganz Syrien durchschnei- det, verlängert sich auch in mehreren Aefen und Verzwei- gungen nach Palästina, die fich nach Osten und Süden in der Wüste Arabiens verlieren, nördlich mit dem Mittelpunk- te dem Libanon in Verbindung stehen, vom Jordan, dem See Haule, dem galiläischen und todten Meere getheilt, westlich von der Ebene zwischen Gaza und Tantura be- grenzt werden, bei Atlid, Kaifa und 4 Stunden nördlich von Acri mit dem Berge Dir Adfchen (in der Richtung von Süden nach Norden), mit dem Karmel (in der Richtung von Osten nach Westen) und mit dem Rafel mefcherfi (Scala Tyriorum) bis ans Mittelmeer hervorstehen. Von der Nähe großer Städte werden fiel von den Landesbewoh- mern Dfchebal, Halil, Kuddes, Nabolus, Sail - 128 - --- Akka genannt. Sie schließen viele tiefe Thäler nach allen Richtungen ein, und haben die mannigfaltigste Form, Rich- tung und Höhe. In Judäa find die meisten kegelförmig zugespitzt, in Sgmaria flach und länglich, dort steil, hier schräg, hier höher, dort niedriger, hier mit Erde bedeckt, dort nackt. Hier find der große und kleine Hermon und der Tabor die höchsten. Der Berg Nuris 1 Stunde füdlich vom kleinen Hermon hat keine so regelmäßige Gestalt wie dieser. Dieser ist rund und nur gegen Osten fchließt er in einigen kleinen Bergen. Jener ist nordwärts feil und zum Theil auch östlich, südlich schließen sich an ihn einige kleine Berge. In Samaria ist der Franzosen-Berg (Dfchebel fer dis) der höchste, um Bethlehem find der Dschebel Kerkifeh und Taam reh die bekanntesten, um Jerufa- lem westlich Tal Emmo faber, Ardh Semar, nordöst- lich Sur und Sion, und in Samaria der Gariz im Ebal Silo und die Gebirge Ephraim die berühmtesten. In Galiläa sind die Thäler breit und lang, verzweigen sich in viele eben solche Aeste und sind sehr fruchtbar, dort eng, trocken, voll Höhlen, und in der Nähe des todten Meeres fast ohne alle Vegetation. Sie bestehen wie der Libanon aus Kalkstein, der fehr hart ist und nicht blos zu Mauer- feinen, sondern auch zu Kolonnen benutzt wird. Ich sah deren viele bei den Ruinen des alten Dorfes Saide. Daß fich hie und da auch Muschelkalkstein befinde, läßt sich aus den davon verfertigten Trögen vermuthen, die ich bei Saida fah. Versteinerungen von Pflanzen, Oliven und anderen Früchten findet man im Kesrwan und auf dem Karmel in dem Raume einer halben L] Meile (Garten der Mutter Got- tes genannt), aber in geringer Zahl seitdem fie so fehr ge- fucht werden. In der Nähe des Grabes der Rahel bei – 129 – Bethlehem findet man eine Menge Steinchen von der Größe der Erbsen, und ihnen ganz ähnlich, daher der Ort Dfcher um el homes, Erbsenfeld genannt wird. An beide Orte knüpft der Volksglaube Wunder, durch welche die heil. Familie als Strafe der eigennützigen Eigenthümer alle in jenen Gärten und diesen Feldern vorhandenen Früchte in folche Steine verwandelte. - - - Am todten Meere, besonders am südwestlichen Ufer, findet man den Asphalt, der durch das Reiben oder Halten ans Feuer einen fehweflichen Geruch hervorbringt, wie das Pech brennt, und von den Einwohnern Jerusalems zu Kreutzen, Rosenkränzen u. f. w. benutzt wird. - Von Metallminen haben die Einwohner keine Idee, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß deren hie und da, besonders in Samaria und Galiläa, verborgen feyn mögen. Im Antilibanon und im Keffer wan ist das Eisen in großer Menge. Am Meeresufer fieht man viele grünliche glasähnliche Steine einzeln, mit einer Kruste überzogen, oder mit Kalk- fein verwachsen, und von einer außerordentlichen Festigkeit. Ich sah eine große Menge bei den Ruinen von Apollonia. Vielleicht waren sie es, die die Erfindung des Glases ver- anlaßten. – Um fich zu überzeugen, wie reich Palästi- na an Salpeter fey, darf man nur in Höhlen gehen. Ich fand die Wände der Höhlen im Garten von Gethfemane und anderer Orte damit angefüllt. Das todte Meer und der Boden um daffelbe an der nördlichen und südlichen Seite bis zur Entfernung von Einer Stunde enthält viel Netri, und die große darin befindliche Menge mag es sein, die dem Waffer einen so scharfen Geschmack giebt.– I - 13o - Im Thale des Jordans und ums todte Meer find noch Spuren von Vulkanen. Wir fahen in den Bergen in der Nähe vom todten Meere viele gelbe Steine, worin Schwe- fel ist, auch Asche bis zu einer großen Entfernung, und Bimstein im Dfchefer Askalon. Schwefelquellen find - Stunden südlich von Tiberias und Hammi. - Bey Tiberias quillt das Waffer an vier Orten aus der Erde, Einer 5 Schritte von dem andern. Das Waffer ist so heiß, daß man den Finger nur einige Sekunden darin erleiden kann, und hat einen schweflichen Geschmack. Die 3 Stun- den südlicher liegenden von Hammi find minder warm, aber häufiger von rheumatischen Kranken befucht. – Unter den Ebenen zeichnet sich die zwischen Gaza und Tantora, dem Mittelmeere und den Bergen Chalil, Kuddes und Rabo- los durch Größe und Mannigfaltigkeit der Situationen aus. Sie ist 24 Stunden lang, 5 bis 6 Stunden breit, bis 2 Stunden vor Tantora, wo fiel fich verengt. Hügel und Hügelketten, Thäler und kleine Flüffe durchschneiden sie nach allen Richtungen. Dicht am Meere von Gaza bis Jaffa zieht sich eine selten unterbrochene Sandhügelkette wie ein Damm hin, steht vor Askalon mit dem Berge in Ver- bindung, worauf die Kapelle Nebi Junes fich befindet, auch mit dem, worauf schon in den ältesten Zeiten ein be- rühmter eben genannter Wohnort erbaut war. 2 Stunden hinter Jeb ne verzweigt fiel sich in viele Aeste, die unter vie- len Thälern auch das Valdachnin bilden. # Stunde hinter Jaffa beginnt am Meere wieder eine Erhöhung, zwischen ihr und der großen Bergkette ist die wegen ihrer Fruchtbarkeit gepriesene Ebene von Sarona. Aeste, die von ihr ausgehen, bilden bald darauf das Thal Tawachin. Hinter Haram find an demselben meist nur hohe Sandhau- – 131 – fen, die kaum die Ebene vor Ueberschwemmung der andrän- genden Fluthen schützen könnten, wenn diese nicht sehr hoch läge. Die Gegend von Tantora und Alt lid ist uneben. Hinter dem Berge Dir Dedfchen ist die niedrige Uferge- gend 1 Stunde breit, wird östlich vom Dschebel Benach und 3 Stunden nördlich vom Karmel begränzt. - - - - - - - . . . Die Ebene zwischen dem Karmel, der Sal. Akka und Ras elme fcherfi ist etwa 6 Stunden lang, 4 Stun- den breit, und nur von wenigen Hügeln unterbrochen. Im Innern des Landes ist die Ebene. Es drelon die größte, ao Stunden lang von Südwest nach Nordost, und 8 Stun- den breit. Man fieht darin wenig Bäume, und diese nur um die Dörfer. Die Ebenen am Jordan und um Jericho find minder groß und fruchtbar. - - Der Boden ist sehr verschieden, aber nie so fett wie bei uns. Der der Berge ist roh und steinig, der der Ebenen leicht und sehr fruchtbar. Zwischen Gaza und Jaffa ist er durchaus schwarzbraun, um Sur schwarz, und in Ga- liläa röhlich, leicht und warm, daher ein zu lange liegen- der Schnee eine ganze Ernte verdirbt. - In Judäa ist der Boden steinig und nicht so warm, alles wird daher später reif; aber man erstaunt, wie bey günftiger Witterung auch in dem mager scheinenden Boden, selbst aus den Felsenritzen hervor, fruchtreiche Bäume, Sträucher und Pflanzen gedeihen. Das Verbeffern des Bodens durch Düngen kennt man nicht, der Mist vertritt die Stelle des Brennholzes. Höchstens sucht man ihn durch Kanäle zu befeuchten, und läßt die Sommerfrüchte mit de- nen des Winters abwechseln. Die Zubereitung ist fehr ein- fach. Man durchwühlt den Acker mit einem Ruhrhaken, - - J 2 . . – 132 – und dreht den Samen mit einem andern oder mit einem Rechen unter die Erde. – - ist - Palästina ist wie alle gebirgigen Länder an Gewäft fern reich. Der Haule, tiberiadische See, der Jordan und andere Flüffe erhalten das Waffer vom Libanon. Die übri gen kleinen Flüffe (Dschifer) werden bei Regenwetter von den erwähnten Bergen bewäffert, oder von Quellen, deren verhältnißmäßig geringe Zahl schon in den frühesten Zeiten Zisternen nöthig machte. Das interessanteste von allen Ge- wäffern ist das todte Meer von den Landesbewohnern Baher Ellut genannt. Schon in den ältesten Zeiten zog es die Aufmerksamkeit der Beobachter auf sich, und es wur- de darüber so viel gefabelt, daß es schwer wurde, das Wahre von dem Erdichteten zu unterscheiden. Es ist rr Meilen lang vom Norden nach Süden und 5 Meilen breit. Rings um daffelbe find nackte Berge, die, von Anhöhen überschaut, einen schauderhaften Anblick gewähren. Die östlichen find höher und feiler, die westlichen zahlreicher und düsterer. Nördlich ist die 4 Stunden breite Ebene, welche der Joedan durchschneidet. Am Ufer ist aschgrauer vom Salze klebriger Schlamm, Sand mit Salz und Netri vermischt, oder Steine, die mit einer weißen salzigen Kruste überzogen sind. Dieß letzte gilt auch von dem großen Steinhaufen, wo Kalk, Feuerstein und Erdharz unter ein- ander liegen, und in dessen Nähe sich ein großer Fleck mit Pflanzen, besonders der Salola und Salicornia befindet. Man sieht viele Baumstämme und Aeste, die der Jordan ins Meer getrieben, und die deffen Fluthen herausgewor- fen, durchbeißt und zum Theil schon in eine schwarze Maffe aufgelöst haben. Auch Muscheln, Schnecken, Gesträuche und andre Gegenstände hat der Jordan hineingebracht. – 133 – Man sieht aus ihrer Entfernung vom Waffer bis 30 Schritt, wie heftig die Südostwinde sind, welche dieß Meer durch wühlen. Andere Thiere, besonders Heuschrecken und einige Vögel, fanden im See ihren Tod, und bedecken gleichfalls das Ufer. In den Salzfeldern am See hatten die Einwoh- ner Salzhaufen zusammengescharrt. Das Waffer hat einen sehr salzigen und so stechenden Geschmack, daß man nach Genuß desselben Mangel an Athen hat und sich übel befin- det, … Als ich am Ufer umherwanderte, blies der Südost- wind sehr stark, und es war mir einige Mal, als sollte ich ersticken. Ich dachte an die kleinen Thiere, die sich hieher verirren, und blindlings ihrem Tode entgegengehen, indem fie vorwärts fliegen, und geschwächt taumelnd hineinfallen. Auch die wenigen am Ufer umherkriechenden Infekten waren fo matt, daß man ihnen den nahen Tod ansah. Große Vö- gel aber flogen muthig um und über demselben. An dem östlichen Ufer find Pech- und Schwefelquellen, welche von den Landesbewohnern die Bäder Mose, David und Salo- mo's genannt werden. Erwägt man diese und die oben er- wähnten Erscheinungen, so kann man nicht läugnen, daß dieser See und dessen Umgegend viel Eigenthümliches habe, welches durch die Erzählung des heil. Schriftstellers ein- fach und genügend erläutert wird. Mitten in diesen kahlen Kalkbergen befand sich eine Oase mit salzigem Boden und Salzquellen wie Siwa, aber jener an Fruchtbarkeit und Gesundheit wegen des guten Jordan-Wassers weit überle- gen mit einem Vulkan, dessen Eingeweide die Oase untermi- nirten. Pech- und Schwefelquellen kamen am südöstlichen, -Lävaströme am westlichen Theile der Oase hervor, bis der Zorn Gottes diese Gegend traf, und ein Ungewitter die un- terirdischen brennbaren Stoffe in Flammen setzte, die Ober- - 134 – fläche sich senkte, und ein Meer an die Stelle der fruchtba- ren Gegend trat, das mit allen erwähnten Stoffen, beson- ders aber mit Salz, getränkt ist. ist. Der Jordan ist etwa 1o Schritte breit, läuft sehr schnell, seine Ufer sind ganz mit Bäumen umwachsen. An dem Orte, wo die Pilger sich badeten, bildet er eine Insel. Kleine nur im Winter bewäfferte Flüffe find: Dfchif fer Dir Asnid, Gaza, Az dud, Beit der as, El- megar, Jebna, Rubin, Naher Albi Betrus, Arfuf, Elaa direh, Zerka, Ker daneh. Einige von den zuletzt genannten Flüffen find im Winter sehr tief, und es vergeht selten ein Jahr, wo nicht jemand darin bei großem Waffer ertränke. Man hält sich beim Durchwaten gewöhn- lich dicht ans Meer. “ Im Innern des Landes find in Galiläa der Dschiff fer Bedoui, im Vadi gleiches Namens. In Sama- ria: Liffani im Vadi Mufa, und Mfammade bei Rabolos. In Judäa: Kolumia und Kedrun die merkwürdigsten kleinen Flüffe. - - - - Im Vadi Ali strömt selten viel Waffer zusammen. Dieses Thal ist merkwürdig, weil durch dasselbe der Weg nach Jerusalem führt. Es hat seinen Namen vom Stei- gen. Im ganzen Bezirk Jaffa bedient man sich des Wor- tes: feigen, für nach Jerusalem gehen. In demselben sind die beiden Brunnen Ajub mit gutem Waffer. Sie sind fast in der Mitte zwischen dem auf dem Berge gelegenen Dorfe Elat run, und der Schlucht, wo der steinige Weg und das Steigen anfängt. : - Auch bei Richa ist ein Dfchifer, wo man al- zige Ausdünstungen von dem vielen darin befindlichen Salze bemerkt, - – 135 – - Bei den meisten Städten und Dörfern find Quellen, die von der Ortschaft gewöhnlich den Namen haben. Sie find in Thälern, die Dörfer auf Anhöhen. Es ist daher eine wichtige Beschäftigung der Frauenzimmer, das Waffer ins Dorf hinauf zu holen. Am Meere ist das Waffer in den Quellen oft falzig. In Jaffa ist viel Netri darin, und man ist genöthigt, befferes Waffer aus entfernten Quellen durch Wafferleiter, wie in Acri, Sur und Sai- da in die Stadt zu leiten, oder in Zisternen das Regenwasser zu sammeln. .. - - . " - Der Brunnen der heil. Maria im Thale Josaphat (vielleicht sonst genannt, die Quelle Siloa) hat das Eigen- thümliche, daß man zu gewissen Zeiten fast kein Waffer dar- in fieht, bald aber wieder eine große Quantität. Man wäscht sich darin, weil es eine heilbringende Kraft, beson- ders für die Augen, haben soll. Ueber 20 Stufen führen hinab zu derselben, und ein unterirdischer Kanal leitet es in den Teich Silo an. Auch zu diesem führen mehrere Trep- pen, 1o Fuß tief, hinab, er ist 20 Fuß breit und 25 Fuß lange in - Unweit davon ist der Nehemias-Brunnen (jetzt Bir Ajub genannt). Er ist über 130 Fuß tief. Das dar- in befindliche Waffer erreicht bei heftigem Regenwetter eine solche Höhe, daß es bei der ersten Oeffnung, bisweilen in außerordentlich nassen Wintern bei der oberen Oeffnung, oder bei der, von welcher der obige Maßstab genommen ist, herausströmt. Wahrscheinlich hoffte man ein beständi- ges Quellwasser zu finden, und grub deshalb so tief, aber umsonst. Man beförderte dadurch das Sammeln einer größern Maffe Waffers, aber gegen das fast gänzliche Aus- trocknen bei ungewöhnlich trockner Jahrszeit konnte man ihn – 136 – nicht schützen. – Auch 3oo Schritte davon in der Man- delquelle, Ain ellu zeh, am rechten Ufer des Kedron, quillt bei heftigem Regenwetter das Waffer an drei Stellen, die Eine 1 Fuß von der Andern entfernt, in großer Menge hervor. Ohne Zweifel kommt das Waffer zu diesen beiden Duellen, von denen die Erste im Sommer wenig, die Zweite kein Waffer hat, bei Regenwetter aus den Eingeweiden der nahen Berge, worin es in mehrern Adern zusammenströmt, sich in gewissen Punkten konzentriert, und dann durchbricht. Nach meiner Meinung wären also ursprünglich an der Stel- le, wo jetzt der Bir Ajub sich befindet, nichts weiter als solche momentane Quellen, wie beim Ain elluz eh gewe- sen, und diese hätten wegen der vortheilhaften Lage dieses ungewöhnliche Werk veranlaßt und hervorgebracht. - Diese Beobachtungen, die durch den Ain Effultan bei Jericho und tausend andere Erscheinungen in diesen Ge- genden bei Regenwetter erläutert und bestätigt werden könnten, erklären zugleich auf eine fehr einfache Weise die Entstehung der berühmten Brunnen Salomoºs, jetzt Rafelain genannt, zwei Stunden südöstlich von Sur. Es quillt hier das Waffer das ganze Jahr hindurch, weil die erwähnten unterirdischen Kanäle durch das Auflösen des Schnees auf dem Libanon, im Winter vom Regen be- fändig mit Waffer angefüllt sind. Es quillt im Spätfrüh- jahre in größerer Quantität, weil besonders zu dieser Zeit der Schnee fich auflöst. – Schon in den ältesten Zeiten hat man diese Quellen mit Mauern umgeben, um das Waffer von einer gewissen Höhe in Kanälen und Wafferleitungen nach Sur und andern Orten zu leiten. Ob diese dreizilin- derförmigen Mauern, welche, Eine etwa 13 Schritt von der Andern, diese verschiedenen Quellen einschließen, von Sa- - 137 «- lomo erbaut sind, wie die Tradition berichtet, ist unge- wiß. Der Glaube an das Riesenartige der Arbeit, wornach große unterirdische Kanäle durch mehrere Meilen, selbst un- ter Bergen bis zum eigentlichen Gebürge Antilibanon ge- graben werden mußten, scheint diese Sage veranlaßt zu ha- ben. Vielleicht hat dieser berühmte Fürst aus Dankbarkeit gegen den König Hiram für die ihm geschenkten Cedern des Libanon einigen Theil an den großen Wafferleitungen. Die Idee, das hervorquellende Waffer früher schon in fol- chen Behältern zu sammeln und in die Stadt zu leiten, kann den Phöniziern bei ihrem Culturzustande nicht entgangen feyn. – - - - Im Innern des Landes wird der Mangel der Quellen durch Zisternen ersetzt. Das Waffer erhält sich darin we- gen des vielen in der Erde befindlichen Salpeters sehr gut. Doch hat fast jedes Dorf wenigstens eine Quelle, deren Waffer gewöhnlich gut ist, und selbst im Süden von Karak versehen die Quellen Sareh, Effet, El- haudh, Elmedfabaa, Ekkafeb, Elhamam, Af reh, Mariam, Efcheich, Elgarbi, Sara, La feh, Schameh, Efarareh, Dalijeh, Tefach eh, Ba- leh und Karmel, die Pilger auf der Reise nach dem Si- nai und Mekka hinreichend mit Waffer. Was Volney von zwei Hauptklima's in Syrien sagt, gilt zwar weniger von Palästina, weil hier die Berge minder hoch find. Gleichwohl hat die Nähe des Libanon auffie einen beträchtlichen Einfluß, und wenn die Temperatur des Sommers fast ganz die Nämliche ist am Meeresufer und in den Bergen, so ist es doch nicht die des Winters. – Die- fer ist in den Bergen kälter, reicher an kalten Winden, Re- gen und bisweilen fällt auch Schnee. Im Winter 1820 – 138 – lag er in Galiläa nur durch 4 Stunden, 188 lag er zu, Ende Januars durch 5 Tage bis zur Höhe einer Elle, 1796 lag er auch in Judäa durch mehrere Tage so hoch, daß er bei den meisten Häusern zur Thüre hineinkam. Die Schlo- ßen find im Winter nicht selten. Während meines Aufent- halts in Nazaret fielen fiel mehrere Mal sehr heftig und waren von der Größe der Taubeneier. Man will die Be- merkung gemacht haben, daß sie besonders in den Jahren fallen, in welchen es nicht schneit. – Nur im November, Dezember, Januar, Februar und März regnet es. Im O- tober und April felten, in den übrigen Monaten nie. Das Steigen des Waffers im Nehemias-Brunnen im Thale Jo- faphat giebt für Judäa einen Maßstab zu allgemeinen me- teorologischen Beobachtungen. Das Waffer kam in den Jahr ren 1814. 1815. 1817. 1818. 1819 (3 mal) und 1821 (2 Mal) bis zum Ueberströmen herauf und im Jahre 1815 und 1821 in großer Menge. Es waren dieß nafft, aber feucht- bare Jahre. In den Jahren 1816 und 182o merkte man im erwähnten Brunnen kaum, daß es gewachsen fey. Das Waffer in den Zisternen war schnell zu Ende und es erfolgten Hungers- und Waffernoth und Krankheiten. Bei heftigem Regen fieht man große Wolkenklumpen theils in der Luft schweben, theils die Berge umhüllen. Den letzten geben sie nach dem Regenwetter, oder auch nur bei umzogenem Hin- mel durch die leichte Bewegung das Ansehen als rauchten fie. Gewöhnlich sieht man den ganzen Sommer hindurch nie Wolken, erst im Oktober zeigen sie sich und kommen ge- wöhnlich von Nordwest, Nord oder Nordost. In eben die- fen Monaten ist der Nebel oft des Morgens und des Abends und bisweilen den ganzen Tag hindurch sehr stark, eben so auch die Nachtthaue. Die Luft ist auf den Bergen leicht, - 139 · – rein und trocken, in einigen Thälern aber z. B. am Tiberias und in der Nähe des Mittelmeeres ist fie feucht, in manchen Gegenden z. B. bei Askalonfo ungesund, daß man sie ver- laffen mußte. Auch in Antura und in andern Gegenden des Kesrwan muß man sich in den Sommermonaten, wenn man dem Fieber entgehen will, in die Berge zurück- ziehen. Gleiche Klagen führte man in Beirut vor der An- pflanzung des Fichtenwaldes, und führt man noch jetzt in Acri, wo die aus den nahen Sümpfen kommende Luft Schuld sein mag, und in Jaffa, wo im Addar und Tar- mus das Fieber herrscht. - Die Winde find in Palästina fast eben so periodisch wie in Egypten. In den Wintermonaten herrschen die Nord- west-, Nord- und Nordostwinde, die Urheber des Regens vor. Im Februar und März bliesen fiel fast täglich heftig, der Himmel war umzogen, die Luft naßkalt und seit Dezen- nien hat man nicht so viel Regen gehabt, als in diesem Jah- re. Die Hitze des Sommers lindert gewöhnlich der West- wind auf den Bergen. Im Sommer find nie Gewitter, aber häufig in den Wintermonaten. Den 5. März 1821 waren deren zwei in der Nähe von Akka bei Nordostwinde. Den 27. Februar war bei Beirut ein sehr heftiges. Bei Nabolos war den 15. März ein nicht minder heftiges. Zu Ende Januars waren in Jerusalem zwei und eben so in Nazaret zu An- fang März. Sie kommen vom Libanon mit Nordostwinde, find selten sehr fürchterlich und richten fast nie Schaden an. Auch Sternschnuppen bemerkt man hier wie in Egypten häufig. Alibey erzählt: er habe bei Jerusalem ein Me- teor von Osten nach Westen fliegen gesehen. Ein Greis in Nazaret versicherte mich, vor ungefähr 40 Jahren eine – 14o – Feuerflamme bemerkt zu haben, die vom Himmel auf die Erde fiel, zerplatzte und viel Schrecken verbreitete. - - - - Erdbeben sind in Palästina eine höchst seltene Erschei- nung. Vor 25 Jahren nahm man in Nazaret ein solches wahr, das viele Sekunden gedauert haben soll. “ Palästina ist sehr reich an Productionen und selbst die rauhen Felsenmaffen Judäa's find damit angefüllt, im Winter mit einem schönen Grün überzogen. Von Pflanzen fieht man die Chebizeh, Lefitel, Katef, Kezizeh, Salaka, Merar, Lisanthaur, left, fedschel, Dschezer, Karamab, Kerkabit, Melfufeh, Radschileh, Beitrai, Naana, besel, . ." - bekdunes, Scheibeh, thumeh, lubijeh, haunes, Ades, la- nun, rihan, kersaneh, kamech, zewan, dhara, ful - mem, rasadaktaardhi, schakeh, hemdbachsi, seien, ze- mak, samer, betendschan, fakuk, karfasen, taklijeh, ba- meh, melchib, mendareh am häufigsten. Sie wachsen meist wild und viele werden zu Speisen benutzt. Sie blühen fast alle vom Februar bis zum April. Auch an Bäumen fehlt es nicht. Am häufigsten sieht man den Granatapfel. Er blüht im Juli, die Früchte reifen im October. Außer der Gattung mit süßen Früchten gibt es auch eine mit fau- ren, die sich aber weder durch die Blüthe noch die Blätter unterscheiden. Der Oelbaum blüht im April, man erntet im September. Das Oel ist minder gut, weil man genöthigt ist, die Früchte unreif abzunehmen, um sie vor Dieben zu retten. Die Feigen blühen zu Ende Februars oder zu An- fang des Monats März und find im Juni oder Juli reif Den größten Palmbaumwald sieht man bei Di rbelach, Auch um Gaza find deren viele, aber in Rama, Akka, Jerusalem und andern Orten stehen sie spärlicher. - - – 141 – - Die Limun halweh, Limun hamidh und berknk find fast nur in den Gärten Jaffa"s zu finden. Dschuz ist be- sonders häufig in Saida. - - „Minder häufig und nützlich als die oben genannten find der Cherum, Endschas, Chuch, Safer Dschal Eswid, Aain ' Bertekan, Beluta, Netesch, Retem und Zaarur. Die beträchtlichsten Waldungen sind noch auf dem Libanon, Antilibanon und in dem 3 Meilen langen Thale um Halil. Nicht blos an Mannigfaltigkeit der Productionen, auch an Ueppigkeit der Vegetation übertrifft Syrien und Palästina die meisten übrigen Provinzen des ottomanischen Reichs, so einfach auch die Zubereitung des Bodens ist. Man fäet das Korn im Dezember, die Gerste im Januar oder Februar und erntet fie 14 Tage vor dem Korn, 60 Tage nach dem Säen. – Der Coton, Tabak, die Bohnen und Linsen sind Som- merfrüchte, die erst im März gefäet werden, nachdem der Acker mit einem Grabeisen oder Pfluge recht locker gemacht worden ist. Die Körner des Coton werden zuvörderst in durchnäßter Asche oder rother Erde einige Zeit herumge- rührt, um das schnelle Aufgehen zu befördern. Man fiet ihn reihenweise, jätet das Unkraut sorgfältig aus und macht die Erde mit dem Grabscheit locker. Im Juli erntet man die Kapseln, das Stroh bleibt auf dem Felde. Wo der Bo- den feucht ist, fäet man alle Jahre Coton, sonst nur alle 2 oder 3 Jahre. Sobald man die Baumwolle aus den Knos- pen geschält hat, trennt man sie von dem Samen durch ei- ne Maschine, wo zwei Zilinder, der Eine von Holz und groß, der Andere von Eisen mittelst eines Rades in entgegen- gesetzter Bewegung erhalten werden. Die Wolle dreht sich durch, die Körner bleiben zurück und find ein gutes Futter für die Ochsen. Um Jerusalem, in Galiläa und vielen an- – 142 – dern Orten habe ich bemerkt, daß das Getreide, wenn schon die Aehren schoffen, zum Futter für die Pferde benutzt wird, Sie sollen davon stark und fett werden. – Der Weinstock wird im März beschnitten, nachdem der Boden locker ge- macht ist. Im Mai ist die Zeit der Blüthe und im August find die Trauben reif. Man trocknet sie gewöhnlich oder macht vom Most ein Dekokt. Nur die Christen keltern dar- aus Wein. An das Veredeln der Bäume ist hier nicht zu denken. Nur die Erde um dieselben wird im Winter locker gemacht. - - - Unter den wilden Thieren find der Kanfes, Gazal, Ar- meb, Chamzir, Abuelchisani am häufigsten. Die meisten jungen Schafe und Ziegen kommen im Monat Jenner zur Welt, die Kälber im März, die Eifel im Februar. Die Wolle der Schafe ist grob und wird in den Städten verar- beitet. Man mischt fiel mit Coton und macht davon die Ta- peten und gewöhnlichen Kleider. Der Ochsen und Kühe be- dient man sich zum Feldbau. Ihre Haut soll zum Gebrauch nicht stark genug feyn, auch kennt man deren gewöhnliche Zubereitung nicht. Die Hunde find am Tage außerhalb der Stadt oft auf den Kirchhöfen und bellen die Vorübergehen- den mit Ungestüm an. In der Nacht aber geht ein Jeder in fein Quartier der Stadt, das er sich auf keine Weise frei- tig machen läßt. Zeigt sich ein fremder Hund in demselben, fo kommen die benachbarten dem Beeinträchtigten zu Hülfe, und wehe dem Fremdlinge, wenn er nicht sogleich die Flucht nimmt. Die Araber geben ihnen zu freffen, vermeiden aber sorgfältig ihre Berührung. Gewöhnlich find sie unsern Schäferhunden ähnlich. In Jericho find sie groß, dürr und unfern Windspielen am ähnlichsten. In Syrien find fast alle in Deutschland heimische Vögel in großer Menge, - - - – 143 – besonders die Raubvögel. Minder häufig sind die Amphi- bien, und die Sage, daß Tiberias und Saffet einst we- gen der zu vielen Schlangen nicht bewohnt werden konnten, bestätigt sich jetzt nicht mehr. – Die Landesbewohner ver- fichern einstimmig, daß der Jordan und besonders der See Tiberias fehr fischreich fey. Im Jordan soll der Buri am häufigsten oder fast nur dieser zu finden feyn. – Die Bie- nenzucht wird hier wie in Egypten mit großem Vortheil be- trieben. Dort haben sie mehr Waffer, hier mehr Blumen. Dort machen sie mehr Wachs, hier mehr Honig. Man sperrt die Schwärme in irdene Gefäße, wo sie im Winter der Feuchtigkeit, im Sommer der großen Hitze ausgesetzt find, auch in Holzkasten, aber immer find fiel ganz vernach- läffigt. Gleichwohl follen fiel viel Honig zusammentragen und man rühmt besonders den zu Bethlehem als weiß und geschmackvoll. Das Wachs reicht zum Verbrauch bei wei- tem nicht hin und die Pilger von Kurdistan und Anatolien bringen eine große Menge nach Jerusalem. Bleiben diese aus, so muß man das egyptische theuer bezahlen. – An Flöhen und Läufen fehlt es den Arabern nicht. Akka und Saffet sollen damit besonders gesegnet sein. – Unzähl- bar find die Raupen. Man fieht sie im Februar, März und April bei Regenwetter in großen Klumpen auf den Wiesen unter einem Gespinst. – In der Nähe von Gaza ist das Schibe sehr häufig. Es springt dem Menschen ins Gesicht, frißt sich fest ein und fogleich wird er schwindlich und stirbt. Klaut es sich an die Füße oder andere Theile des Körpers, fo lebt er oft noch zwei Tage, stirbt aber doch, nachdem sich allerlei Beulen am Körper gezeigt haben. – Eine bekannte Plage von Syrien und Palästina find die Heuschrecken. Sie kommen gewöhnlich nach einem warmen - - 144 – Winter aus der Wüste Arabiens. Vor zwei Jahren zehrten fie in Heifa, und im vorigen Jahre in Nazaret alles Gras, selbst die Sprossen von den Bäumen und die Hülsen- früchte auf dem Basar auf. In Jerusalem waren sie vor 3 Jahren dreimal in großer Menge. In diesem Jahre ka- men sie dahin schon den 6. April, zwei Tage nach einem heftigen Südwinde. Eine Einzige legt bis 1oo Eier Alle Mittel des Verbrennens und Vergrabens hält man für ver- geblich. Man läßt ihnen daher freien Spielraum, bis fie von selbst weiter gehen oder vom Ostwinde, ihrem gefährlich- ften Feinde, beim Auffliegen fortgetrieben werden. Man reiht fiel an Faden und genießt sie getrocknet. – - - Wegen der großen Fruchtbarkeit Palästinas find alle Lebensmittel sehr wohlfeil. 5 Unzen Mehl kosten in Galiläa 6o Para, 1 Maß Korn 1oo Para, die Gerste 3o Para, die Linfen 8o Para, die Bohnen 4o Para, die Oliven 4o Para, der Wein 65 Para, der Reis 6o Para, eine Rotola Fleisch 8o Para, die Fische 6o Para, der Coton 8 Piafer (in Jaffa 1o Piaster), die Feigen 16 Para, Rosinen 16 Para, der Meschmesch 24 Para, 1 Henne 40 Para, 1 Ei 1 Para. … In Samaria sind diese Preise gewöhnlich etwas höher und in Judäa am höchsten, wo die erwähnten Artikel fast um 8 Para theurer sind als in Acri, Saida und andern Orten des flachen Landes. – Auch hier klagt man über den Verlust besserer Zeiten und große Theurung. Mehrere Greise machten mir eine komparative Herzählung der Preise, woraus sich ergibt, daß sie seit 50 Jahren um das Sechs- fache gestiegen sind. In Jerusalem giebt man der seitdem vermehrten Zahl der Pilger die Schuld. Sonst kamen deren zu Ostern kaum 2oo, jetzt über 4ooo. – – 145 – So fruchtbar dieses Land von jeher war und noch ist, so gleicht es doch einer Oede. Woher dies Phänomen? Vor etwa 40 Jahren bereiste der Pascha von Damask als Der- wisch verkleidet mit einem feiner Vertrauten die Gegend von Jericho. Sie wurden fehr gut bewirtheit. Man brachte ihnen sogleich allerlei Eßwaaren und in einer Schüffel Saft von Zuckerrohr. Eine einzige Stange war hinreichend eine ganze Schüffel mit Saft zu füllen. Der Pascha schloß von der Fruchtbarkeit der schönen Gegend auf den Wohlstand der Einwohner und belastete fiel mit großen Abgaben. Er schickte alle Jahre Soldaten dahin, die den verlangten Tri- but einziehen mußten, fiel mißhandelten und ihnen dreimal mehr als das Vorgeschriebene auspreßten. Die Einwohner, dieser Bedrückungen und Mißhandlun- gen müde, flohen fast alle mit ihrer Habe in die Wüste. Nach 40 Jahren kehrte der Pascha zurück und wunderte sich über die Einöde und die Unfruchtbarkeit der Gegend. Statt eines einzigen Rohrs waren zehn nöthig, um eine halbe Schüffel zu füllen. – Er befreite die Gegend vom Tribut, aber die Flüchtigen kehrten nicht mehr zurück, und so ist ei- ne der schönsten Gegenden Palästina's fast zur Wüste gewor- den. Dieß ist die Geschichte aller Provinzen des türkischen Reichs, und die noch keine Einöde find, haben dies Loos zu erwarten. - Ruinen in Palästina und an der Küste von Phönizien. Es gibt wenig Länder, die so reich an Spuren einer ehemaligen großen Bewohnerzahl wären: aber auch wenige, wo sie so wenig Intereffe haben als Palästina. Die schönsten Gebäude find von Grund aus zerstört, und nur K - 146 = von gewöhnlichen Häusern find einzelne Mauerstücke stehen geblieben. Die meisten find aus der römischen Zeit, und fo unbedeutend, daß sie nicht einmal erwähnt zu werden verdienten, wenn ihre obgleich sehr verstümmelten Namen nicht für alte Geographie und Geschichte von Wichtigkeit wären. Ich theile daher mit, so viel von mir besucht oder mir beschrieben worden sind, in der Hoffnung, durch Aus- füllung dieser Lücke der Wiffenschaft einen nicht unwesent- lichen Dienst zu leisten. Die in Danvilles Charte ver- zeichneten Dörfer Kawata, Zaka, Lebheim, find längst fast ganz verschwunden. In Gaza find wenig Ueberreste. Alte Gewölbe fieht man in der Stadt und vor derselben. Auf dem Begräbnißplatze der Mohammedaner find Marmor- feine mit sehr alten Inschriften. In Azot fieht man noch viele alte Mauern. In Jebna find noch die Ruinen einer Kirche, die später in eine Moschee verwandelt wurde, jetzt aber verlaffen und zum Theil zerstört ist. Im Thale west- lich ist eine Wafferleitung, Zisternen und Brücken. - - - Außerdem erblickt man noch hier und da einige Stücke von Kolonnen, aber felbst der Haufen von zerbrochenen Ziegeln, die Ueberreste von Brücken und Gebäuden, die um das Dorf find, wie sehr contrastieren fiel mit den elenden Hütten der Araber, die jetzt da fehen. Im Thale Va- dach, zwey Stunden nördlich von Jebna, find viele Ue- berreste von alten Gebäuden. Am ganzen Meeresufer find die Ruinen von Askalon und Kaifa rieh die beträcht- lichten. Die Ruinen von Askalon in ihrer jetzigen Ge- falt führen uns nicht bis in die Römerzeiten hinauf. Lady Stanhope ließ vor zwei Jahren nachgraben, aber nur einige Statuen aus römischer Zeit waren der Lohn für ihre großen Unkosten, und diese zerschlug sie, um einem Vorur- - - 147 - theile der Landesbewohner zu begegnen, welche glaubten, es wären darin Schätze verborgen. Belohnender dürften im alten Cäsaräa Nachgrabungen sein. Hier sieht man Riefenkolonnen von Granit und Marmor, und Riesenmauern halb vergraben, und denkt mit Wehmuth an die Vergäng- lichkeit der Dinge. Wahrscheinlich war in diesem erhabe- nen 4oo Schritte langen und eben fo breiten Orte der tur- ris Stratonis, welchen Herodes nach Josephus mit ei- nem schönen Palaste ausschmückte. Wie überreich an Pracht Cäfa räa gewesen seyn mag, läßt sich aber noch mehr aus den bedeutenderen Ruinen des neuen Cäfaräa schließen. Hier fieht man außer der hohen festen Stadtmauer und vielen Gebäuden die Kolonnen zu Hunderten am Meeresufer über einander gemauert, oder im Waffer neben einander liegen. In jedem dieser Ueber- reste erkennt man die Pracht des alten Cäfa räa, deffen Ruinen die Materialien dazu hergaben. Im vorigen Jahr- hundert war dieß Kastell noch bewohnt. Seitdem wurden viele Marmorsteine und Marmorsäulen nach Acri und Jaffa zu Errichtung der Festungswerke gebracht. Auch außerhalb der oben erwähnten Mauern nördlich am Meere find noch viele Mauerstücke, Ueberbleibsel von einzelnen Häusern. - - - Eine Stunde nördlich von Gaza verdienen bemerkt zu werden die Ruinen von Dir Asnid CAAM „so im Vadi Abud fch. Es find Ueberreste von einem Kloster, die über ein großes Feld zerstreut liegen. Zwei Stunden südlich von Jaffa, eine Viertelstunde vom Meere, find die Ruinen der hohen Brücke mit zwei Schwibbogen, Ru- bin genannt, unter welchen der Dfchiffer Rubin fließt. Die ungeheure Größe der Steine und die Höhe der Bogen K 2 -e 148 - machenfle höchst merkwürdig, und sichern ihnen einen Platz unter den ältesten Ueberresten. Dabey find zwey Kapellen, in welche Mohammedaner gehen, um ihr Gebet zu verrich- ten. Bey Jaffa, am Wege nach Rama, find -diebes deutenden Ruinen einer alten Moschee, Hedra genannt - Dreyhundert Schritt westlich von dem jetzigen Rama, sind die Ruinen eines großen Gebäudes, jetzt Dscham ea Elabidh, sonst die Kirche der vierzig Martyrer genannt. Das ganze sechshundert Schritte lange und breite Gebäude ist von den Tempelrittern in den Zeiten der Kreuzzüge er baut. Man sieht noch die obere und unterirdische Kirche mit neun Pfeilern und zwei Schiffen, die unterirdischen Wohnungen, Magazine und Zisternen, die äußern Mauern mit den Zellen. In spätern Zeiten machten die Araber darin drey Mo- fcheen, wie aus den Inschriften erhellet, die größte am nördlichen und zwey am südlichen Theile des viereckigen Ge- bäudes, und erbauten in der Mitte zwei Kapellen für Sanktonen. Die obere Mauer des sehr hohen Minnarets, auf das hundert fünf und zwanzig Stufen führen, steht der untern, von Christen verfertigten, bey weiten an Fe- figkeit und Schönheit nach. Vor einigen Jahren wollte der Motfalem diese schönen und großen Steine zum Bauen benutzen, aber er erhielt keinen einzigen ganzen, und ließ daher von feinem Vorhaben ab. Schon seit zweihun- dert Jahren ist es zerstört. Minder merkwürdig sind die Ruinen der Dschamea Madrafh, sonst eine christliche Schule, woher sie ihren Namen erhalten hat. Die Zisterne der heil. Helena ist sehr tief, von einer seltenen Größe und Festigkeit, drei und dreißig Fuß lang, dreyßig Fuß breit, hat vier und zwanzig Oeffnungen und ist wahrschein- lich von der heil. Helena erbaut. . . . . . . . . . . . . . . . et. Bey der Dfhamela Kebir, jetzt der größten Moschee in der Stadt, ist die ehemalige große Kirche des heil. Jos hann es nicht zu verkennen. Nur das Minnaret hat die Sarazenen zu Baumeistern. - - „Noch sind die unterirdischen Gewölbe bemerkenswerth, die sich in der Nähe des Franken-Klosters befinden, und in der nassen Jahrszeit immer viel Wasser enthalten. Man entdeckte sie vor funfzehn Jahren, erschrack aber vor ihrer Tiefe und Ausdehnung so sehr, daß man sie sogleich zu- mauerte. Sie waren wahrscheinlich Wafferbehälter. Sie sollen einem Labyrinth gleichen. Die Landesbewohner kön- nen sich ihre Bestimmung nicht erklären. Drey Stunden östlich von Rama in der Nähe des Dorfes Atrun, find die Ruinen einer Kirche, die zum ehemaligen Amaus, sonst Nicopolis, gehörte. In Beit Dedschen wo - G- La find sehr viele alte Mauern, nach der Aus- sage unserer Führer, aus den Zeiten der Christen. Es scheint dies früher ein bedeutender Ort gewesen zu seyn. . . . . - In der Ebene Sarona, am Fluffe Abi Betros, in der Nähe der Brücke, die oft zerstört, an verschiedenen Or- ten wieder erbaut worden, und etwa drei Stunden von Rama nördlich liegt, ist eine halb zerstörte Basilica mit fechs Bogen und Pfeilern. Ich meine, in dieser Gegend war Sarona. . - - - Die Ruinen des Dorfes Dura 93 bei Ghelil fcheinen alle aus den arabischen Zeiten zu feyn. Sie find drey Viertelstunden von dem vorigen Orte. Bey Haram sind die bedeutenden Ueberreste von Apollonia. Im Mee- re fieht man große unförmliche Mauern, dicht an denselben - 156 - schöne Treppen, die von den unterm Gebäuden in die obern auf dem hohen ufer liegenden führten. Von diesen find noch große Ueberreste, deren Festigkeit und Einrichtung auf ein ehemaliges Kastell hinzudeuten scheint. Granit und Marmorsäulen im Meere und Mauerstücke auf den umlie- genden Feldern zerstreut. Auch die ehemalige Stadtmauer dürfte durch Ausgrabungen auszumitteln feyn. - - - - - - - - Fünfhundert Schritte nördlich von Tantura am Meere find die Ruinen der ehemaligen Burg eines bedeuten- den Kastells, das nach den Aussagen der Landesbewohner von den Franzosen in den Zeiten der Kreuzzüge erbaut wurde. - - - Diese ganze Gegend bis Atlid war einst angefüllt mit Schlöffern, Häusern und Zisternen, aber die ersten find meist von Grund aus zerstört, und die letzten zum Theil verschüttet. Nur ein Kastell auf dem Rücken der nahen Bergkette ist noch übrig. Die beiden Dörfer Kut erlan und Sarfan scheinen auch aus jenen Zeiten zu feyn, und in Atlid (turris pellegrinorum) fieht man noch die hohen Festungsmauern, Magazine und andere große jetzt größten- theils verlaffene Gebäude. Auf der dabey befindlichen von Norden nach Süden fich hinziehenden Bergkette war unweit von Atlid ein großes Kloster, dessen Ruinen jetzt Dir eladfche genannt werden. Durch die erwähnte Bergkette hat man einen Weg in Stein eingehauen ,ge- brochen. Die Ueberbleibsel von Heifa ath im 3G-2- r- aus den Zeiten der Araber find sehr unbedeutend. Die Einwohner, vor achtzig Jahren müde der Mißhand- lungen, die fie vom Pascha von Damask zu erfahren hat- - 151 - - ten, verließen diesen Ort für immer, und zogen sich in das jetzige Heifa. Am Karmelberge find viele Höhlen, die einst zu Wohnungen für Eremiten gedient haben mögen. Die größte derselben, Schule des Elias genannt, wird von den Mohammedanern und Juden sehr verehrt. Die Höhle ist von einem Iman bewacht, achtzehn Schritte lang und zehn Schritte breit. Ringsum ist ein Absatz für den Divan mit Ausnahme der linken Seite, in deren Mitte fich eine andere fünf Schritte lange und eben so breite Grotte weniger regelmäßig in den Fels eingehauen befindet. Im hintern Theile der größern Abtheilung find Lampen und Lumpen, die Siegesfahnen feyn sollen, und von den hieher wallfahrenden Mohammedanern fehr eifrig berührt werden. Während meines Aufenthalts daselbst kamen mehrere dahin, beteten zuerst an der Thüre, dann in der Mitte, zuletzt bey den Lampen, und beschloffen mit dem Küffen der Fahneit ihre Andacht. Die Mohammedaner und Juden halten fie für die Schule des Elia, die obere im Kloster für die des Elifäus. Sie ist für die griechische Paläographie sehr merkwürdig. Es sind an den beiden Seitenwänden in den Fels griechische Inschriften eingegraben, die fehr alt find: Bei den meisten Buchstaben vermißt man noch die gerundeten Formen, z. B. o E SE s = u. fw. viele find zerstört. Die lesbaren theile ich hier mit. - - - - - - MNHOH.INA MHTPTICALAIKE TPAMHTHFAIOTEN TAIIIAPATH vA. AAIca»IIATPD- KVPIAHPA CIA ANTICAA TIIIIVE - - - - - MAEKHNN AN – 152 - MNHCOH - HHOFA., AK 13 GWAAOCH : MINICO ua di sid nannte er n“ zit: " HAióAföc" „nittsd si: „ . . . n1: 1. TTF bilinch mit EVTNXH mit 3 : 1 : „, id ANTWKAR - - - - - - - IacoAstro k CVMATNA : " AA 2 - 9 TVKI - - - - MNCOH - - er is ... ist OVA - MNHCOHPOC, „ „. MNHCOH MNHCI, „z A ASPICMI IOVAIC iöznot - AOIKI „zu MNCHG)H - 11: 13,6 - KANAIA : 3 ist tot MNHCH KAIMNAEEA-." ITEPMANOC - “ : cruZ ETPATI- THC MNHCOHEA tät d , , , stil KAIHCVNHoc OCMIOoC „, AVTOV-VIIIIA - - - - AOKOyMoNKO , „ann … – IITOAMAKVPAH dort - MNHCOH FIa (IAEOCITMH tät AVTEVCT MENONTIOTOHÖs" - VCMNHC 1:1 t - ist ja „MNHCOH MNHCOHAO . . .“ - - IOVAIANOCKAIOICICKH KIOCCAIKP/y … ICT IIC II VCYTIANIIIKI - - - - ANOC a e - (DH ANOAC • • •, - - - - - - - – 153 – Der Inhalt ist in allen der nämliche. Jeder von denen die ihre Namen eingegraben haben, empfiehlt sich dem An- denken. Sie sind wahrscheinlich in den ersten Jahrhunder- ten christlicher Zeitrechnung von solchen gemacht, die diese heili aus Gottesfurcht besucht hatten. ilige “ die Ruinen des berühmten Katmet en-Klosters. Vor 90 Jahren war es neu erbaut worden Sonst waren die Gebäude weitläufiger. Die Rui- nen, die man davon noch sieht, dabei auch Marmorstücke, sollen in die Zeiten der heit. Helena hinaufführen. Daß sie älter als die Kreuzzüge find, scheint gewiß. Zur Zeit der französischen Invasion wurde das Kloster zum Spital be- nutzt. Alle in der Belagerung von Acri verwundeten Sol- daten wurden dahin getragen und bey dem Rückzuge verlo- ren viele ihr Leben. Das Kloster wurde von den Truppen des Dschefar Pascha ausgeplündert und die Kirche abgedeckt. Hundert Schritte nordwestlich ist eine seit 60 Jahren von den fähismatischen Griechen erbaute Kapelle. Fast in der Mitte der Ebene von Acri ist auf einem Berge ein sehr als tes Gebäude, in dessen Nähe viele Substruktionen sich be- finden. Es führt fast bis dahin eine alte gepflasterte Straße, wahrscheinlich aus den Zeiten der Römer. Um Acri be- merkt man noch mehrere Kolonnen von Marmor und Granit. Zunächst um die Stadt hat man beim Bau der Festung alles weggeräumt, was aus dem Alterthum war. In der Stadt aber sind noch eine Menge von Ueberresten größtentheils aus den Kreuzzügen z. B. ein Schwibbogen zur ehemaligen Andreaskirche gehörig. Auch von der Johanneskirche find noch Spuren. Die meisten Ruinen sind am nordwestlichen Theile der Stadt. Bey den Phöniziern hieß Akka auch Abyron oder Accaron, bei den Griechen Ptolemais und bei - 154 - den Römern civitas Acconensis. Sie wurde von Johannes- rittern in den Kreuzzügen St. Jean d'Acre genannt und die fer Name damals zur Bezeichnung von ganz Palästina und Syrien als der Hauptstadt der Franken und 19 verschiednen Herren gehörig gebraucht. 1:1, 1:1, - Auf dem Raas el mefcherfi (scala Tyriorum) find verschiedene Substruktionen und Wafferbehältniffe, die aus den ältesten Zeiten zu feyn scheinen. Aus den Zeiten der Kreuzzüge sind sie nicht. Wahrscheinlich war hier die Grenze des Phönizischen Gbbiets und dieß ein wichtiger Punkt. - Am Fuße des Berges Saron (G-- kein Dorf gleiches Namens ist das Castellum Lamberti. Eine Stunde davon, 600 Schritte vom Meere durch eine Ebene getrennt auf einer Anhöhe stehen und liegen eine große Men- ge Kolonnen von Kalkstein mit dorischen Kapitälern und Mauerstücke. Ohne Zweifel sind sie die Ueberreste der sehr alten Ortschaft Sida. - - - - - - - - - - - - Nach einer Stunde kommt man zu den merkwürdigern Ruinen des alten Acziba (Achazib oder Edippon (jetzt Dschiba). Große und kleine Marmorkolonnen, feste Sub- struktionen zeugen, daß diese viel bedeutender und reicher war. Von hier aus bemerkt man eine breite mit Steinen gemachte Straße fast bis ans Cap Blank. Sobald man das Cap Blank (Album promontorium, jetzt Rasbelankeh) wo der Weg immer steil und gefährlich ist, umgangen, sieht man sogleich wieder Ueberbleibsel eines fehr bedeutenden Ortes mit Zisternen. Unweit vom Dorfe Rajan links in der Nähe des Mee- res find Ruinen von einem Gebäude aus den Zeiten der Römer. . . - - - - - 155 - Die untere Mauer der Brunnen. Raafelain, auch - Brunnen Salomons genannt, ist gewiß, aus den ältesten . Zeiten, und im dabei liegenden Dorfe gleiches Namens - find viele Mauerwerke von großer Festigkeit und hohem Al- terthum. Von hieraus führt ein Wafferleiter nach dem al- ten Sur, der zum Theil zerstört ist. Am besten hat sich der Theil erhalten, welcher von der Moschee Matchuk bis in die Nähe des jetzigen Sur führt. Uebrigens konnte hier die Menschenhand die Spuren einer schönern Zeit noch nicht ganz vertilgen. Auch um das jetzige Sur, besonders im Meere liegen viele kleinere und große Mauerstücke. In der Stadt ist die bedeutendste Ruine die einer großen Kirche aus den Zeiten der Byzantiner. Man unterscheidet noch die Wölbungen, kühne Bauart, Höhe, und fieht einige Gra- mitkolonnen von ungeheurer Größe dabei liegen. Vor dem Fluffe el kafemie sind bedeutende Ruinen. Auf dem We- ge von Sur bis Saida sieht man fast jede halbe Stunde bedeutende Ueberreste einer Ortschaft und je näher man Saida kommt, desto beträchtlicher werden sie und desto mehr bemerkt man im Mosaikboden, in den Substruktionen und andern Ueberresten die Spuren des prachtvollen alten Saida. Drei Stunden vor Saida fieht man die Ruinen von Sarepta, nahe dabei das Oratorium des Elias und die Einsiedelei eines Derwisches. 8 Minuten weiter ist ein Brunnen, in welchen eine Wafferleitung das Waffer führt. Zwei Stunden vor Saida ist ein Sarkophag vor 5 Jahren entdeckt, dessen Inschrift seitdem durch die Hand boshafter Menschen zerstört worden ist. Eine halbe Stunde vor Sai- da ist auf einer Marmorkolonne eine Inschrift, die schon oft mitgetheilt ist zum Andenken an die Erneuerung der Wege und Meilen. Um Saida fieht man noch viele Mauer- und - 156 - Kolonnenstücke, aber nirgends Ueberreste von Bedeutung. In der Stadt, besonders im alten Kastell find viele Ruinen, alle ohne Intereffe aus den rohesten Zeiten. In man mit - Hinter Nebi Junes sind viele beträchtliche Uebers bleibsel und Zisternen aus allen Zeiten und 2 Stunden hin- ter dem Fluff Damer sind die Ueberreste einer andern Ort fchaft. – Beirut hat aus verschiedenen Zeiten beträcht- liche Ueberreste. Das Meeresufer ist mit Kolonnen ge- mauert, auch um die Stadt liegen deren viele und an nörd- lichen Theile find feste Gewölbe, die einst Magazine gewesen feyn sollen. – es sº In allen den Bergen zwischen Rafel miefcherfi und dem Naher elkelb sieht man häufig tiefe Löcher, die einst Gräben oder Wohnungen von Eremiten gewesen find, jetzt aber zu Viehställen benutzt werden. trinkt Ueberhaupt kann man hier keinen Schritt thun, ohne an frühere schönere Zeiten erinnert zu werden. Bald fieht man halb verschüttete Zisternen, bald zerschlagene Waffer- tröge, bald Stücke von Marmorsäulen, bald Zäune von großen Mauersteinen und da, wo einst Städte, Dörfer und Gärten voll Wohlstand und Leben waren, weidet jetzt das Vieh oder es wächst Getreide. - - - - - - - - - - - - - - - Ruinen in Galiläa. - … … az In Galiläa find die Ruinen von Diocäsar äa sehr beträchtlich. Viele Kolonnen von Granit, Mauer- und Marmorstücke liegen zerstreut um den Berg, und an dessen Fuße, wo das jetzige Saph uri erbaut ist. Vor diesem Dorfe 1 Stunde im Thale Bedaui sind die Ueberreste ei- nes großen Chans und andere Trümmer alter Gebäude, auf denen nun Waffermühlen errichtet sind. - - - - - - - - - 15 7. --- on In Nazaretfindbey der Kirche des lateinischen Klosters, alte Kolonnen, Kapitäler c. von einem größern Maßstab und in den meisten übrigen Häusern Substruktionen aus einer beffern Zeit fichtbar. Auf dem Tabor find eine große Menge Ruinen und Substruktionen, die meisten aus den Zeiten der Kreuzzüge. In Kaferkana, Naim und Endor find gleichfalls viele unförmliche Ruinen. Auch in Saffet find viele Ueberreste einer bedeutenderen Stadt des alten Betu- lia. Hier find nach der Meinung der Juden auch die Grä- ber der meisten Talmudisten. Oestlich am Hermon war nach der Aussage der Landesbewohner eine Stadt, wovon man noch Spuren fieht. - Bei vielen Dörfern, besonders in Dfcherain fiehe man viele Sarkophagen von Kalkstein mit einfachen, ge- fchmackvollen Verzierungen, gewöhnlich Kränze. Einige find jetzt zu Trögen benutzt, die meisten aber sind halb in der Erde vergraben unbenutzt. - - In und um Tiberias sieht man Ruinen und Kolonnen, die noch auf den Glanz deuten, welchen ihr Herodes An- tipas gab. Diese Ueberreste find besonders bedeutend auf der östlichen Seite bis eine halbe Stunde hinter Tiberias. Die Stadt war in den ältesten Zeiten füdlicher und hat erst nach den Kreuzzügen ihre jetzige Lage erhalten. Man unter- fcheidet noch Spuren von Tempeln und andern großen Ge- bäuden. Doch fuchte ich vergeblich Inschriften. - Unter den Alterthümern innerhalb der Stadt, die reich an verlaffenen Häusern und unförmlichen Ruinen ist, be- merkte ich ein Hauterelief auf einem blauen Granitsteine, der einst über einer Hausthür gestanden haben mag. Es ist 4 Fuß lang und 1 Fuß hoch und stellt den nämlichen Ge- genstand, einen Löwen, ein Lamm in die Hinterfüße beißend, - 158 - zweimal dar. Die Aehnlichkeit mit dem phönizischen Styl machte mir das Monument interessant, so wenig auch das Formenlose und Harte in der Arbeit anspricht. Die Lage von Caorafan, wo der Antichrist geboren werden soll, und von Cedar kannte man nicht. Mit mehr Zuverlässigkeit läßt sich die Lage von Betfaida (vorgeblich der Geburtsort des heil. Petrus, Andreas Jakobus, Johan- mes und Jakobus Alphäus), 3 Stunden, und Caphar- na um 5 Stunden nördlich von Tiberias am flachen Ufer angeben. Auch die Lage von Magdala (das berühmte Trifta in den Kreuzzügen) kennt man noch. Es ist 2 Stun- den nördlich vom Ausfluffe des Jordans aus dem See am östlichen Ufer desselben. - - - - - - - Die meiste Celebrität haben jetzt die Ruinen von Dfcheras. Sie find in den neuesten Zeiten von mehreren Reisenden genau untersucht worden. - - Beim Ausfluffe des Jordans aus dem Galiläischen Meere auf dem rechten und linken Ufer find bedeutende Ue- berreste von Mauern, die mir aus den Kreuzzügen zu seyn schienen. Nahe dabei find die sehr beträchtlichen Ueberreste einer Brücke, die aus den Römerzeiten ist. Sie könnte oh- ne großen Kostenaufwand wieder hergestellt werden und vielen die Unannehmlichkeit ersparen, durch den Jordan waten zu müffen, welches bei heftigen Regengüssen gefähr- lich ist, wovon ich mich als Augenzeuge überzeugt habe. In dem oben erwähnten Hamur sind die Ruinen von Codo- lara, von denen sich die des römischen Amphitheaters durch Größe und gute Erhaltung am meisten auszeichnen. - - – 159 – Ruinen in Samaria. In Dschenin sind viele Ruinen, die fast unkennbar find, meist aber aus den Zeiten der Sarazenen zu feyn schei- nen. Von allen die wichtigste ist ein Chan aus den Zeiten der Sarazenen vor 500 bis 600 Jahren erbaut und vor et- wa 50 Jahren zerstört. Er be- stand aus 4 Theilen, A) dem Vorhof, B) den Wohnungen, 34 C) dem Serail, D) der Mo- fchee. Von A stehen noch die TTTT Mauern. Die Mauern m. n C “7 find vernichtet, ofteht noch ganz - "Z“ “: nebst der großen Eingangsthüre, ----------- über welcher mit Neski Schrift Sprüche aus dem Koran in Hauterelief eingegraben find, worin unter andern den Reichen die Verpflegung der Armen empfohlen wird. C ist das Serail füdlich von A, in der Mitte ist ein Brunnen und Bafin zum Waschen, und an den Seiten n Gemächer für die Frauenzimmer. Es wurde ausdrücklich bemerkt, daß darin immer ein Arzt wohnte. D ist die Moschee, p das Bas fin zum Waschen, in dessen Mitte ein Brunnen fich befindet. i ist der Vorhof, k das Portal von sieben schwachen Mar- morsäulen mit korinthischen Kapitälern gebildet, und 1 die Moschee selbst, e ist ein bedeckter Gang, der ins Serail und auch wohl in die Moschee führte, g das Thor zum Serail mit großen feinernen Bänken in der Mauer für den Divan. Alles ist sehr fest gebaut, und der Zeiten der Sarazenen würdig, Sobald man hinter Dschenin in das enge Thal kommt, sieht man rechts auf dem Berge die Ruinen eines „3„Z2- 6) 42 # -- – 16o – Thurmes. Solcher Ueberreste sieht man in Samaria noch viele, aber keine so gut erhalten als diesen. In Mecta- Tun sieht man überall Ruinen, eben so in Serir, Ta- nium, Jafid, besonders alt sollen die in Bectajabe fyn. Im Vadi Israel, einem Thale, das sich von We- fen nach Osten vor Jafid hinzieht, sah ich zwei alte Thür- me, von denen mir der eine Melech Israel, der andere "Pharao genannt wurde. Auch Substruktionen sieht man häufig, oder einzelne Stücke von Mauern, die, nach der "großen Form der Mauersteine zu urtheilen, sehr alt find. Auch in Sohar find viele Ruinen, und die untern Ge- mäuer der meisten Häuser in Samaria find sehr alt. " Auf dem Wege von Nabolos nach Samaria (Se- baste) fieht man noch die Ueberbleibsel einer Wafferleitung. In Sebastie selbst sind noch viele Marmorkolonnen, die meisten liegend, viele stehend, aber ohne Inschriften. Un- ter allen Ruinen find die der Kirche des Johannes des Täu- fers, welche die Mohammedaner zum Theil in eine Moschee verwandelt haben, die bedeutendsten. Einige Einwohner wollen die Lage der alten Stadtmauer zu bestimmen im Stan- defeyn, aber nur von der nördlichen Seite mit hinreichen dem Grunde. Westlich fieht man noch die Ruinen von Marta Azor. In Nabolos befinden sich in den Häu- fern viele große Granit- und Marmorsäulen, als auch Mauerwerke, die auf ein schöneres Zeitalter führen. In deffen Nähe ist der Jakobsbrunnen und viele Ruinen. In der Nähe von Sawije im Thale ist ein zerstörter Chan, am südlichen Ende dieses Thals ist ein anderer Chan, Lub- ban genannt. In Sendfchel sind sehr viele Ruinen aus den ältesten Zeiten, und in der ganzen Gegend viele alte Thürme. Im nahen Thale Mufe find die Ruinen: Kuf – 161 – ferfetuna 85 K.„i- Almezraa “ 8SM, Sia - - - - - - - - - - - - - 8-, Eherbet Taluz eh LA- --- Mimre -iM, Kerem r-, Dschibbeit LX --> , , - Eine Stunde von Sendehel sind eine Menge von Ruinen, Herbetbiswalem genannt. In dem 2 Stun- den langen Thale unter Abukesch sind viele alte Mauern, große Substruktionen und Höhlen, die vielleicht Katakom- ben waren. In Elbir, dem alten Mach mas, sind viele alte Mauern, und unter diesen zeichnen sich die einer gro- ßen von der heil. Helena erbauten Kirche aus, an dem Orte, wo die Eltern Christi erkannten, daß ihr Sohn nicht mit ihnen, sondern in Jerufallem zurückgeblieben sey. Drey Viertelstunden südlich davon auf einem Berge ist ein verlaffener Ort, und Stunde westlich davon find allerley alte Mauern. Westlich von Jerusalem sind die Ruinen: Tal Elmafaben, Kobr Sollein, Abu Tabich. In Koluncjeh find viele alte Mauern aus großen Qua- dersteinen. Eben so in Tolu zeh UAP, Keitlaneh 35-Milla, Beitlahijeh 3M LA. In Kariat aneb St. Geremia find die Ruinen einer Kirche, die seit 2oo Jahren nicht mehr benutzt ist. Sie ist groß, größtentheils noch erhalten, hat viel Aehnlichkeit mit den Basiliken und ist jetzt zum Pferdestall benutzt. Auch von Amaus find Ueberreste von der Stadt, so wie auch in Kert eh 8- Elamur »»», Elmaaradh ué-, Dir Kafteh 8Xi5-30, Tubeh BP, Elmamunijeh 85-LM, El reta s UAH, Elhabis U-19, Kafrhameh 8---- Kafrzeidan Gl-Af,55 Süd- westlich, von Jerusalem 1 Stunde, find im Vadi El - L - - - 162 – Beduin die Ruinen von: Salech z-Le, Ana- ba UAKC, Dirfchala SW-->, Charbelt Kafer - --> Südlich von Jerusalem find die Kasr Tewafchickt», Kasr Gazal O., Kasr Si- meon Scheik z- G\x-, und Kasr omlimun Od -. Auch sieht man noch die Zisterne der Magier =s. Das Grabmahl der Rachel „) - LX3 ist am Wege nach Bethlehem, eine halbe Stunde vom Klo- ster Elias, in der Ebene. Ewata atantur – Eine halbe Stunde vom Wege nordwestlich am Berge Elba kaa Elkafur ist das Dorf Boticella mit vielen Ruinen. Unweit vom Grabmahl der Rachel ist ein Stein in der Erde mit folgenden Buchstaben: YELAVREL. – In Bethlehem find sehr viele Ueberreste aus alten Zeiten, von denen aber wenige Intereffe haben. Die Hauptkirche felbst ist für das christliche Alterthum höchst merkwürdig, und außerdem verdienen auch das Grabmahl des heil. Hie- ronymi, der heil. Paula und ihrer Tochter Eustochia, des heil. Eufeb., Abt von Cremona, neben der Kirche der heil. Catharina bemerkt zu werden, und das facel- lum dieses großen Kirchenlehrers. In der Nähe dieses Dorfes find am merkwürdigsten die Om Salomon, de- ren Größe und Festigkeit dieß Werk dem Zeitalter, dem sie beigelegt werden, vindizieren. Sie find nach der Sage von Salomo angelegt, und die nämlichen mit denen von Edom. Sie liegen in einem Thale an einem Hügel über einander westlich, nordwestlich und südöstlich. Nordwest- lich, den Teichen gegenüber, ist der versiegelte Brunnen un- ter der Erde mit einem Loch, und zwey andern künstlichen. Darüber sind große Gewölbe. Die Wafferleitung liegt tief – 163 – in der Erde, und ist auf einem steinernen Grunde. Das Waffer läuft in runden irdenen Röhren, die mit zwei ge- hauenen Steinen bekleidet und mit Steinen ummauert sind. Es sind drey Teiche. - - Die Ruinen des Klosters der heil. Paula, und eines andern, Dir benat genannt, sind nordöstlich von Beth- lehem. In der nämlichen Richtung ist die Ruine Aftis, auch Thurm Davids genannt. Auch auf dem Berge des bösen Raths (di mal configlio), von den Arabern Bir abu tur genannt, find Ueberreste von Gebäuden, eben so, west- lich von ihm auf dem Berge, wo Sorobabels Grab- mahl ist. - - Oestlich von Jerusalem auf dem Wege nach Richa ist ein zerstörter Chan 3 Stunden von Jerusalem. Nach 1 Stunde kommt man zu den Ruinen eines andern, wo jetzt noch hohe Mauern, Stuben und drey Zisternen sich be- finden, und der Achneit um genannt wird. 1 Stunde hin- ter diesen links ist das Kastel Keraa in Ruinen. Zu mer- ken sind auch in dieser Gegend noch die Ruinen von Dir S ein ed. Am Fuße des Elferidis - Berges der Franzosen, die hier eine bedeutende Festung hatten, wovon noch viele Trümmer vorhanden find, – find noch Ueberre- fe von Engaddi, und westlich ist das Labyrinth Charei- f. Um (G- der Eingang ist gut ausgearbeitet. Das Innere ist wenig bekannt. Die unterirdischen Gänge sollen sich weit in die Länge und Breite hinziehen und mit vielen wilden Thieren angefüllt feyn. Im Vadi Deber find 2 Klöster in Ruinen. In dieser Richtung find noch die Rui- nen, die man Telema LAP, Toluzzeh Al-, Om talaa z) a) -, Amunijeh 8592, Nufeh 855 Serfireh 6,-…,… nennt. Die letzten sind - Stunde vom L 2 – 164 – westlichen Ufer des todten Meres. Es war ein großes Dorf, jetzt aber ganz verlaffen. Auch verdienen in dieser Gegend bemerkt zu werden die Ruinen: Adfch direh ---, Om Elbelas UN- -, Elkhan Ke- jaah 3x)5 GesaM, Schameteh 8X., Rant eh 39, Besreh-, Luleh 8J), Defeh 859, Ku- teb. 25, Betteh 8, Likeh 8S), Eduf Elaudfcheh & M CSU, Om Amlich SA -, Elmer dfch -, Memrin GA-, Chadschleh, eines ehemaligen Klosters, und die von Ankub Eldib ------- -- - - - In Richa ist außer dem Kastell auch die Wafferleitung zu bemerken, die ohne Zweifel aus den Zeiten der Römer ist, ferner die bedeutenden Ruinen eines Klosters unweit von der Quelle Sultan, und die eines andern auf dem Berge Quarantan, wo eine Menge von Wohnungen in den Felsenfich befinden, und überall viele Grabhöhlen. – Schon oben haben wir viele Ruinen genannt, die im Süden von Jerusalem in der Nähe des todten Meeres und noch füdlicher in dem Theile liegen, welchen die Na- bat häler und J dumäer bewohnten. Es find hinter Ka- rak, der Aussage der Beduinen zufolge, noch viele andere Ruinen, die wir hier der Reihe nach aufführen: Rata WS), Kafer ziba LIO; „i, Beit lit UX LX, Sadila Mo–, Rivana W-5,4), Ar- taba \----, Saraba -, Dschebila ML-, Aru feh S-, Tatije 85, Kulu beh 89), Om elamed CAs) r, darin ist eine alte Kirche, Ra- vaneh 85), Schila W., Bela tun eh 85-M, – 165 – Kawir», Schaneh 85, Rafa Ly, Hashan Gas-, Elzerkeh 85), Rawana US9, Elari- beh8-3-, Lakah 85Y, Auleh 89, Heika USA, Dfcherasch U-, Aman G––e, Tatar eh -, Jaulah S2, Taun an G-9-5, Ratima LX), Ka fernawa 5,5, Richaneh 8GL-, Anki- ba UKöl, Lawija LAS, Termana URLos, Scha- leh 8KU, Zernukeh 853 U, Kafer mena am ------ Kafer Difchad »---i- Das Vadi Mufa, 2 Tagereisen nordöstlich von Akaba, ist höchst merkwürdig wegen feiner vielen Alter- thümer und der Ueberbleibsel der alten Stadt Petra, die in den neuesten Zeiten häufig besucht worden ist. Es befin- den sich darin viele Ruinen. Bey der Quelle Matijeh ist die Burg gleiches Namens. Eben so find deren zwey auf den beiden Seiten, und eine in der Tiefe des Tha- les, Cherbet Edfchi ist bewohnt. In dieser Gegend befinden sich noch folgende Ruinen: Ama an atikeh, Raw un O» , Ratimun G9-S), Kolubch 8»), Zahlunijeh 84------ Run um E)--2), Ka- fer nah am ---------- Charbat far awa S- 95, Zanuneh & LU, Elga wird, Afchni- jeh &A, Rateh &P, Daul an EM-, Rabini- jeh &A), Elkada CX, Bojuli -, Amana ULos, Lulijeh 8), Bafana WöCK, Rumineh &A-92), Dhana LLS, Lumdfcheh 8=2», Ararch), Elnahir –---, Zufa leh 8---- Arfeh 8,--, Kalah Dfit Cº- 8-x-X-, Baskas – 166 – OLL, Tajit eh X3, Atrinchas, Alaa ban GLAM, Ravan Gl»), Tautaleh 8-A-5-5, Balijab-4-1, Aimeh --, Akr eh ke, T- tras U-, CLS, Eltajebeh&a, Dschaafar „Axa. - - - - - - - - - - - - - . . . Ruinen in und um Jerusalem. - - - - - - Jerusalem ha das traurige Loos gehabt, so oft von Grund aus zerstört zu werden, daß sich viel in dem Aeu- ßern verändert hat, die Ausdehnung des Sion und die Berge Moria, Akira und Bezatha jetzt schwer zu un- terscheiden find, und es dem Forscher unmöglich feyn dürf te, in der Maffe von Ruinen, denen man in und um die Stadt begegnet, die Spuren aus den verschiedenen Epo- chen aufzufinden oder deutlich zu unterscheiden. So wissen wir, daß, als die Juden den Tempel nach feiner Zerstörung wieder aufzubauen anfingen, der Kaiser Hadrian alle Trümmer in das Thal werfen, und darauf einen dem Jupiter geheiligten Wald anlegen ließ. Was hier mit dem den Moria umgebenden Thale geschah, ge- schah den andern Thälern mit andern Häusern, und auch das Thal Josaphat hat dadurch an feiner Tiefe, Breite und Fruchtbarkeit viel verloren. Man theilt daher gleiches Loos mit einem vom Irrlichte geführten, geht von einem Stück Mauer zum andern, in der Hoffnung, intereffante Ueberreste zu finden, und findet sich überall getäuscht. Gleichwohl hat man in dem Thale Jofaphat und Ge- hen nom, dem Brunnen Siloan, dem Bache Kedron, dem Berge Sion, der Lage der ganzen Gegend, worin man - 167 - noch deutlich die aparpa und arrºga raus unterscheiden kann, und felbst in den Ruinen der tatvoroug gewife Halt- punkte, die untrüglich find. Die Absurditäten, wozu eine Aenderung hierin führt, springen jedem Unbefangenen in die Angen. Auch dürften sich die Vermuthungen der Landesbe- wohnern als richtig erweisen laffen: daß die unter dem jetzi- gen Haram befindlichen Ruinen, Colonnen von feltnem Um- fange, Mauerwerke von ungewöhnlich großen Mauersteinen, einige Mauerwerke am Birket Israel, der Grund der füdöstlichen Stadtmauer und einige Zisternen auf dem Sion aus dem David ifchen oder Salomonifchen Zeitalter, einige Mauerstücke um die Stadt, viele verschüttete Gewöl- be in derselben, ein bedeutender Theil der südöstlichen Mauer, welche den ehemaligen Tempel Salomo's ein- fchließt, so wie der Mosaikboden und viele Ruinen unter dem Haram aus den Römerzeiten feyen. So viel geht aus der Beschreibung mehrerer Christen, die als Handwerker bey der vor drey Jahren unternommenen Wiederaufbauung des schon vor sechs Jahren abgebrannten Harams arbeite- ten, alles durchwühlen konnten und mußten, hervor, daß fich hier Ueberreste aus verschiedenen Zeitaltern unterscheiden lassen. Wären auch die langen Gänge und großen Hallen, die sie darin bemerkt haben, in der Form aus Herodes Zeit, die oben erwähnten Ueberreste find es gewiß nicht. – In die Römerzeiten müffen entweder aus historischen und architektonischen, oder paläographischen Gründen die foge- nannten Gräber der Könige, P. Stunde nordwestlich von der Stadt, die meisten in die Felsen eingehauenen Gräber im Thale Josaphat, und die 1 Stunde nordwestlich von Ie- rufallem, um die sogenannten Gräber der Richter versetzt werden. - - 168 – Aus Constantins Zeit hat sich nur noch der untere Theil der heil. Grabeskirche, nebst einem Thor an der östlichen Seite mit vielen Verzierungen, die Kirche des Grabes Ma- riä und die von der ersteren genommene hölzerne Thüre am St. Stephansthore oder Setti Mariam erhalten. Ein- faffung, Fries und alle Verzierungen find im nämlichen Style und den übrigen jener Zeit gleich, also ihr Zeitalter auf das evidenteste beurkundet und die Tradition bestätigt. Aus Justinians und Heraclius Zeiten find viele griechische Kirchen, die aber entweder, weil fiel zerstört wor- den waren, oder aus sonstigen Ursachen, bedeutende Verän- derungen erlitten haben. - - - Aus den Kreuzzügen sind die Ruinen der Hospitiums der Johanniterritter zwischen dem Basar und der heil. Gra- beskirche, das einer Festung geähnelt zu haben scheint, drei- mal größer als das armenische Kloster, 5oo Schritt lang und fast eben so breit war. Als Saladin durch Verrath und Glück schon die Mauern Jerusalems erstiegen hatte, vertheidigten sich die Christen in diesem noch lange hartnäk- kig. Endlich mußten fich auch diese ohne Hülfe und Hoff- nung ergeben und über die Klinge springen. Es wurde nun festgesetzt, daß innerhalb der Mauern dieses Hospitiums in Zukunft nichts gemauert werden folle. Daher ist dieser fast in der Mitte der Stadt liegende Flecken bis auf den heutigen Tag verödet. Nur um denselben sind kleine Häuser mit Boutiquen auf der östlichen und südlichen Seite, wo der Basar ist. Sie gehörten sonst alle dem Patriarchen von Je- rufalem. Einer von diesen verliebte sich vor einigen Jahr- hunderten in ein türkisches Mädchen so sehr, daß er ver- sprach, feinen Glauben abzuschwören und den mohammeda- mischen anzunehmen, wenn sie ihm zur Gemahlin überlaffen - 169 – würde. Die Mohammedaner erfreut über die Akquisition eines so angesehenen Mannes, bewilligten ihm das Mäb, chen. Die Häuser blieben ihm und feinen Nachkommen, deren jetzt schon über 40 verschiedene Familien in Jerusalem leben. Sie heilen sich in den Ertrag dieser Häuser, der seit 30 Jahren im Verhältnis von 35 zu 85 durch die ver. mehrte Pilgerzahl gestiegen ist. Doch find die Grundlagen von diesem Gebäude weit älter. Sie gehören zum Theil aufs mindeste in die Römer Zeiten. Schon in Constantins Zeit mag man die Ruinen alter Gebäude zu einem Palast des Patriarchen benutzt haben, von denen man hier ueber reste sieht. Die Patriarchalkirche war westlich von der heit. Grabeskirche. Ein Theil davon ist jetzt in eine Moschee verwandelt; fiel dehnte sich weit nach Norden aus." Die Säulen, Pfeiler und Bogen hinter der heil. Grabeskirche von der ehemaligen Apostelkirche sind in Justinians Zeiten zu setzen. An sie stießen nordöstlich die Gebäude der Geistlichen der heil. Grabeskirche und auch davon sieht man noch Spuren. - Die oben aufgestellten Vermuthungen von dem hohen Alter einiger Ueberreste sind keineswegs willfährlich. Die Beweise sind so gewichtvoll als man sie nur irgend von ue- berresten der Art erwarten kann. Es ist das großartige, ko- loffalische, das alle Werke des hohen Alterthums charakter- firt. Alle Nachrichten und Beschreibungen der Alten vom babylonischen Thurme, den 7 Wunderwerken der Welt und andern nicht minder großen Gebäuden, deren Entstehen die Alten zum Theil in einen finnreichen Mythos einkleideten, führen uns darauf hin. Nur von wenigen Monumenten aus dieser Zeit find uns Spuren zur Anschauung übrig, und diese wenigen stehen nur im verjüngten Maßstabe zu jenen – 17o – großen Werken, die einst in allen Theilen von Asien, im nordöstlichen Afrika und selbst im östlichen Europa errichtet wurden. Aber diese wenigen bekräftigen zur Genüge die Aussagen der Alten hierüber. In Italien find auch noch Ueberreste anderer Art erhalten, die unsern Vermuthungen Haltbarkeit geben. Es find die Cyclopischen Mauern. Man fetzt sie gewöhnlich in die Zeiten der Blüthe der Hetruski- fchen Stämme oder gar in jene Zeiten, über die uns die Nachrichten ganz fehlen, und es wird Niemandem einfallen, fie für Machwerke aus der Zeit der römischen Republik oder gar aus dem Augusteischen Zeitalter zu erklären. Für eben fo unzulässig halten wir es, einige Substruktionen, denen man auf dem Sion bisweilen begegnet, ins Herodianische Zeitalter zu setzen. Von dieser Zeit herab, wie von da hin- auf bis ins falomonische Zeitalter bietet sich keine bequeme Zeit der Errichtung so riesenhafter Gebäude dar. Die Zei ten der Jebufiten oder Davids eignen sich dafür mehr, am meisten die Salomonischen. Dieses nämliche Criterium leitet uns, wenn wir die Teiche Salomo's bey Bethlehem in die Zeiten Salomo's, die Ruinen der Brücke von Ru- bin, einige Mauern von Cäfa rea, Sebastie, Sichem und in ganz Samaria, wenn wir das Labyrinth bei He- bron und endlich einige unter dem Haram befindliche Ue- berreste vor die Zeiten der Römer versetzten, in jene Zeiten, wo sie ein kräftiger Nationalfinn schuf. Höchst merkwürdig in antiquarischer Hinsicht ist auch der Brunnen Nehemiä im Thale Josaphat. Er ist unermeßlich tief, in Fels fehr re- gelmäßig eingehauen und oben mit sehr festen Mauern um- geben. Eben so intereffant ist der Wafferleiter, der in diesen Thale von der Mittagseite beim Brunnen der heil. Maria – 171 – beginnt und in gerader Richtung nach Nordost führt, 8oo Fuß lang, 3 Fuß hoch und 2. Fuß breit mit unzerstör- baren Gewölben. Er war bestimmt, das überflüffige Waffer aus der Quelle und aus dem Thale Josaphat unter der Erde bis da- hin zu leiten, wo der Kedron hinabfällt und wo fiel dann den Teich Siloan bewäffern und liegt sehr tief. Es füh- ren über 20 Treppen in den Brunnen der heil. Maria hinab. Auch das diesen Brunnen umgebende Gewölbe ist sehr alt, von sehr großen Steinen und mit sehr alter Schrift, die aber nichts Ganzes enthalten und ganz verstümmelt find. Schwerer dürfte es feyn, das Zeitalter der meisten übrigen Ruinen zu bestimmen, die größtentheils in den un- ruhigen Zeiten der Ommiaden und Abaffiden, der Fatimiten, Ikhschiden und Seljuciden, der Kreuzzügler, der Sultane von Egypten und der Türken das geworden sind, als was wir sie jetzt sehen. Wir führen sie hier alle, von denen ein- ge historisch merkwürdig sind, mit Namen auf, müssen aber unsere Bemerkung wiederholen, daß das Zeitalter der mei- fen durch vielfältige Baue oder zu große Zerstörungen un- kenntlich geworden ist. In der Nähe des Thores Setti Mariam ist die Sa- lahijeh (8.-WaM), einst Kirche der heil. Anna mit ei- nem Nonnenkloster, wo die heil. Anna und die heilige Ma- ria geboren seyn sollen, den Lateinern gehörig, die wohl verdient wieder hergestellt zu werden. Die Maroniten ha- ben sich um dieses schöne Gebäude beworben, aber ohne Er- folg. In dessen Nähe ist Elmamunijeh (85----) sonst ein Kloster. Unweit davon sind die Ruinen der Klöster E la des (U»-----) und B ab e la mud – 172 – GAL-V --->) unweit vom Bade Elain war die Kirche der heil. Jungfrau („X-M 8-------- jetzt ist darin eine Presse und die Moschee Kor mi (--- 8----) mit dem Grabmale des Scheits glei ches Namens, sonst war darin auch das Kloster des heil. Johannes von Damask. Da wo jetzt die Haupt-Ger- berei (5-cl-Q_P), der am übelsten riechend Ort in Je- rufallem, ist, war sonst das Kloster des heil. Petrus mit einer gut gebauten großen Kirche, am Orte, wo das Ge- fängniß dieses Apostels war. In der Nähe des Thores Setti Mariam ist die Ruine Dar dfchar allah (200 \-po &O) genannt. Vor ihr ist die Ruine des Tempelthores – - &-Yo beim Thore Ho- ta. Die Ruine des Thores Elatem ------- --- ist vor der Methlaa. Die Ruine Elme df chahed in (LAN-M) ist vor ihr. Im Haram ist die Me- dras Saarenijeh (8/2), Die Medras Sull- tanije ist in der Nähe des Tempels. Die Madrafet Scheik Halili in demselben. Eben so die Medras Scheik Mohammed Salech (SWL- Q--- z-J), die Madrafet Fafchfafch. Auch die Madrafet Denef (LGQM) und die Madrafet Hadscherdschi- jeh (84--------- Wenn die Pilger von Mecca kommen, müffen sie in der letzteren verschiedene Gebete ver- richten. Sie ist bey dem Thore, das zum Bafar führt, und welches daher auch Thor des Basars genannt wird. Die Medras Beit Elachfchan (9:5-Y) und Madra- fet Chafe kijeh (8-------- find am Qrte, wo die – 173 – heil. Maria ihrem Sohne begegnete, auf der Seite, wo das Thor Elhar ab ist, von der innern Seite vor dem Thore Chata. Dabey ist die Medras Dar Schahabi (------- lo), sonst das eiserne Thor genannt, die Medras Dar Elakifi (-i-X- pl), ist beim Hauptgebäude des Tempels. Nahe dabey ist die Medras Dewahadeh (3x3-0). Die Medrafet Dscha- waa in (G-------- ist beym Thore der Gerechtigkeit. Ebenfalls nahe am Tempel beym Thore Mogreb in find: die Medrafet Abu Saud (»---- -- und die Me- drafet Berak G-) Alle diese zuletzt genannten Ruinen sind um das Haram, und größtentheils in demsel- ben. Bey dem Thore Chalil ist die Chakurat (Mauer- stücke in Gärten), Kamreh G–) am lateinischen Klo- fer. Die Chakurat Dschebfche (8.--)), und der Un- glücklichen (GAV), find beym Thurm David, da- bey find Shoher Elbed (Q-- „gE), Bed Ard- fchal Elasret (-:-) OS X) nahe bey Elbed. Daran stoßen. Dar Chamad (OL-3), Abd Elra- zek (-5- -Xc). Die letzte ist nahe bey den vorigen. Darauf folgen Elkari (9. KW), Ebn abd Elatif (-4-M ---- G-), Elfachure (»-Li), Abu fchufche (89.). Vor dem Damasker Thore ist die Hakuret-Elmila wijeh (8-WM). In dessen Nähe eine von Christen, Juden und Mohammedanern verehrte, in Fels eingehauene große Höhlung, in der sonst ein Kloster war. Darin soll Jeremias die Klagelieder gemacht ha- ben. Südlich davon an der Nähe der Mauer ist ein kleiner Teich, oder vielmehr eine länglich gewölbte Zisterne. Man - 174 - nennt sie das Gefängniß Jeremi ä. In dessen Nähe find die Ueberreste mit Namen, Ebn Samaa (80. Gs). In der Stadt unweit vom erwähnten Thore ist die Chaku- ret in dem Hause, in welchem der Mufti wohnt, beym Spi- tal der heil. Helena, Scheik Elalem („U) „I) genannt. Das Spital ist gut gebaut, die Thore zum Theil mit weißem und rothem Marmor bekleidet. Ueber denselben find arabische Inschriften aus dem 13ten Jahrhunderte, woraus hervorgeht, daß daffelbe von den Mohammedanern für die Pilger benutzt wurde. Gerade über ist die Zisterne der heil. Helena von großem Umfange. Die Ruine Ebn Schieflan (./Mi., (./9) ist dabei. Ebenso fawa- chiri („,--). Beym Thore Setti mariam ist noch die Chakuret Ebn Harbi („- G/-). Saleh Dschebali (----- FWS) ist beym Thurme Da- vids. Unweit davon beym Chaman Sultan ist die Chakuret Scheich elketab (-UXC 3:)). Beym Serail ist Ebd Edfchewad (0,-- -Xc), Burdfch laklak (LXXI –), ist beim Bab Chotta. Eine andere Ruine ist dreym Thore Zahareh. In dessen Nähe beim Thore Setti Mariam ist Elafai ( s.… :-) Saleh Debag (A-J FS) ist beim Thore von Da- mask. Machmed el masri („3-a- A-) ist eben dafelbst. Om Soliman (GUAW -) und Ebn Hadsch Archime (3-4-3 „E) sind beim Bab Chutta, und hinter dem Salachijeh ist wieder ein Mauerstück. Zu bemerken sind auch die Ruinen über dem Maria Bade; ferner die über dem Birket Ifrael (Schwemmteiche), der etwa 90 Schritt lang und 6o breit - 175 - fyn mag. In demselben auf der Erde find allerley Maner- stücke, die theils von oben herabgefallen, theils aber auch Ueberreste von ehemals darin befindlichen Häusern find. Auch das Thor, welches zur oben erwähnten St. Annen- kirche führt, ist der Ueberrest eines alten Gebäudes. Die Einwohner nennen es Chakuret Bab Salachijeh (-->WLa-M -L). Unweit davon sind die Hakuret Ebu Abu fchewareb (-). - - C/-), Maret Kafembik (SW---- --- 5,–). Ebn Hamdam (GO- GA) Die Elhadfch Jakub Elhaurani (-»- -X4 A-), ist beim Bab Cho- ta. Nahe dabey ist“ die Chakuret Ebn Ali Affadi („s-X5 --- GA) Eben so Abu rakabeh aud- fcha (8-9- 85 %), Otman chalili (GLKC «„AMS-M), Dar nazeika (ELG), Scheik we- habeh (889), Scheitameh (LUA), Die ch (4), Ebn Semureh (pe (9), Abu Dawud Schaar (UM Deo -, und Kafem bik (GC- AG), find beym Bab Elamud. Eben so Ebn Kafineh (Kia GA), Bab Seraja („L ab, Kadrijeh (8-poLKA), Elar bekijeh (SSS), Ebn Hafuneh (&S-GA), Akbat Elka fileh (3-)--K- &-X-c). Hierauf folgen 5 kleine Ruinen, und dann die Chakuret Elafchram (M), Achjabika (EL-LAS>), Dar Amrad G-7), Ebn Kerdusch (US GA), Saf di („s-Xia), El mawaked (XGA), Ali aga merad (-0 U_äs --), Sabag (SLO), Re bat - 176 - (-/-) und Dar Scheik Chalili. Hier find auch zu merken die Ruinen, die auf dem Markte sich befinden, fo- wohl auf dem Suk Kotanin als auch an der Grenze des Thores Elmochakem. Unweit davon ist die Chakuret Abu Saud (zai -0, Chatunijeh (8-5-SU), Lamdani (-50-AW), Elakabeh 8-K-), Burdsch Kebrijet (O -), Dfchewaaireh (-es-), Abu lehijeh (T-Us), Elme fach (A), Ebn El- gezaleh (8) (/-). Die Ruine, Elafil ge- nannt, ist bey dem Armenischen Kloster. Im Kloster der Armenier felbst find noch Ueberreste von dem der Georgianer. Dabey ist die Chakuret Ebba ba (LLP), Elasli (-----), Abu Aischeh Gs 8ä4), Eldelfi (-->-). Auch im Kloster des heil. Georg in der Judenfraße find Ruinen. In dessen Nähe find noch zu bemerken die Chakuret Cheju ned (-----), Elnem am reh G-AC), Eldek (GQM), Eljakubijeh. Vor dem Thore der Festung ist ebenfalls der Ueberrest eines Gebäudes. Auch ist zu merken daselbst die Ruine Luis (+»), die Ruine Birkeh (…) genannt, und die Rui- ne vor dem heil. Haufe. Ferner die Chakuret Aawaf da (Läse), Othman Heidfchich (--> GLKc) und Zierdechaneh (G-20) Auch auf den Dächern des Marktes, wenn man zum Koptischen Kloster geht, find Ruinen. Endlich find noch bemerkenswerth die Chaku- ret Elko bat, oder die Ruinen des koptischen, und Elma- leika des abyffinischen Klosters. – 177 – Unweit davon find die Ruinen, mit Namen Scheik wehabeh Dar Sabechi (=-Halle) und Abd Kader Kedhami (-3-Läpo-X-MO---). - Um die Stadt bemerke ich nur die Ruinen von einem Kloster auf dem Oelberge, die Chakuret Dir Zeit uneh Tahu neh (G-UH) Bey der Oeffnung der beiden Thüren ist die Ruine Katineh (-). Andere find hinter dem Berge. Auch die Ruinen Ebn Hebi (->G/-), Amer Afendi („sis,-), Ebn ten- tefch Gala- GA), und feschani (25.), waren innerhalb der Mauer, welche das Dorf auf dem Oel- berge umgab. Von diesen Mauern sind nur noch wenige Ruinen übrig. Westlich find die Ruinen Ghalilee, ehe- mals eine Herberge der Galiläer, und daher so genannt. Oestlich find Ueberbleibsel einer kleinen Basilica an dem Orte, wo die Apostel das Symbol um apostolicum gemacht haben sollen –! – Vor den jetzigen Mauern der Stadt westlich 4 Stunde ist ein ehemaliges Bad Berket mameleh (3), Lo 8). Es ist 115 Schritt lang, 77 Schritt breit, in der Richtung von Süden nach Norden und 8 Fuß tief. An der östlichen und westlichen Seite gehen Treppen hinab. Aus welcher Zeit die Zisternen in dessen Nähe feyn mögen, läßt sich schwer entscheiden. Sie find gut gebaut, aber jetzt mit Knochen von Menschen angefüllt. Die vielen Burgen und Ruinen, die man in der Umgegend sieht, find aus verschiedenen Zei- ten ohne characterisierende Merkmale. Die in Felsen einge- hauenen Grabmäler sind gewiß alle sehr alt, einige verschüt- - - M - 178 – tet, die meisten aber sehr beschädigt. In der Hoffnung, Inschriften zu finden, kroch ich in den meisten herum, aber vergeblich. Fast alle haben eine Vorhalle, Stube mit Di- van und Seitenstuben mit den Fächern für die Leichen. Den Vorhof fand ich bei vielen 6 Schritte breit und 4 Schritte lang, den Eingang 3 Fuß hoch, die Stube 5 Schritt lang und eben so breit, den Divan 15 Fuß hoch. Ich zählte des ren in dieser Gegend westlich und nordwestlich - Stunde von Jerusalem über 5o, theils in der Reihe hinter einander, theils zerstreut. Die berühmtesten unter ihnen find die Grabmäler der Könige, und der Stadt am nächsten. Sonst führte ein großes Portal und eine Treppe zu ih- nen, jetzt ist alles zerstört und der Eingang sehr mühsam. Man kommt zuvörderst in einen quadratförmigen 8 Schritt langen und eben so breiten Saal, von dem aus die Thüre zu den Seitengrüften ist. Von den mit Blumen in Haut- relief verzierten Deckeln fieht man viele Stücke und nur Einen ganz. Er ist 54 Fuß lang und die Arbeit gefällt. Man setzt sie gewöhnlich in das Herodianische Zeitalter. Die der Richter, nordwestlich von diesen, zeichnen sich durch die große Menge der neben und über einander befindlichen Löcher für die Körper aus. In ihrer Nähe find eine große Menge Gräber, die fich bis gegen das Thal Left a hinaus erfrek- ken. Größer aber zum Theil aus späterer Zeit sind die Grabmäler, welche durch das Jerusalem umgebende Thal von der Stadt getrennt sind. Südlich kommt man zuvör- derst zu Einen, an dessen Eingange folgende hebräische aber sehr verdorbene Inschrift ist: – 179 – gilt fo: Ist " - sys . . . . . es seit 25 : d, nur ist vus . . . . . . - Zu dritt C in sein - ps . . . . . . . . . . . . . 3G bi: Nin ty - 5 - 1 : 1, in die p - sein Hipp" gnal mit 3 : " 'TTE - = aldi; - - - Expans nat aus. - - Mit “J . - - - und zwar "samtw . . . . p" - > Whvn“h . . . Nr . . . > > Eyo in vivo 25. 3. . . . . . . . -, 2oo Schritte westlich von diesem ist ein großes Grab- mal, über dessen 8 Schritte breiten Eingange am Gesims die Inschrift steht: - + THCAT1AC in S & C I CO N, 2:3. - - - - " Nur um einige Stiegen höher ist das Grabmal mit der Inschrift: - “ JNHMAA1ABE - - - - - - - - - - - - - - PONGKKAAIP. PE - - … … … ADOPTEPMAMIKH C - -- S - z: Unweit davon ist mit rother schon etwas verlöschter Farbe in großen Lettern die Inschrift: - . . . - MNHMAA1AberoNTAT ovevrH “ NocoNoMoyToyIATroc - - ArOCOY . . . " M 2 – 18o – über einem andern. Die Grabmäler find hier in 5 Abthei- lungen über einander. Zu jeder führen Treppen. Auch sind bequeme Gänge angebracht. Nicht weit davon find die Ruinen eines armenischen Klosters und einer Kirche, um welches viele unterirdische Gemächer find. Hinter diesen ist das Grabmal mit der sehr verdorbenen Inschrift: - ON KHA - - - - - - - - HITOM IOCHEPs . . . . - - - - - . TN KOCTHPf ec-1-M . . . . . . . VPENO CKA - - - - - - - - - TSTE - - - - - TX3 und ein anderes mit der Inschrift: -- THCATIAC CI UN Folgende Inschrift ist auf einem Steine in der Nähe des Grabes der heiligen Maria. Er hatte früher eine an- dere Bestimmung. Jetzt bedeckt er zum Theil die Oeffnung einer halb verfallenen Zisterne. UNI I ON) ANTao NAIA S + Hier find auch die schon von Clarke und Gau mitge- theilten phönizischen Inschriften, die ich bey einer andern Gelegenheit erklären werde. Bey vielen find über dem Ein- gange 3 Kreuze, bey andern sehr viele eingegraben. Ihre Zahl ist hier sehr groß und viele find von großem Umfange mit vielen Gemächern und einige auch mit einer größeren Vorhalle versehen, die mit Gemälden ausgeschmückt waren, – 181 - deren Ueberreste uns bestimmt ins 4. bis 7. Jahrhundert hinaufführen und auf ihre Bestimmung für Christen hinwei- fen. Ich meine, diese Vorhallen wären für gottesdienstliche Zusammenkünfte bestimmt, fey es nun für einzelne Familien oder für die ganze Gemeinde. Im letzteren Falle müßte man annehmen, daß hier die Gebeine von Martyrern oder Hei- ligen ruhen. Die Gemälde entscheiden nichts. Christus, die heil, Jungfrau und andere Heilige find hier wie in andern christlichen Gemälden aus dieser Zeit in byzantinischem Styl dargestellt und die Hauptpartien derselben find fast ganz verlöscht. Es ist zu verwundern, wie fich bey der Feuchtig- keit, die beständig in diesen Grüften herrscht, die Farben so lange erhalten konnten. Um das Dorf Siloan finden fich gleichfalls sehr viele solcher Grüfte. Einige erreicht man nur durch Leitern. Sie find verschieden gestaltet, meist sehr gut ausgearbeitet und älter als die meisten soeben erwähnten. Geht man von Siloan aus nordwestlich, so kommt man auf den jetzigen Kirchhof der Juden, 4 Quadratmeile groß an der Berglehne. Auch hier suchte ich oft und genau, fand aber keine bemerkenswerthe Inschrift. Die Steine, die auf jedes Grab schief nach Südwest gekehrt sind, find selten gut ausgearbeitet. Inschriften finden sich auf jedem dersel- ben. Sie find größtentheils kurz und bieten in paläogra- phischer Hinsicht nichts Merkwürdiges dar, z. B. 12 in 1:2 pnn. v", oder - - - - - - - - yyy - - - - - - - > 97 = an V. - , In Fels eingehauene Gräber fcheinen hier wenige gewe- fen zu feyn. Das Grab Josaphats ist das bedeutendste, es hat verschiedene Gemächer; das Säulengebälk ist in gutem “ Geschmack eingearbeitet. Es ist fast in der Mitte des erst wähnten Kirchhofes. Südlicher ist das Grabmal Absolom’s mit einer Menge hebräischer Schreibereien aus neuerer Zeit angefüllt und westlich das Grabmal Zacharia’s, beide in ge- mischten Style und aus späterer Zeit. S mit ein - Westlich von diesen findet man solcher in Felsbeinge- hauenen Gräber wenig. Einige alte Wachthürme, die in all ten Zeiten theils zur Bewachung der Feldfrüchte, theils zum Blasen zum Aufruhr dienten, find noch im Thale Josaphat westlich vom Grabe der heil. Maria, aber sie haben nichts Merkwürdiges. - - chrisi, Auch am Berge Sion find viele in Fels eingehauene Grabmäler und ich war einigen von sehr großem Umfange auf der Spur. Ich bin der Meinung, daß man bei einem genaueren Forschen, welches unter der jetzigen Regierung unmöglich ist, viele unterirdische Höhlungen finden wird, die älter als alle bisher bekannten Ueberbleibsel find. - Nicht Inschriften, denn diese find größtentheils zerstört, wohl aber die schöne einfache Größe in der Arbeit wird dieses aus weifen. Die Zisternen, die man vor kurzem auf dem Gipfel dieses Berges in der Nähe von Davids Grabmal entdeckt hat, find groß; ihre zweckmäßige Einrichtung ist musterhaft und doch würden fie verschwinden gegen die katakombenähn- lichen Gemächer, durch welche man die Eingeweide des Sion unterminiert hat. Doch nicht blos die Wohnungen, die aus tiefer und finnreicher Verehrung der Todten verfertigt wurden, find unter diesen üppigen Saatfeldern, die den Sion im April mit einem schönen Grün bekleiden, verborgen, auch die Substruktionen von Gebäuden und Mauerstücke von der Burg oder Festung selbst. – Die auf demselben be- findlichen christlichen Grabmäler aller Religionsparteien ha- - a 85 - ben kein antiquarisches Intereff. Die Inschriften sind in lateinischer, griechischer und armenischer Sprache und ohne Wichtigkeit für die Paläographie. Dieser Begräbnisplatz südlich vom Coenaculum war immer ein Gegenstand des hef tigsten Streites der christlichen Parteien und alle versichert ten mich, er koste fiel mehr spanische Thaler als auf demsel- ben aufgezählt Raum haben. Man glaubt hier auch den heil. Stephan, Gamaliel, Nicodemus und viele Martyrer der erstern Jahrhunderte begraben, wovon sich aber keine Spuren finden. Auch die Juden haben jetzt noch auf dem südlichen Theile des Sion einen Begräbnißplatz; unter den Inschriften find aber keine alten. - - - - - - - - - Kirchliche Alterthümer in Palästiua. Wenn bei kirchlichen Alterthümern in Palästina von kritischem Zeugenverhör die Rede ist, so wird man in das Ge- biet des Wunderbaren geführt. Aber die Wahrheit der Tra- dition, die zum Andenken an intereffante Scenen aus der heil. Geschichte sich solcher Mittel bediente, um die Richtig- keit des Lokals, wo fie fich ereigneten oder die Begebenheit selbst zu erweisen, wird schon darum verdächtig, ja der Ex- findung historischer Fakten schuldig scheinen, wenn diese nicht durch andere gewichtvolle Zeugniffe bestätigt würden. Darum ließen es fich viele Gelehrte angelegen feyn, das Theater der heil. Geschichte, wie es uns jetzt noch dargestellt wird, für ganz unrichtig zu halten, und man änderte ohne zu bedenken, daß man sich dadurch in größere, ja unerklär- bare Schwierigkeiten und in Absurditäten verwickelte. Der Unbefangene wird auch den aus Wundern hergenommenen Beweis und die in ihrem Nimbus eingehüllten historischen Begebenheiten würdigen, weil er weiß, daß außerordentliche - - - - - - - - - - – 184 – Naturerscheinungen, die durch die besondere Leitung der Vorschung unter gewissen Verhältniffen und Rücksichten fich ereigneten, daß auch gewöhnliche Ereigniffe, darum weil fie zum Beweis des Göttlichen dienten, ins Reich der Wunder versetzt wurden. - - - - - Dieß geschah in einem Zeitalter, wo die Frömmigkeit glaubte, die christliche Religion bedürfe derselben zur Bekräf tigung ihrer Göttlichkeit, so oft, daß geachtete Historiker je- uer Zeiten bezeugen, wie die meisten ins Christenthum ver- flochtenen wichtigen günstigen Begebenheiten mit Wundern in Verbindung gesetzt wurden. Es müßte daher befremden, wenn man an die Auffindung des heil. Kreuzes, an dem der Weltheiland das große Erlösungswerk der Menschheit voll- endete und an die der dem Christen heiligen Orte nicht Wun- der geknüpft hätte. Man erwog nicht, daß die meisten und allerwichtigsten Monumente von Constantin oder defen from- mer Mutter Helena in einem Zeitalter erbaut worden find, wo man aus mündlichem Zeugenverhör die Wahrheit noch erfahren konnte. Es lebten hier seit dem apostolischen Zeit- alter immer Menschen, denen als Freunden oder Feinden der Christen diese Orte nicht gleichgültig waren, die sie als den Aposteln heilige Orte im Andenken ihrer Nachkommen immer als denkwürdig erhielten. Auch bürgt uns für ihre Aechtheit eine Reihe von achtungswerthen christlichen Schriftstellern, die in Palästina gelebt, und von denen sich leider fast nichts als die Namen erhalten haben. Ihnen als Forschern konnte dieser Gegenstand nicht gleichgültig bleiben, und fie würden gewiß durch ihr Ansehen die unrich- tige Nachricht der Tradition verbessert haben. Auch be- fchäftigt sich im Orient der gemeine Mann lieber mit der Vorzeit und ihren Ueberlieferungen, und diese erhalten sich – 185 – hier reiner als in irgend einem andern Lande, wie man längst bemerkt hat und ich aus eigner Erfahrung erläutern könnte. Sie verdächtig machen, hieße: die ganze Geschichte des Orients in Verdacht ziehen, die auf ihr wie auf Grund- pfeilern ruht. – Endlich muß der unparteiische Beobach- ter eingestehen, daß das, obgleich sehr veränderte Lokal so wie wir es jetzt fehen, so fehr mit den Beschreibungen der heiligen Schriftsteller und des Josephus übereinstimmt, daß man eher auf die durch die Tradition bemerkten Orte als auf andere gerathen würde, wenn man ihre Lage zu bestimmen hätte. Wir wollen daher den Millionen von Pilgern durch unnütze Conjecturen oder Träumereien ihren Glauben nicht verkümmern, sondern der Tradition. Dank wissen, daß sie den Wunderpunkt ihrer Betrachtungen so sehr zu beleben und zu erweitern wußte. Es liegt außerhalb den Grenzen dieser Schrift, mich über diesen Gegenstand im ganzen Umfange zu rechtfertigen. Andere Männer haben dieß längst in Fo- lianten gethan und unter ihren vielen Beweisen finden sich immer auch einige vollgültige. Ich bedaure nur, daß einige den Christen heilige Oerter, wie der Tempel Salomons oder der der Präsentation, der Berg Sion, wo der Herr das heil Abendmahl gefeiert, die Apostel den heil. Geist empfingen, Mathias zum Apostel erwählt und die ersten christlichen Zu- fammenkünfte gehalten wurden, der Bogen des Pilatus, von wo dieser Christum dem Volke vorstellte, und selbst zum Theil der Ort auf dem Oelberge, von welchem Christus zum Himmel fuhr, in Moscheen verwandelt worden und zum Theil den Christen bei Lebensstrafe unzugänglich find: daß andere in Ruinen liegen, wie die Kirche des Gefängniffes Petri in Jerusalem, des Grabes Lazari in Bethania, der Grotte der heil. Jungfrau und die Kirche der Hirten – 186 – bei Bethlehem, die Kirche des heil. Joachims und der heiligen Anna in Saphuri, die große Kirche des heil. Petrus in Tiberias, wo die Johan. XXI. erwähnte Sce- ne vorfiel. - Die Kirche in Kanaan zum Andenken an das erste SWunder, die zum Andenken der Auferweckung der Tochter zu Nain, und der Verklärung auf dem Berge Tabor, und andere; ferner die Kirche des Johannes des Täufers am Jordan, und des Quarantaine-Berges; – alle diese heiligen Orte zusammen bildeten mit den noch erhaltenen ei- nen Cyklus, der uns alle bedeutenden Handlungen unters Heilandes ins Gedächtniß zurückruft. In Ain Keram (St. Johannes) 2 Stunden westlich von Jerusalem, ist eine schöne Kirche mit einer Kapelle an dem Orte, wo Johannes der Täufer geboren wurde, und mit einem Steine, auf wel- chem er gepredigt hat. # Stunde davon ist eine Quelle Bir Eladri, durch den oftmaligen Besuch der heil. Elisabeth geheiligt. 4 Stunde davon find die Ruinen eines von der heil. Helena erbauten Klosters, Dir Elkalbaze genannt, wo der heil. Johannes Buße that. Mit Nazareth, dem Wohnorte der heil. Familie, be- ginnt der Cyklus der Geschichte unters Heilandes. Die Kirche der Lateiner besteht aus 3 Theilen, der Kirche, dem Chor und dem Sanktuarium. Das letzte ist unter dem Chor, und 17 Treppen tiefer, als die Kirche an dem Orte, wo die Wohnung des heil. Josephs war. Links find 3 Säulen, die den Eingang zu ihr bildeten. Zwischen den beiden nahe an einander stehenden foll der Erzengel der heil. Jungfrau erschienen feyn. Hinter die dritte, deren Grundlage von den Türken in der Hoffnung, Schätze zu finden, zerschlagen worden ist, und die daher in der obern Wölbung frey hängt, – 187 – versteckte sie sich aus Furcht vor der Stimme des Engels. Hinter dem Altare dieser Kapelle führen. 12 Treppen auf, wärts in eine andere, Höhle der Sicherheit genannt, wo- hin sich die heil. Familie nach der Rückkehr aus Egypten zu- rückzog. Rechts von der Kirche und in einer andern Aus- höhlung links verrichtete Christus gewöhnlich fein Gebet. Manfieht daselbst einen Stein, der immer feucht ist. Man zeigt 1oo Schritte nordwestlich von dem Kloster die Werk, stätte des heil. Josephs, 300 Schritte von demselben südlich den Stein, auf welchem Christus mit den 12 Aposteln ge- speiset hat, und etwa 200 Schritt von demselben die Syna- goge (jetzt die Kirche der katholischen Griechen), in welcher er lehrte, und den Juden, als sie die Wunder von Kaper- maum wiederholt wünschten, antwortete: sie feyen dessen nicht werth; sie waren darüber so erbittert, daß sie ihn bis zum Monspraecipiti - Stunde östlich von Nazaret verfolg- ten und daselbst herabwerfen wollten. Aber der Stein des Felsen gab nach, und er konnte sich in den jetzt noch sicht- baren Eingrabungen fest halten. Wenn man die heil. Orte besucht, so muß man sich gewöhnlich mit dem Anblick einer alten Mauer oder eines Loches begnügen. Hier wird man mit einer schönen Aussicht ins Thal. Es drelon, auf den Tabor, Hermon u. f. w. belohnt. An der Wand dieser Bergschlucht fieht man Zisternen, alte große Mauern und viele Höhlen. Die ersten deuten auf ein Kloster, das hier nach der Aussage der Landesbewohner war, die letzten auf den Wohnort von Cönobiten. Die heil. Maria war ihrem geliebten Sohne von ferne gefolgt, und als fiel die Juden zurückkommen sah, verbarg sie fich ungefähr auf dem halben Wege in eine Oeffnung, von dem Schrecken, den sie em- pfand, die Höhle des Schreckens genannt. Sonst war hier – 188 – ein Nonnenkloster, woher es auch den Namen Dir benat erhalten hat. . . . . . . . Eine Stunde davon auf 2 Abhängen liegt das Dorf Jaffa, in welchem eine Kapelle an dem Orte sich befindet, wo das Haus des heil. Jacobs war. Der Brunnen am Fuße des Berges hat von ihr den Namen, und in seiner Nähe find bedeutende Ueberreste von einem Fischbehälter. Solche Ueberreste habe ich bey sehr vielen Quellen in Palästina be- merkt. Sonst war in Nain eine Kapelle, Grotte, und der Stein, worauf der Sohn der Witwe, welchen Christus vom Tod auferweckte. Auf dem Tabor find außer den Ue- berresten einer großen Stadt auch die einer Kirche, die an die Verklärung des Weltheilandes erinnerte. In Kana war die Kirche des heil. Bartholomäus, und eine andere den Lateinern gehörige. Sonst zeigte man auch die Töpfe, in welchen unser Heiland, das Waffer in Wein verwandelt hat. Das Feld der Aehren Matth. XII. fast gegenüber vom Dorfe Teraan hat kein Denkmahl, eben so, wenig der Berg der Seligkeiten. Matth. V., und der Speisung der 5eoo Menschen (Matth. 15, 32. Marc. VIII., 32.), aber die Tra- dition hat die Stelle genau bestimmt, wo dieß geschehen, und den ersten Platz hat man von jeher mit Oelbäumen be- zeichnet. Den zweiten Ort konnte man nicht beffer für die Erweckung höherer reiner Gesinnungen wählen. Südlich das schöne lange Thal, das von der großen auf dem linken Ufer des Jordans sich hinziehenden Bergkette begrenzt wird, nördlich Saffet mit feiner unendlich fruchtbaren Ebene, östlich der See Tiberias mit seinen schönen Ufern, und westlich der Tabor und andere Berge Gali- läas. - 189 - In Bethlehem ist unter der großen schönen aber unbe- nutzten Kirche eine schöne mit guten Gemählden und Ver- zierungen reich ausgeschmückte Kapelle an dem Orte, wo Christus geboren, und wo er von Magiern angebetet wur- de. Oeflich vom Kloster, fast am Ende des Dorfes, ist die Grotte der heil. Maria S2-J silke, und Stunde von da das Feld der Hirten, Dfchurun Elraawa, ein umzäunter Garten mit Oliven, in dessen Mitte die Ruinen von einem Kloster, und eine unterirdische Grotte fich befin- den. Aber bey weitem das meiste Intereffe hat die Gegend in und um Jerusalem. In Bethania ist der Ort, wo Lazarus von Christus von den Todten erweckt wurde, und wo noch jetzt die Väter alljährlich eine Meffe lesen. Auf dem Berge Sion ist das Coenaculum, wo Christus mit den Aposteln das heil. Abendmahl feyerte, ihnen die Füße wufch, den Zehnen nach der Auferstehung und dem heil. Thomas 8 Tage darauf erschien, Matthias zum Apostel, die 7 zu Diakonen gewählt, und die ersten Versammlungen gehalten wurden. Unweit davon im Armenischen Kloster ist der Ort, wo Petrus Christum verläugnete, bitterlich wein- te, und unser Heiland im Palast des Oberpriesters gefangen faß. Im Thal Jofap hat zeigt man den Ort, wo Chri- fus sich von seinen Jüngern trennte, um mit den drey Aus- erwählten allein zu seyn, wo er auch die drey verließ, um allein zu beten, wo er Blut schwitzte, und wo er von Judas verrathen wurde. Auch die Fußtapfen auf einem Steine unter der über den Kedron führenden Brücke, die beim Fall unters Heilands entstanden feyn sollen, werden gezeigt. Vom Kreuzwege zeigt man nur einen Theil in der Stadt." In der heil. Grabeskirche find Kapellen zur Erinnerung an den Kalvariberg, das Grab Christi, die Kolonne der - 190 - Geißelung, die Ausheilung der Kleider, die Auffindung des Kreuzes, seine Erscheinung der heil. Maria Magdalena in Gärtners Gestalt, und der Stein, auf welchem fein Leich- nam gesalbt wurde. Der Ort, wo unser Herr und Heiland gekreuzigt wurde, läßt sich nicht mehr bestimmen. Daß er in der Nähe der Stadt, aber außerhalb derselben war, geht aus der Darstellung der heiligen Schriftsteller deutlich her- vor. An dem Orte, wohin man ihn jetzt versetzt, in der heiligen Grabeskirche, kann er nicht gewesen seyn, denn die- fer ist fast in der Mitte der jetzigen Stadt, und kann nie- mals außerhalb derselben gewesen feyn. Nordöstlich von demselben waren der Tempel, nordwestlich die größten und schönsten Paläste und Wohnungen des alten Jerusalems; westlich dehnte sich in Einbiegungen die Stadt mehr als eine Stunde weit hinter die Mauern des jetzigen Jeruf alems aus, füdlich war der Berg Akra mit feinen vielen Gebäu- den, und die zwischen diesem und dem Sion gelegenen Ge- bäude und Märkte. An diese Schwierigkeit dachten diejenigen nicht, welche schon in den alten Zeiten behaupteten, der Kalvaribergfey unter der jetzigen heil. Grabeskirche; al- fo sonst fast in der Mitte der Stadt. Gegen die Existenz des Grabes Christi an diesem Orte läßt sich nichts einwenden. Es ist bekannt, daß Familien- gräber in der Stadt, in Felsen eingehauen, bei den Hes bräern sehr gewöhnlich waren. Wir sehen deren jetzt nur noch auf dem Sion. In der jetzigen Stadt und um diesel- be ficht man deren wenige, die übrigen find unter den Trümmern vergraben. Daß diese Familiengruft ausfindig gemacht werden konnte, kann nicht bezweifelt werden, fo gut wie fich bey uns das Andenken eines so theuren Gegenstan- des erhält. Gewiß hat man diesen Ort schon in den frühe- – 191 – fien Zeiten in Ehren gehalten. Die Gläubigen wallfahrten zu ihm, wie die Juden die Gräber ihrer Verwandten zu be- fuchen pflegten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß daselbst schon im apostolischen Zeitalter eine Art von Kapelle war, welche dann als ein den Christen heiliger Ort von ihren Feinden so verunstaltet wurde, wie es Eufeb. Vit. Conßt. III. 25. 26. erzählt. Welchen Unbefangenen sollte die einfache Erzählung des Vaters der Kirchengeschichte von der Er- bauung des Tempels über dem heil. Grabe nicht ansprechen! wem zweifelhaft scheinen? Aber an eben dem Orte spricht Euseb. offenbar nur von dem heil. Grabe, über dem die Kir- che erbaut wurde, Theodoret unterscheidet diese ausdrücklich von einer andern Kirche, die auf dem Orte erbaut war, wo das Kreuz gestanden, oder auf dem Golgatha zu Ez. 48. und der heil. Cyrillus versichert sehr oft, er habe daselbst gepredigt. Die häufige Zusammenstellung dieser jedem Chri- fen höchst wichtigen Orte mag nach der Zerstörung der Kir- chen durch Ko sroes, wobei die auf dem Golgatha ganz verschwand, die Identifizierung beider veranlaßt haben. Auf diesen nämlichen Platz, oder ganz in defen Nähe, fetzte die Tradition mehrere Ereigniffe aus dem Leiden unters Heilan- des, für die folglich auch eigene Kapellen bestimmt wurden. Den Kalvariberg setzte man nur in ihre Nähe, um das In- tereffe des Cyklus zu erhöhen. Neben dieser Annahme kann also die Geschichte der Auffindung des heil. Kreuzes fehr wohl bestehen. Die Juden haben in Beziehung auf die Lage der nach der heil. Schrift merkwürdigen Oerter eine von der der Christen in vieler Rücksicht abweichende Vorstellung. Das, was diese Tempel Salomonis nennet, nennen sie Schule Salomon's. Den Tempel setzen sie füdlicher etwa dahin, – 192 – wo die Sachara oder das templum praesentation is ist. Der Tempel, fagen fie, ist auf dem Moria, dahin versetzen fie auch das Opfer Isaaks durch Abraham, die Griechen vers fetzen dieß ohne Grund auf den Kalvariberg. Das Grab Davids, Salomons und anderer Könige fetzen fie, gleich- falls auf den Sion, die der Propheten aber auf den Oel- berg, und die Richtigkeit der Lage des Grabes Josaphat, Zachariä, Abfalons c. wird nicht bezweifelt. Die Lage der übrigen heil. Oerter ist weniger bestritten worden, und es ist auch kein hinreichender Grund vorhanden. Ob man sich um einige Schritte geirrt hat, läßt sich nicht entscheiden, Es wäre aber auch lächerlich, hierüber streiten zu wollen. – - - - - - - - - - Die Christen in Syrien. - - - - - - Kein Land des ottomannischen Reichs ist so reich an christlichen Sekten als Syrien. Die Katholiken daselbst find entweder vom lateinischen, griechischen, armenischen und fyrischen Ritus, oder Maroniten, und machen fast den fechsten Theil der Population in dieser Provinz aus. Die Lateiner genießen als Franken gewisser Vorrechte, des befon- dern Schutzes der Könige von Frankreich und anderer euro- päischer Fürsten, und bilden in politischer und kirchlicher Hinsicht einen Statum in Statu. Aber seit der französischen Invasion und Revolution find ihre Vorrechte fehr geschmä- lert worden. Carl IV., König von Spanien, bewarb sich im Jahre 1793 beim Sultan Selim III. um den Titel eines Protectors der Sanktuarien, und der Väter des gelobten Landes. Auch Napoleon ficherte ihnen diese Protection zu, aber die Verwendungen für fiel im Divan blieben ohne Erfolg. - - - - - - - - - - 195 – - Ihren Gottesdienst verrichten Franziskaner, Kapuziner, Karmeliter oder Lazaristen, die aus den Klöstern Europa's dahin gesandt werden. Die ersten find hier fast so alt wie ihr Orden, welches erhellt aus den Bullen Gregors IX. vom 29. Jänner 1230, (unter andern sagt er darin cum ipß salutem quaerant animarum et earum lucris intendant, favorem eis super hoc benevolum praebeatis), und Alexan- ders IV. vom 27. März 1257, worin ihnen der, schon den Kreuzfahrern zu Theil gewordene, Ablaß ertheilt wird. Im Generalkapitel zu Narbona 126o wurde die Provinz terrae fanctae für die 32 erklärt, und in 2 Custodien, von Cypern und Syrien, getheilt, 1291 theilten sie das traurige Loos mit allen übrigen Christen in Syrien, durften aber 1333 schon wieder beim heil. Grabe wohnen, seit 1342 daselbst die heil. Meffe lesen, das Chor beten, und in einem Kloster auf dem Berge Sion wohnen. Das letzte verloren sie 1569, zogen sich in das von den Georgianern an sich gekaufte Kloster zum heil. Johan- mes, dann zum heil. Salvator genannt, und leben das felbst wie in allen übrigen dieser Provinz angehörigen Klö- fern bis auf den heutigen Tag unter mannigfaltigen Vers folgungen von Seiten der Türken, und im beständigen Streite mit den schismatischen Griechen und Armeniern, um die Sanktuarien. Außer den eingebornen Katholiken des la- teinischen Ritus find zu ihnen auch eingepfarrt, die franzö- fischen Unterthanen, deren Zahl früher in Rama, Acri und Saida sehr bedeutend war, und frühere Könige von Frankreich, und zuletzt Ludwig XV., erklären in einem Di- plome von 1725 den Guardian des Convents vom Salva- tor als apostolischen Commiffarius, und feine Unterthanen in jener Gegend als von ihm abhängig in allen kirchlichen Ju- N – 194 – risdictions-Angelegenheiten. Dieses merkwürdige Diplom schließt mit diesen Worten: Et par ces Presentea, ignées de notre main, dions . declarons et ordonnons, voulons et nous plait, que les dits Gardien et Religieux de la - famille deterre-ainte, fejentet demeurentà perpetuité,com- me mous les prenons et mettons de nouveau en nötire protection, et fauve-garde particulière; ensemble toutes les paroisses, chapelles, couvens, maisons et hospices qu'ils ont ou auront en Levant et en terre-ainte. - Diese Väter wohnen noch zu Jerufallem mit 8oo, zu S. Johann mit 80, zu Bethlehem mit 1oo, zu Na- zareth mit 8oo, zu Rama mit 2, zu Jaffa mit 3oo, zu Akka mit 8o, zu Arizza mit 2, zu Damask mit 2oo, zu Tripoli mit 18, zu Ladakia mit 2o, zu Aleppo mit Soo, zu L'Arnaca mit 6oo, zu Kairo mit 7oo, zu Ale- xandrien mit 2ooo ihrem Kirchsprengel zugehörigen Ka- tholiken, als Curati der ihren Klöstern zugehörigen Kirchen, und in den Sanktuarien zu Jerusalem, Bethlehem, S. Johann und Nazareth, als Verweser und Fürbit- ter der katholischen Christenheit, für die, besonders für de- ren Fürsten sie alle heilige Meffen lesen, und auch sonst in ihrem Gebete bitten. Die Klöster zu Saida, Scanda- roma, Rax hid und Nicofia mußten sie wegen Mangel an Priestern verlaffen, aber ihr Kloster in Constantino- pel ist noch von ihrem Commiffarius bewohnt. Die Leitung der geistlichen Angelegenheiten hat der Guardian des Klo- fers zu Jerusalem, die des ökonomischen der Procurator, und die des Ganzen das Discretorium. Der Guardian wird von Discretorium aus den gewesenen Miffionären oder Cu- ratis der italienischen Nation erwählt, vom Ordensgeneral zu Rom bestätigt, und hat in den erwähnten Kirchspren- - - - 195 - geln fast alle Vollmachten des Bischofs. Der Procurator wird aus den Vätern des spanischen, und der Vicar aus denen der französischen Nation erwählt. Das Discretorium ist aus diesen dreien, einem Priester der italienischen, und einem der deutschen Nation zusammengesetzt. Die Ausga- ben für Avanien, die Unterhaltung ihrer Kirchen und Ar- men, und ihrer eigenen Bedürfniffe befreiten sie von den Almosen, die ihnen sonst aus allen christlichen Staaten, seit 40 Jahren nur aus Spanien, Portugal und Italien gesen- det wurden. Sie waren seit den frühesten Zeiten im Besitz eines bedeutenden Grundeigenthums. So gehören ihnen sehr viele Gärten in Jerusalem, die sie den Griechen vor langer Zeit zur Nutznießung überlaffen haben, und die diese ihnen in Zukunft wahrscheinlich streitig machen werden. Es gehörten ihnen im Thale Jofap hat außer den Oliven im Garten Get femane viele andere Olivenbäume; aber diese haben sie schon vor langer Zeit und vieles andere nach und nach seit kurzem verloren, bis auf die wenigen im er- wähnten Garten. Sie zahlen alljährig an den Pascha von Scham (Damask), 7,ooo Piaster, als Grundsteuer für die Kirchen und Klöster in und um Jerusalem, und 1,0oo Piaster für das zu Scham, an den Pascha von Akka: 1oooo Piafter als Grundsteuer für die Kirchen zu Naza- reth, Akka, Saida, Trabolus, Ariffa, Lada- kia, Tiberias, Naim, Tabor, Saphori, Saf- fa, Canaa, welche letztern aber in Ruinen liegen." Bey der Heirath des Gouverneurs oder Pascha, und sonstigen Festen, zahlen sie ebenfalls 1ooo bis 2ooo Piaster. Seit ihnen der Schutz vom französischen Minister in Confanti- nopel mangelte, war der außerordentlichen Forderungen kein Ende. 1805 foderte der Pascha Abdalla 1ooooo - R 2 - 196 – Piaster, 1806 eine etwas geringere Summe, 1807, 145.000 Piafer, und in den folgenden Jahren fast eben so viel, 1813 nahm er nur 175 Beutel, weil er, wie er versicherte, den Zustand Europas als schlecht kenne – Vor wenig Jahren wollte der Procurator die Forderungen des Pascha nicht befriedigen. Sogleich behauptete man, er habe im Kloster zu S. Johann bauen laffen, und sendete eine Un- tersuchungs-Commission dahin, die ihm so theuer zu stehen kam, wie die frühere Forderung. Der Pascha zwingt fie oft, Vieh, Früchte und andere Sachen ihm abzukaufen, und 2omal mehr dafür zu bezahlen, als sie werth find. Die An- kunft des Pascha von Scham in Jerusalem (in der Re- gel alle Jahre) ist für die Procuratoren der verschiedenen Klöster immer wie ein jüngstes Gericht. Ist er mit ihnen nicht zufrieden, so trifft die Gefängniß und Geldstrafe unvers meidlich. Der Mufti von Jerusalem forderte vor einigen Jahren alljährig 1ooo Piaster. Nach 8 Jahren, als die Väter aus Constantinopel einen Firman für die Wie- dererstattung dieser Summen von Seiten des Mufti erhiel- ten, floh dieser, belagerte mit einigen 1oo Landleuten die Stadt so lange, bis die Väter ihm die Quittung gaben, als habe er alles zurück bezahlt. – Hat eine Partheider Chris fen irgend etwas in der Kirche oder im Kloster ausbessern laffen, fo zeigen dieß die andern dem Motfalem oder Kadhi an, der eine solche Gelegenheit zu Geldstrafen nie unbenutzt vorbey gehen läßt. 1813 den 18ten Aug. forderte der Gou- verneur bey der Geburt eines Sohns des Sultans 2ooo Piafter. Der Procurator weigerte sich, mußte dagegen 3 : Tage darauf 5ooo Piafer zahlen, als ein Kind, das ein Diener des lateinischen Convents auf den Armen hatte, ei- nen grünen Zweig in der Hand trug. Man machte ihm den - 97 – Vorwurf, er habe das Gesetz verletzt. Die Eröffnung ein ner dritten Thüre zu ihrem Kloster zu Damask kostete sie im vorigen Jahre 7ooo Piaster, fast eben so viel mußten sie in diesem Jahre zahlen, um das Kloster des heil, Johann zu behalten, wo sie gemißhandelt, und durch mehrere Wo- chen gefangen gehalten wurden. Auch die Ausgaben für die armen Katholiken in Judäa mehrten sich. Außer dem Dro- goman und den Klosterbedienten ernähren sie nach herge brachter Sitte den Schullehrer mit allen Schulkindern, alle Witwen und Waisen, müssen die Häuser im Stande halten, die nach dem Aussterben der männlichen Erben (die Frauen- zimmer können im Orient nicht erben) ans Kloster fallen, ohne von den darin wohnenden je Zius zu erhalten, alljähr rig die Grundsteuer für die Bethlehemiten zahlen, alle Chris sten im Sommer aus ihren 28 Zisternen mit Waffer verse, hen, während die übrigen Bewohner Jerusalems es von den Mohammedanern kaufen, den Schlauch zu 10 Para, die Armen, die den größten Theil der Katholiken, ernäh- ren, und allen Mohammedanern und Christen die Medicin, aus ihrer Apotheke umsonst geben. Ist ein Katholik wegen, eines Streites oder Vergehens im Gefängniß, so müffen sie, ihn auslösen, wo nicht, so thun es die Griechen, und der Delinquent geht zu ihrer Kirche über. Auch die sonstigen Strafgelder zahlen sie für ihre armen Gläubiger, und die schlauen Türken sorgen dafür, daß dieß recht oft geschieht, Dieß gilt besonders von den Bethlehemiten, die mit dem, Motfallem von Jerusalem fast alle Monate Streitigkei- ten haben. Bald hatte eine Familie falsche Münze in Um- lauf gebracht, bald hatten sie einer dem Motfallem zuge- hörigen von Räubern angegriffnen Karawane nicht Beistand geleistet, bald empören sich diese in Maffe wegen Erhöhung, - 198 - der Abgaben für die Aecker. Regelmäßig zahlen die Väter für dieß Grundeigenthum der Katholiken zu Bethlehem al- jährig 1ooo Piaster, welches wegen ihrer großen Armuth, immer so Gebrauch war. Dafür leisten fiel den Vätern-kei- nen Dienst. Selbst die Stolae-Taxen sind ihnen erlaffen. Nur bey Hochzeiten, am Dreykönigstage und grünen Don- nerstage machen fiel ihnen Geschenke in Rosenkränzen, Kreu- zen oder Bildern in Perlemutter gearbeitet. Dieß gilt von allen den Vätern des gelobten Landes eingepfarrten Kirch- kindern. Von alten Zeiten her hat sich hie und da ein Ge- brauch erhalten, der ihnen zu Statten kommt. So ist es in Jerusalem eingeführt, daß der Curatus das Grab ei- nes Verstorbenen durch drei Tage nach dem Begräbniß be- sucht, und für den jedesmaligen Besuch erhält er einen Pia- fer. Endlich ist auch die Erhaltung der armen Pilger aus Europa, so gering ihre Zahl ist, für sie alljährlich eine be- deutende Ausgabe. Einem jeden ist ein Monat eingeräumt, in welchem er in den verschiedenen Klöstern, wo Sanctua- rien find, ernährt und verpflegt werden muß. - - - - - - - - So feufzen diese guten Väter feit 30 Jahren unter die fen mannigfaltigen Mißhandlungen. Ihre Ausgaben und - Schulden mehren sich, diese übersteigen schon die Summe von 2,oooooo Piafter, die Zahl ihrer Priester für die Mis fionen mindert sich, seit 20 Jahren find deren über 5o, in die meisten an der Pest, gestorben, bald werden sie noch andere mit Curatien verbundene Klöster Preis geben müffen, und so nähern fie fich allmählig ihrem gänzlichen Falle. – Aber, sagt man, fie haben sich ihr Unglück felbst bereitet. Sie haben fich durch ihren Stolz, durch Prahlerey, laster- hafte Kundmachung der im Beichtstuhle gehörten Sünden, rohe Behandlung ihrer Armen, und grobe Beleidigung der Reisenden, sich nicht blos den Schismatikern, sondern ihren Glaubensgenoffen, verächtlich, sie zu Feinden gemacht, und gezwungen, auf ihren Sturz hinzuarbeiten. - - Diese Vorwürfe sind leider nicht ganz ungegründet. Aus Mangel an guten, mußte man viele schlechte Arbeiter in den Weinberg des Herrn aufnehmen. Die wenigsten find' würdige Nachfolger des heil. Franziscus, würdig am Grabe des Herrn für die Christenheit zu beten, viele haben - der guten Sache einen Schaden zugefügt, der schwer wie- der gut zu machen ist. – - Als die französischen Handelshäuser und Factoreien noch blühten, arbeiteten vorzugsweise die Katholiken des lateini- fchen Ritus ihnen in die Hände, trieben Handel und waren sehr wohlhabend. In der französischen Invasion verloren sie wie die Franzosen fast alle ihre liegenden Güter, und die meisten find seitdem arm. In Jeruf alem und St. Jo- hann leben fiel vom Kloster und Rosenkranz machen, in Bethlehem von diesem und dem Feldbau. Das Loos der Katholiken in den übrigen Städten ist erträglicher. Sie nennen sich Franken und sind als solche von den Türken an- erkannt, aber sie find alle im Orient geboren, die wenigsten verstehen, italienisch, und niemand etwas von der lateinischen Sprache, in welcher ihr Gottesdienst verrichtet wird. Sie hören aber gewöhnlich an Sonn- und Festtagen die Predigt, und als Kinder den Religionsunterricht in ihrer Sprache - von den, im Arabischen, in den Klöstern zu Damask oder Aleppo unterrichteten Miffionären. - - - Da die Nachfolger des heil. Franziskus überall die - Seelenforge verrichten, so können die übrigen Ordensgeist- lichen in Syrien nur als Missionäre betrachtet werden, z. B." die Kapuziner zu Damask und Tripolis. Nur in Be- - - 2OO - - rut, „und seit einigen Jahren auch in Saida finde diese Pfarrer der lateinischen Christen. Auch sie haben sich immer des besondern Schutzes der Könige von Frankreich zu ster- freuen gehabt. - in acht Die Karmelitaner haben auf dem Berge Karmel, in Tripolis, Bfcherdi und Aleppo, so wie in Mer- . din, Bagdad und Basra Klöster. - in Die Lazaristen sind in Antura, Damaskund Tri- polis an die Stelle der Jesuiten getreten. Auch ihr Zustand ist sehr mißlich, da sie aus Europa keine Unterstützung erhalten, und die mit Tod abgehenden nicht ersetzt werden. In jedem der genannten Klöster ist nur ein Priester. Als Dfcheffar Pascha nach der Belage- rung von Acri den Mohammendanern die Christen und ihre Güter zur willkührlichen Behandlung Preis gab, wurde anch das von den Franzosen in ein Spital verwandelte Kloster auf dem Karmelberge nebst der Kirche abgedeckt und die Ha- be der Mönche vernichtet. Seitdem steht es verlaffen da. Der dahin bestimmte Mönch wohnt im Hospitium zu Heifa und besucht es nur selten, fein Diener aber alle Tage. Un- ter Soliman Pascha durften die Christen dahin nicht wall-, fahrten. Jetzt aber ist auch das Kloster wieder hergestellt worden, und schon find bedeutende Almosen dafür in Frank- reich und Italien gesammelt. - in zu 3 Die Katholiken des griechischen Ritus find als fromm, standhaft in der Religion, und zum Theil als Martyrer ge- priesen. Sie haben einen Patriarchen, jetzt Ignaz, der im Keffer wan in Zug refidirt, einen Erzbischof von Sur, jetzt Cyrill Debas, der in feiner Diözes wohnt, und 6 Bischöfe: für Palästina den Bischof von Acri (Theo- dotion), für den Berg der Drusen den Bischof von Sai- - 2011 - da (Bafilius), fürºs Kefferwanden Bischof von Beit. rut (Theodotion), für Aleppo und die Umgegend den Bischof von Aleppo (Bafilius), für Damask den Bischof von Sacheleh (Ignatius) und für den Anti- libanon den Bischof von Ballbek (Clemens). Die mei- sten dieser Bischöfe dürfen ihre Diözes nie besuchen, da ihr Leben von Seite der schismatischen Griechen gefährdet ist: Sie haben daher ihre Vikare, die an ihrer Statt die bischöf- liche Visitation halten, und für den Bischof und andere wohlthätige Zwecke Almosen sammeln. Sie werden von dem Volke aus den Mönchen gewöhnlich erwählt, weil sie nicht verheirathet sein dürfen, und von ihnen ein höherer Grad von Wiffenschaft erfordert wird, vom Patriarchen instituiert, und von Rom aus konfirmiert. Ihre Pfarrer werden, ohne vorbereitet zu sein, gleichfalls vom Volke gewählt und von ihrem Bischof ordiniert. Dies Amt erbt oft vom Vater auf den Sohn fort. Sie versicherten mich, daß die Kenntniß des Lesens, Schreibens, der Zeremonien und des Katechismus, nebst einigen natürlichen Anlagen dafür hinreichend feyen. Den Ritus und die Predigt verrichten sie in arabischer Sprache, und von einer andern haben sie keine Idee. Nur der Bischof von Sur darf bey feiner Metropolitan-Kirche wohnen, und seine kleine Diözes alljährlich besuchen. In Sur find 15oo, in den umliegenden Dörfern Kana - . . . . ." : (US) 100, Maffachija (X-UK) so, Sebenin G»-- 200 Jarun (99) 1oo, Ekeref G - - - - - - - - WA) - - - - - 3oo, Ebbaffa (La) 6oo und Alma (8.--) 100 Katholiken, und etwa 10 Priester in seiner ganzen Diözes. Zum Bisthum von Acri gehören folgende in Palästina - - 2 O 2 - meist in Galiläa gelegene Ortschaften, Akka mit 7oo, Kaifa (8K->) mit 3oo, Safaamer (si) mit goo, Nazareth (AG) mit 3oo, Tiberias (8,- mit 250, Arabe (-) mit oo, Almegare (3) ') mit 2oo, Rame (&) mit 2oo, Aliu bun GPS) mit 5o, Hetin Gala» mit 1oo, Tera an (GLP) mit oo, Terfchicha (=---) mit 2oo, Sichma- -- - - - - - - - wata &P-I-) mit 5o, Dir Chanaa (-->--> mit 7o, Sachnin (8)--Kael) mit 2oo, Harfisch- (US-) mit 1oo, Fafudha (Léa) mit 1ooo, Maalija (\\xe) mit 3oo, Elmaker LI) mit 266, Elabel in (LA-) mit 1oo und Daimun (900) mit 15o Katholiken des griechischen Ritus. Der Vikar des" Bischofs ist dessen Bruder Jacob, Pfarrer in Saaf am er. Ungleich beträchtlicher find die übrigen genannten Bistümer.“ In Scham sind über 1oooo, in Aleppo über 15.000 Katholiken des griechischen Ritus. Sie waren von jeher, besonders aber in den letzten Zeiten der heftigsten Verfolgun- gen von Seiten der schismatischen Griechen ausgesetzt. In Scham bezahlte der Patriarch im vorigen Jahre ungeheure Summen an den Pascha, um sie zum Uebertritt zu zwingen." Sie mußten große Summen bezahlen, viele wurden ins - Gefängniß geworfen, und als man ihnen mit noch härteren Strafen drohte, flohen alle Reiche nach Egypten, dem Liba- non und Constantinopel. Mit der Ankunft eines neuen Pa- schaºs hat sich wahrscheinlich ihr Loos gemildert, denn auf ihre wiederholten Bitten im Divan war ihnen dies zuge- fichert worden. - – 2o 5 – In Nazaret war ich mit dem Bischof von Baby- lon Augenzeuge einer rührenden Scene. Es versammelten sich an einer Mittwoch früh die Familienhäupter der katho- lisch-griechischen Gemeinde, meist ehrwürdig Greise im la- teinischen Kloster, an ihrer Spitze ihr vortrefflicher Geistli- cher, ein Greis von 75 Jahren. Sie drückten ihre Freude aus über das große Glück, einen lateinischen Bischof be- grüßen und ihm ihre Hochachtung bezeugen zu können, dann begann der Redner mit einer Schilderung der traurigen Perspective, die fich ihnen nach den gräßlichen Vorfällen in Scham und andern Orten eröffnete. Er versicherte, fie. feyen bereit, als Martyrer ihr Leben für ihre Religion zu geben; aber fiel besorgen, der Haß und die Verfolgung wür- de auch ihre Familien treffen, und in dieser Beziehung bit- ten sie den Bischof zur Linderung ihres Schicksales beim Di- van durch den französischen Minister in Constantinopel beizutragen. Der Bischof versprach es ihnen. Die bitteren Thränen, die diese ehrwürdigen Greife vergoffen, waren - Dolmetscher ihrer Gutmüthigkeit, und wir trennten uns, von einander sehr gerührt. – - Katholische Armenier find in Palästina nicht wohnhaft, aber in Syrien ist ihre Zahl beträchtlich, und in Aleppo sind deren über 1oooo. Ihr Patriarch wohnt in Scharfi, auf dem Libanon. Auch sie find den heftigen Verfolgungen der Schismatiker ausgesetzt. In Constantinopel waren fie im Jahr 1820 blutig, und diese erlebten daselbst den Triumph, daß 4 katholisch-armenische Priester zu ihnen übertraten und den schändlichsten Verrath an den ihrigen be- gingen. - In Aleppo wurden sie mehrere Mal vom Pascha auf gefordert, sich mit den Schismatikern zu vereinigen, und – 204 – als sie dies nicht thaten, so legte er viele auf die Folter, Zehnen wurde öffentlich der Kopf abgehauen, aber auch diese fruchtete nicht. Sie blieben standhaft in ihrer Kirche, viele flohen, die meisten aber stellten sich bereit, für ihre Reli gion zu sterben. - - - - - - - - Die Verfolgungen wurden daher eingestellt. – So lange die Katholiken dieser verschiedenen Ritus mit den Schismatikern zusammen zu leben gezwungen, find, die auf- ferordentlichen Abgaben an den schismatischen Patriarchen- entrichten müffen, also politisch als identisch mit jenen be- trachtet werden, wird fich auch ihr Loos nicht ändern. 2:2 Katholische Syrer find gleichfalls nur in Aleppo und auf dem Berge Libanon. Ihr Patriarch wohnt daselbst ins einem Kloster 3 Stunden von Antura. Sehr zahlreich find sie im Diarbe kir. Die wenigen Katholiken vom chal- däischen Ritus in Haleb stehen unter ihrem in Mohal: wohnenden Patriarchen. nu Am zahlreichsten und mächtigsten unter allen christlichen Parteien in Syrien find die Maroniten. - Sie bewohnen fast ganz allein den Kefferwand.i. den Theil des Libanon vom Nahr el Kelb bis zum Nahr el Bared, und einen großen Theil des Berges der Drufen, der fich vom Nahr el Kelb bis Sur erstreckt. Sie hat ben, einen Patriarchen, der in Kanowin wohnt, 6 Bi- fhöfe, nämlich den von Akka, wohnhaft in Dibbije 2: Stunden von Saida auf dem Berge, jetzt Abdalla, von Beirut in Baskirta unter dem Berge Sannin, jetzt Betrus, von Kelbrus (Cypern) in Beit Jajeh über den Nahr el Kelb jetzt Abdalla, von Trabolus, Haleb und Scham. Sie haben auch 6 Titular-Bischöfe. - Ihre Gemeinde ist in Beirut und Trabolus bedeutender - 2o 5 – als alle übrigen zusammen, und ist auch in Halle 5, Scham, Ladakia und Saida sehr stark. Auch in Palästina - - - - - - - - - - wohnen sie, in Atta, Mazaret, Debbel (De), An- bil (De), Kufeh (8), Kafr beram (si) und Horfifch (UK), und aus Jerusalem haben fie fich erst seit 40 Jahren zurückgezogen. Sie stehen unter dem Bischof von Acri, und ihre Zahl schätzt man auf 2ooooo. Alle Katholiken in Palästina, Syrien und Egyp- ten vom lateinischen Ritus mit Ausnahme der Väter vom: gelobten Lande, und der zu ihnen eingepfarrten stehen unter: einem Bischof, jetzt Gardolfi aus Piemont, der zu Antura im Keffer wan refidiert. Er ist zugleich päpstli- cher Legat in diesen Gegenden, und bevollmächtigt, viele Streitigkeiten der Katholiken der verschiedenen Ritus, über die sonst nach Rom referiert werden mußte, zu entscheiden, und Dispensen zu erheilen. - - - - - - - Die übrigen christlichen Secten. Nächst den Katholiken sind die Griechen am zahlreich- fen. Sie haben hier 2 Patriarchen, der von Antiochien wohnt in Damask, der von Jerusalem, jetzt Poly- carp, in Constantinopel, und verwaltet dafelbst die kirchlichen Angelegenheiten der sämmtlichen Griechen, wie der konstantinopolitanische ihre politischen. Er hat seinen Stellvertreter in Jerusalem, jetzt der Bischof von Petra Michael. Außer ihm wohnen in Jerusalem die Bischöfe von Nazaret (jetzt Daniel), von Lydda (jetzt Dofi- theus), Gaza (jetzt Theodofius) und von Philadel- phia (Procopius); nur der Bischof von Acri wohnt bey feiner Kathedrale. Der Wirkungskreis dieser Bischöfe – 2o6 – ist nicht streng abgezeichnet; die in Jerusalem wohnenden sind nur titular, und dienen zur Erhöhung des Glanzes des Cultus in Jerusalem für die alljährlich dahin strömenden Pilger. Schismatische Griechen wohnen in Elbaffa, Ka- fer jafaef (LK---- -- ), Elmaker - – v, Sachmawata (Glo E-) Kaferfamia (Si) Abufman (G-4- 3-D, Elbaaneh (3x), Ra- meh (A), Elbakiah (8), Schaab (Lx), Sachnin (3/1), Ablien (GAAC), Dsche- dideh (CACs), im Bezirk vou Akka. In Gali- läa wohnen Griechen in den Ortschaften Nazareth, Jafa (GL), Dschedel (XQ----Y), Maalul (O–––), Reni G---), Kana (-/-i5 Sachre (=), Aulem (be), Beltran (9,9 In Samaria zu Dfchen in (G/4), Berkin (G/-), Rest Dfchenin (LAA- Qia), Ra- fidija (4XA) und Nabolofa. In Judäa zu Ie- rufallem (0-5) 1200, Ramalla (300 p) 6ooo, Boticella (SUI) 15oo, Abud (ole) 3oo, Beth- lehem (=-/C-) 1500, Teibeh (HJ) 4ooo, Dschafna (Lie) 1ooo, Rama (Jap) 150, Ludda GS) oo, Jaffa &––) 5oo, Gaza (A). Auch in Karak (si) find 2oo und in Saalt (la)…) 25o Männer dieser Kirche. Sie haben in Jerusalem 9 Mönchs- und 4 Nonnenklöster, und um Jerusalem das des heil. Kreu- zes - Stunden füdwestlich, das des heil. Saba 4 Stun- – 207 – den südöstlich des zu Bethlehem, und das des Elias - 1 Stunde südlich von Jerusalem. - „ Die Mönche dieser Klöster, so wie aller übrigen in Pa- lästina, kommen aus dem Archipel, oder den übrigen griechischen Provinzen. Aus ihnen werden gewöhnlich die zu Bischöfen gemacht, die an den Patriarchen das meiste zu zahlen im Stande sind. Auch die Nonnen kommen von fer- ne, leben hier zurückgezogen auf beliebige Zeit, gewöhnlich lebenslänglich von Almosen und dem Gewinn ihrer Handar- beiten, beten die Horen wie die Mönche, und haben eine eigne Kleidung. An die 3 Gelübde find sie nach herkömm- licher Sitte gegen die Kirchengesetze nicht für immer gebun- den. Auch sie leben von den Almosen, welche die Mönche fammeln, oder die Pilger in Jerusalem zurücklaffen. In dem großen Kloster wohnen die Bischöfe, Archimandriten und viele Mönche, in den übrigen gewöhnlich nur ein Mönch und einige Laienbrüder, und in dem Nonnenkloster 1o bis 12 Nonnen, in dem sonst so bevölkerten S. Saba find nur noch 10, in den übrigen 5 bis 6 Mönche. Sie verrichten alle Gebete in griechischer Sprache, und verstehen nur diese. Die Landgeistlichen aber verstehen nur das Arabische, und ihre ganze Wiffenschaft beschränkt sich auf die Kenntniß des Lesens, Schreibens und des Ritus. – Die Kirchen der Griechen sind meist klein und in gleicher Form. Die Griechen haben im Allgemeinen einen unversöhn- lichen Haß gegen die Katholiken, setzen sie den Türken und Juden gleich, suchen fiel auf alle Weise zu verfolgen, und dagegen sich andern Religionsparteien anzunähern, von denen sie in ihren Dogmen eben so entfernt find wie diese. In Jerusalem nähern sie fich einander bisweilen, em- pfangen von einander Geschenke, und die Griechen benutzen – 2o8 - solche Momente sehr schlau, um die Lateiner um ihren Besitz im heil. Lande zu bringen. Diese heuchlerische Befreundung ging z. B. der Wegnahme des Gartens der Hirten bey Bethlehem voran, eben so der völligen Wegnahme des heil. Grabes. Aber lange dauern diese freundschaftlichen Verhältniffe nie. - Man ist sehr verlegen, wenn man nach den Ursachen dieses Haffes forscht. Man fagt, in der Verschiedenheit der Glaubensartikel: aber diese find weder den Priestern noch dem Volke bekannt, denn Katechisieren und Predigen kommt ihnen nicht in den Sinn, und das Machen des Kreuzes, Niederwerfen vor den Reliquien und Heiligenbildern und Beobachtung der Fasten find ihnen Hauptsache. Diesen er- weisen sie weit mehr Verehrung als der gemeine Mann bey uns Katholiken. Zuerst neigen fie fich tief vor dem in der Mitte der Kirche auf einem Steine befindlichen Bilde, das den Patron der Kirche darstellt, und machen 3mal das Kreuz, küffen es, machen wieder das Kreuz und küssen die Erde; dann kommt die Reihe des Küffens an alle Bilder rings um die Kirche; dieß alles geschieht von allen auf eine fo gleichförmige Art, als wären fiel von Jugend wie der Sol- dat zum Exerzieren abgerichtet. Die Beichte ist allgemein, und wird von mehrern zugleich verrichtet, mit der Bemer- kung, sie haben keine von den das letztemal angegebenen ver- schiedenen Sünden begangen. Nur wenn sich der Sünder eines großen Verbrechens schuldig weiß, bekennt er es dem Priester insbesondere, gewöhnlich stehend, bey den übrigen orientalischen Christen geschieht dieß, indem sich beide neben- einander auf die Erde setzen. Auch ist die Verschiedenheit der Glaubensartikel nicht fo wichtig, wie längst die Synoden entschieden haben. Dieß - 209 - - Ausgehen des heil. Geistes haben auch denkende griechische Theologen längst nach der Lehre aller occidentalischen Kirchen aufgefaßt und erklärt. Der Streit über die Gültigkeit der Taufe der katholischen Kirche wegen der Tauformel Baptizo te statt Baptizetur servus tuus, beruht auf einer Logoma- chie, und die Gleichgültigkeit derselben durch Immersion oder Asperfion ist längst anerkannt. Die bey ihnen übliche Wiederholung des Taufens beim Uebertritt der von ihnen ge- trennten Christen aber ist fast durch das ganze christliche Al- terthum und von mehrern Concilien verdammt. Sie läug- nen in der Theorie das Fegefeuer, in der Praxis aber meh- men fiel das Vergeben der Todsünden durch die Fürbitte in der Meffe an, und laffen fich dafür sehr viel bezahlen; in Jerusalem für eine Meffe 2oo Piaster. In der Praxis nehmen viele die Ehescheidung, das Vergeben der Sünde des Diebstahls, ohne dem beleidigten Theile genug zu thun, die allgemeine Beichte, die Erlangung des Heils ohne die Kenntniß der Glaubensartikel, an, in der Theorie aber har- monieren fiel mit der Ansicht der katholischen Kirche. Diese Antipathie scheint also mehr ein Werk der Priester zu fevn, die, fey es aus Religionseifer oder aus Intereffe, in den Anhängern des römischen Bischofs diesen als Rival ihres verehrten Patriarchen haffen und zu haffen befehlen. Ich kenne mehrere Katholiken, die fich aus Furcht mit den Fran- zosen nach Egypten gezogen hatten. Als fiel nach der Ent- fernung derselben fich genöthigt sahen, in ihrem Vaterlande wieder ihren Lebensunterhalt zu suchen, kamen sie ohne Le- bensmittel, ohne Geld, fast nackt, und ermüdet von der großen Reise durch die Wüste, halb todt in Gaza an. Sie krochen zur Kirche der Griechen, in der Hoffnung, hier von Christen Labung für ihren hungrigen und durstigen Magen O - N1 O - zu erhalten. Sie gaben sich zu erkennen werfeiferen, aber als die Griechen vernahmen, sie feyen Franken, erwiederke man auf ihr Flehen: Sie möchten wie Hunde sterben, fie wä- ren schlimmer als die Mohammedaner. Den Mohammeda- nern mochten fiel sich nicht zu erkennen geben, weil fiel für ihr Leben fürchteten. Es war aber ein mohammedanisches Frauenzimmer, die sie von ihrem Harem aus bemerkte und vom nahen Tode rettete. Sie fandte ihnen Speise und Trank, und setzte sie auf diese Weise in Stand, ihre Reife nach Jaffa fortzusetzen. Auch fcheint hier Nationalhaß einzu- wirken. Wenigstens find die Wallachen, Moldawier und Servier, obgleich von gleicher Religion mit den Griechen, dennoch die erbittertsten Feinde derselben. Doch welches immer die Ursachen dieses Haffes gegen die Franken im All- gemeinen feyn mögen, in Palästina ist insbesondere das Intereffe der Grund davon. Es ist der Streit um den Besitz der Heiligthümer. – - - - Der den Christen durch Omar zugesicherten freyen Aus- übung des Cultus genoffen sie durch 35o Jahre. Ammi- rat störte sie auf kurze Zeit. Aber fchon 1oo9 wurde die zerstörte heil. Grabeskirche wieder erbaut, und aus einem Decrete des Muzafar, Königs der Sarazenen, von 1023, - so wie aus einem andern von 1059 erhellt, daß die heil. Orte damals der Aufsicht und Bewachung fränkischer, d.i. katholischer Religiofen anvertraut waren. Dieß war auch durch die ganze Zeit der Herrschaft der fränkischen Könige in Jerusalem der Fall. - - - - - - - Sobald nach den Kreuzzügen den Christen das heil. Grab wieder zugänglich wurde, waren die Söhne des heil. . Franciscus die ersten, welche die früher von den Lateinern - wieder hergestellten und ausgeschmückten Heiligthümer in Besitz - - 21 1 - nahmen, daselbst beteten, und nach und nach unser stützt durch fromme Beisteuern und Fürbitte, besonders Ro- berts, Königs beider Sicilien, und dessen Gemahlin, Sancia, feit 1342, und Peters von Aragon, und Johann, Königs bei der Sicilien, im Jahre 1363 alle Sanctuarien und Kapellen wieder zur Andacht einrichteten. Die Sultane bestätigten ihnen zu wiederholten Malen diesen Besitz, und sicherten ihre gefährdete Existenz durch Firmans in den Jahren 1059. 1203. 1206. 1212. 1233 und 14oy, die ausschließlich für diesen Zweck bestimmt waren, oder fillschweigend in solchen, worin sie die Erlaubniß erhielten, mit Kalk bauen zu dürfen, in den Jahren 1203, 12:13. 1271. 131 o. 1397. 14.11. 1446. 1495. 15o1. 15o2 und 1803, wel- iche Erlaubniß von jeher unter den mohammedanischen Re- gierungen theuer bezahlt worden ist. Nach und nach nah- men auch die übrigen christlichen Secten daran Theil, und bald fingen diese an mit ihnen um die Sanctuarien zu riva- lifiren, wie dieß die Firmans von 1203. 1277. 1494. 1540 und 1558. erweisen, welche gegen fiel gerichtet sind, und den Lateinern den alleinigen Befiz zusichern. Besonders waren es die Georgianer, die ihnen den Besitz streitig machten, und die oft mit sehr fiegreichen Waffen kämpften, da sie sehr reich waren. Als aber die Almosen aus ihrem Vater- lande ausblieben, und fiel den Türken nicht mehr Tribut genug entrichten konnten, wurden fiel ihrer Befitze beraubt, und an ihre Stelle traten die Griechen, unter deren Schütz sie sich begaben. Diese nicht zufrieden mit den Kapellen in der heil. Grabeskirche, entriffen ihnen 1674 das heil. Grab und das Präsepe in Bethlehem nebst den großen Schiffen beider Tempel. Erst nach 15 Jahren gaben fiel beides wie- der an ihre rechtmäßigen Eigenthümer durch die Vermitte- - O 2 - 212 – lung des Kaisers Leopold zurück. Aber dadurch mahnte fich nur ihr Haß, und die Firmans, welche die lateinischen Väter durch die Vermittelung Frankreichs und zum Theil auch Oestreichs vom Großsultan zu erflehen fich gezwungen sahen, von 1540. 1558. 1564. 1565. 16.11, 16:21, 16:25 1627, 1632, 1634, 1636. 164o. 1677. 1697, 171 o. 1749, 1757 und 774, zeugen zur Genüge, wie heftig und un- ablässig der Kampf beider Parteien vor und nach der für die Lateiner unglücklichen Katastrophe war, und wie diese jeden günstigen Moment für Acquisitionen fehlau zu benutzen wuß- ten. In diesen Firmans wiederholt der Großsultan immer und ewig, die Formel: das heil. Land, und mit ihm alles darin Befindliche, ist unser nach dem Rechte des Eroberers, Die Lateiner haben es immer beseffen als erkauftes Gut, es ist ihnen immer als Eigenthum bestätigt worden, also kann es ihnen nicht entriffen werden: es gehört für immer ihnen, So klar auch die Worte, und so wenig geeignet sie sind, einer andern Partei Hoffnung zur Eroberung dieses bewuß- ten Gutes, der Kirche des heil. Grabes zu machen, so ver- loren die Griechen doch den Muth nicht. Im Jahre 1808 den 12ten Oct. entstand ein Feuer in der heil. Grabeskirche, ob absichtlich angelegt, wollen wir hier nicht entscheiden, und der ganze obere Theil derselben verbrannte. Die Gries chen eilten sogleich, nach Constantino pel, und erhielten, für große Geldsummen, deren der Divan für den Krieg, gegen Rußland bedurfte, ungeachtet der „inständigen, Gegenvorstellung des lateinischen Commiffars, dem der nervus rerum gerendarum damals fehlte, so wie, auch der Schutz Frankreichs, die nöthigen Firmans, gemäß welchen, fie allein bevollmächtigt wurden, die Kirche wieder herzu, stellen. Umsonst strebten die Lateiner und Armenier, sich mit ihnen zu vereinigen: sie gaben vor, alle nöthigen Fir- =- 213 – mails zum alleinigen Bau der Kirche zu haben, aber sie hat ken sie nur zur nöthigen Restaurierung, und als sie mit Her, beischaffen der Baumaterialien beschäftigt waren, kam der Pascha von Damask zum Besuch nach Jerusalem Dieser, gleichfalls von ihnen bestochen, erklärte die Fir mans, wie sie es wünschten, und nun begannen sie ihren Bau mit Zerstörung aller lateinischen Inschriften in der ganz zen Kirche und aller Sanktuarien, der Grabmähler Got- frids von Bouillon und Balduins, und zweier an- dern, der Denkmähler Philipps von Burgund und Philipps des 1ften, Königs von Spanien, des Mar- niors, womit die Wände der Kirche ausgefüllt waren, der von der heil. Helena verfertigten Mauer über den heil. Fels, des Mosaiks von schönen feinen Steinen, des heil Felsens selbst, und endlich alles dessen, was selbst Cosroes geachtet hatte, in Gegenwart des Pascha, und errichteten auf diesen Trümmern die jetzige Kirche, die sie als ihr E- genthum betrachten und behandeln. Umsonst protestierte der Prokurator des lateinischen Klosters gegen solche scheußliche Gewaltthätigkeiten, gegen diese Greuel der Verwüstung. Er wurde ins Gefängniß gesperrt, weil er die verlangte Sum- me von 50, ooo spanischen Thalern nicht bezahlen konnte Der Hatscheriff und Gegenbefehl, welchen der französische Geschäftsträger, Latour-Maubourg, im Jahre 181 auswirkte, kam zu spät. In Folge dieses Hatscheriffwoll- ten die Lateiner auf dem Orte, wo das Kreuz gefunden wor- den sein soll, in einer sonst ihnen gehörigen Kapelle wieder ihr Wappen einmauern. Die Griechen duldeten dieß nicht, weil es nun ihr Gut fey. Eben als sie dort mit Einpflanz zung eines Steines beschäftigt waren, kam ein lateinischer Vater dahin, um zu beten. Sie schlugen ihn mit dem - : : " Mit – 2 14: - Hammer vor den Kopf, und hätten ihn ermordet, wenn ihm nicht auf sein Geschrey die andern Väter zu Hülfe ge- kommen wären. Die Griechen erfanden seitdem neue Schleichwege, um sich den Garten der Hirten bey Bethle- heim mit 4o Oelbäumen anzueignen, und die dahin wallfahren- den Katholiken zu mißhandeln. Die Franken ohne Schutz von Seiten Frankreichs, das sie sonst gegen solche Ungerech- tigkeiten fchützte, und fast ohne Unterstützung aus Europa, womit fiel den Türken gleiche Summen anbieten konnten, unterligen diesem lasterhaften Betruge, während jenen die unerschöpflichen Quellen ihrer Nation zu Gebote stehen, die alles auf Treu und Glauben den Mönchen opfert, unter dem Vorwande: um das heil. Grab und die Sanctuarien vor der Vernichtung zu retten, in der That aber um die Lateiner in Bezahlung der Türken zu überbieten, und diese aus Palästina zu vertreiben; den Mohammedanern aber, ihren natürlichen Feinden, die ihren Stolz und Schwäche zu benutzen wissen, recht viel Geld in die Hände zu spielen. Sie tragen immer den Sieg davon, sie leben mit den Türken, find ihre Drogomans, Diener, Un- terthanen, und diese find ihrer Gelder versichert, die Franken dagegen bleiben ihnen immer fremd, gegen sie hegen fie immer Verdacht, und nur der Schutz von Constanti- nopel aus kann sie erhalten. Auch bringt den Mohamme- danern das Begünstigen der Griechen und Armenier Vor- theile, die ihnen die Franken nimmer gewähren können. Sie haben im Durchschnitt alle Jahre 4000 Pilger. Der Anschlag von 38ooo spanischen Thalern für Ghafar, den diese zahlen, ist gering, und dafür haben diese Pilger noch - nichts als die Erlaubnis, die heiligen Orte besuchen zu dür- fen. "Der Transport der Personen und Sachen fällt auch größtentheils den Mohammedanern als den Besitzern der – 215 – meisten Maulthiere und Kameele zu. Der Verbrauch von Le- bensmitteln und andern Sachen kommt ihnen mit den Christen gemeinschaftlich zu Gute. Hierzu kommen die außerordentlichen Geschenke, welche die Mönche selbst zu dieser Zeit den Wächtern der heil. Grabeskirche machen, für das jedesmalige Eröffnen derselben, für die Aufrechthaltung der Ordnung und dem Motfallem für das heil. Feuer. - Die 10 bis 20 lateinischen Pilger, die alljährlich Ie- rufalem besuchen, find fast alle arm, mit den nöthigen Firmans versehen. Von ihnen gewinnen also die Mohamme- daner nichts. Von den geringen Zahlungen, die das Klo fer in der Regel zu leisten hat, gewinnt der Pascha, der Mot- fallem, der Kadhi, Mufti und die Wächter des heil. Gra bes nur wenig. Kein Wunder also, wenn fiel unterdrückt und jene begünstigt werden. – - Die Armenier haben in Jerusalem einen Patriarchen, einen Erzbischof gegen 1oo Mönche, 3 Klöster und an2oo Glau- bensgenoffen. In Bethlehem ein Kloster mit 2 Mönchen und 2 Familien, in Rama ein Kloster mit einem Mönche, Jaffa ein Kloster mit 3 Mönchen, und 50 Christen von ihrer Secte. Auch sie gebehrden sich oft feindselig gegen die Lateiner. Sonst hatten diese in der Kirche zu Bethlehem ein Thor durch die Wand, welche das Hauptschiff von den 3 andern Zweigen des Kreuzes trennt. Die Armenier ver- schloffen es, und die Lateiner klagten umsonst über diese Be- einträchtigung ihrer Rechte, wodurch ihnen der Hauptzu- gang zu dem unterirdischen Sanctuarium gesperrt worden. Als zur Zeit der französischen Invasion man den Fall der lateinischen Mönche, die mit den katholischen Christen in die heilige Grabeskirche eingesperrt wurden, für sicher hielt, so waren sie die ersten, die sich ihrer Kapellen und Kostbarkei- ten bemächtigten. Doch Sidney Smith, der von Acri – 216 – nach Jerusalem kam und dafelbst auf dem lateinischen Kloster seine Fahne aufpflanzte, rettete sie und alle ihre Ha- be. - Vor einigen Jahren boten fiel ihnen die Hand zum Frieden und zur Vereinigung mit der römischen Kirche. Zum Lohne erhielten sie die Kapelle in der Nähe des Ortes, wo das heil. Kreuz gefunden seyn soll. Aber kaum war die B- stätigung von Rom angekommen, fo trennten sie fich wieder die Kapelle aber behielten fie, und find bis auf den heutigen Tag in ihrem Besitze. - man sie nicht Sie sind sehr reich, und die Almosen, die fie, erhalten, scheinen mir beträchtlicher zu feyn, als die aller übrigen Christen. Dieser Brauch, an die Christen in Jerusalem. Al- mofen zu zahlen, ist sehr alt. Schon im apostolischen Zeit- alter wurde für fiel unter den übrigen Gemeinden gesammelt, und dies geschah nach dem Zeugniffe des Sozomenius, Theodoret und Rufin, auch in spätern Zeiten. Carl der Große und viele andere Fürsten zeigten sich sehr wohl thätig gegen fie, und mehrere Päpste nach Urban WH wie- derholten defen Brcve an die Bischöfe, welches darauf Be- zug hat. Auch Heinrich VIII. bestimmte den Lateinern im Jahre 1516 alljährlich die Summe von zooo Pfund. In den neuern, Zeiten nahmen fich ihrer die Könige von Spa- nien, Portugal und Neapel, und die Kaiserin Maria Ther resia amthätigsten an. Sie schenkten nicht nur große Sum men und reiche Kirchengeräthschaften an die Väter des ge- lobten Landes, sondern erlaubten auch wie alle übrigen ka- tholischen Fürsten, daß in ihren Staaten für fie: Almosenge sammelt werden durften, und so strömten alljährlich Million nen aus Europa diesen Klöstern zu. Seit der zweiten Hälfte des verfloffenen Jahrhunderts blieben diese Almosen aus vier len Ländern, wie aus den östereichischen Staaten und Frank- – 217 – reich aus, aus Italien kamen sie immer spärlicher und auch aus Spanien und Portugal unregelmäßig. - - - - - Fall in Ungleichbedeutender find nun die Einkünfte der armes mischen und griechischen Mönche. Sie senden ihre Bevoll mächtigten in alle Gegenden des türkischen und russischen Reichs, und diese sammeln für die armen Christen in Jerus falem und die Erhaltung der heil. Grabeskirche vor den Zerstörung der Türken. Noch größer ist der Gewinn, weil chen fiel von den Pilgern (Hadfchildes von den Griechen genannt), ziehen. Zu dieser Reise ermuntern die Mönche ihre Glaubensgenoffen nach Kräften und zeichnen diejenigen, welche sie gemacht haben, durch besondere Gunst und Hoch achtung aus. Unter der Ausgabe von 1o Beuteln (714 fpa mischen Thalern), verläßt selten. Einer von ihnen Jerusalem, und die meisten hinterlaffen über 2oo Beutel. Unter den Deckmantel der Frömmigkeit wissen die schlauen Mönche ihr nen, den letzten Heller aus der Tasche zu locken, und man weiß von vielen, die nicht einmal mehr den Schiffskapitän für die Ueberfahrt zu bezahlen im Stande waren. Mit der Moskoviten trieb man es besonders arg, und was die Möná che zu thun nicht wagten, vollendeten die Türken. Die Klagen wurden laut, der griechische Patriarch beheuerte zu wiederholten Malen, er könne sie gegen die Bosheit und Mißhandlungen der insolenten Türken nicht schützen, und so sah sich der Kaiser von Rußland genöthigt, ein Consulat in Jaffa für die Pilger zu errichten. Dies hat zwar den Vortheil gehabt, daß dadurch in diesem Jahre vielen Unord- nungen gesteuert wurde, aber der Haß der Mohammedanien gegen die Moskoviten mehrte sich dadurch. In Tantura wurde in diesem Jahre ein russischer Pilger auf seiner Reise über Jaffa nach Jerusalem ermordet, viele Andere ält - 218 - andern Orten fehr gemißhandelt und beraubt. Auf dem Rückwege vom Jordan nach Jerusalem blieben 6 folche Pil- ger wegen Altersschwäche zu weit zurück von der Karawane. Sogleich wurden fie von Arabern angefallen. Sie setzten fich zur Wehre, denn einige waren Soldaten gewesen, aber fie verloren das Wenige, was fiel bei sich hatten, und einige wurden schwer verwundet. – Dieser Schritt der Errichtung des Consulats kann ei- nen andern zur Folge haben, der den Uebermuth der Grie- chen brechen dürfte. Die Ruffen fordern für ihre Pilger ei- ne eigene Wohnung, für ihre Geistlichen ein Kloster, und die Vollmacht nach ihrem Ritus in den helligen Orten Meffe lesen zu dürfen. Keines von diesen wollen ihnen die Grie- chen zugestehen, und können es ohne bedeutende Verluste nicht thun. – Die Christen in Syrien waren immer den Gelderpressungen der Mohammedaner mehr ausgesetzt als in andern Provinzen des türkischen Reichs, und außer den gewöhnlichen Bedrückun- gen und Mißhandlungen, die fie fich hier immer erlaubten, befanden sie sich in den neuern Zeiten in der Gefahr gänzlich vertilgt zu werden. Schon Abu Dahaw hatte 1773 ein folch scheusliches Vorhaben. Der Großsultan wollte ihn ab- fetzen, weil er ihm feit langer Zeit kein Geld geschickt hatte, und ihm schon über 5 Millionen Piaster schuldig war. Die- fer aber kam mit einer Armee nach Syrien, eroberte Jaffa und Acri, woraus fich Daher mit feinen Schätzen ge- flüchtet hatte. Als er eben im Begriff stand, das Kloster auf dem Karmel und zu Nazareth auszuplündern und zu zer- stören und die Tempelschätze zu Jerusalem zu rauben, über- fiel ihn eine heftige Krankheit. Er starb den 10. Juny 1777. Als eine Folge der Gewissensfolter soll er kurz vor feinen – 219 – Tode ausgerufen haben: „Ich habe den Christen nie etwas Böses gethan!“ Nach dem Rückzuge der Franzosen erhielten die Moham- medaner unter Dfchezar Pascha die Erlaubniß, durch 3 Tage nach Willkühr mit den Christen und ihren Gütern zu schalten. Viele Hunderte wurden dabey getödtet oder ver- wundet, und fast alle ihrer Güter beraubt. Seitdem find die Wunden noch nicht geheilt, und die Tyranneien, welche die Aga's in den kleineren Orten ausüben, treffen besonders fie. Vorher konnte ein Christ den Mohammedaner schimpfen und schlagen, und war ficher, beim Kadhi nach den Gesetz- zen der Billigkeit gerichtet zu werden. Sie pflogen mit ein- ander vertrauteren Umgang, und vergaßen oft den Religions- unterschied. Jetzt fehen diese mit Stolz auf die Christen herab, die mindeste Verunglimpfung hat für diese die trau- rigsten Folgen, und wehe dem Christen, der fich an einem Mohammedaner vergreift. Man trieb dies fo weit, daß mehrere Beschwerden den Pascha von Acri im Februar 1721 bewogen haben, die Christen dem besondern Schutze feiner Beamten anzuempfehlen. Aber die Christen find so fehr an diese Bedrückungen gewöhnt, daß mir mehrere kirch- liche Oberhäupter erklärten: sie feyen mit ihrer Regierung sehr zufrieden. – Die Griechen machen sich mehr als alle übrigen Christen mit den Mohammedanern gemein, entge- hen aber dadurch nicht ihren Mißhandlungen. Die Katho- liken leben von Jugend auf ganz getrennt von ihnen. Ich fragte die Christen, ob die Kinder nicht bisweilen zusammen spielen. Man erwiederte, dies geschehe nie, weil man be. forge, ihre Kinder möchten die mohammedanischen Schimpf, reden und Unarten lernen. Auch die christlichen Sekten lie, ben sehr isoliert von einander. Die Maroniten dulden mit - 22.10. - genauer Noth Katholiken von einem andern Ritus, Schis- matiker und Mohammedaner nie in ihrem Bezirk. Dagegen haben die Katholiken Mühe, fich in Dörfern anzusiedeln, wo nur Schismatiker leben. Ihre Schulen find immer getrennt und gemischte Ehren höchst felten. Man versicherte mich, die katholischen Mädchen hätten einen großen Widerwillen gegen die schismatischen Männer, und ich war selbst Augen- zeuge an einem Orte, wo ein armes aber sehr schönes Mäd- chen vom lateinischen Ritus es ausschlug, fich mit einem der reichsten Griechen des Orts zu vermählen. Noch immer herrscht in der Türkei das drückende Gesetz, wornach die ka- tholischen Armenier gezwungen sind, sich von den schismati- schen Priestern trauen und begraben zu laffen, und in Jeru- fallem auf der Pilgerreise bei ihnen wohnen zu müffen. – Der uebertritt von einer Kirche zur andern ist selten. Die lateinischen Curati der Klöster des gelobten Landes rechnen es sich zum größten Verdienst an, wenn sie einen Griechen" in ihre Kirche zurückbringen. Allein auch hier wirkt das Interesse sehr. Unter den Bethlehemiten sind viele, die alle Tage katholisch werden möchten, wenn sie das Kloster er- halten, und besonders die auf ihr Theil kommenden Abgaben entrichten möchten. "Die Christen unterscheiden sich in ihrer Kleidung nicht“ von Mohammedanern. Nur der Turban ist bei den letztern“ gewöhnlich weiß, rochgestreift, ein bunter Schal oder grün" den letzten dürfen nur die Scherifs tragen; der der erstern" ist gewöhnlich blau, aschgrau oder schwarz. Nur die Fran" ten haben das Recht einen weißen Turban zu tragen, "die" Bewohner von Bethlehem usurpiren es." ' gen nur einen Tarbuch oder um eine hohe Mütze ein weißes“ und daneben oberhalb “ en" - T21 - Ohren kommt außerdem noch ein Haarbüschlein hervor, wo durchfie fich von den Christen unterscheiden. In Jerusalz lem dürfen die Christen kein Grundeigenthum haben. In andern Orten haben fiel es verloren. In Nazareth haben fie viel, und es ist im Thal. Es drelon, wovon fast der vierte Theil noch zum Gebiet von Nazareth gehört, ge- trennt von dem der Mohammedaner. - - - - - - - - - , … Alle Christen im Orient kommen in den fragen seien, überein, wo nichts aus dem Thierreiche mit warmem Blute, genoffen, alle Speisen mit Oel angemacht werden. … Die Geistlichkeit lebt von Almosen der Gemeinde. Weder die ist auch viel Analogie in ihrem Gottesdienste. Das Predigen, und Katechisiren ist ihnen fast unbekannt. Die Messe aber und die Gebete und Gesänge werden so laut gebetet und gela fungen, daß alle sie verstehen. Bei den Griechen nehmen, lichen, und das Volk respondirt nur bisweilen. Nur die Christen des lateinischen Ritus hören alle Sonn- und Feier- in ihrer Muttersprache. Die Lateiner in lateinischer, und, nur einzelne Gebete, und in der Messe das Evangelium in arabischer Sprache, die griechischen Mönche alles in griechi, '“ in Syrien und Palästina aber alles, in arabischer, die Maroniten und katholischen und schisma, tischen Syrer beten die Messe in syrischer, viele Gebete aber und das Evangelium in arabischer Sprache. Die katholis '“ ““ s ' die A vfinier der äthiopischen Sprache gilt - - 222 - Das Aeußere ihrer Kirche unterscheidet sich. In den fchismatisch griechischen Kirchen ist der Hauptaltar durch ei- ne hölzerne Wand vom Uebrigen getrennt, rings um die Kirche find Lehnen für die Stehenden und Krücken, und fie find durchaus auf die nämliche Weise gebaut. Die der übri- gen Parteien nähern sich mehr der Form der lateinischen. Bänke und Stühle find im Orient durchaus unbekannt. Da- für sind in den reicheren Kirchen Teppiche auf die Erde ge- breitet, worauf fiel fich nach orientalischer Manier fetzen. Die Kirchen der Lateiner, Armenier und Maroniten zeichnen fich vor den übrigen durch Reinlichkeit und ein freundliches Aeußere aus. Mit Bildern find alle ihre Kirchen überladen. Aber ihr Styl ist sehr verschieden. Die Lateiner haben be- sonders in Bethlehem viele gute Gemälde, und auch in ihren übrigen Kirchen sind Karikaturen eine seltene Erschei- nung. Die der Griechen find noch ganz im byzantinischen Style, ohne Form und Mannigfaltigkeit, mit Ausnahme derjenigen, welche ihnen aus Rußland gesendet worden find. Die der Armeuier tragen einen eigenthümlichen Charac- ter, der ganz vom byzantinischen abweicht. Ohne Form, aber mehr Lieblichkeit in der Physionomie, alle nach einer- ley Zuschnitt, mit blaffer Gesichtsfarbe, tragen sie ganz den Character ihrer Nation, aus der sich der Mahler seinen Christus, Maria und Heiligen sucht. In der Drapperie gleichen fiel sehr den Lateinischen. Die der Syrer nähern fich in der Hauptsache mehr dem Byzantinischen, find aber noch unvollkommner, und in der Formlosigkeit gleichen fie fich ganz. Sie gleichen häufig mehr derb gezeichneten Um- riffen, als ausgeführten Gemählden. Bisweilen fieht man bey ihnen auch solche, die sich mehr dem armenischen nähern. – 223 - Die der Kopter tragen den eigenthümlichen Character ihrer Nation auch in der Phyfionomie. Im übrigen haben fie viel Aehnlichkeit mit dem byzantinischen Style. Man mahlt gewöhnlich auf Holz, nur die Griechen vergolden. Aber diese Gemählde haben weder in Beziehung auf Com- position noch auf Ausführung etwas so Merkwürdiges, daß fie verdienten, ausführlich beschrieben zu werden. – … Ich schließe diese Bemerkungen mit dem Wunsche, daß fich das Schicksal dieser Christen bald ändere, besonders daß die ärgerlichen Streitigkeiten in Jeru fallem bald en- digen mögen, daß man nochmals die Documente genau prü- fe, und einer jeden Partey zurückstelle, was ihr gehört, daß wegen des recht Befundenen Stillschweigen für immer geboten, beobachtet und die härteste Strafe bestimmt werde für den, der es übertritt. – Die Pascha"s denken zwar bisweilen procul a Jove, procul a fulmine, aber sie fürch- ten diesen fulmen doch, denn fie wifen, daß, wenn er trifft, es fich gewöhnlich um das Leben handelt. Manche Miß- bräuche müffen abgeschafft werden. Die Lateiner geben ein gutes Beispiel. Sonst wurden die am Palmsonntage ge- weihten Palmen in der Kirche ausgetheilt. Dieß verursach- te Schlägereien, jetzt geschieht es im Klosterhof. Es muß festgesetzt werden, daß vertragsmäßig alle ge- nannten von Türken besetzten heil. Oerter den Christen unbe- dingt und ohne Kosten offen stehen. Ich spreche hier nicht vom Haram, defen Heiligthum niemand betreten kann, oh- ne entweder Mohammedaner zu werden, oder den Kopf zu verlieren, sondern von den übrigen, deren Zugang den Christen bisweilen verkümmert wird. Die Katholiken feyern alljährlich einmal am Himmelfahrtstage ein Hoch- amt in der Kapelle der Himmelfahrt unters Heilands, auf – 224 – dem Oelberge, wofür sie vom Kadhi um die Erlaubnis bit- ten, und ihm ein Geschenk geben müffen. Vor einigen Jah- ren gingen fiel hinauf, ohne vom Kadhi bestimmte Antwort erhalten zu haben. Während der Meffe drang ein Haufen Araber mit ihren Gewehren und Säbeln ein, und prügelten die Väter so lange, bis sie sich zur Entrichtung der übertrie-, bensten Geldforderungen verpflichteten. In diesem Osterfe- fe ging eine Koptin in den Hof des Cönaculum's, wo das Grabmahl Davids in einer Moschee von den Türken ver- ehrt wird. Sie wurde dafür sehr derb geprügelt, und soll- te-1oo Beutel bezahlen, um Christin bleiben zu können; und doch ist der Eintritt für einen Backtehrich sonst jedem gestattet! - Endlich muß dafür gesorgt werden, daß die Lateiner, als die vorzüglichsten Theilnehmer, in sofern ih- nen der Besitz der wichtigsten Sanctuarien gehört, und fie die größte Christenzahl repräsentieren, würdige Geistliche erhalten, die zuvor in der Propaganda eine angemeffene Erziehung erhalten, und entfernt von Mönchstolz, einzig ihrer Pflicht leben. Als Muster stelle ich hier den Pater Vito, meinen Freund, auf, der von Türken und Christen geschätzt und geliebt ist. - - - - - - - - - - - - Ob es vorheilhaft wäre, Weltpriester dahin zu senden, dürfte mit Recht bezweifelt werden. Die Türken sind an den Anblick dieser Kleidung gewohnt, fie wissen, daß fie arm sind, diese halten es für eine Ehrensache ihres Ordens, alle Martern zu erdulden, um das gelobte Land und die heiligen Orte vor der gänzlichen Verwüstung zu retten. In die oben erwähnten Fehler - könnten auch Weltpriester verfallen.“ Schon Martin V. wies ihr Ansuchen zurück, an der Stelle der Franziskaner das heilige Grab bewachen zu dürfen, und - - - 205 - bestätigte diese in der Bulle Salutare Studium vom Jahre 14ao für ewige Zeiten. - - - - - - - - - . . . Das Osterfest in Jerusalem. Es ist natürlich, daß das Osterfest in Jerufallem mit einer großen Feyerlichkeit begangen wird. Die Pilgev kommen gewöhnlich 8 Tage bis 4 Monate vor demselben, und ist es vorüber, so kehren sie in ihre Heimath zurück. In diesem Jahre fahen ihm die verschiedenen Parteyen mit einer gewissen Beängstigung entgegen, weil es bey allen zu fammentraf, und fich dann eine vor den boshaften Kränkun- gen der andern fürchtet. Eine jede will recht viel Zeit für ihn re Zeremonien haben, und Streitigkeiten find unvermeidlich. Auch in diesem Jahre wurde der Streit wegen der gro- ßen Procession am Charfreytage Abends sehr heftig geführt. Sonst waren den Lateinern dafür 4- Stunden gestattet, von nun an sollten sie auf 4 Stunden beschränkt werden: Die Türken entschieden für die Beobachtung des Herkömm- lichen. Ich habe dem Ritus aller Parteyen mit einer selte- nen Geduld beygewohnt, und kann nicht umhin zu bedauern, daß nur die Lateiner dieses Fest auf eine des Gegenstandes würdige Weise begehen. Bringen wir auch dem ganz ver- fähiedenen Character des Orientalen etwas zum Opfer: fo bleibt doch noch immer so viel Unanständiges in der Art der Geistlichen, fich bey den Ceremonien zu betragen, in dem rohen und unnatürlichen Gefährey, besonders der Griechen, in dem nächtlichen Aufenthalte in der Kirche, wobei viel Unwesen getrieben wird, und die Unzucht besonders um Weihnachten zu Bethlehem einen Anstrich von Heiligkeit erhält, in dem Markthalten in der Kirche, in dem rohen stundenlangen höchst unangenehmen die Ohren betäubenden P – 226 – Klange der durch das Schlagen an ein langes freyhängen- des Brett, oder an ein diesem ähnliches Material von Me- tall, verursacht wird, und in dem Drängen und Prügeln der Pilger, die die Kapellen, wie die armen Leute bei Hun- gersnoth einen Bäckerladen gewissermaßen bestürmen, daß ich oft entschloffen war, nie wieder demselben beizuwohnen, Das Imposanteste sind ihre Processionen, bei den Lateinern find es die Hochämter, wobei der Guardian mit vieler Würde pontifiziert. Sehr feyerlich ist die Communion am grünen Donnerstage. Es hat sich hier aus der ersten christ- lichen Zeit der Gebrauch erhalten, daß eine Menge Eßwaa- ren von den Christen an diesem Tage dargebracht, und dann von Vätern unter die Armen verheilt werden. Bemerkenswerth ist die Zeremonie, daß während der Pumpermetten nach abgesungenen Lectionen der Guardian vor das heil. Grab kniet und bey verschloffenen Thüren ein Gebet verrichtet, während im Chor sehr erbauliche Gesän- ge, gesungen werden. Nach 5 Minuten springen die Pforten plötzlich auf, und es ist ein großes Geräusch mit den Klap- pern, Der Gesang der Pumpermetten könnte sehr rührend fyn, wenn es nicht an guten Stimmen fehlte. Die Pro- cession am Abende des Charfreitags, wobey alle das Lei- den Christi versinnlichende Instrumente von verschiedenen Mönchen getragen werden, ist die feierlichste. Man ver- „bindet damit Predigten, die auf das Leiden und Sterben unsers Heilandes Bezug nehmen, und die Versinnlichung deffelben in Ceremonien, - … Würden die meisten der 7 Predigten an den 7 Hauptkapel- len der Kirche in arabischer Sprache gehalten, und folglich gemeinnützig gemacht, so wäre auch diese Einrichtung sehr lobenswerth, aber sehr unnütz find die beiden in spanischer r Sprache, welche niemand verstand, und überflüssig vier ita- lienische, die auch nur von sehr wenigen mit Nutzen gehört wurden, die arabische des Pater Superiors am Salbungs- steine wurde mit großem Intereffe gehört. Das Ende dieser Procession ist das Signal zum Anfang, der die ganze Nacht hindurch dauernden Proceffion und Ceremonien der Arme- nier, Syrer, Kopten und der Griechen, die bey weitem am zahlreichsten an Klerus und Pilgern am meisten imponi- ren. Eben so ist das Ende des Hochamts am Ostersonn- abende, das Zeichen zu den abscheulichsten Mißbräuchen dieses Gotteshauses von Seiten der schismatischen Christen zu tumultuarischen Auftritten. – Sonst ist des Prügelns kein Ende. Die mohammedanischen Thorwächter und die Janitscharen der verschiedenen Klöster hauen die guten Pil- ger auf den Kopf, die Füße und ins Gesicht nach Willkühr. Nun läßt man die Zügel schießen. Einer stellt oder legt fich auf den andern, und wird um das heil. Grab getragen. Man schlägt sich, wirft sich auf die Erde, rennt, läßt sich zu Grabe tragen, und dieß alles unter dem wildesten Ge- schrey. Dieß find die Vorbereitungen zum Empfang des heil. Feuers. Um 1 Uhr erscheint der Motfallem von Je- rufallem, und nimmt seinen gewöhnlichen Platz auf der Galerie der Lateiner ein. Um 14 Uhr gehen der griechische Bischof, der Stellvertreter des Patriarchen ist, zugleich Bi- schof des heil. Feuers genannt wird, und im besondern Rufe der Frömmigkeit steht, der Procurator und der armenische Bischof, in das heil. Grab, beten darin bey verschloffenen Thüren durch Stunde, reichen dann das heil. Feuer zu den beiden Seitenlöchern den Pilgern, die es schnell mit ih- ren Wachslichtern in der ganzen Kirche verbreiten, und ende " P. 2 – 228 – - - lich trägt es der griechische Bischof in das Hauptschiff oder die Abtheilung der Griechen. – - sie ist “ In diesem Jahre hatten die Armenier heftigen Streit mit den Griechen wegen des syrischen Bischofs und des Cop- tischen Reis oder Guardians, die ebenfalls in die heil. Gra- beskapelle zum Empfang des heil. Feuers gelaffen werden wollten. Die Griechen bemerkten hierauf: daß solche Neue- rungen nicht gestattet werden können. Entweder müfft es bey der herkömmlichen Gewohnheit bleiben, der zufolge nur der armenische Bischof zu dieser Ehre zugelaffen werden kön- ne, oder bei den spätern Befehlen der Firmans, wornach die Griechen zuerst und dann erst die Armenier das heilige Feuer in der heil. Grabeskapelle empfangen sollten. Die Armenier hingegen riefen den Motfallem zu Hülfe, und droh- ten gestützt auf die 40 russischen Pilger ihrer Kirche, ihn beim russischen Kaiser zu verklagen. Der russische Consul wies diese Appellation zurück, und die Armenier schwiegen." - In den ältesten christlichen Zeiten war es Gebrauch, daß die Christen in der Nacht des Charfreitags ohne Licht in der Kirche blieben, und den Ostersonnabend hindurch das ganze Officium des Sabbats gemeinschaftlich beteten. Wem sie die Lampen wieder anzünden wollten, und der Pa- triarch, der Klerus, Magistrat und die übrigen Christen eine Prozession hielten, um die Lampen des heil. Grabesan- zuzünden , so zeigte sich das wunderbare Feuer, und dies, Wunder soll bis in die Zeit, wo Gottfried von Bouil- lon Jernfallem einnahm, gedauert haben. i an und Als im 13ten Jahrhundert die andern christlichen Sek- ten sich wieder um das heil. Grab sammelten, so waren es die Syrer und Abyffinier zuerst, die dieß wunderbare Feuer zu Gunsten der zahlreich herbeiströmenden Pilger nachmach- - 229 – ten. Aber was dort öffentlich geschah, mußte hier bey ver- fchloffenen Thüren geschehen. . Später theilten die Georgianer mit ihnen die Ehre, und nach ihrem Falle übernahmen es die Griechen und Armenier, das heil- Feuer im heil. Grabe zu empfangen und den übri- gen Christen mitzutheilen. - - - - - - Die Katholiken glauben nicht an die wunderbare Ent- stehung defelben, sondern find der Meinung: es werde vom griechischen Bischofe gemacht, und theile sich ungewöhnlich schnell mit, weil die Dochte der unter den Pilgern verheil- ten Lichter mit Spiritus durchbeißt sind. Die schismatischen Christen glauben durchaus an dessen, übernatürliche Entstehung und Wirkung, ein jeder reibt sich, nach Kräften damit ein, und auch an die benachbarten Kir- chen in Jaffa, Acri. c. wird es durch Eilboten gesendet. Die Griechen, Syrer und Kopter beschließen ihre Pilger- fchaft mit einer Reise an den Jordan, um sich in ihm zu baden. Die meisten Armenier begnügen sich, mit dem dar- aus herbeigeholten Waffer in Jeruf alem, fich zu waschen. Die Lateiner unterlaffen diese Reise seit einigen Jahrzehen-, den ganz, weil fie viele unangenehme Auftritte hatten, und gewöhnlich einige Mönche derb durchgeprügelt wurden, Wir reisten den 26sten April mit dem Motfallem bei türk, Musik dahin ab. Einige Karawanen waren fchon den Tag - zuvor abgereist, und kamen heute schon zurück. In der Ebene Jericho lagerten sich diejenigen, welche heute da- hin abgereist waren, gegen 18oo, und in der Nacht um 2 , Uhr brachen fiel auf zum Jordan. Ein jeder wusch oder badete sich, jedoch mit Beobachtung des gehörigen Anfang, des, füllte seine Flasche mit Waffer, und seine Taschen mit, Steinchen aus dem Boden des Jordans. Dann kehrte, - 23o - alles fröhlich unter dem Schutze des Motfalens nach be- zahltem Ghafar zurück. Es waren bey diesem Osterfeste a4oo Armenier, 12oo Griechen, 3o Georgianer, 3oo Moskowiten, 6o Kopten, 15 Syrer, 1 Abyffinier, zo orientalische Katholiken vom griechischen und armenischen Ritus, vier Maroniten und 15 Franken. – 1, - - - - - - * - - - - - - - : , - - - Der Ghafar. - Der Ghafar ist eine Abgabe, die der Mohammedaner von dem Christen dafür fordern zu können sich bere tigt glaubt, daß er ihm als ungläubigen die freie Durchreise durch die ihm als dem Gläubigen zugehörigen Länder gestat- tet. Dieser Tribut ist besonders in Syrien und Palästina eingeführt, und an vielen Orten so herkömmlich, daß er als eine gesetzliche Abgabe (95) betrachtet wird, und wer fie zu umgehen sucht, läuft Gefahr, ausgeplündert zu wer- den, oder sein Leben zu verlieren. Nur die Franken, welche durch einen Firman vom Großsultan, vom Pascha, oder „defen dazu bevollmächtigtem Motsallem als davon befreit „erklärt worden, sind gesetzmäßig davon ausgenommen. Die - Meisten erhalten in Jaffa durch Vermittelung des respect- von Consuls von dem dazu bevollmächtigten Motfallem die nöthigen Päffe, einen an den Gouverneur von Rama, der - dafür einen andern erheilt, den man im Rothfalle auch dem - Abugos vorzeigen kann, und einen andern für den Eintritt ins heil. Grab. - - Den ersten Ghafar zahlt man, wenn man aus Egyp- ten kommt, in Arisch an der Gränze von Syrien - - - - " " Als wir hier vorbey ritten, so wagten die Scheiks es nicht, von uns, als vom Machmed Ali Pascha empfohlenen, – 251 - ihn zu fordern. Sie verlangten aber ein Bakschisch (Ge- schenk), welches fehr lächerlich scheint, da sie unserer Ge- fchenke oder Almosen als große Kapitalisten nicht bedurften, und von uns keine Belohnung für geleistete Dienste zu er- warten berechtigt waren, indem wir nur vorbeiritten. Cha- nus ist, als der erste Ort im fyrischen Gebiete, der 2te Ort, wo er verlangt wird. Wir beriefen uns auf unsere Firmans, aber vergeblich. Wir waren genöthigt, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, mit unsern Waffen in der Hand auf einen Schwarm von Arabern, die uns verfolgten, loszugehen, und durch kühne Drohungen in die Flucht zu 1agen. - - - In Gaza zahlt man nur die Maut für die Waaren. Wir entrichteten für die Kisten, da sie nur unsere Reisebe- dürfniffe und keine Kaufmannswaaren enthielten, nichts. – In Jaffa muß man 6, in Rama 7, in Kariat aneb:7, in Jerusalem 3, und für den ersten Eintritt in die heil. Grabeskirche 23, die Franken ohne Firmans 33 Piaster für den jedesmaligen Eintritt in diese Kirche, 1 Para, für den Eintritt ins heil. Grab nach dem heil. Feuer durch einige Tage anfangs von 150 Beutel bis 1o Piaster, dann 15 Pa- ra, für die Reise an den Jordan nach dem Osterfeste 18 Pia- ster, für die Abreise von Jerusalem 7 Piaster, in Ka- riat aneb 7 Piaster, in Rama 7 Piaster, vor Jaffa 3 Piaster, in Jaffa bei der Abreise 7 Piaster entrichten. Auf dem Wege von Acri über Nazareth und Nabolus zahlt man den Ghafar in Dfchen in 3. Piaster, in Nabo- lus 7 Piaster, bey der Abreise 3 Piaster, in Sawije 3 Piafer, in Schaafat 7 Piaster, und in Jeruf alem wie oben. - 232 – Außer diesem gesetzmäßigen Ghafar werden auf dem Wege von Jaffa nach Jerufallem in Ekbab, in Ella- trum, Sarefeh, Suba und Kalumijeh 5 Para bis 5 Piaster von den herbei eilenden Mohammedanern gefor- dert, auf dem Wege von Nazareth über Nabolus nach Jeruf alem, aber in Schatarah, Sendfcheln und Elbir eben so viel. Auf der Reise von Jaffa nach Jerur falem wagte es Niemand, uns den Ghafar abzufordern, weil wir einen Soldaten des Motfalems von Jaffarbey uns hatten. Für eine große Gesellschaft ist es vortheilhaft, einen solchen bey sich zu haben. Die Bakschischs, oder Gee schenke, die sie erwarten, find zwar fehr groß, aber man ist den Mißhandlungen dieser privilegierten Straßenräuber nicht ausgesetzt. Die Engländer zahlen ihn, obgleich sie gewöhn- lich mit Firmans versehen find. Diese Gutmüthigkeit, wo mit fic fich zugleich einen guten Namen bey den Arabern ma- chen wollen, hat andern weniger reichen Reisenden geschadet, Ich habe ihn nie entrichtet. In Dfchenin wies ich den Fordernden mit Hinweisung auf meine Firmans, und eben so in Nabolus zurück. Bei der Abreise von da wollte man mich zwingen, und ich eilte zum Gouverneur Ibrahim, der mich nachgelesenem Firman freundlich entließ, und von der Zahlung desselben frey sprach. Die gefährlichsten Auf- tritte aber hatte ich deshalb in Sawije. Hier beim Ein- gange in den Thalweg, auf defen rechtem Hügel dieses Nest liegt, lauerten auf mich 4 Kerls mit Steinen in den Hän- den, die mich tödten wollten, wenn ich ihnen nicht sofort meine Habe auslieferte. Ich erklärte ihnen, daß ich unter dem Schutze der Pascha von Akka und Scham, und des Motfallem von Nabolus reife, aber das half nichts. Sie hielten mein Pferd, ich verjagte sie mit meinen Pistolen, fie – 235 – feinigten es, ich müßte es geschehen lassen, weil ich besor- gen mußte, die übrigen Dorfbewohner, die sie mit großen Lärm um Hülfe riefen, würden ihnen zu Hülfe kommen. Auch regnete es so stark, und meine Hände und der ganze Körper waren so erstarrt, daß ich kaum im Stande war, mein Pferd zum schnellern Schritt zu bewegen. Endlich - wurden sie des Wartens bei diesem schlechten Wetter über drüßig, und begnügten sich mit einer Kleinigkeit, die ihnen mein Begleiter darreichte. Aber kaum hatte er sich von ihr nen losgemacht, als schon wieder ein anderer herbeisprang, der den Ghafar in Anspruch nahm. Ich wies ihn mit har den Worten zurück, er drohte, er forderte meine Fir ich verweigerte sie ihm, weil ich im Voraus wußte, er wer defe zerreißen. Dieß haben diese Räuber selbst mit Fl, mans von Großsultan oft gehan, die die übrigen Araber nur mit der tiefsten Verehrung ansehen. Er ruft um Hülf, aber niemand kam. Nur die 4 Banditen eilten wieder her bei. Nun fing es plötzlich an zu blitzen und zu bom und der Platzregen wurde heftiger." “ alle zurück. Am Ende dieses 2 Stunden langen The weges saß wieder ein Araber mit der Flinte, und zwei andere zeig- ten sich in der Ferne. Der sitzende legte es uns ans Gew - sen, ihm den Ghafar zu zahlen, wenn wir zahlpflichtig wie ren, denn er habe ihn zu fordern. Niemand antwortete: "Er stand auf und drohte. Da antworteten ihm zwei Scheiks die sich indessen an uns angeschlossen hatten, mit Ernst: Er habe hier keine Ansprüche. Sie sehen Landesst, wohner und gute Muslemins, ich aber sei ein Hend'It- dier). Hierauf setzte er sich wieder ruhig nieder, das Wet- ter wurde immer stürmischer, und ich glaube, daß alle diese Leute um meine Ankünf wußten, sonst würden sie sich gew – 234 – dem Ungestüme des Wetters nicht ausgesetzt haben. In Sendfchelfragte mich niemand. Ich ging in das Haus eines Griechen, des einzigen Christen im großen Dorfe. Meine ganz durchnäßten Kleider wurden hier getrocknet und ich erwärm- te mich am Feuer. Am folgenden Tage reiste ich ganz unge- fört, niemand zeigte fich auf der fehr intereffanten Straße. Es wehte ein sehr heftiger Wind. Erst in der Nähe von Schafat sah ich schnellen Schritts 4 große Kerls auf mich zueilen, die, wie ich besorgte, die Absicht zu haben schienen, uns auszuplündern. Ich machte meinen Maulthiertreiber auf die Gefahr aufmerksam, und befahl ihm schnell zu reiten. Aber unsere Maulthiere waren dazu nicht zu bewegen, auch war die Gefahr zu nahe. Schon in der Ferne erhoben fie einen großen Lärm und befahlen uns zu warten. Wir aber thaten es nicht. Sie kamen uns näher, mit Flinten, Pisto- len und Säbeln bewaffnet. Meine Angst war nie so groß. Entfernt von aller Hülfe, keine Seele in der ganzen Gegend erblickend, kein Dorf als das Meile entfernte, aus dem unsere Henker gekommen waren, gab ich die Hoffnung, mein Leben retten zu können, ganz auf. Sie begannen damit, meinen Maulthiertreiber zu entwaffnen und derb durchzu- prügeln. Mir entriffen sie die Zügel und drohten mir mit dem Säbel, wenn ich irgend mich widersetzen wolle. Ich berief mich auf meine Firmans, bat, versprach ihnen Ge- fchenke, Bak fchifch, flehte, aber umsonst. Sie führten uns in das nächste Dorf. Eine Erklärung über ihr Betra- gen konnte ich nicht erhalten, fiel setzten voraus, wir wüß- ten den Grund davon. Nur das erklärten sie, ihre Sache fey die gerechte, wir feyen Betrüger, sie handeln öffentlich, wir haben aber im Geheimen uns dem Gesetze entziehen wol- len. Ich sah keinen Zufammenhang, und ihre abgebroche- – 235 – nen Reden bestärkten mich in meiner Besorgniß. Endlich kamen wir in ihrem Dorfe an. Hier erblickte ich einen Albanefer, Soldaten des Motfallems zu Jeruf alem, den ich sofort bat, mich unter feinen Schutz gegen diese Straßenräuber zu nehmen. Er beruhigte mich, und be- merkte, er werde mich begleiten. Dagegen mußte ich ihm sogleich ein Trinkgeld geben. Wir setzten nun unsere Rei- fe fort bis in den zweiten Theil des Dorfes, das an der Hauptstraße von Nabolus nach Jerusalem liegt, mnd wo sich ein Zollhaus befindet. Meine Araber traten zuerst in den Saal, in dem ringsum an 35 Araber saßen, und in lebhaftem Gespräch begriffen zu feynfähienen. Sie ver- klagten mich hier, ich hätte mich von der Hauptstraße entfernt, um das Zollhaus zu umgehen und den Ghafar nicht zu zahlen. Sie feyen mir nachgelaufen und überliefern mich hiemit dem Gesetz. Zwar behaupte ich, ich habe einen Firman, aber fie hielten dieß für unwahr, denn dann hätte ich mich ja von der Hauptstraße nicht heimlich entfernt. Alle sahen mich an, und ich erwiederte: Es fey nicht wahr, daß ich habe eine ge- fetzmäßige Abgabe umgehen wollen, mir fey diese Straße , und das Zollhaus ganz unbekannt gewesen. Mein Maul- thiertreiber kenne es eben so wenig, denn auch er habe diese Reise erst einmal und nicht in dieser Hauptstraße gemacht, er fey daher mit Unrecht von ihnen geprügelt worden. Ich ha- be ihn genöthigt mich zu Ruinen zu führen, er habe es ge- than und habe sich begnügt, mich dann in der Richtung nach Jerusalem, nicht aber in den früheren Weg der Haupt- straße zu führen. Ich fey ein Franke und habe also keinen Ghafar zu bezahlen, auch fey ich durch einen Firman davon dispensiert. Hier überreichte ich dem Scheik meinen Firmam, und er ließ ihn laut vorlesen. Man wurde nun freundlich – 236 – gegen mich, sprach mich vom Ghafar frei und bat mich, dem Mutsalem zu Jerusalem zu bemerken: ich fey bey ihnen, gewesen und fehr gut aufgenommen worden. Nun erst ver-, fand ich den wahren Sinn von allen den Worten, welche vorher meine Angst so gefährlich auslegte. Ihre Erklärung: wir handeln öffentlich, es ist hier kein Geheimniß, deutete, ich auf die Räubereien, die in dieser Gegend öffentlich ge-, trieben werden, wie mir früher oft erzählt worden war, Ihr Umherblicken in der Gegend und die Bemerkung mal fisch waled kein Kind ist da (zu sehen), bestärkte mich in mei- ner Furcht: fie wollten mich umbringen ohne jedoch verra- then zu werden. Wenn sie wiederholt behaupteten, wir feyen Betrüger, so setzten sie uns in eine Kategorie mit den vie- len Christen und Juden, die auf großen Umwegen dies be- rüchtigte Zollhaus, wo ein Jeder 7 Piaster zahlen muß, um- gehen. Wir waren kurz vor diesem Anfalle einem Juden be- gegnet, der uns so theilnehmend ansah, und der ohne Zwei- fel deshalb auswich und sich freute Conforten zu sehen. - - … Auch in Che ifa muß jeder Christ am Thore 6 Para zahlen, und in den meisten andern Orten Palästina's glau- ben sich die Mohammedaner berechtigt, diesen Tribut for- dern zu können. - - - - - - - - - 5. - : - ueber die Bewohner in Palästina. Städte und Dör- - fer im Paschalik Aleri und dem Distrikt R abolis und" - - - - - - - - Kuddes. - : htt Syrien war sonst in die fünf Paschaliks, von Haleb, Scham, Trabolus, Saida und Gaza getheilt. Das her entriß dem Pascha von Saida das Land der Drusen - – 237 – so wie die ganze Küste von Nahr el Kelb bis Karmel und beschränkte ihn auf Saida, woraus er ihn endlich auch verjagte. Nach Dahers Falle stellte Difcheffar Pascha das alte Paschalik wieder her, verband damit Safad, Ta- barie, Ballbek, Cäsarea, entriß den Maroniten das ihnen gehörige Beirut und verlegte seinen Sitz nach Acri. Später fielen dazu noch Jaffa, Gaza, Rama, Naza- reth und feit der Ernennung des Pascha Abdalla von Tripolis zum Pascha von Acri, auch das Paschalik von Tripolis, wo die Bergkette am Orontes die Grenze bildet, so daß das Paschalik von Acri jetzt zu den größten und reichsten des türkischen Reichs gehört. Er bezahlt nach Constantinopel alljährlich zwei Millionen türk, Piaster, außer den Geschenken, die er an seine Gönner im Divan zu machen hat. Der übrige Theil von Palästina kam an den Pascha von Damask, unter welchem er noch bis jetzt steht, fo sehr auch die Christen einen eigenen Pascha für Palästina wünschen und in Constantinopel darum geflehet haben, in der Hoffnung, daß dadurch den Mißhandlungen und willkührli- chen Bedrückungen gesteuert werden dürfte. Man erhielt immer zur Antwort: der Pascha von Damask bedürfe der Einkünfte dieser Stadt zur Bestreitung des Hadschi und Dfcher die (die Proviant-Karawane, welche den Had- fähis stets auf ihrem Rückwege entgegen kommt). Der letzte Pascha war im Anfang des Jahres 18a zu- rückberufen worden. An seine Stelle kam im April ein ehe, maliger Großvezir. Man erzählte ziemlich allgemein bey meiner Abreise von Syrien, er habe zwei Große von Stam- bul mit fich gebracht, von denen der Eine zum Pascha von Akka bestimmt fey. Abdalla fey in Ungnade gefallen, weil er nicht Geld genug an den Divan gesendet habe. . . . . . ." - 238 – Der ietzige, Abdalla, ist devot, nicht ohne Talente, aber fehr beherrscht von Rathgebern, die unter dem Mantel der Religion den Nichtmohammedanern auf alle Weise zu schaden suchen. Durch ihr Einwirken ist es geschehen, daß Hajim, fein mächtiger Minister, ein Jude, am 24. August 182o erdroffelt wurde. Dieser gewandte Staatsmann, seit 2o Jahren einziger Minister in Acri, verlor schon durch So- liman Pascha während defen Pilgerreise nach Mecca ein Auge, und wie dieser ihm das Paschalik verdankte, so mach- te er auch durch feinen großen Einfluß und sein Ansehen den Abdalla, Pascha von Tripolis, zum Pascha von Acri. Nicht minder mächtig ist einer feiner Brüder, der Minister des Pascha von Damask, ihrem gemeinschaftlichen Geburts- orte. Ein dritter Bruder ist erster Sekretär des Reis Effen- di zu Constantinopel. Das Paschalik von Acri hat den Vorzug vor andern, daß die Pascha"s gewöhnlich lebens- länglich im Besitz defelben find, während die meisten übri- gen nur auf Ein Jahr vergeben werden, welcher Termin oft verlängert, aber auch oft verkürzt wird. - - Seine Gerechtigkeit sucht Abdalla dadurch zu bewäh- ren, daß er denen, die unter Dfchefar ihre liegenden Gründe, besonders zur Zeit der französischen Invasion, vers loren haben, z. B. den Franken wieder zurückstellt. Dafür entschädigt er sich aber zehnfach auf dem Berge der Drufen durch die bisher unabhängigen oder nur tributpflich- tigen Befitzungen der kleinen Emirs oder Scheiks. Drey derselben waren bereits das Opfer feiner tyrannischen Wille kühr, und große Gährungen auf beiden Theilen des Libanon die Folge davon. Wer weiß, ob die durch Jahrhunderte be- hauptete Freiheit dieser guten und edlen Bergbewohner nun nicht ebenfalls in diesen Ereigniffen wie in einem Strudel - 239 - verloren gehen wird. Vor 20 Jahren ging Beirut, ihre Hafenstadt, durch den despotischen Dfchefar Pascha verlo- ren, nun fängt man schon an, an den Eingeweiden zu nagen. Die Folgen für die Cultur des Berges und die Christen in Syrien, denen der Berg bisher Zufluchtsort bey Verfolgun- gen war, find nicht zu berechnen. Doch so feig fiel auch ge- worden zu feyn scheinen, die Gefahr wird fie vereinigen und was alle Christen Syriens vermuthen, wird fich bewähren. Das im Frühjahr 1821 lodernde Feuer wird um sich greifen, den ganzen Libanon in Flammen setzen und den Anmaßungen des Tyrannen von Acri. Trotz bieten, wenn er fortfahren follte, mehr Tribut zu fordern, als ihre Altvordern bezahlt haben, das Verhältniß zu stören, welches Jahrhunderte mit dem Siegel der Legitimität bekräftiget haben, oder fiel des köstlichsten Kleinods der Orientalen, ihrer Waffen berauben zu wollen. Bey meiner Reise auf den Libanon war die Gäh- rung so groß wie nie. Es hatte sich der Befchmir mit be- deutenden Summen geflüchtet, die er den Maroniten und Drusen für die Rechnung des Pascha ausgepreßt hatte. Der Pascha forderte nun diese außerordentlichen Abgaben noch mals, welche zu leisten die Maroniten nicht im Stande wa- ren. Ein bey Saida aufgestelltes Truppenkorps sollte sie in Schrecken jagen, aber umsonst. Zu Anfange May's wur- den alle Christen in Syrien entwafnet. Der Pascha von Acri versprach den damals auf seinen Befehl zu Acri anwe- fenden Emir von Zug zum Nachfolger des Geflüchteten zu machen, wenn er fich verpflichten wolle, alle Waffen der Maroniten und Drufen ihm auszuliefern. Auf die Erklä rung des Emirs, daß dies ihm unmöglich fey, war der Pa- scha zwar unwillig, erhob ihn aber doch zu dieser Würde, - - 24o –, und die Spannung zwischen ihm und den Bergbewohnern dauert fort. Man schätzt die Bewohnerzahl in Keffer wan auf 2oo,ooo, und auf dem Berge der Drufen auf 16oooo Seelen. Von der ganzen Küstengegend von Chanjun es bis an den Nahr el Kelb, auch Trabolus und Latakia, und dem ganzen ehemaligen Galiläa ist der Pascha Grund- eigenthümer, und sie haben redlich dazu mitgewirkt, daß fie verödet wurde. Es befinden sich darin die Städte Gaza (-), Jaffa (-), Rama (-), AeriG-K), Nazareth (–---), Tiberias (----), Sur (2), Saida (ALS), Beirut (C), Tripolis (GAP) und Latakia (SWÜ). Gaza liegt in einer etwas unebenen, fehr fruchtbaren Gegend, # Stunde vom Meere, das man daselbst auch rau- fchen hört. Oliven, Feigen, Apfelsinen, süße Zitronen, Palmbäume, indische Feigen wachsen rings herum in großer Menge und die üppigste Vegetation, Getreide, Malwa, (das tägliche Gericht der Bewohner Palästina"s im Frühjahr) c. bedeckt die Erde. Die Häuser find zum Theil aus plump zu- fammengehäuften Maffen, größtentheils aber noch von den aus alten Zeiten übrigen Quadersteinen erbaut, niedrig, höchstens einen Stock hoch, daher die Stadt auch bey der geringen Einwohnerzahl von 5ooo bis 6ooo von großem Umfange ist. Die Dächer find gleich und von einer Mauer von Röhren umgeben, in der Form AyA, die ihnen als Gitter dienen. Die Straßen find eng, ohne Pflaster und un- gerade. In drei mit einander zusammenhängenden ist, der – 241 - Basar, in der westlichen die Tuch- Leinwand- und Kleiderla- den, in der dem Chan am nächsten die Schmiede, und in der östlich mit diesem parallel laufenden die Krämer, Frucht- händler u. fw. Der Chan ist in ihrer Nähe, ein großes Gebäude mit vielen verfallenen Stuben voller Schmuz. Es ist darin zugleich die Duane, wo für alle nach Egypten ge- hende oder daher kommende Kaufmannswaaren der Aus- oder Einfuhrzoll bezahlt wird. Das Haus des Aga hat nichts auszeichnendes. Der Chan für die Kameele ist klein, und wie die meisten Häuser im rohesten Geschmack. Gaza ist durch den Transitohandel, der zwischen Syrien und Egypten zu Lande getrieben wird, fehr belebt. Die Be- wohner von Elarifch Chanus, so wie auch viele von den hiefigen, find Eigenthümer von großen Kameelheerden, die fast immer mit Fortschaffung von Waaren beschäfftigt find. Die Kameele der Scheiks von Elarisch bringen fie von Kairo nach Gaza, und laden daselbst andere für den Rückweg. Die Kameele der Bewohner von Chanus und Gaza thun ein Gleiches zwischen Gaza und Chalil, Jaf fa, Rama, Jerusalem und Nabolos. Die Bewoh- mer von Gaza find nur Mohammedaner, und schismatische Christen vom griechischen Ritus, 3oo an der Zahl. Die erstern, 57oo an der Zahl, haben über 30 Moscheen, und unter den Minarets eines von vorzüglicher Höhe. Die Griechen haben nur eine Kirche, leben vom Handel, und zwei find die Schreiber des Aga. Vor wenig Jahren wa- ren noch Juden von der Secte der Talmudisten dafelbst. Sie waren sonst sehr zahlreich und wohlhabend. Vor 6 Jah- ren verkaufte die letzte jüdische Familie ihr Haus, so wie die “ Steine der Synagoge, (deren Platz der Mutfallem in einen * Garten verwandelte), und zog sich, wie die übrigen zuvor Q - 342 - gethan hatten, nach Halil zurück. Die Samaritaner ha- ben es schon vor 50 Jahren gänzlich verlaffen und sich nach Nabolos zurückgezogen. Vor noch längerer Zeit haben es die Franken verlaffen, und die Armenier und Kopten ha- ben hier nie einen fixen Wohnsitz gehabt. … Jaffa liegt am Meere, hat einen Hafen, der aber sehr unsicher und im Winter höchst gefährlich ist. Die Stadt ist klein und an einer Anhöhe gebaut, die die ganze Umgegend und den Hafen beherrscht. Nur die Straße am Meere ist breit, und an ihr und bei ihr sind die Basars, die weit freundlicher und reicher sind als in dem größern Gaza, die übrigen find ungerade, eng, verbaut und zum Theiluneben. In der Stadt find nur 2 Brunnen, dagegen find in den um- liegenden sehr fruchtbaren Gärten sehr viele. - - . . Ueber Jaffa wird viel Seehandel ins Innere von Pa- lästina getrieben, doch find im Sommer selten über zehn Schiff, und im Winter gar keine hier. Nur nach dem Osterfeste ist die Zahl größer. Man bringt aus Egypten Reis, Leinwand und Getreide, und liefert dagegen Seife, Oels - - Für die hier ankommenden Franken find mehrere Con- sulate: für die Engländer ein Viceconsul, für die Oestreicher und Teutschen ein öfreichischer Agent, beide aus Jaffa, für die Ruffen ein Consul, der seit einem Jahre besonders der Pilger wegen dahin gesetzt ist, und für die Franzosen, Spanier und Italiener besorgt die Angelegenheiten der Pro- curator des Klosters vom gelobten Lande. In Jaffa, wohnen Christen vom lateinischen Ritus, an 3oo mit einem Kloster und Kapelle, vom griechischen an 350 mit einem großen Kloster, und vom armenischen Ritus zehen. Die Mehrzahl der Bewohner sind Mohammedaner an 3ooo, mit - – 243 - 5-Moscheen in Die Juden halten sich hier nicht lange das und wenn sie in Geschäften hier die Woche hindurch zurück, gehalten werden, so gehen sie zum Schabes gewiß nach Je rusalem - - - - : Rama liegt in einer sehr fruchtbaren Ebene, von Gär ten umgeben, 4 Stunden vom Meere. Keine Stadt Sy- riens hat durch die französische Invasion mehr verloren, als fie. Es waren hier mehrere französische Faktoreien, die fast ausschließlich den Handel von Manufakturwaaren nach Ga- za, Halil, Jerusalem und Nabolos trieben. Jetzt wohnt nur noch ein Mönch im Hospitium der Väter von gelobten Lande. Alle übrige Christen vom lateinischen Ris tus haben ihre Besitzungen verloren und sich nach Jaffa, Jerusalem oder Acri gezogen, oder sind ermordet wor- den: Einer von ihnen, die reichste Familie da selbst, verließ feine Häuser, Felder und Viehheerden und ging nach Jaf- fa, als die Franzosen Rama verließen, welche ihm Ent: schädigung an Geld versprochen hatten. Sein Sohn folgte diesen nach Egypten, empfing das Geld, wurde aber von den Türken, die seine Talente fürchteten, vergiftet, und so ging alle seine Habe verloren. Auch von den Armeniern ist nur ein Mönch hier. Die griechische Gemeinde aber ist über 500 Seelen stark. - - - Arzt Acri ist die Residenz des Pascha der ganzen Küsten gegend von Syrien. Sie liegt am Meere, ist von einer 3 bis 4 Stunden breiten fruchtbaren, aber fast unbebauten Ebene umgeben. Die diese Ebene einschließenden Berge bil- den einen Halbzirkel. Der Hafen ist klein und versandet, wird durch einige im Meere auf Felsen erbaute Häuser gegen die West- und Nordwestwinde geschützt, und ist nur für eine kleine Anzahl kleiner Schiffe geeignet. Die übrigen ankern Q 2 – 244 – bei Haifa. Während meines Aufenthalts daselbst befan- den sich 14 türkische Schiffe im Hafen zu Acri, und 6, worunter 2 französische und 1 genuesisches, bei Haifa. Acri hat, außer dem Basar, fast keine gerade Straße. Alle sind eng, schlecht gepflastert und dunkel. Die Häuser find schlecht gebaut. Sie ist von einer hohen Mauer und einem Graben umgeben, und bey dem Thore find mehrere Mauern, die einer Festung gleichen. Da Acri, wie Jaf fa und Sur, nur ein Thor hat, so kann man die Ein- und Ausgehenden leicht übersehen, und gemäß einem Befehle muß für jeden hier ankommenden Fremden zuvor die E- laubniß des Eintritts beim Pascha nachgesucht werden, auf die man am Thore gewöhnlich eine Stunde warten muß. Die Stadt hat 4 Basars, die meisten find sehr reich. Der Neue an der Residenz des Pascha ist der schönste und freundlichste. Er ist erst vom vorigen Pascha erbaut; der jetzige will einen großen Chan hinzufügen; bereits sind die Häufer niedergeriffen und mit dem Baue angefangen. - - - Acri hat 12 bis 15, ooo Einwohner, wovon 8oo Chri- fien vom griechischen katholischen, 8o vom lateinischen, 8oo vom griechisch-schismatischen Ritus, 8o Maroniten, Soo Juden und die übrigen Mohammedaner. Jede der christlichen Gemeinden hat eine Kirche. Die Lateiner haben außer ihrer Pfarrerkirche, die in der Nähe des Meeres ge- legen, freundlich und einfach ist, noch in ihrem Kloster eine Kapelle, und hatten daselbst sonst ein sehr schönes Kirchlein mit Marmorwänden und Säulen von Marmor ausgeziert. Aber da es höher als andere Gebäude der Stadt war, so befahl Soliman Pascha, daß sie abgedeckt würde. Alle Vor- stellungen des französischen Konsuls, dessen Privatkapelle fie zu gleicher Zeit war, halfen nichts. Die Soldaten des – 245 A – Pascha zerstörten sie gewaltsam, und seitdem liegt sie noch in Ruinen. Die Kirche der schismatischen Griechen ist die größte, in der Nähe ihres Klosters, worin ihr Bischof wohnt. Die Christen find meist Handwerker, so wie die Türken Kaufleute. Die Juden haben hier 2 Synagogen, das Ministerium des Hajim hat deren eine große Menge her- beygelockt, aber feine Helfershelfer können wegen des ge- genseitigen Mißtrauens nicht mehr die des Paschaseyn. Unter ihnen sind auch jetzt noch Zeloten. Als ich an einem Scha- bes in ihre Synagoge kam, erhoben sie ein großes Geschrey, und hatten den Muth, mich um die Absicht dieses Besuchs zu fragen. Indessen begnügten sie sich mit meiner allgemei- MEN Antwort, und der Vorschlag, mich hinauszuweisen, wurde verworfen. Ich aber entfernte mich, nachdem ich eine Zeitlang ihrem rohen Geschrey zugehört hatte. Die größte Mehrzahl der Bewohner find Mohammeda- ner. Sie haben 4 Moscheen, worunter eine vor kurzem voll- lendete zu den schönsten im türkischen Reiche gehört. Mit ihr in Verbindung steht ein prachtvolles Bad und eine Bi- bliothek. Die Refidenz des Pascha ist gerade über von ihr, ein unregelmäßiges Gebäude. Das Harem ist, wie ge- wöhnlich, der schönere Theil davon. Im Hofe find Kano- nen aufgepflanzt, und westlich ist ein dazu gehöriger Garten, der einzige in dem kleinen übervölkerten Acri. Fast der ganze Handel ist in den Händen des Pascha und des östereichischen Consuls, der zugleich russischer Vice-Con- ful ist. Sie sind Eigenthümer von mehrern Schiffen, kau- fen das Oel von Samar ia und die Baumwolle von Gali- läa, versenden sie, und setzen dagegen im Lande Manufa- turwaaren ab. - - - - * * - 246 = "Den größten Handel treibt Palästina mit Egypten ueber Jaffa kommen daher alljährig an 200 Schiffsladun- gen mit Reis, Leinwand und Zucker, einigen Früchten und Manufacturwaaren, und noch mehr über Acri. Man führt aus Palästina viel Oel, Oliven, Baumwolle, Ta- bak, Bisrin, Seife, Pfeifenköpfe und thönerne Gefäße, in fruchtbaren Jahren auch Getreide. In Jaffa sind für die Seife 3 große Fabriken, in Gaza 2, in Ludd 7, in Rama 7, in Jerusalem, Nabolos und Halil weit mehr. Diese Seife ist sehr gerühmt wegen der guten Pott alsche, welche aus den Pflanzen Arabiens gewonnen wird im * Diethönernen Gefäße sind aus der dazu sehr geeigneten Erde um Richa, und in den Thälern zwischen Jerufa, tem und dem Jordan gemacht. Der Handel wird im um fänge des türkischen Reichs durch den verschiedenen Münz, füß erschwert. In Egypten gilt der Piaster grafel), wo nach gewöhnlich gerechnet wird, wie überall 46 Para, Mé. din oder fudda , (der letzte Ausdruck ist in Syrien der ge- wöhnlichst). Für einen spanischen Thaler bekommt man deren in Egypten 12, in Jerusalem. 7, in den Küsten- städten Gaza bis Acri8, von Sur bis Trabolus 8, in der übrigen Türkey 7 Piaster. Der große unterschied kommt daher, weil in Egypten Piaster geschlagen worden sind, welche am Werth dem der übrigen türkischen Piaster (eigentlich eine ideale Münze, wie etwa die schlesischen Thaler) nicht gleich können. An europäischem Golde verliert man immer viel in der Türkey. nagt die " Die Fabrikwaaren sind in röhesten Naturzustande. Reue Moden, Verbesserungen der Waaren finden hier nicht Eingängt. Sie arbeiten schlecht und nie für die Dauer. Man findet bei diesen Handwerkern auch selten Vorrath. Sie woh- - 247 - nen zusammen im Basar, je nach ihren verschiedenen Beschäft tigungen in der nämlichen Straße. : , Nazareth ist zwischen Bergen von Norden nach Sü den, am Fuße einer Berglehne gelegen. Die Stadt hat keine gerade Straße, niedrige Häuser, zum Theil von Erde zusammengeklebt, meist aber mit Steinen gemauert, ein la teinisches Kloster, 4 christliche Kirchen und 1 Moschee. Ju- den dürfen sich hier nie zeigen. Das lateinische Kloster ist das reinlichste und reichste unter den Klöstern des gelobten Landes, Es ist im Besitz von Gärten, vielen Aeckern, die aber den Drago- mans als Gehalt zur Nutznießung abgetreten find, mehreren Häusern mit Laden und einer Oelpreff in Mak bei, von de- ren Ertrag die Väter, die Dragomans des Klosters und die Christen des Orts, jede Party ein Drittel, erhalten. „Je- den der erwähnten Laden vermiethen sie für 2 Piaster, der Pascha fordert für die einigen 4. Als man, um sich zu überbieten, auch den Vätern vier anbot, antwortete ihr Guar- dian: la madonna novuol piü (die Jungfrau will nicht mehr). – Diese einfache tiefsinnige Antwort erzählten mir, viele Greise mit Rührung. Die Kirche ist geräumig und ge- schmackvoll ausgeziert. Sie besteht aus 3 Theilen: der Kirche selbst, worin 7 Altäre und gemahlte Bilder mit Ge- genständen aus der heil. Geschichte, dem Sanctuarium, wo hinab 17 Treppen führen, und dem Chor der Väter über diesem mit Treppen zu beiden Seiten des Eingangs ins Sanctuarium. Die lateinische Gemeinde besteht aus 899 Gläubigen, die Kirche der schismatischen Christen, deren Gemeinde 1200 Seelen stark ist, ist neu, erst vor 7e Jah- ren erbaut, in der gewöhnlichen Form griechischer Kirchen, wobei 4 Geistliche wohnen. Sonst hatten sie in Nazareth keine Kirche, die Erlaubnis zu Erbauung derselben erhielten – 248 – fie durch Vermittelung der Lateiner, mußten sie aber in der Entfernung von 2oo Schritt vor der Stadt erbauen. Die katholischen Griechen, 2oo an der Zahl, feierten ihren Got- tesdienst in einer den Lateinern gehörigen Kirche. Die 250 Seelen starke Gemeine der Maroniten hat eine eigene Kirche. Die Moschee ist erst seit kurzem erbaut, und die Zahl der Mohammedaner folgeringer als 3oo feyn. Man schätzt die ganze Einwohnerzahl auf 3ooo. Die Mohammedaner beschäftigen sich mit Ackerbau, die Christen mit diesem und dem Handel oder find Handwerker. Zu ihrem Gebiete gehö- ren nicht blos, die Gärten und Felder in dem Keffel, worin Nazareth liegt, sondern auch ein Theil der Ebene Es- drelon. Nazaret hat 2 Chans, wovon der eine den Vä- tern, der andere dem Mut fallem zugehört, und der für Reisende stets bereit steht. Der Basar ist unanfehnlich, weil der Handel, der nach Außen getrieben wird, unbedeu- tend ist. - - - Tiberias, am westlichen Ufer des galiläischen Mee- res, ist mit Mauern umgeben, feine Häuser, meist elende armselige Hütten, mit Ausnahme des Cafels, der Wohnung des Motfalems, und des neuerbauten Haufes des ehemali- gen östereichischen Consuls in Aleppo, der nunmehr hier - wohnen und sterben will. Die Bewohner von Tiberias find theils griechisch-katholische Christen gegen 3oo, theils Türken und theils Juden, meist Ausländer, besonders Po- len, die fast alle von Almosen leben. Gefühle der Weh- muth beklemmten mich, als ich in dem Quartier der Juden umher wandelte. Zerlumpte Gestalten in fchmuzigen arm- seligen, dem Einsturz nahen Häusern, bevölkern nun diese Gegend, die sonst der Sammelplatz von vielen Tausend Lernbegierigen war. Ich besuchte die Synagoge der deut- – 249 – fchen Juden, und fand sie, wie auch die der Orientalischen, leer, ohne allen Schmuck, nur wenige Bücher auf den Bän ken, aber dennoch in befrm Zustande als jene. Ich fah die Synagoge der Portugiesen, die aber etwas größer und schöner ist, und mit den unsrigen noch am ehesten verglichen werden kann. Ich untersuchte ihre Bibliotheken, und fand außer einigen Handschriften aus dem 15ten Jahrhunderte, nichts als in Italien, Deutschland, Amsterdam, Liffabon und Constantinopel gedruckte hebräische und rabbinische Bü- cher, welche die herbeyströmenden Juden dahin gebracht hatten. - Die Kinder und Erwachsenen waren in Schulen mit den ersten Anfangsgründen im Lesen und Schreiben, in andern mit dem Talmud beschäftigt. Die ausführlichste Auslegung des Letztern scheint Picciotto, ehemals öfreich. Consul, vor einem zahlreichen Kreise erwachsener Juden in feinem Hause zu geben, der sich hier zugleich als Vater der Armen zeigt. Sur ist eine kleine von einer Mauer umgebene Stadt am Meere, mit einem Hafen, der aber wenig besucht ist. Die Gegend um die Stadt ist sandig. Erst in der Ent- fernung - Stunde östlich fängt der berühmte fruchtbare schwarze Boden an. – Sie hat 36oo Einwohner, worun- ter 15oo kathol. Griechen nebst einem Erzbischof und 300 fchismatische. Jede der letzten Parteyen hat eine Kirche, die der Katholiken ist groß und einfach ausgeziert. Saida, sonst die Residenz des Pascha. Ihr Hafen ist wie die meisten übrigen türkischen versandet, und absichtlich von Fakr el Din zerstört, um die Landung der Türken zu verhindern. Sie ist von der Landseite von hohen Mauern umgeben. Der Basar ist ausgedehnt, und Saida ist, ob- gleich es sehr viel verloren hat, besonders durch die Verle- gung der Residenz nach Acri, noch immer sehr lebhaft, weil - 25o – ein Theil des Handels vom Berge der Drusen über diese Stadt getrieben wird. Sonst waren hier viele französische Handelshäuser. Jetzt find deren nur noch 2 übrig. Das Kloster der Franziskaner, Väter des gelobten Landes, ist ganz von diesen verlaffen und an orientalische Christen ver- miethet. Ein Kapuziner verrichtet den Gottesdienst für die 1oo hier wohnenden Christen vom lateinischen Ritus. Es ist hier ein französischer Consul, der zugleich Consul für alle Nationen ist. Katholiken dom griechischen Ritus find 5oo, Maroniten 45o, schismatische Griechen 4oo, und Juden 8o. Die übrigen Einwohner find Mohammedaner, zusammen an 8,ooo. - - - - - - - - - Beirut liegt am Meere in einer Ebene an der Spitze der ä Stunden weiten Ausbiegung ins Meer. Der Hafen ist versandet und klein, 1 Stunde nördlich ist ein großer Busen, der den Schiffen als Hafen dient. Die Umgegend hat viele Gärten mit Wein und Maulbeerbäumen bepflanzt. In der Ferne sind Fichtenwäldchen, die zur Verbesserung der sonst schlechten Luft viel beitragen sollen. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - „ Die Stadt ist weitläufig, die Basars sind groß und reich. Sie hat für den Handel eine sehr günstige Lage, in- dem sowohl der von Damask als auch der von Kiefer wan und dem Berge, der Drusen größtentheils über diese Hafen- stadt getrieben wird. Die letzten verkaufen ihre Seide, Baum- wolle und Wein gegen Reis, Taback, Kaffee und Getreide, Sie hat gegen 1oooo Einwohner, worunter gegen 5o Fran- ken, 100 Juden, 4000 Türken, fast alle übrigen find: Ma- roniten, einige fchismatische und katholische Griechen und viele Drufen. Das Handelsintereffe bringt fast täglich ge- gen 5oo Bergbewohner in die Stadt herab. – Es ist – 251 – hier ein östereichischer zugleich russischer Conful, ein französis fcher und ein englischer Agent. – - - - - - - in Tripolis liegt am Meere mit 8ooo Einwohnern, meist Maroniten, 1oo Franken, mehrern Klöstern und Cott- fuls. Es hat eine für den Haudel minder vortheilhafte La- ge. - Gleichwohl ist fie lebhafter als Ladakijeh, über welches der größte Theil des Handels vom Meere aus nach Aleppo getrieben wird. Jede dieser Städte hat einen Mut fallem oder Gouver- neur, der vom Pascha von Acri bestimmt wird und gewöhn- lich alljährlich wechselt, einen Chef des Militärs, in Nä- zaret, Tiberias und Sur für 5o, in den übrigen für 2oo, in Acri für 4oo Mann, als Besatzung zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe. Für die Einnahme der Abgaben (mir) sind Häupter aus den verschiedenen Religionsparteien bestimmt, z. B. in Nazareth einer der ältesten und reich fen unter den Katholiken des lateinischen Ritus, ein anderer aus den schismatischen Griechen und ein dritter aus den Moham- medanern; diese zahlen sie an die Schreiber des Motfalems, der dann die Ausgaben der Stadt an den Pascha verrechnet und das Uebrige an ihn abliefert. Diese Abgaben werden nur von den Personen männlichen Geschlechts vom 12ten Jahre bis zum Greisenalter nach Maßgabe ihrer Vermögensumstände ent richtet. Treibt jemand nur ein Gewerbe als Gehülfe eines andern, so zahlt er nur 30 türkische Piafer (ein Piaster ist etwa 15 gute Groschen Courant), hat er Eigenthum, z. B. Häuser, Aecker, Kühe, Kameele, Esel, Ziegen, Schafe e. oder treibt er einen großen Handel, so zahlt er selbst bis 366 Piaster. Lästiger und oft beträchtlicher als diese regelmäßig und ziemlich gleich verheilten Abgaben sind die außeror, dentlichen Auflagen bei der Geburt des Sultans, dessen – 252 – Heurathen, einer Heurath des Pascha c., deren Summe ganz von der Willkühr des Pascha abhängt. Die mit Mau- ern und Thoren versehenen Städte (alle außer Gaza und Nazareth) werden des Abends geschloffen, die Schlüffel zum Gouverneur gebracht und nur mit defen Erlaubniß kön- nen die Thore geöffnet werden. . In jeder derselben ist auch ein Kadhi, der von Constan- tinopel gesendet wird und die Gerechtigkeitspflege der Städte und des Bezirks zu verwalten hat. Unter diesen Motfalems fiehen die Dörfer, die in der Ebene zwischen dem Mittelmeere und dem Gebiete des Pa- scha von Damask, der Wüste Arabiens, den Bergen Ha- lil, Kuddes, Nabolus, dem Jordan, galiläischen Mee- re, und einige Dörfer am Meere zwischen Sur und Bei- rut, Trabolus und Mintaburg. Sie find meist klein, von 20 bis 3oo Familien bewohnt, die vom Ackerbau und der Viehzucht leben, und größtentheils auf den Ruinen al- ter Städte oder Dörfer erbaut. Sowohl die neuerbauten Häuser in diesen als insbesondere die neu erbauten Dörfer find von schwarzer Erde in Form eines Kegels zusammenge- klebt. Man muß in dieselben kriechen und findet in ihnen, obgleich fiel sehr klein sind, kaum 1o Schritt im Umfange haben, dennoch außer den Hausgeräthen, dem Herde in der Mitte, auch noch in der Nacht die Hausthiere. Die Einwohner find meist arm, die Frauen mit blauen Hemden nund einem Kopftuche, das über den Rücken hinabhängt, die Männer meistens fehr armselig gekleidet, aber verschieden in Beziehung auf Form und Farbe. Die lange orientalische Kleidung fieht man überall, aber nur bey den Reicheren. : Die Bewohner der Dörfer an dem Meere, der Wüste Arabiens, den Bergen Halil, Kuddes, Nabolus und – 253 – Saal Akka find meistens Mohammedaner. Chriften und Juden leben fast nur in den Bezirksstädten, wie oben er- wähnt worden. - , In der Nähe von Acri fah ich eine Reihe von Hütten, die aus Rohrbündchen zusammengesetzt waren. Sie hatten nur 3 Wände, die vierte Seite diente als Eingang. Sie waren in Form eines länglichen Vierecks gestellt und der Eingang von allen war vom Hofraume. Zelte fah ich viele in den schönen Thälern von Galiläa. Die Araber wohnen darin, welche mit ihren Pferdeheerden diese überaus frucht- baren, aber unkultivierten Felder abweiden. Der Eingang ist bey den Häusern in der Mitte; man feigt zuvörderst eine Stufe hinab. In diesem 3–5 Fuß langen Raume find in der Nacht gewöhnlich Hausthiere ein- gesperrt. Dann folgt eine Erhöhung von gemauertem Stein oder Erde, worauf man am Tage arbeitet, kocht, und auf einem ausgebreiteten Teppich der Ruhe pflegt, des Nachts aber schläft. Der Schmutz, die Menge des Ungeziefers und der Rauch machen diese Stuben höchst unangenehm, und ich habe oft mit Gewalt die gutmüthige Zudringlichkeit der Ara- ber abgewehrt. So find fast alle Häuser in den Dörfern be- schaffen. In den Städten sind sie gewöhnlich von Steinen gemauert, ein Stock hoch und mit mehreren Stuben. In Städten, wo einiger Wohlstand herrscht, wie zu Acri, Je- rufallem, Nabolus c. find auch größere Häuser mit Divanen an beyden Seiten des Eingangs, mit Hofe, Säu- lengange rings um denselben, mehreren Stuben und einer fchönen Abtheilung für das Harem. – Sie find aber selten, und gerade die Wohnungen der Reicheren, der Motfalems und der Kadhis habe ich am meisten verbaut gefunden. In manchen Dörfern sind viele Häuser in die, besonders in Ju- – 254 – däa, zahlreichen Berghöhlen hineingebaut. Das Dach al- ler Häuser im Orient ist flach, bey den wenigsten gewölbt, bei den meisten von Stäben mit einer Mischung von Kalk und Sand gemacht und mit einer Walze geebnet, in den Dörfern aber auch oft blos mit Erde bedeckt, daher es bey heftigen Regengüssen zerweicht und zusammenstürzt, wie ich in mehrern Orten in dem sehr nassen Jahre von 1821 ge- fehen habe. - - - - - - - - - - - … Ueber den Thüren findet man in Nabolus, Jerufa- lem und andern Städten häufig mit Neffkh arabische Sprüche aus dem Koran mit roher Farbe geschrieben. Man versicherte mich, dieß sey bei den Häusern der Fall, deren Herren die Pilgerreise nach Mecca gemacht haben. ueber den Thüren aller Moscheen, an Thoren und öffentlichen Ge- bäuden finden sich gleichfalls Inschriften, aber mit Suluß djeriffy. Mit Kuffy fand ich keine mehr in der ganzen Gegend. - - - - - Vor Gaza find die Dörfer Chanus, Beni As- hileh und Dir Belach. Beni Ashileh (- - - 3)Ag) ist Stunde südlich von Chanus. Dir Belach, (SA- r-) ist am Meere 13 Stunde vor Gaza. Um dasselbe find mehr als 2ooo Palmbäume. - " 32 Nördlich von Gaza find: Dschebalija (4/4)- Beitlahija (-4-K SC-A-), Beithanum (ux- E»), Damra (-9), Samfem (es), Abrir (-), Beittima --- C), Bettafa C W), Keratija (33), Chataarat (GeV) El Maschije (34.), Falludscheh G8-Li), Abfub (90) ist auf der Hälfte des Weges von Gaza- – 255 – nach Jaffa, Dschefir 94-) Danbeh (50), Elatineh (8-K-a-Si), Zernuka (Gy), Katera c-HS), Elm egar (UKJ), Elkabijeh (83), Befchet (-X), Jebna (UK), Jamnia 3 Meilen von Rama auf dem Wege nach Gaza; Berka (-/-), Dfchules (Ur-), Jafur (-e-), Beit deras (U-HOC), Hamameh (8.-), Saw afir au de Goc,45), Saw afür fcharkije (35, „s-…), '' („XX-uM) 3 Meilen '' Dschura (=), in dessen Nähe die Ruinen von As- kalon find; Barbara (+ 1) 5 Stunden vou Gaza: Harbija (4), Edschijeh (=) -, Die hier folgenden find meist auf dem Wege von Gaza nach Chalil. Diras nid (4,4), Dfcher dfcha (-/-), Nedfched (X-rs- u_5), Ärak (G-–), Alaswadan G–S), Karkafeh (8–--), Kacheijeh (3-D), Mafmijeh (8------Y), 4 Meilen von Rama auf dem Wege nach Gaza. Elm anfu ra) (bai/J), Elbatani (SUH), Halifat (DWi-As), Taltermes (U-1- 0-5) , sonst der Hauptort des Stammes Onachidieh. 6. Einige Stunden von Rama find: - - - - - - - - - Serfend (O---–), Beide stehen, - (G--- -->), Saferijeh (8-----), Ja zur (GfW), auf der Hügelkette und weit vom Meere, Zers nukeh (-5-y) ist 34 Stunde von Jaffa Aasee – 256 – Ae) ist - Stunde von da, Schachme (-) ëtunde östlich von da, Abufchuthe (85. ) 1 Stun- de östlich, Einiaani (-----) 1 Stunde östlich, Ludd ÖIh mit der berühmten halb zerstörten Kirche des heil. Georg, Dir machfir (– JU), Ekbab (LL3D), Kafar Kacham zu G-WÄH 1 Stunde, Anabeh (8UK2) 1 Stunde, Beitlakija (LKÜ -X-) 1 Stunde, Beit nebaleh (80,5 LX-3) 1 Stunde, El Atrium (G-M), Elchadith (8XX-V) 1 Stun- de, Kafer ana Gle,55) 1 Stunde, Eljehudijeh G-----) 1 Stunde, Ebenabrak (-:-) GA-) 1 Stunde, Sala meh G——–), Dschemelin (C)-A-), Haram (=). – Dies ist hinter diesen auf der Straße nach ' so wie auch Euchal ed Scherifchija (– – – –), Dscheld schulijeh (8,-)), Kalaat rafelain (GA- U- CA) beym Nahr Elaudfcha 2 Stunden von Jaffa, unweit davon Imlebbes (UAL) - Diese Dörfer find in dem Abgaben-Cataster von Gaza und Jaffa einregistriert. Der Scheik eines jeden entrichtet fie an den Motfallem feines Bezirks. Zum Bezirk Akkages hört das ganze Gebiet hinter Käfa rieh bis an das Ras- emme fcherfi und bis 5 Stunden östlich. Es gehören dahin die Dörfer: Machtijeh (8-4-X-0), Artach (AG), Zar keh (8), Tanturah („Hala) 4 Stunden südlich vom Karmel, Teibanin (3) ----) – 257 – Mafreh (-a-), Atid (XX) 3 Stunden südlich vom Karmel, Kulterlan (GS).--), Kirmin (G----), Heifa (82), in einer sehr fruchtbaren Gegend, mit einer Mauer umgeben, hat gegen 25oo Ein- wohner, wovon 35o katholische Griechen mit 2 Kuri's, 40 schismatische Griechen und 5o Hebräer, welche die Hoffnung, unter dem Einfluff des jüdischen Ministers Handelsvortheile zu erhalten, aus Orano bey Algier hieher zogen. Edfil (Ojo), Elbaffa (8a), Elgabeh (3), Ka- laataschidineh (8-5-A-LX-/ 8----), Aamkah (3-K-A-c), Kafer jafif (LK---2,--), Abuisnan GC-), Dschelka (&M), Elmaker (…) Dfchules (UI), Bericht), Alfhaab (-), Tamaareh (-), Abul (O»-), Sa- marin (G/- , Alabilem (GAP), Afchwa- Im er -eb-), Elchaufeh (8-9---), Mijar (4), Kafr eata &G,5), Medfchdal (OAS), Seibetma (Ls -), Marfum (-), Beit detfchen (./. >> -X), Raima (L), Safuri- jeh (34.), Kafermena (1,5, Arabi fcha- min (G- --–), und einige andere. - Man kann die Bewohnerzahl in ganz Syrien auf 3,ooo, ooo schätzen. Sie scheint geringer, weil die Dörfer und Städte sehr unansehnlich find, die Angaben der Landes- bewohner klein und die Einnahme für die Köpfe gering ist. Allein, wenn man bedenkt, daß in kleinen Hütten oft 20 und mehrere Personen schlafen, daß die Landesbewohner gewöhn- lich nur nach der Männerzahl zählen, also Weiber und Kin- " – 258 – der nicht mitgerechnet find, daß endlich die Kopfsteuer nur von Männern von 12 bis 50 Jahren bezahlt wird, so wird man kein Mißverhältniß in den geringern Angaben zu der unsrigen finden. Das Paschalik kann mehr als den dritten Theil der erwähnten Bewohnerzahl in fich faffen. - - - - - - Seit kurzer Zeit sind auch die zehn auf den Bergen zwi- fchen Chalil und Rama gelegenen Dörfer dem Pascha von Acri tributpflichtig. Der Hauptort davon ist Talfaf i, (––a- J), östlich von Halil, Beitsche brin. (G- -XA), 3 Stunden westlich von Halil ist gleichfalls eine Festung Chadschur (392), 3 Stun- den westlich von Halil, Datrin (CAD), Kabana (GOCH, Dir Daba (LOM „O), Zeita (UK/F), Sa- barah (A), Raana (Uer), Baalin (CA) Die Männer dieser Dörfer sind kräftig, kriegerisch, wild, immer bewaffnet und raubsüchtig. Ihre Zahl kann sich auf 3ooo belaufen. Vor 50 Jahren konnten sie noch ungestraft den Pascha von Damask, der mit einer Armee fie unterwerfen wollte, schlagen und tödten. Damals wa- ren mit ihnen noch viele andere zwischen Halil und Gaza gelegene Dörfer, z. B. Damra c. verbunden. Aber seit- dem sind diese nach und nach dem Motfallem von Gaza un- terworfen worden, dem ungeachtet bekriegten sie beständig den Motfallem von Jaffa, und noch alljährig die in der Ebene wohnenden Landbewohner, bis vor einigen Jahren" ihr gewöhnlich in Talfafi residirender Scheik Elazafi“ gefangen genommen wurde. Der Minister Hajim behielt - ihn in Acri halb gefangen, weil er den Gouverneur von - - Jaffa beständig bekriegt hatte, und versah ihn mit den nö- chigen Bedürfniffen. Abdalla Pascha entließ ihn auf – 259 – Bitten des Abugos, des Hauptes eines andern Stammes, - der sonst immer im Kriege mit ihnen lebte, jetzt aber ihr Freund geworden ist, und auf das Versprechen des Scheit, daß sich die Dörfer ruhig verhalten werden, erst vor eine Jahre mit einem Geschenke von reichen Kleidern. - Ebenso find in einiger Verbindlichkeit gegen den Pa- scha von Acri die unter Abugos stehenden Dörfer. Sein Gebiet ist in der Mitte zwischen Jeruf alem und Rama, deffen Hauptsitz ist in Kariat aneb (St. Geremia). " Dieser Scheik ist minder mächtig durch Menschenzahl, als durch die vortheilhafte Lage seiner Plätze. Sein Bezirk ist in Bergen; die meisten Orte find auf Bergen erbaut, die - nur mit Mühe erstiegen werden können, z. B. Kastel , Oxas, Suba Le und Seris. Dieser Stamm ist berüchtigt wegen der schlechten Behandlung, die er an den christlichen Pilgern und an Juden verübt. Die Straße von Jaffa nach Jerusalem führt über Kariat Anleb, den Hauptsitz dieser privilegierten Straßenräuber, dem kein Pilger ausweichen darf, wenn er sich nicht den gröbsten Mißhandlungen aussetzen will, und wegen der steilen Berge auch nicht ausweichen kann. Dort muß er für seine Person 7 Piafter, und für feine Ladung 2 Piafter zahlen. Diese Abgabe, der Ghafar, ist, nach ihrer Art zu sprechen, gesetz- mäßig. Hunderte, die nicht im Stande waren, zu zahlen, find hier verwundet oder ermordet worden. Am meisten ge- , plagt find von ihnen die Klöster in Jerusalem. Neben dem Herkömmlichen, das sie ihm zahlen müffen dafür, daß er ihre Pilger und Lebensbedürfniffe vorüber ziehen läßt, macht er an sie täglich neue Forderungen, und sie müffen bey Reisen jedesmal ihr Leben sehr theuer erkaufen. Er zahlt alljährig an den Pascha von Acri 30 bis 40 Beutel R, 2 – 26o – (a 500 türkische Piaster), dem Pascha von Damask 40 Beutel, den Gouverneurs von Jerusalem, Jaffa und verschiedenen mit ihm befreundeten Scheiks in Jericho auf dem östlichen Ufer des Jordan und andern bedeutende Geschenke. Dagegen hat er folgende jährliche Einkünfte: - - - „1) Ertrag einer Ländereyen, ungefähr 6ooo Piafter. - 2) Ghafar für 4ooo christliche Pilger,56ooo P. 3) – – für 6eo Juden, 82oo P. 4) – – für vorübergetragene Waarenkisten, etwa 5ooo- jährlich à 2 Piaster, 1oooo P. - - - 5) Regelmäßige Geschenke von dem griechischen und armeni- fchen Kloster täglich 3 Piafter, vom lateinischen täglich 2 P. Summa 3ooo P., nebst den Geschenken der Kopten Und Syrer. " 6) Außerordentliche Geschenke von diesen Klöstern an Wachs, Oel, Leinwand, Medicin c.4ooo P. 7) Außerordentliche Abgaben der Klöster bey der Reife eines Bischofs, Superiors, Procurators nach Jaffa, à 5ooo Piaster. - - 8) Außerordentliche Geschenke von englischen und andern - Reisenden, 5oo P. … Zu diesen Forderungen glaubt er sich berechtigt, weil er, wie die Beduinen, Ansprüche zu haben vorgiebt, auf alles das, was sich auf seinem Grund und Boden befindet. So groß auch diese Einnahmen sind (gegen 90.000 Pia- fer), so bleibt ihm doch, nach seiner Versicherung, nur we- nig übrig, da die Geschenke an Shawls, Pferden c. an die- jenigen, welche ihn in seinen Räubereien begünstigen müs- fen, sehr beträchtlich sind. Er steht in enger Verbindung mit den Scheiks am todten Meere und am Jordan, ohne de- '- - 261 - - - - - - - ren Einwilligung er keinen Krieg beginnt. So lange der alte Abugos lebte, (er farb vor 3 Jahren an den Folgen einer langen Gefangenschaft in Acri), ging ihre Sache sehr gut, aber mit dem jetzigen Haupte ist man sehr unzufrieden, weil er geizig ist und den andern von seiner Beute nichts mittheilt. Er hat noch zwey Brüder. Man hat die Be- merkung gemacht, daß noch kein Haupt dieser Familie eines natürlichen Todes gestorben ist. Er hatte vor 3 Jahren das Unglück, einen feiner Söhne zu verlieren, der von den Be- wohnern eines andern Dorfs in Stücken zerhauen worden war. Zu Anfang April 1821 hat er dieß Dorf besiegt, fich unterthänig gemacht, und viele feiner Bewohner getödtet. Sidney Smith schickte ihm ein Paar schöne Pistolen, einen Dolch und einige gedruckte Blätter des Koran. Die verstorbene Königin von England, damals Prinzeffin von Wales, machte ihm Geschenke für 21,ooo Piaster. Auch er macht gern Geschenke. Aber man empfängt sie sehr un- gern von ihm, weil man in die Nothwendigkeit kommt, ihm ein Gegengeschenk von doppeltem Werthe zu machen. - Man schätzt diesen Räuberhauptmann, weil er mächtig ist, Wort hält, und man auf feinen Schutz und Hülfe rechnen kann, während die gesetzmäßigen Regierungen un- ter dem Deckmantel des Gesetzes morden und rauben, oder wenn in ihrem Bezirk beym Wechsel eines Motfalems oder Pascha"s geraubt und geplündert wird, welche Gährungen im Orient nicht felten find. Auch wir hatten von solchen Unruhen zu besorgen, als im Februar die Einwohner von Nabolos im Aufstande begriffen waren, und alles in Pa- lästina auf einige Tage zu den Waffen griff. – … Diese beiden Stämme waren vor der französischen In- vasion wie die Bewohner von Hebron und Bethlehem - - - - - - - – 262 – als tapfer und freiheitsliebend bekannt, im beständigen Zwist untereinander. Die Sicherheit war fast immer gefähr- det, denn immer war eine Beleidigung zu rächen, welches gewöhnlich zwischen einzelnen der genannten vier Parteien geschah. Oft vereinigte sich eine Partei mit der andern, und die Bethlehemiten haben bey diesen Allianzen immer im Rufe der Zweizüngigkeit gestanden, während die beiden grö- ßern Parteien der Bergbewohner ihr Wort nie gebrochen ha- ben, aber ihre Feinde auch mit der größten Grausamkeit verfolgten, und ihre Feindseligkeiten oft nur mit ihrer Ver- tilgung endigten. Bey solchen Katastrophen unterlagen viele angesehene Stammhäupter, von denen fich kaum die Na- men erhalten haben. Städte sind verwüstet, Dörfer (wie das von Arnauten fehr bewohnte Ben hamid) verlaffen, und ganze Gegenden in eine Einöde verwandelt worden. Ihre Waffen waren auch nicht felten gegen Jerusalem, Nabolofa, Gaza, Rama und Jaffa gerichtet, und die mit den genannten Städten verbundenen oder ihren Mot- fallems unterthänigen Dörfer fühlten gewöhnlich am mei- fen die Parteiwuth. Auch die Städte unterlagen bisweilen, und konnten ihre Existenz nur durch bedeutende Summen erkaufen. . . Daher find alle genannten Dörfer oft zerstört und wie- der erbaut, und an ihrer Stelle jetzt nur zuckerhutförmige Lehmhütten getreten, die die Bewohner zur Noth gegen den Wind, gegen die anhaltenden Regengüsse nie schützen kön- nen, aber die fast eben so leicht wieder aufgebaut find, als fie zerstört worden. Daher find alle diese Dorfbewohner so arm, daß sie kaum haben, womit sie sich bedecken können, und ihre ungesunde blasse Gesichtsfarbe zeugt zur Genüge, daß sie auch anderer notwendigen Bedürfnisse entbehren. – 263 – - Dieser blutige Kampf der Parteien war sich selbst über laffen, und wurde bisweilen mit großer Anstrengung, oft aber auch durch Dezennien mit Langmuth nur dem Scheine nach geführt, (man begnügte sich mit Verwüstung der Ge- treide, Dura, Sesam, Oliven und Feigenbaumfelder, und Zerstörung der Schafe, Ziegen und Kameelheerden), bis vor 20 Jahren der Pascha von Damask den Betlehemiten und Haliliten die zugetheilte und hartnäckig vertheidigte Rolle entriß, sie sich unterwarf, und selbst den Bergbewoh- nern Schrecken einjagte. Seitdem ist man nicht mehr genö- thigt, von Jerusalem nach Bethlehem mitbethlehemiti- fcher Begleitung zu gehen, kann ungehindert gegen die Ent- richtung des Ghafars die Reise von Rama nach Jerufa- lem machen, darf auch hoffen, beim Besuch des Jordans und todten Meeres unter dem Schutze einiger Soldaten des Motfallem von Jerusalem, nicht ausgeplündert und er mordet zu werden. Ohne diesen Schutz ist es aber nie rath- fam, diese Reise zu unternehmen, und mehrere Franken ha- ben für ihre Tollkühnheit mit dem Verlust ihrer Habe und ihrer gesunden Glieder büßen müffen. Zu dem Bezirk von Nazaret und Tiberias gehören die Dörfer, die wir oben schon angeführt haben, als von den von katholischen Griechen, Maroniten und den schis- matischen Griechen bewohnten Dörfern die Rede war. Unweit von Tiberias find noch die Dörfer Nubije (8,5), Sajade, Serin, Samech, und um das Galiläische Meer 1o kleine Dörfer. - - - - - - - - - Bey Nazaret find: Mefcher fe, Gethefer, (Getepher, Getacopher, sonst Geth) Michiet, Kanaa, Ikfal, Tera an. Am Tabor find: Die bura mit einer zerfallenen Kirche, wo - 264 – Christus die übrigen Jünger vor feiner Verklärung ließ, Kaffer, Maffer ain Nahel. Um das Thal. Es dre- lon find: Dschebata, Fuabis, jetzt unbedeutend, sonst groß und mächtig, Dfchenfar. Um den Hermon find: Nain, am Fuße des Hermon Tamreh (-), Andur, H. Stunde westlich von Naim Tajibeh (HP), Naura (KW). Auf dem Hermon ist die Moschee Nebi Dahi. Ferner find in dieser fruchtbaren Ebene die Dörfer: Dfchend far, Meljahen, Rafuli und ufuli, beide in der Mitte der Ebene, 1 Stunde von Hermon, Selwam, Nuris, Biffani, Difchelbun, Fukua, Mafar, Kumeh, Dfcherain, 3 Stunde westlich von Sturis auf einer Anhöhe, 1 Stunde von da auf einer Anhöhe, 1 Stunde von da auf einer Hügelkette ist eine kleine kleine Moschee. Südlich von ihr '' - - lemi (NH) Unweit davon ist Emke ble (8)--M), Arrani mit viel Ruinen und einer Moschee, wobei die Form der ehmaligen Kirche wenig verändert ist, Benkad, - Dehafali, Dir, Sale, D fchebate, Arbuneh, El- mezar, Eldachi, Kumijeh (85), Kabburi. Im Thale Beduin, 13 Stunde westlich von Safuri sind die Dörfer: Rumaneh (32), - esferse & N . . . - : - - - - - - - - -, sufernende, irakischanin - GAL) - - - : 3 - - - - - - – dig, er zu. Das ehemalige Samaria steht nun größtentheils um- ter dem Pascha von Scham. Obgleich das Land sehr ge- birgig ist, so ist es doch sehr bewohnt. Gegen 2ooDörfer gehören zu dem Bezirk Nabolofa. Er hat einen Motfall- - 265 – lem in Nabolos, einer in einem Thale von Norden nach Süden gelegenen großen Stadt, von Bächen durchströmt, die westlich in Rafala in entspringen, und den Fluß M fammade bilden, der das schöne lange Thal nördlich von Nabolos befruchtet und sich in den Nahr Betros ergießt. Alle, die ich über die Population von Nabolos befragte, antworteten mir, fiefy 3 mal größer als die zu Acri. Die Einwohner haben den Ruf eines bösartigen räuberischen Volks. Doch war ich hier weniger Gefahren ausgesetzt als in Dschenin. Man gaffte mich an, und befragte sich um mein Vaterland und Religion, ging aber weiter, ohne mir zu zeigen, wie man den Kopf absäbelt wie in Dschenin. Auch entschuldigte sie der Kuri der griechisch-schismatischen Gemeinde daselbst, und behaupte- te, sie seien bei weitem nicht so schlimm, als man sie ge- wöhnlich schildert. Ihre alljährigen Aufstände gegen den Pascha von Scham erklärt er für kurz, unbedeutend, und eine natürliche Folge überspannter Forderungen. Und doch find in solchen Zeiten der Anarchie schon viele Reisende ein Opfer ihrer Raubgier geworden, und niemand ist im Stan- de zu schützen oder Genugthuung zu verschaffen. : , . . Sie hat 6 Moscheen, 2 Synagogen. Eine für die Sa- maritaner,50 Mann oder 200 Seelen, und Eine für die Jur den, 250 Seelen, und Eine Kirche für die schismatischen Chri- sten an 350 Seelen, 5 Basars, unter denen der am Chan der größte ist. Die Straßen sind breiter und reinlicher als in andern arabischen Städten. Nirgends fah ich so viele Häuser über der Hausthüre mit arabischen Sprüchen aus dem Koran mit rother Farbe beschrieben, welches für die fleißige Erfüllung des Gebots wegen des Pilgerns nach Metta zeugt. : – 266 – -3“. Nördlich von Nabolus sind folgende zu diesen Bezirk gehörige Dörfer: - - - - - - Das von den schismatischen Griechen bewohnte Dorf Rafidija (4-X) , das am Abhange eines Berges eine fhöne Lage hat. Unweit davon ist Dfchenid (X>), nördlich davon Beit auzel (Of LX), Beit Ajaba (4 - 49), Dirfcharf (------), Nasr adfch- bin (------), Beitamrin (G- L), Sab- fatijeh (- --), Elnakureh (9 CU), Rami jet G4), Beitlijeh (– – – – –), Safarin (94p-Wi), Ataba (LK), Hija (E-), Matilun (GAL) auf einem Berge, Serir --), Kabafa- ba (A), Dschedireh (-4XF), Arabeh. G––) Ja abed (-X-R), Kafer raai (sep) Barka (-), Birk im (9.-) Efeilet (LMU) Sohar (-4-a-), Eljamun (E>----), Sanur (NL), Schatura (-), Kabatijeh (8-LS), Dfchenin (9) hat 2 Moscheen, 1 griechische elende Kirche, einen Basar, 15.oo bis 2ooo Einwohner. Sie liegt am Ende der Ebene. Es drelon, am Fuße der Bergkette, welche diese von Süden einschließt. Westlich von Nabo- lus find: Etal Chebleh (A-)W), Dscheldschu- Lijeh (-/-), Tala kalkileh (AWEL), Safin (GA), Kur fachmeh (----------- Etajeb eh (8), Kelenefweh (GAC), Eltireh, (ra), Fakun (9), '' Etat zi), Ferdifeh (-20, Eltern - 267 - (FOP), Bakeh (5), Atil (De), Dir Ker dis Senireh (5,–--- Uw-->-->), Mafe cha (=uro), Badijah („Q), “ Amed hadreh (px> Oe), Kafer dfchemal (OL-HH, Kafer ajufch (U ––=--), Kafer Ziba dras (U», “ Südlich von Nabolus find: Belateh (KPM), Afkar %-Se) Stunde von Na- bolus an einem Berge, Dir Garmut (4), Salem (-1-D, Dir faulkanije (-5,4), Dir tachtanije, --------- Kafer Kalin (GA), Aurta (Ge), Elarat (G,-), Ka- fer Machana US-„T), Hawareh (pia) 1. Stunde von Nabolus, Anabus (UV-), Zeita (––4f), Kafer harat (-> „iS), Dir asija (–-----), Kafer Dir astija (------- Budin (GAO), Talafireh (-a- „Y), Sareh (ye), Kafer kad um (-5,5%), Karijet Dschid (C--- ------), Karijet hadfcha (US- --) Amani („Co), Akra beh (-), Duma (Leo), Elma gir (-), Jafuf (A), Kaluza (1/1), Tima (-5), Aftateh (SVL), Atleben (GAL) Abuwin (949), Kafer abuwin (3/49- „is") Safijet GM.), Sawijeh („L, Senöfchef Qui), Terme faja (–2-e O----- Emejara GF-b, Ain fenija (– – – – –), Talfall (ÖV. „W), Jebrud (-), Ain Jebrud (G- – 268 – -, Eherbetabukasch (Giss C4), Eher bet kebes (OS C), Dir dewan Go -->), Tajeb (LPM), Barka (-), Ramun (Ger), Dir adfchrir (+ +---), Elbireh (-2-D, Ra- mallah (8.–)–M »), Beitunieh (85. KA), Rafata (GG), Adschdireh (-/-), Edschib (-:-) Kalendeh (AW), Erame (-/-), Atarah (Ua) großes Dorf, westlich von der Straße - Stuude, südlich von Elbireh, Ras Karkar –– o»--- Beit Elu GM LX), Dir Ebzeba El-), Eldscha- nijeh (85.), Dscheba (8), Beit hanina (UX-CO), Dirne bala Ö-----) unweit von Schafat, das an der Straße von Nabolus nach Jeru- falem liegt, sonst sehr groß, mächtig, das mit 1200 Mann feine Unabhängigkeit behauptete. - - - - - - - - - Auch der Bezirk von Kuddes (Jerusalem) ist sehr groß. Nördlich vou dieser Stadt find: Schafat (LiLi), Anat eh (KUK), Elas buijeh (8.), Hazma (-), Die tarif(-U-4), Eltur Ga). Nordwestlich von Jerusalem ist: Left eh (8XK) am Thale gleiches Namens in der Nähe vom Berge tal Emmofaben und Kebir Saltin. Ferner Dir bafin (G-– – –-), Kolumijeh (8-5-AG), wobei der Dschiffer gleiches Namens, Kastel (…) KÖ), Suba (e , (Modi oder das Grabmal der Makkabäer), Ka- riat aneb (Lix - *), Ekkarbeh (8/5), Kat- neh (Ka), Saris (Ur-)) auf einem Berge. Un- – 269 – ter demselben am Wege ist der Brunnen gleiches Namens. Beit Machfir ------ -XAS), Beitaur elfauth (59-- ------ Beitaur elt achteh 9»e Cas &c=öl, Bedu»-A), Elamareh (9.), Saraah G-D, Bedja (-9, Beitfurik (-9» C-, Burdsch birama ain (...) z-) Kafer Kadum » „i- Dir Kiedis (U----) Sa- reh (-), Elteireh (s ala), Bedja (LA), Dir elhawa (be-), Beled fcheik z- QM), Dir hana (G-4), Rafabuamar Leo»-M, Beitlakija (LK/CH), Sawaneh (3Glas, Bei ta (UX), Beniharat (9- ). Südwestlich von Jerusalem: Dir mufalla beh GAa--->) ist das griechische Kloster vom heil. Kreuz, 1 Stunde von Jerusalem die Dörfer Elma lach eh (8-LPD, 14 Stunde von Jerusalem Beit Safafa (USUK2 LAS), 2 Stunden von Jeruf alem Sarafat GL–5,–…), 24 Stunde von Jerusalem Ainkaram (». Ge), St. Johannes mit einem Kloster der Lateiner, einer schönen Kirche, 3 Stunden von Jeruf alem Eld- fchaureh (»EW), Elwaldfcheh (8=:-)), Bir elchadra --- Elber ka (SP), Ettakas (LAHR ehalin (GAA-) S ataf (LU-L>, . . ." stur ––, sefula NH. Die scheichs (U-1, -2,49, Kafer Salem -, E- dfchaisch (––=–, Beit dschir ------- -- - 27o - Clarkub (-5,0), Beit Aata (UHEU), Dir Alban GG-), Beit hamal (JLL), Dschemala (RU>), Zejuneh (-/-). Südlich ist: Boticella (Y–-C––), Beit Sahur (LX- »-Ae) das Dorf der Hirten, Bethlehem, Chalil As» Stadt mit 5ooo mohammedanischen und 300 jü. dischen Einwohnern, handelt besonders mit Glaswaaren nach vielen Theilen des türkischen Reichs, allerlei buntfarbigen Ringen um die Arme und Finger, die in einer fehr alten Glashütte, der einzigen in Syrien, gemacht werden. Oestlich: Silvan (Gb)), Abudis (UDD, Sur baher ( V–y»-e), Beit talamer --------- Richa (-3) ein elendes Dorf, sonst Jericho, mit 1oo Män- nern, die in aus Koth zusammengeklebten Hütten wohnen. Nur wenige find aus den Ueberresten von Steinmauern er- baut. Die Einwohner find gutmüthig, gesprächig, aber in Beobachtung der Zucht minder streng als die übrigen Mo- hammedaner. Sie find durchaus mager, von mittler Größe, und schwärzlich von der Sonne verbrannt. Sie sind wie die Beduinen in Syrien gekleidet, haben ein Hemde, einen Mantel in Form der Bethlehemitischen und einen grün, roth und weiß gestreiften Turban. Von dem alten Jericho ist fast keine Spur mehr. Im Vadi Mufa, dessen Ruinen wir oben angeführt haben, sind folgende Ortschaften: Schau bekah CLäJ), bewohnte Stadt, wobey der Fluß Elanfall. Abfireh (sas), Sanafheh G=52), Eltafileh (3), Klaf, bewohnte Stadt. In deffen Nähe find die Quellen Schal ehe, Elga wir, Tu- eh und Karneh ajah. Aimeh (8.2) ist in der Nähe – 271 – von den Ruinen gleiches Namens. Chan zireh (5), Elaraf (G-, Ketraba (-55, Charbelt Eline- fareh (-a-- ––-, Charbet Chawarete h G-8-, Afhis (ua-G), Belli (A). – - , Beschreibung von Jeruf alem. Jerusalem hat gegen 18ooo Einwohner: 21oo Chri- fen, 8oo vom lateinischen, 11oo vom griechischen, 2oo vom armenischen und 5o vom koptischen und syrischen Ritus, die Zahl der letztern mindert sich, während sich die der armeni- fchen mehrt; 5ooo Mohammedaner und 1oooo Juden. Die Zahl der letzten feigt mit jedem Jahre. Man versichert, daß in manchem Jahre über 5oo aus Europa hier ankommen und kaum 5o abreisen. Nur die Ausländischen find reich. Die Eingebornen leben von Almosen, welche ihnen die rei- chen Juden aus Europa schicken. Die Stadt liegt jetzt auf einer unebenen Anhöhe und ist von einer Mauer umgeben. Sie hat 6 Thore: Babelamud (ex/ „L) auf dem Wege nach Damask, Bab elchalil (YASU) geht nach Bethlehem, Bab felli mariam (r- (-1) Stephanshor, Bab nebi Dawud (o» -5) nach dem Berge Sion, Bab el mogar beh (29.), dass Mitthor hat seinen Namen von den Barbaresken, die hier einst wohnten. Bab Zahari („3-„A) das Herodes- thor nach Westen. Die Namen ihrer Straßen sind: Haret ein afareh G-LU Gl-, führt von der Via dolorofa zum - heil. Grabe, Haret elmoslem um G»A) ist am - 27 2. - Charam nordwestlich von der Stadt, zwischen dem Chat ram und dem Bab elamud. Die Haret eliehud geht vom Basar durch das Quartier der Juden zu dem Thor avid. Haret Arman ist beim Armenischen Kloster Haret Elmerarneh (8–5) –, gleichfalls in des - 9 fen Haret babhotha (UHS-I-A), längst dem Charam hin. Haret bab Senfeleh (WiM), unweit das von, Haret bab Elmo gar beh, zwischen dem Thore gleiches Namens und dem Basar, die Haret Elhadadin - * - * - - und Haret Eldfchaualdeh (QC-M) sind nahe da- bey, Haret bab elamud zwischen dem Thore gleiches Namens und dem Basar. Dabei ist die Haret Efaadi- jeh (84-J), Haret babelhadid das eiserne Thor, Haret Elkurami, Suk el Kebir ist die Gaffe, die den Basar durchschneidet im Gegensatz des Suk el Soheir. Aber diese Hauptgaffen find ungleich, schlecht gepflastert und schmal. - - - - - - - Kirchen zu Jerusalem. - Die Kirche des heil. Grabes Kenifet Elkiametrie avaragswe, gehört den Griechen, Lateinern, Armeniern und Kopten. Der Bau dieser Kirche wurde unter Constantin vom Bischof Macarius angefangen und von Maximus vollen- det. Sie wurde von Heraclius ausgebeffert, dann oft zerstört, aber wieder aufgebaut. Jede der christlichen Par- teien hat eigene Kapellen für ihren Gottesdienst und Woh- nungen für die Tag und Nacht darin betenden Mönche. Vier Türken sind als Aufseher dabei angestellt: Ein Schlüffel- bewahrer, ein Thüraufmacher oder Pförtner, ein Schreiber und ein Geldeinnehmer. Da diese gewöhnlich Freunde bey – 275 - sich haben, so sieht man bisweilen 20 solche Mohammedaner auf dem Divan bei der Thüre oder in der Kirche auf die ar- men Pilger mit einer Peitsche einhauen. Sie öffnen die Kirche nur in Gegenwart eines Dragomans von jedem der drey Hauptklöster des griechischen, lateinischen und armenischen. Jeder Pilger zahlt beim ersten Eintritt 23 Piaster, für den jedesmaligen Eintritt aber einen Para. Die Kirche zum heil. Salvator ist im lateinischen Kloster, und die einzige den Franken zugehörige. Fast der ganze griechische Clerus ist im großen griechischen Kloster „M4“ vereinigt. Hier wohnen die 5 Bischöfe, die 6 Archimandriten, der Prokurator, an 5o Mönche und Diakonen. Sie erhalten die Wohnung, Kost, die sonstigen Bedürfniffe, jährlich an 1oo Piafter Taschengelder und 4 bis Sooo Piaster für Meffen; müffen dagegen fast das ganze Jahr hindurch im Kloster bleiben, um den Zeremonien für die Pilger beizuwohnen und ihren Glanz zu erhöhen. In diesem Kloster ist die Kirche des heil. Constantin und der heil. Helena, die mit Gemählden überladen ist, und viele Reliquien enthält. Sie stößt an die heil. Grabeskirche. Außer diesem haben die Griechen noch folgende Kirchen mit Klöstern in Jerusalem. - - - - Diedesheil. Demetrius „X- Lo ist alt, wahr scheinlich aus den Zeiten Justinians, des heil. Theodo- rus U-AG Lo , ist in der Nähe des lateinische Klosters. - - - Des heil. Nicolaus SX5 JL, ist eine der größ- ten mit 2 Nebenkapellen, dem heil. Anton und der heiligen Barbara geweiht. Die Schule für die Kinder der Grie- chen ist in diesem Kloster. : - - S – 27% – . . . Des heil. Georg Ums,- Wo ist beim Kloster der Lateiner. Es gehört zum Kloster von Saba, und their daher mit diesem die strengen Gesetze. Damit steht in Ver- bindung ein Spital für Kranke und Greise – " * * * - - - - - - - - - . Des Michael „Aero Lo, mit 2 Rebenkapel ken des heil. Chrysostomus und heil. Nicolaus, In der Hauptkirche zeigt man den Ort, wo David den be- kannten Traum von dem Unglück, das die Stadt treffen sollte, hatte. Des heil. Basilius mit 10 Nonnen, der heil. Cathar rina mit 12 Nonnen, mit einem wunderthätigen Madonna- bilde, das auf dem Libanon gefunden worden. Minder merkwürdig ist das sehr alte Bild der heil. Catharina. – - Der heil Jungfraury zusyay ravaya, von der heil Melana gestiftet. s s es S- e ... Des heil. Euthymius UX5 US94 Lo mit 8 Ronnen, in der Kirche ein altes Bild in Silber eingefaßt, fieht rechts vom Hochaltar. Des Johannes des Täufers beim Bade Elbatrik, In der Kirche wird ein Stück von dem Haupte des Johan- es des Täufers aufbewahrt - - Des heil. Georg in der Judenstraße ist arm und klein, er See tna gia &M. : 3:3 i „Des Abraham auf dem Kalvariberge. In der Kir- cht wird der Ort gezeigt, wo Abraham den Isaak op- fern wollte. : , Die Kirche der heil. Maria Egyptiaca ist am Fuße des Kalvariberges. Darin ist ein sehr altes Bild der heiligen a -------- - - - - - - - - - - - - - - r: Die Kirche des heil, Jakobs steht wie die daneben be- findliche der 40 Martyrer (die zu Sebaffe ums Leben kä- nen), mit dem großen griechischen Kloster in Verbindung. Die Armenier haben unstreitig das schönste Kloster in Jerusalem, sonst den Georgianern gehörig, aber gänz- lich umgeformt. Diese mußten es verlassen, weil sie nicht im Stande waren, den Türken die gewöhnlichen Geschenke zu machen. Die Armenier erhielten es durch Geschenke, und die Bemühungen des griechischen Patriarchen Aoidios, un- ter dessen Schutz sich die Georgianer begeben hatten, waren vergeblich. Neue Firmans sicherten den Armeniern daffelbe zu, und die türkische Wache beschützte sie. Die Kirche ist sehr schön, reinlich und mit Bildern ausgeschmückt. Beson- ders reich ist die Kapelle des heil. Jacob, wo er enthaup tet sein soll. Gegenüber von diesem ist ein Nonnenkloster der Armenier. Sie haben auch vor dem Thöre der Stadt auf dem Berge Sion das Kloster des Gefängnisses, Christi MUS, an dem Ort, wo der Palast des Hohen- priesters Anna war. In der Kirche zeigt man das Gefängt niß Christi, und im Hofe den Ort, wo Petrus Christum Hers läugnete. - Die Kopten haben ihr Kloster hinter der “ Es gehört dazu die Kirche des Erzengels Gabriel.“ s wohnt darin ein Reis mit einigen Mönchen. Sonst ware deren weit mehr. "Die Abefinen haben das ihrige eben daselbst.“ Es ist darin eine sehr beträchtliche Sammlung von äthiopischen Handschriften, einige historischen Inhalts, die meisten aber uebersetzungen der Bibel und heil Väter. " " " Das Kloster und die Kirche der Syrer des heil: Mai rini, auch der heil. Maria genannt, U- Lo, ist S. 2 – 276 – an dem Orte, wo die heil. Maria, Mutter des heil: Ma- rini, wohnte. Man zeigt auch den Stein, worin fiege- tauft seyn soll, und einen Brunnen aus jener Zeit. Die Kirche des Grabes Mariä ist im Thale Jofap hat unter dem Thore Setti Mariam. Eine große Treppe führt zu dieser unterirdischen, sonst den Lateinern, jetzt den Grie- chen und Armeniern gehörigen Kirche, worin das Grabmahl der heil. Maria ist. In der Mitte der Treppe ist das des hell, Joachims, und der heil. Anna und des heil. Josephs. - - - - - - - U- … Die Kirche Elmosabaga W-LA -- ist nur einige Schritte von dieser, den Lateinern gehörigen, nun vom Pater Vitus sehr schön ausgezierten Kapelle an dem Orte, wo Christus Blut geschwitzt hat. Auch auf dem Del berge an dem Orte, von wo unser Heiland gen Himmel" ge fahren, ist eine Kapelle. Die Türken haben Schlüssel dazu, Die Juden haben nur 3 Synagogen, alle im schlechten Zustande. Ich habe aber bemerkt, daß sie außerhalb häufig bey angesehenen Personen Privat-Zusammenkünfte halten, Sollte man von dem Zustande dieser Synagogen einen Schluß auf den Wohlstand der Juden in Jerusalem machen, so würde man sehr unrichtig urtheilen. So wie fie ihre Seelenzahl niemals genau angeben, so find sie auch hierin schlau genug, um dem Aeußern nach so arm als möglich vor den Türken zu erscheinen. - - - - - Jerusalem hat sich von jeher der Mildthätigkeit der Kalifen, der Sultane und sonstigen Beherrscher zu erfreuen gehabt und ihnen verdankt es viele Moscheen. ''“ * - Auch Privatleute haben sich hierin ein Denkmal gesetzt. -- Die meisten aber waren christliche Tempel. Das Charän, der für jeden Mohammedaner heiligste Ort nach der Kaaba, - 277 - zog sonst eine große Zahl Pilger hierher, und das mildthätige Zeitalter der Sarazenen hat für ihren Empfang und gute Bewirthtung auch in Jerusalem trefflich gesorgt. Bey dem Charam ist ein großer Chan, darin und nahe dabei mehr rere Bäder und bey den verschiedenen Moscheen selbst find noch kleine Behältniffe für Reisende. Die wenigsten von den Moscheen dienen zum Gebrauch. Man hat ihrer nicht nöthig wegen des großen Ueberfluffes. Am besuchtesten find außer dem Charam und Sachari die Amer chotab (-:-->, Nebi Aid (AC -5), Faremfchija- ni (-), Scheich Lulu G 9 ---), sonst Kirche beim Thor Elamud. Dadfchani („s- OJ) ist in der Nähe des Klosters der Franken. Daran stößt das Kloster des heil. Basilius. Selech Eldin (EA- (-/1), Elamub (-9-M), Abu medjan G- LWL), Elmogarbi (-/-), Kobelt Selfaleh &-Nu-M-JU-5), Abwab Daherijeh (-1- 3-2-), Mahed Juff (Li. »g). Minder oder fast gar nicht besucht find die Df chamaa Bede la fchreh (- »), die Setti Kamreh (-4-2 Elhanek eh (8ö\Sz) bey dem großen Kloster der Grie- chen gegenüber der heil. Grabeskirche. Die Bab elka- fcha (WKÖ-A), Babelchalil (YAS- „A) ist in den Eifel Sonst war es eine dem König Da vid ge- weihte Kirche. Dar Eddifi (G-20) beim arme- mischen Kloster. Sie war sonst eine dem heil. Thomas geweihte Kirche. Eine andere ist bey der Syrischen Kirche. Die Dschanaa bab David (o» so -) ist in der - 278 - Nähe des Thores David. Dfchamaa Scheich Sa- met in der Gaffe Mogar beh. Salech (-AL) in der Gaffe Elmogar beh ist in Ruinen, als uMed in (G-2) in der Straße Elmogar beh – Schei ramdhawa in der Gaffe Elmo gar beh. – Scheich Abu Saud außerhalb des Charam. Da Scheich Soliman Eldawudije, sonst die “ ' Die Dschamaa in der Gaffe Seref war sonst ein Haus und Kirche des heil. Joseph. In der nämli- chen Gast ist eine andere Moschee, die man aus der Kirche des heil. Andreas gemacht hat. Die Dschamaa Eltarch . - - - e“ - „N - - - - - - - - " -- * -0- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - “ sonst die Kirche des heil. Jacob, unweit davon die Dschamaa Schei “ Schamaa oberhalb des großen Marktes in der Judenfra ße war sonst die Kirche des heil. Nicola. unweit davon ist die Dschamaa Scheich Agabain (9-V-LE). – Eldschalaki ist in der Gafft Mogar beh. – Elmoha- keim war eine Kirche. – Halek Elnebi ist an der Seite des Hauses des Scheik bedir. - - - - - - - - - - - Kormiehemals Kirche des heil. Johannes von Da- mask. Eine andere am Bade Sultan sonst Kirche des heil, Paulus: Ebn Sali Nebi Alim am Thore Chota. – Elazbakijeh ehemals Kloster. – Elkadirijeh ehemals Klofer. – Elmela wijeh ehemals Kloster. – Die Stadt hat folgende Bäder: Cham am Elbatrak (–––), Elf ultan (G------), Elain (LC-), Eldufchemel QE), Setti Mariam (-:- (-:-), Elfchifa (Li-I-M). – 279 – - In das erste und fünfte wird das Waffer durch Waffer- leitungen aus Zisternen geleitet. Für das erste find zwey Zi- fernen vor dem Thor Amud, für das zweite eine vor dem Thore Setti Mariam. Das zweite, dritte und vierte erhalten ihr Waffer durch eine Wafferleitung aus Quellen in der Nähe von Bethlehem. Da diese Wafferleitung jetzt zerstört ist, so ist man genöthigt, es aus den nahen Brunnen und Zisternen durch Esel und Kameele herbeitragen zu lassen. Das E hamam Efchifa erhält sein Waffer aus der darin befindlichen Quelle, deren Waffer wie das des Siloan al- zig ist und eine medizinische Kraft hat. Das durch den gan- zen Tag erschöpfte Waffer quillt in der Nacht in großer Menge wieder. Von dieser Quelle aus wurde wahrscheinlich der Schwemmteich bewäffert. – Alle sind alt. Das zweite dritte, fünfte und sechste sind nun das Charam. Das vierte in der Straße Eljehud, das erste auf dem Basar. - - - - Das erste hat seinen Namen von den Patriarchen, die nen es früher gehörte. Durch einen von diesen, der den mos hammedanischen Glauben annahm, kam es in die Hände der Mohammedaner. Das zweite von einem Sultan, der es als Derwisch verkleidet erbaut hat. Das dritte von der Quelle bei Bethlehem, aus denen es das Waffer zuerst erhält. Das fünfte vom Thor Setti Mariam, in dessen Nähe es ist. Das sechste von der medizinischen Kraft, weil che es hat. - - - - - - - - - - - – … - - - - " - - - - - - - - - - - - - - – 28o – ueber die arabische Sprache, die Verschiedenheit der Bücher- von der Vulgär-Sprache, die dialektischen Ver- schiedenheiten der letzteren in Egypten und Sie, Egypten und Jerusalem c. . . . . . ." - - - - - - - - - - - - - Sowohl in Egypten als Syrien ist die arabische Spra- che die fast nur allein gesprochene und verstandene, Nur in den Burgen Maloula und Sidnaia bei Scham ist die Mundart so verschieden von ihr, daß man sie für frisch hielt. Türkisch sprechen nur einige Beamten und Soldaten, die Bewohner von Skanderun und Beilan. Die grit- chischen und armenischen Mönche sprechen ihre Rational- sprache, die lateinischen das Italienische. - - - - - - - Wie die Verschiedenheit der arabischen Büchersprache aus dem goldenen Zeitalter der arabischen Literatur von der jetzt üblichen sehr übertrieben wird, so wird es auch die Verschiedenheit derselben in den verschiedenen Provinzen und selbst in verschiedenen Gegenden der nämlichen Provinz Al- lerdings bemerkt man in beiden einen wesentlichen Unterschied" in der Grammatik und Syntax. Auch viele Wörter haben, das Bürgerrecht erhalten, die es in der Büchersprache we- niger oder dort eine andere Bedeutung hatten. Für CO-4 sagt man jetzt gewöhnlich „3- oder re, für X--- L5- duo, für C- – „E, für alle For- mit von 58 – so, für U„J– Ex-, für GLJ - - " . . ." V- - - - – Ö: , auch --- ist in dem Star arabisch nicht gebräuchlich ufw. Aber so groß ist sie nicht wie man be- hauptet. Der gebildete Grieche wird nie ohne Vorberei- tungsstudien, die Werke seiner Altvordern verstehen, wohl – 281 – aber der Araber die der Seinigen, wovon ich mich unter den Beduinen in Egypten und Syrien, und den Städte- und Dorfbewohnern in beiden Provinzen oft überzeugt habe. Ich war nicht minder erstaunt über die Fertigkeit, mit der fie im Antar, Makrizi, Abulfe da und andern Werken la- fen und kommentirten, wie sie über meine Bekanntschaft mi dem Inhalte dieser Bücher. Es kann nicht befremden, da manche einzelne Oreschaften sich gewisse Eigenthümlichkeiten, besonders in der Aussprache angeeignet haben. Wir finden, dies in allen übrigen Sprachen wieder. Daß dieß in Egyptet in den verschiedenen Dörfern in einem hohen Grade der ' fy, versichern alle Inwohner. Nach meinen Beobacht r gen aber ist die Verschiedenheit nicht so groß und die übertriebe- nen Urtheile darüber mögen wohl einen subjektiven Grund haben. Die Beduinen im Delta und Mittelgypten sprechen besser als die Dorfbewohner. Wesentlicher aber sind die Spracheigenthümlichkeiten in den einzelnen Provinzen. "Ich hatte mir es zum besondern Geschäft gemacht, die im ge- meinen Leben am häufigsten vorkommenden zu sammeln und theile fie hier einige, der Aussprache wegen, mit lateinischen Lettern mit. - 3:4 : in Egypten. Syrien - O s - - «". - so … -------- - Galin –- - --- -- 's: - - r - - - -- - - - - - - - - - - - - - - • Ja“ --- - ", …&----&-K-K- - - - - - - - - . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - …...…..….... ….…. … GOA- - „ - &_N_50- - - se- Egypeen. Soma?) ; .Är-e* .f Faq.) 2» MW' ~. .J 1: A. I' -. : x m_x, Qi; "7." Ußro ä? -m 3, .2_ 0_ch r. 1- _ .' '2 “LC-*.- ..,,. W Firm. _. .w __, W), 11.* 4 'ÉLÉ-f.. 5; s LM: *x4 &ADF-.- :NJ ?CNN-xx .fx- J, AWMF-_N- 6-!) *YAM-y &- i » 1; ?Na-w. v ?WW-..4* W" 'f ”IL NWZ. l I' .1. '~ Lif/JL” WW." 'W i , ÖMZ." .b - .. .. * * q) r-X-4-S .'. * 0.4.: A '. i.) 4. 8 ! x å “all . I" . _F V_ 1 '-- *l "x >.* -. ._ .A . . _ T ,. _'-\.' .I _ L, fult-l AJ; .t ..1 L' &WW 531.-;- Erxš I I i.. Ww fLåduiJí ( „ok-5.!! M_LïsFLSí GdB-FP?) - 283 – Egypten. – - - &––> - - - - - (UW--- G-Ä–d EY"U-K_s … - -------- --- " - - - - - - - - -, - - - - „------ - , „P» ------- -, J–– - 5 - G-=--- --- - (0)------ ------- O- - - - - - - - - ––e - - - d- - - &–== U- – S>-- ">-------- --- d ----- ------- -- 8--- U—o –– G- -------- -------- ------- -- - – J––=- - &––– -24-99 i- K“. i g .pt-1K .. fm. 1 -> “WN 3x- 'fi-.XAÉ-r-fß KW* „ * 12.11; "' 'SUMM :W“~"{fl vrå-LSU' WW* x-;x.:x„..ß 'J 1.- '. j; W' (_,.LLLcï WW' dål-LJI www: Ur* ?KM-»T 8 y 94sz, &Ze-FZ QQJJI (CW-W åJu-å-.Jf ..NN-1.8' QLLJ IM 4:_.§~åu Max; ?ZG-'*7 eC-.ïviå :.- . :å m x7» äïmziz W QMM ?WZ-Fax?- Lßfkus “ilwlmwiz ELW-k *ZW-»NC WZ' *Lim J JLi-5' m “JF/*QM - HM5 - Egypten. '-------- J–---- -------- Ua--s f - - - - - - --- - … -- - - Uà--> -------- 8–1-5 '----------- &---> '----- -- –– ------- -- --- 8-K-2- - EW----- --- zst- ----------- se- - - - - >–– - - 3-Jf &_l U»---- & A", &–4-3 ------- -------- - 1. f» –S- "*" e----- - - - - - - …] - - * - - - - - - Syrien.“ -------- - - - - - - Q-K-J –– –=-J :: … : . Q------ … --- - - - H.-- =-J J–s –- ------- - - &-R-X – --------- A-4-1-J --- u»---- U3-–– - - - - - - - - -. - - ". - - t:- -.…" - - E- - --J) - - ---e f - - “ " - -------- EW----- “R - - - O9-- & '- i-Kh Egypten. &–a-> A-K- -------- - - - - - - - - - J–e –=> F. - - - X-4-V-X-5" - - r - - - - e» –– 3–– – – – - 1 - E3- Elchazem Elammi, , - Schwoije & - Y - - - 8-A-e , - - Sonnar Caffi . . . " Hawasch . Das Arabische in Jemen ist bekanntlich das beste, wel- ches gesprochen wird. Viele Wörter, die in Mafr (Kairo) von den gebildetsten Arabern gebraucht werden, find dort nicht üblich. Man kennt nur die schöneren Formeln der Schriftsprache z. B. - Egypten. barra - Dschawa Elachjan, badelaukat ghada ala bokrabedri wäkt ächer baad gada - - “. - - Jemen. charadsch dächel baadelsaat ghodua báker machtartani badghodon …" Egypten. …3. - - - - - - - --- - '- LX5-/ BL) Jemen. - - - - “ “- Gas- L- -------- U- - - kö–– ------- - U- lö–o 1. - - - 9“Sus – – – – O–6–– (Kamel). - - - - - ------ - : - - " - Auch in Jerusalem find viele Worte des gemeinen Lebens verschieden von den in Kairo zur Bezeichnung des nämlichen Gegenstandes üblichen. - - Egypten. . . . z Jerusalem. C_SO f, : - O– - - des - - --> G-------- S --0 - - - R - - - - - - . . . . . . fas“ v- - - - - „––= - - ---- - - - - - flo Kairo. - Q-- es - z - B-EU-SU- B->– C»--- P „)––> z- Radschil Tamendena Sauwid - Saijak henne Jerusalem. - - - - – --- - z---- Jerusalem, 8-l-Elf – 8-- f &---- SC---- E- -- &--- Rudschal ukud aruach kaifente hona - In Jerusalem heißt ein kleiner Garten »S> In Rama ein Garten mit Wafferleitungen J. In Bethlehem heißt eine Pathe Jaspini. Man sagt in mehrern; Städten Palästinas alkuach, sprich mit mir. . . Einige ähnliche Verschiedenheiten ließen sich in der Sprache der einzelnen Küsten-Städte, der Dorfbewohner, und besonders der Beduinen in Syrien, auffinden. So ge- ring diese auch sein mögen, so wäre ihre Kenntniß immer - – 289 – schon darum wichtig, weil sich in den Eigenthümlichkeiten der Sprachen in den Küstenstädten vielleicht Bestandtheile der phönizischen auffindet. - In Beirut spricht man das Arabische schlecht. Auf dem Libanon verschlingt man viele Sylben. In Palästina kann man keine eigenthümlichen Dialekte unterscheiden. Nur die Aussprache der Buchstaben und Wörter ist verschieden. So spricht man in vielen Gegenden das Kaf wie ein Ain aus. In den Dörfern in Samaria spricht man gewöhnlich langsam, zieht viele Wörter sehr in die Länge, und ihre ganze Art zu sprechen hat den Schein der Aufrichtigkeit, wie ihr ganzes Aeußeres. Im Innern aber findfie Schurken, zum Aufruhr geneigt, und von je- her als Räuber berüchtigt. Am meisten aber zieht man die Wörter in einigen Dörfern um Gaza. Sie fingen dabey wie unsere Schwaben, und die Alten ziehen die Wörter so fehr, daß man sich fast des Lachens nicht enthalten kann. In Jericho spricht man rasch, und hat sehr üble Gewohn- heiten in der Aussprache der Vokale, die man in der Rede oft nicht hört. Die Beduinen am Jordan und um das todte Meer sprechen das Arabische besser als die Bewohner von Jerusalem. Jede Gegend hat etwas Charakteristi- sches, das sich aber mehr empfinden als mit Worten darle- gen läßt. . . .“ Naturfehler in der Sprache find ihnen fremd, wie bedeu- tend üble Gewohnheiten. Im Allgemeinen aber gilt das in Palästina gesprochene Arabische nicht für das Beste. Die Frauenzimmer pflegen die Wörter zu ziehen, besonders in kurzen Phrasen, und zu singen, ganz wie unsere Judenweiber" Man hat schon oft die Bemerkung gemacht, daß die “ Kenntniß der Gleichnisse und Sprichwörter, die in der" T Volkssprache üblich find, für das Studium der alten Schriftsteller vortheilhaft wäre. Längere Gleichnisse habe ich im Munde des gemeinen Mannes selten bemerkt, desto häufiger kurze Vergleichungen, besonders solche, die aus der Natur hergeholt find. – Jedoch habe ich darin nichts Eigenthümliches gefunden, so wenig wie in den Sprichwör- tern. Vielmehr find sie den orientalischen Schriftstellern, besonders Dichtern, sehr gewöhnlich, und ich möchte zwei- feln, ob darunter neue unbekannte zu finden sind. Uebri- gens geht auch daraus hervor, wie wenig die Bücher- von der Vulgärsprache verschieden ist. Einige Beispiele wer- den es erläutern: - „Kil GC- & Go Go»- » JO 5–6––f so – – –- f - - - A6 A 88 - G- ------ ------ SG- Der gewöhnlichste Schwur bey den Christen im Orient ist alarafi - «Ae, auf meinen Kopf, wobey sie die Finger an die Stirn halten. Man kann sich nicht immer, aber doch gewöhnlich darauf verlaffen. Die Mohammeda- ner sagen wallah & Co. bei Gott. In Egypten ist der gewöhnlichste Gruß Salamat CLW. Die Mohammedaner, grüßen - einander, wenn es ein Einziger ist, gewöhnlich mit Salam alaik oder – 291 – Salam alaikum wenn es viele find, worauf der Gegrüßte erwiedert: Alaik Salam, Heil dir. Christen dürfen diesen Gruß weder entbieten noch erwiedern, sie sagen: Marhaba- bakum ja maallemin e»-A- Us --- La- Auch Sabach elcheir, guten Morgen, und Salcher, guten Abend, hört man oft. In der Umgegend von Gaza grüßen sich die Bauern mit Elawaf (ja fulan) infche mabfut ––– A–– GW – L– C-z-/ Im Kefrwan fagt man: Salameh infcha alla maridh Q–– 8-- A-.-5 F.-- L- 8- M- In Syrien, wie in Egypten, ist der Sinn für Literatur unter einigen Arabern in die Hauptstädte Kairo, Alep- po, Damask und Acri gebannt. In den übrigen Städ- ten war all mein Nachforschen nach Handschriften vergeblich. Man versicherte mich, daß man die Handschriften historischen Inhalts meist aus Kairo kommen lasse, wo sich alles vor- finde. – - In Jerusalem sah ich die Geschichte von Antar in 23 Octavbänden ol-A 9 „W -, und auch die Chronik von Rafchid mehrere Mal. Die größte Biblio- thek in Syrien ist in Acri. Dfchezzar Pascha hat sie aus der des Klosters vom heil. Salvator bey Saida, des Scheik Kairi und des Mufti von Rama zusammenge- bracht. Es sind darin 804 Nummern, aber nicht eben so viele verschiedene Werke. So ist z. B. das Werk über die Sekten sehr oft darin vorhanden. Unter den vielen Briefsamm- lungen scheinen auch viele des nämlichen Inhalts zu feyn. Leider sind die Namen der Verfaffer im Catalog, den ich ge- fehen habe, nie beigesetzt. Es mögen darin viele unbekann- te interessante Werke feyn, aber die Erlaubniß, sie zu fehen, T, 2 ist schwer zu erhalten. Sie steht bey der großen Moschee - und dem schönen Bade. – - - - - - - - - Von den Bibliotheken der Klöster des heil Saba, des heil. Kreuzes, des großen griechischen und des lateinischen Klosters zu Jeru fallem spreche ich ausführlich in der biblisch-kritischen Reife u. f. w. Nicht blos die Städte, sondern auch die meisten Dörfer haben Schulen, von denen aber die Frauenzimmer durchaus ausgeschloffen sind. In den christlichen sowohl als Mohammedanischen wird nur das Lesen und Schreiben, in denen der lateinischen Christen biswei- len auch das Italienische gelehrt. Bey den letztern wird der Religionsunterricht an Sonntagen in der Kirche durch Ca- techisiren ertheilt, die übrigen christlichen Sekten kennen dieß nicht, so wenig wie die Türken. Die Kinder fitzen zerstreut in der Stube auf ihren Fersen, der Lehrer fragt eines nach dem andern, die übrigen liefen laut jedes für sich, daher ist immer ein großer Lärm in diesen Schulen. Sie schreiben entweder mit dem Kalaam auf geglättetes Papier, oder mit Stein auf metallene Platten, oder auch mit Farbe auf eine Art Schreibtafel. Die Mohammedaner - lesen und schreiben nichts als den Koran, und Gebete, die mit Phra- 'fen aus demselben angefüllt sind. Mit beiden ist man gegen Christen zurückhaltend. Für die Muslemim aber schreiben die Imans dieses Buch ab, gewöhnlich in 4 Theilen. Sie leben zum Theil von diesem Verdienst. mit et - Die Christen lesen in ihren Schulen den Psalter nach einigen auf dem Libanon gemachten Abdrücken oder Hand- schriften. tade, Als Beweis, wie schlecht es um die Kenntniffe der "Geistlichkeit in Jerusalem steht, diene folgendesil Der "Kampf der verschiednen Parteyen um den Besitz der heil. Gra- beskirche oder ihre Kapelle wird noch immer mit Heftigkeit geführt. Wie die Griechen alle durch Verschwendung gro- fer Summen und durch Ränke überboten, so fanden fie auch Mittel, es ihnen durch den Erweis ihrer gerechten An- fprüche aus alten Dokumenten zuvor zu thun. Unter diesen befindet, fich eines mit Neski geschrieben, welches fiel dem Omar beilegen, und worin dieser ihnen für ihre Nachkom- men die heil. Grabeskirche als Eigenthum überläßt. Hät- ten fiel auch nicht das gegen fich, daß im 7. Jahrhundert von keinem Streit wegen der Kirche die Rede war, so wäre die damals noch ganz unbekannte Neski-Schrift schon hin- reichend, dieß Dokument für untergeschoben zu erklären. Gleichwohl brüsten sie sich damit nicht blos in Jerusalem und Damask, sondern auch im Divan in Constantino- pel. Der Armenische Drogoman im Divan veranlaßte aber durch eine witzige Anmerkung anderer Art den Aufschub der Entscheidung, nachdem die Griechen ihren Sieg fchon für gewiß ansahen. Auf die Versicherung des griechischen Drogomans: ihre Rechte auf die heil. Grabeskirche fützen sich auf Fermans, wornach ihre Vorfahren dieselbe schon in den ältesten Zeiten beseffen haben, erwiederte dieser: wenn diese Rechte geltend gemacht werden sollten, so müßte auch die Sophienkirche ihnen abgetreten werden. Diese Ant- : wortgefiel im Divan so gut, daß die Angelegenheit verscho- ben wurde. hott Alle Orientalen theilen den Hang zum Aberglauben. - Wie die Christen für gewisse Unglücksfälle gewift Heilige haben, die fiel um Fürsprache anrufen; so haben die Mohammedaner und Juden gewisse Formeln, die sie als Talismane dagegen verwahren, und diese Formeln sind mit einer eigenen Schrift geschrieben, die nur den Eingeweihten – 29 - verständlich ist, und wodurch fiel der Sache noch mehr Anse- hen geben. Die Juden bedienen sich unter andern auch der Kataba libona. Nach der Meinung einiger Rabbiner ist sie von Kutai (men) auf dem Libanon erfunden und daher so benannt worden. Ich werde viele solcher Talismane in phönizischer, he- bräischer, arabischer und griechischer Sprache in meiner biblisch-kritischen Reife mittheilen. – Ihr Aberglaube erstreckt sich auch auf den Glauben an Gespenster. So soll zum Beispiel auf dem Berge, # Stunde nödlich von Beil der as, worauf die dem Nebi Junes geweihte Kapelle fich befindet, eine Henne mit ih- ren Küchlein fich bisweilen zeigen, und einen hier begrabe- nen Schatz bewachen. Die Gerechtigkeitspflege ist im Orient sehr einfach. Der künftige Richter hat nicht nöthig, durch 12 Jahre auf der Schulbank, und durch 10 Jahre an Schreibtischen sich für das richterliche Amt vorzubereiten. Er studiert seinen Koran mit einigen Kommentaren, und höchstens noch die Schriften einiger Rechtslehrer, den Koran erklärt oder verdreht er nach feiner eigenen Einsicht. In Constantinopel, wo fie fich jetzt meist ausbilden, sollen sie auch keine Achtung genießen, und mehr als andere der Verachtung und Miß- handlung ausgesetzt feyn. Sobald sie aber in die Provinzen geschickt werden, so spielen sie den Despoten. Ihre Aus- sprüche find infallibel. Er verhört beide Parteien, macht immer Fragen und Einwendungen, und entscheidet mündlich auf der Stelle. In jedem bedeutenden Orte ist ein solcher gewöhnlich lebenslänglich, und viele haben sich durch na- türliche Klugheit und witzige Entscheidungen die Zuneigung, die meisten aber den Haß der Untergebenen zugezogen. – 295 – Kleine Verbrechen bestrafen fiel mit Gefängniß, am liebsten mit Geld, größere, z. B. Betrügereien, mit dem Leben oder dem Verluste eines Auges, Ohres, oder sonst eines Glie des. – Sie gehen in der Stadt umher, untersuchen nach Laune, und finden fiel irgend einen Fehler im Maaß und Ge- wicht, so folgt sogleich die Strafe. Sie stehen unter dem Mufti von Constantinopel und dieser ist vom Divan scheinbar unabhängig, aber feine ganze Handlungsweise ist von diesem bestimmt. Man könnte glauben, daß durch diese Unabhängigkeit vom Pascha defen Willkühr gesteuert werde. Aber diese kehren sich gewöhnlich nicht an ihn. Die Derwische find hier ganz nackt, leben von dem Erwerb Anderer, und haben alle Freyheit. Sie fallen Mädchen und bisweilen Frauen auf der Straße an, und werden von frommen Mohammedanern beym Akt noch zugedeckt. In Jaffa trieb es einer mit den Christin- nen so arg, daß ihn der englische Konsul D am i an statt eines Ochsen an das Rad einer Mühle spannte, und ihn so lange ziehen ließ, bis er ihm versprach, feine thierischen Triebe an den christlichen Frauen nicht mehr aus- zuüben. Am Osterfeste hatte der jetzt zu Jerusalem le- bende Derwisch aus Chalil einer katholischen Frau vom lateinischen Ritus Gewalt angethan. Er hatte ihr die Kopf- bedeckung in ihrer Stube entriffen. Diese verfolgte ihn, um sie wieder zu erhalten, bis sie von ihm umgeworfen wur- de. – Auf unserer Reife an den Jordan baten wir den Gouverneur, streng zu untersuchen, auf wessen Einflüste- rung derselbe es wohl gethan habe. Es wurde allgemein gesagt, die Griechen haben ihn zu dieser Schandthat über- redet. Er versprach die Sache zu untersuchen. – - 296 – Sie thun, was sie wollen, und werden nie bestraft. Zieht man fie zur Rechenschaft, so antworten fies Schar al- la, Gott hat es mir eingegeben. Die Mohammedaner, hal- ten fehr viel auf ein Kind von einem folchen Derwisch, fie haben freien Zutritt in die Harems, und find für keinen ih- rer Schritte verantwortlich. Oft prügeln sie die Christen, und diese müffenes geduldig ertragen, denn Scharallah. Sehr strenge Motfalems bestrafen sie mit Gefängniß. … … … - - - - - - - - Krankheiten in Palästina. - - - - - - - - - - - - Noch immer wüthen im Orient unter den Kindern die Pocken, und zum Einimpfen werden keine Anstalten getroffen. In Jerusalem sollen sie selten feyn. In Nazaret lagen während meiner Anwesenheit mehrere Kiuder daran krank. Im Sommer ist in Judäa das 3tägige Fieber sehr herr- schend. Die rohe Kost, unreifes Obst, häufiger Genuß des Pfeffers, Aderlaffen, Mangel an Bewegung, und die schwefligen Ausdünstungen aus dem todten Meere mögen besonders Ursache davon feyn. Die Türken klagen häufig über Schwindel und momentane Bewußtlosigkeit, und doch wollen sie dem Genuß des Opiums nicht entsagen. Es geht ihnen so wie jenem Wolfe, den der heil. Franciscus einem Bilde zu Ragufa gemäß bekehren wollte. Eben als jener ihm vom Zerreißen der Thiere abzulaffen befahl, erblickte er eine Henne, und auf die Frage: warum er sich so gierig darnach umsehe, antwortete er: er wolle nur noch diesen Fang machen. Worauf der heil. Franciscus antwortete: "Es ist leichter, einem Wolf das Fell abzuziehen, als ihm das Morden abzugewöhnen. Die schwere Krankheit ist höchst selten und fast unter den nämlichen Symptomen wie bey uns." Der Auslas ist häufiger. Auf dem Berge: Sion - – 297 – ben viele dieser unglücklichen abgesondert von der übrigen Welt in Hütten. Auch auf den Straßen sieht man solche Unglückliche, die um Almosen bitten. . ." Für das strenge Fasten entschädigen fich die Christen ge- wöhnlich mit Brandwein, und dieß hat die traurige Folge, daß sie sehr früh Anlagen zur Apoplexie haben. - - - - - In Nazaret fah ich viele alte Leute, die an Augen- krankheiten litten. Die feuchte schwere Luft, die vom Li- banon herabkömmt, mag die Ursache davon feyn. Die Anfälle von Schwermuth erscheinen in Syrien selten mit den Symptomen wie bei uns. … Der Charakter des Orientalen, besonders des Moham- medaners, ist ernsthaft, er lacht selten, und spricht immer mit einer gewissen Gravität. Ein großes Unglück kann ihn sehr niederbeugen, und seine Reden wie seine Schriften wer- den die Abdrücke einer schnell entflammten Phantasie sein, aber ein permanenter Zustand der Art ist seinem Charakter ent gegen. An Einbildungskranken fehlt es nicht. Besonders fragten mich viele von den Dorfbewohnern um Rath, und aus einer genauen Untersuchung ergab sich, daß sie sich wohl befanden. grº Im Allgemeinen ist der Orientale für Krankheiten viel weniger empfänglich als der Occidentale. Er lebt von In- gend auf abgehärtet, immer im Freyen, an einfache Kost gewöhnt, und haßt alles Raffinirte. Gleichwohl erreichen fie selten ein hohes Alter, in den 80ger Jahren sterben die meisten Greist. In Nazaret sprach man von einem 104 Jahre alten Manne, als von einer außerordentlichen Erscheinung. „Man sagt, daß Ausländer, besonders „die Juden, die hier sich ansiedeln, nur kurze Zeit leben. Man hat die Bemerkung gemacht, daß die meisten Kranken - - - 298 - im Oktober, November und December, die meisten Gebur- ten im Juli, August und September vorkommen, daß die meisten Weiber, die in Jerusalem im July gebären, ster- ben. Sie haben gewöhnlich keine Hebammen, und schon dieß ist ein großes Unglück. Nach der Geburt schnüren fie fo- gleich den Bauch so fest zusammen, daß die Kranke kaum Athem schöpfen kann. Oft schon waren solche dem Tode nahe, erholten sich aber wieder als man fiel aufband. So weit kann die Sucht, dem Manne durch einen schlanken Bauch zu gefallen, führen! Viele meinen, die zugespitzten Köpfe der Orientalen rühren her von diesem Zusammen- schnüren der Mutterbrust. Man läßt die Kranke auch nie liegend ruhen, sondern eine Person hält fie gewöhnlich hinter dem Rücken. Die heftige Hitze des Monats July mag die daher kommenden schlimmen Folgen vergrößern, denn nicht - immer wird sie durch kühle Winde gemildert. Da hier die meisten Krankheiten die Folge eines verdorbenen Magens find, der wie der ganze Körper durch das viele Kaffeetrin- ken, Tabackrauchen und den frühen Genuß des Geschlechts- triebes sehr geschwächt wird, so verordnet man gewöhnlich Brech- und Laxirmittel. Frommt die erste Medicin nicht, so läßt man sie gewöhnlich als unnütz stehen. Die Zahl der Gebornen ist gewöhnlich größer als die der Gestorbenen. Nur die Pest stört dieß Verhältniß. Die Pilger bringen fie gewöhnlich aus Cairo oder Damask, und vielfache Erfahrungen sollen zeigen, daß die von Da- mask kommende bey weitem nicht so viel Schaden anrichte, als die von Kairo. - - Nach Galiläa kommt sie gewöhnlich im März oder April, nach Jeru fallem im May oder Juny. Doch herrscht sie hier selten. Seit der französischen Invasion, – 299 – wo fehr viele daran starben, hat sie nur 2mal in Galiläa geherrscht, aber das eine Mal waren die Väter 11 Monate hindurch ins Kloster gebannt. - - Das Spital im lateinischen Kloster, das Einzige in Je- rufallem, stand im Jahre 1821 ganz leer. Die damit verbundene Apotheke ist sehr reichlich mit allem Nöthigen versehen, und berühmt wegen des Balsams, der darin ge- macht wird. Nur darin kann man den ächten aus 55 vers fchiedenen, zum Theil sehr kostbaren Ingredienzen verfertig- ten, haben. Das Vertrauen der Türken gegen die Väter und ihre Medicin äußert sich besonders dadurch, daß fie diese nehmen, ohne daß fiel diese vorher gekostet haben. Ihr Wirkungskreis als Aerzte ist größer als der der übrigen Einheimischen und Fremden. Einen Deutschen vor 3 Jahr ren dahin gekommenen Vater, Vitus Filukka, hat man besonders lieb. Diese Väter benutzen diese Gelegenheit, um einen dem Todtenbette Nahen zu taufen, ohne daß er und feine Verwandten es wifen, und sie thun fich darauf viel zu Gute. Ich kenne einen, der deren achtzig auf diese Weise getauft haben will, und oft dabey in die größte Verlegenheit kam, wenn der Patient wieder gesund werden wollte. Belustigungen der Orientalen. Die Charwoche war in Jerusalem auch durch ein Fest der Mohammedaner sehr lebhaft. Sie traf zusammen mit der Zeit, in welcher fiel alljährlich zum Vadi Mufawall- fahrten, dort soll Mofes begraben feyn! Man findet auch dafelbst den Mosestein, der wie eine Kohle brennt, fich nicht verzehrt und einen Geruch wie Asphalt hat. Diefe Wallfahrt geschieht mit großem Geräusch. Alles strömt vor das Thor Setti Mariam. Die Frauenzimmer bilden ei“ U - 3oo - nen Spalier. Einige Männer stehen in Haufen beyfammen und belustigen fich mit Schießen. Die Meisten aber reiten in verschiedenen Haufen in dieses Thal. In jedem von die- fen Haufen wird ohne Unterlaß gefchoffen, die gut berittenen treiben ihre Künste mit ihren Pferden, man fingt und die meisten haben Instrumentalmusik, die aber nichts anders bezweckt als ein großes, rohes Geräusch. Ich habe nie die Mohammedaner so lustig gesehen. Auch vor den andern Thoren sah man deren viele in festlichen Kleidern, aber die meisten waren vor diesem, weil von da der Weg ins Val di Mufa führt. - - Eine fehr gewöhnliche Unterhaltung für die Knaben ist eine einfache Musik aus einer mit Klingeln versehenen Trom- mel bestehend, wornach in Lumpen eingehüllte Affen tanzen. Auch die Erwachsenen sehen zu. Diese unterhalten sich - auch oft mit Spielen in den Kaffeehäusern. Am gewöhnt lichten aber rauchen sie dort oder in ihrem Divan Taback, trinken Kaffee und sprechen einige Worte unter einander, Alterthümliche Gebräuche in dieser so wenig wie in jeder an- dern Hinsicht sucht man bey ihnen umsonst. . . . . . . . . - - - - - - - - - - - - - - Die Frauen kennen im Orient keine andere Erholung als die, bei schönem Wetter nach Mittage die Kirchhöfe zu besuchen, wo sie bald über den Gräbern der ihrigen beten, bald mit einander sprechen, bald die Vorübergehenden lä- fern, oder zusehen, wie fich die Kinder an den Bäumen schaukeln. Wahrscheinlich bestellen sich die Bekannten und benutzen diese Gelegenheit, um auch über häusliche Dinge zu sprechen. Es gilt als höchst unanständig für eine Manns- perfon, fich ihnen auch nur von ferne zu nähern. Als der Jere- miasbrunnen austrat, strömte alles aus Jerusalem dahin. - 3o1 – - Aber man durfte sich demselben nicht nähern, weil in seiner Nähe fich Frauenzimmer gelagert hatten. - - Im ganzen Orient handhabt man Zucht und Ehrbarkeit aufs strengste, aber die Art, wie dieß geschieht, ist in ver- schiedenen Gegenden sehr verschieden. In Chalil darf sich keine Frau vor einem Manne, wäre er auch ihr Bruder, entschleiern ohne Lebensgefahr für beide. Ein Mann darf fich in einer Nebenstraße nicht zeigen ohne fich dem gefähr- lichsten Verdacht auszusetzen. Nur der Basar ist öffentlich für jedermann zugänglich. In andern Städten, wie in Ga- za, Jaffa, Jerusalem, Nabolos ist man weniger freng. Das weibliche Geschlecht hat aber immer das Ge- ficht bedeckt, es darf mit niemand als mit den Blutsver- wandten von Angesicht zu Angesicht sprechen, der Anzug ist häßlich, unbequem und schmutzig. Auf dem Lande und selbst in vielen Städten ist man hierin weniger streng und die Frauenzimmer bedecken das Gesicht entweder nur halb, wenn ein Mann ihnen entgegen kommt, oder gar nicht, sie leben aber immer von jenen abgesondert. In Jaffa wohnte ich in einem Hause, wo im untern Stock viele Frauenzimmer lebten. So oft ich ins Haus trat, liefen sie von ihrer Ar- beit in die Stube, obschon ich vermied, fiel auch nur anzu- fehen. Diese Absonderung hat zur Folge, daß Beyspiele von Unzucht fast nie vorkommen. Mehr noch als dieß wirkt hiebei die Todesstrafe, die auf die verübte Schändung unfehlbar folgt. z - ein. Auf dem Lande bestehet ihre Kleidung in einem Paar weiten Beinkleidern, die unten oft sehr schön ausgeschmückt sind, in einem blauen langen Hemde, das mit einem Tuch oder Gürtel um die Brust zusammen gebunden ist und bis weilen noch in einem weiten Tuche, welches fast über den U 2 - 304 - ganzen Körper herabhängt. In Richa haben fiel ein blaues langes Kleid, das um den Leib zugebunden und vorne offen ist. Das Gesicht haben sie nie bedeckt. Von den Moham- medanischen Weibern unterscheiden sich die christlichen das durch, daß jene gewöhnlich ein schwarzes, diese ein weißes Tuch über dem Gesicht tragen. Man ficht als Kopfschmuck fehr häufig eine Menge von Gold- oder Silbermünzen zu sammengereiht um den Kopf gebunden. Sie lieben sehr schwarze Augen und färben fie. Zum Zeichen der Freude fingen sie einen ganz einförmigen Gesang, defen ganzer Text lulu lulu etc. ist. - - - - - - - - - Die Männer haben in Galiläa Beinkleider, ein weit ßes Hemde und darüber einen kurzen Rock ohne Aermel und bey schlechtem Wetter noch einen großen Mantel, der mehr einer Decke gleicht. Zur Kopfbedeckung haben sie einen rothen, langen Tarbusch. - 1 : Die Hochzeit (ura) ist eins der größten Feste im Orient bey den Christen. Das ganze Dorf oder in Städten der größte Theil der Gemeinde, auch viele nicht zum Dorfe oder zur Gemeinde gehörige, kommen zusammen, tanzen d. i fie springen vor einander herum mit den Händen zusammen klatschend, und effen dann Reis und Fleisch. Auch das Ba- den gehört zu den Belustigungen der Orientalen. Wie die fes ein Bild der orientalischen Sklaverei ist, so ist es auch mit Recht das Rafiren des Kopfes. Zuvörderst wird der Kopf und das Gesicht mit Seife so bedeckt, daß man kaum Athem schöpfen kann. Dann wird der Kopf nach allen Seiten gedrückt und gewendet und ist wie ein Schaf der Laune des Scherers preisgegeben. Die Gastfreundschaft der Orien- talen wird jetzt gewöhnlich wenig gepriesen, info heilig ihnen auch die Pflicht scheint, die Fremden umsonst mit al- - So5 - len Bedürfniffen liebreich zu versorgen. Sie können ihre Armuth und Nothdurft so wenig bergen, daß man sie gern für ihre Auslagen und Mühe entschädigt. Die schismati- fchen Griechen zeichnen sich hierin besonders durch Schlau- heit aus. Die Chans, deren man so viele zerstört sieht, er innern auch in dieser Hinsicht an bessere Zeiten. Und selbst das letzte Ueberbleibsel derselben, der Brauch in allen Haupt- fraßen Wafferbehälter mit Waffer gefüllt zu erhalten, wozu das nächstgelegene Dorf verpflichtet ist, hat sich nur noch hie und da erhalten. Ich äußerte oft meine Unzufriedenheit darüber gegen Araber und sie antworteten mir immer: wo find jetzt diese glücklichen Zeiten? wo ist jetzt Gastfreund- fchaft?! – - - - In ihrem häuslichen Leben bilden sie einen Contrast zu dem unfrigen. Sie rafieren den Kopf und laffen den Bart wachsen, wir scheren den Bart ab und laffen das Kopfhaar wachsen. Bei ihnen wäre es unhöflich, den Kopf in Gegen- wart anderer Bekannten zu entblößen, bei uns wäre es un- höflich es nicht zu thun. Wir fitzen auf Stühlen, effen auf Tischen und schlafen in Betten; sie sitzen, effen und schlafen auf der Erde. Wir effen mit Löffeln, Gabeln und Meffern auf Tellern und Schüffeln, fiel mit den Fingern aus einer ge- meinschaftlichen Schüffel. Unsere Speisen und Getränke find zusammengesetzt, die ihrigen einfach, wir haben viele Bedürfniffe, der Orientale sehr wenige. Wir reisen zu Wa- gen, sie reiten, wir lieben und suchen die Bewegung, der Orientale macht sie nie ohne einen bestimmten Zweck. Wir lieben die Verändernung, der Orientale Einförmigkeit. Ein vor 30 Jahren übliches Kleid ist bei uns schon lächerlich, dort gelten die nämlichen Kleider, Gewohnheiten und Sitten wie sie vor Jahrtausenden üblich waren. Unsere Hausthiere - - Bo4 - ,- sind weichlich wie wir selbst, die der Orientalen zur Ertra- gung der größten Mühseligkeiten geschickt. Sie beobachten das Fasten sehr strenge, wir minder und auf ganz andere Art: - - luziari ist - Im Allgemeinen ist der Orientale rechtlicher, erfiehlt mie, der Occidentale betrügerischer, jener schreitet schneller zur That, dieser ist bedachtsamer, jener verhandelt alles öf fentlich, bei uns ist der Geheimniffe kein Ende. Bei uns herrscht das schöne Geschlecht in der Hauswirthschaft und Gesellschaft und darf seine Reize entfalten, dort sehen fie keine Gesellschaft und müffen bedeckt vom Kopf bis zu den Füßen feyn. Bey uns erhält die Braut vom Vater eine Ausstattung, dort wird ihm dafür eine bedeutende Summe bezahlt. - - - - - - - - - - -alon. - - nichts.“ „ - Ueberhaupt beruht die physische und moralische Beschaf fenheit des Orients auf Grundsätzen, die in der Hauptsache noch die nämlichen find wie fiel vor Jahrtausenden waren, und die einen bleibenden Contrast zu jenen des Abendlandes bilden. Den Morgenländern ist Religion die Beobachtung gewiffer Vorschriften. Unsere Gerechtigkeitspflege wird durch weise Natur- und positive Gesetze bestimmt, die ihrige durch den Willen eines Despoten, dem alles gehört, der über das Leben feiner Unterthanen wie über sein Eigenthum nach Will- kühr fhalten kann. Ein Tyrann verdrängt seit Jahrhun- derten den andern, und jeder fättigt sich, nach dem Recht des Stärkern, an dem Eigenthum seiner Untergebenen. Wohlthäter wie Sixtus Quintus, Heinrich IV, Frie- derich II. und Maria Theresia, die jeder Italiener, Franzose, Preuße und Oestreicher mit tiefer Ehrfurcht und inniger Liebe nennen und in deren Regierungszeit er ein Ideal für ein goldenes Zeitalter finden konnte, sucht man r −-− - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3os – umsonst in ihrer Regentenliste. Der Orientale ist stolz auf die individuelle Freyheit und handhabt fiel durch Blutrache verzichtet dagegen auf die bürgerliche, wir lassen uns gern die individuelle durch weise Gesetze lähmen, leben aber durch die bürgerliche glücklich. Unser Leben ist mehr aktiv, das der Orientalen mehr passiv. Unsere Lebensweise ist raffiniert und veränderlich, die des Orientalen einfach und beständig Bey uns ist der Drang zur großen Civilisation, dort der Hang zur Barbarei vorherrschend. – : s. Seit Jahrhunderten ruht der Fluch auf diesen Ländern, die einst mächtige, reiche Städte in fich faßten, deren Ge- genden mit unzähligen Dörfern, angebauten Feldern und besuchten Wegen bedeckt waren. - Zu ihnen strömten die Reichthümer aller Himmelsgegenden, in ihren Mauern herrschte üppiger Wohlgenuß, ertönte unaufhörlich das Ge- räusche der Künste und der Festlichkeiten. Die zahlreich vorhandenen Marmorstücke zierten einst die Paläste, so wie die aufgehäuften Marmor und Granitsäulen die Majestät erhöhten. Jene verödeten Plätze mit Schutt, die nun wilde Thiere zu ihrem Wohnsitze gewählt haben, bei feelte einst eine lebendige Menge, die hier aus allen Theilen des südwestlichen Asiens zusammenströmte. -- Tºr: „ . . .: : nä3 F. …:: ist 33 33 34 : "– , -34 : 3 : 13 „n - Sº - inz . VI bzu: „3: 3: - - - - - - - „nzil: 1:2 is … ... in der „ll bi:34 und sie in 12 bis zu säu - hat 1 in 3g nutzigsten: 4 mit den unter denn nur „n aus „zumal man als andtag mit ihr lasse Einladung zur Prämumeration auf folgendes wich- tige Werk. - - F. W. Sieber Reife nach d e r I n fel Kreta im griechischen Archipelagus, im Jahre 1817. Zwei Bände in gr. 8. mit 14 Kupfertafeln und Charten in Octav und Folio. Leipzig, bei Friedrich Fleischer, 1822. Pränumerationspreife, - gültig bis zum Ende des Monats August 1822. Für 1 Exemplar auf das schönste englische Papier mit guten Kupfer- abdrücken : 4 Thaler oder 7 Fl. 12 kr. - Für 1 Exemplar auf engl. Royal-Velin, mit den ersten Kupferab- drücken, wovon nur 40 Exemplare gedruckt werden: 6 Thaler oder 1o Fl. 48 kr. Der Verfaffer ist der gelehrten und gebildeten Welt bekannt genug, als ihn erst als solchen empfehlen zu dürfen. Daß das Ziel der Reise die Infel Creta war, welche, wiewohl uns nahe, von großem Um- fange und von dem größten geographischen, historischen, antiquari- fchen und naturhistorischen Interesse, uns dennoch bisher fast eine Terra incognita war, spricht deutlich für das Interesse derselben. Der Verleger wird deshalb alles thun, um das Werk mit einer un- fer Vaterland ehrenden Ausstattung dem Publicum zu liefern, und z" sich ohne Uebertreibung zu versprechen, daß sich das Werk en vorzüglichsten bisher erschienenen, würdig an die Seite stellen soll. Um Gelegenheit, ein Urtheil fällen zu können, zu geben, sind anch an einige Buchhandlungen Proben der Kupfer gesandt, wo man sie also einsehen kann. Keinesweges soll dieß indessen andeuten: daß nur in diesen Handlungen auf das Werk pränumeriert würde, sondern jede gute Buchhandlung wird gern dazu erbötig sein. Die Absicht, den ersten Pränumeranten auch die besten Abdrücke zu sichern, machte es nicht rathsam, mehr dergleichen Probehefte zu geben. Da ich nun hier meine Absicht ausgesprochen habe, dem geehr- ten Publikum ein schönes deutsches Originalwerk zu liefern, so darf ich mir dagegen auch wohl versprechen, daß es mich in den großen Aufopferungen, die es erfordert, durch eine recht zahlreiche Pränume- ration unterstütze. Man hat hier nicht nöthig zu fürchten, vielleicht Jahrelang auf die Lieferung des Bezahlten warten zu müffen, fon- dern der späteste Termin, den ich mir zur Ablieferung des Ganzen fetze, find 6 Monate von heute an gerechnet. Die Platten sind bis auf eine alle fertig, und 2 Druckereien arbeiten unausgesetzt daran, das Werk zu vollenden. Die Pränumeranten erhalten nach der Reihe wie sie sich melden, auch die Kupferabdrücke. Wer also mir recht bald seinen Entschluß anzeigt, wird darin einen Vorzug genießen. - -- - - ------- ------ -- ----- '- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - --- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - – - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - – - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - , - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ". - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - . . w- s - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - e - - - - - - - - 4 - - - - - - , - - - - - - - - - * - - - v - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - . - - - - - - - - - - - - - - - e - - - - - h - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - r - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Österreichische Nationalbibliothek - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - … - - - . " - - - - - - - - - - +Z181598907 - - - - - - - - - - - - - - - - - - – - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - . - - - - - - - - - , - - - - - - - - - - - | || | - - | | - - - - - |- - | |- - - | | - -| | | - | -| | - - | | | | - | | | | - - - | | | | - | | - - | | - - - | |- -- - | | | | | | | | - | |-- - - - | || | | | - | | -- | | - --- - | |- - | | - - - - - | | - - - - - - - - - -- -| |- - - - - - - - - - -- -- - - - |- - | | - | | | | - - - - - | | | | - - - -- - - - - - - -- - - - - - - - - - - - - | - - - - - - - | || | - | |- - - - - - - - | || | -- -- -- -- | | | | - | |- - - ---- -- - -- - - -- -- | | -- -- - - - - | | - - - -- -- --- - - - -| | - - -- - - - - -- - - - | | - -| | - | | - - -- - -- -- - - -- -- - | |---- - - - - - - - -- - - - - - - - - - -- ------ --- - - - - - - -- - --- - - - - - - - - - - - - - - ---- - - -- | | -- - - - -- - - - - - - | | - - -- --- - - - -- - - --- - - - - - - - -- -- - - - -- - - - |-- - - - - - -- - - ------- -- -- - - - - --- - - - - - - - - - -- - -- - -| |- - - -- ----- - | - - - - | | | | - - - -- - - - - | | | |- - - -| |-- - -- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -- - --- -- - - -- - - - - -- --- - - - -- -- ---- - - - - - -- -- - - - - - -- -- - - - -- - - - | | - - - -- - - - -- --- - - - - -- - - - - -- - --- - -- - - -- - -- - - - --- - - - - - - ---- -- - -- -- - - - - - - -- -- - -- - - - - - - - - - - -- - - - -- - -- ---- - - - - -- - -- - -- - - -- - - - -- -- - - -- - - - -- - - - - - -- - - - - - -- - - - -- - - - - - - - - - - - - - -- - |- - - - -- - -- - - - - -